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A.P. Schekschejew. Die Jenisseisker Bauernschaft in der Epoche sozialer Erschütterungen: zwischen Glauben und Unglauben

Anmerkung: Der vorliegende Artikel ist der Betrachtung der komplizierten Beziehungen der Jenisseisker Bauernschaft gegenüber der Orthodoxen Kirche gewidmet, welche unter dem Einfluss der Ereignisse standen, die Russland zwischen 1917 und dem Beginn der 1920er Jahre erschütterten und der antireligiösen Politik des sowjetischen Staates folgten. Indem er die widersprüchliche Haltung der Bauern zur traditionellen Religion aufzeigt, bestätigt der Autor, dass ihre Gemeinschaft in der postrevolutionären Epoche weit von einem durch die Kommunistische Partei diktierten Übergang zum vollkommenen Atheismus entfernt war. Neben dem Erscheinungsbild von Elementen der sogenannten sozialistischen Weltanschauung blieb in ihrem Bewusstsein der Glaube an die alten geistigen Werte erhalten.

Lange Zeit herrschte in der Geschichtswissenschaft die Meinung, dass bereits mit Beginn des Bürgerkriegs eine breite Welle des Atheismus die sibirischen Dörfer erfasst hatte und die Abwendung der Volksmassen von der Religion äußerst schnell und sprunghaft einsetzte1. Allerdings entstand in der Historiographie erst vor vergleichsweise kurzer Zeit die Ansicht darüber, dass die in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre vor sich gegangene „Modernisierung“ der religiösen Sphäre eine noch viel größere Verbreitung des Orthodoxen Glaubens unter bestimmten Bevölkerungskategorien der Jenissei-Region ermöglichte2, welche die bestehenden Ansichten darüber an der Wurzel untergraben. Eine derartige Widersprüchlichkeit konzeptionellen Charakters erfordert ein grundlegendes Studium der Einstellungen zur Orthodoxen Kirche seitens der Bauernschaft.

Die Position der Sowjetmacht in Bezug auf die Orthodoxe Kirche zeichnete sich von Anfang an durch äußerste Aggressivität aus. Mit den ersten sowjetischen Dekreten, der Deklaration der Völkerrechte und der Konstitution der RSFSR wurden ihre Ländereien nationalisiert, den Kirchendienern die Wahlrechte entzogen und sie selber gewaltsam aus dem Bereich des bürgerlichen und staatlichen Lebens abgetrennt. Das Jenisseisker Land, in dem sich eine fast millionengroße und damit die gläubigste Bevölkerung des Gouvernements konzentrierte, lebte im Wesentlichen weiter entsprechend ihren religiösen Traditionen, deren Grad an Beständigkeit in vielerlei Hinsicht durch die Evolution ihres sozial-psychologischen Charakters bestimmt wurde. Zu der Zeit waren die sibirischen Bauern nicht so religiös wie im europäischen Russland, und die örtlichen Geistlichen, obwohl es unter ihnen Personen gab, die in der Gemeinde ein unterschiedliches Ansehen genossen, traten häufig auch noch als Träger einer höheren Kultur in Erscheinung, die nach der moralischen und kulturellen Entwicklung ihrer Kirchengemeinde strebten. Da sie die Unterstützung der Gläubigen fanden, gehörten sie in der postrevolutionären Zeit zu den sozial ungeschützten Bevölkerungskategorien.

Der erste Weltkrieg und das Vordringen von Elementen mit kapitalistischer Einstellung begünstigten die Marginalisierung der dörflichen Gesellschaft und die Revolution – das Auftauchen von Leuten auf dem Lande, ehemaligen Umsiedlern, welche in Schützengräben und Hinterland-Garnisonen die Schule des politischen Kampfes und der Gottlosigkeit durchlaufen hatten und bereit waren, die vorherigen Grundpfeiler des Lebens zu vernichten. Die ersten Vorzeichen des Zerfalls der ländlichen Gemeinde machten sich schon nach den Oktober-Ereignissen des Jahres 1917 bemerkbar und äußerten sich in lästerlichem Benehmen von Gemeindemitgliedern und Ministranten sowie der Plünderung von Kirchenbesitz durch sie. So sangen beispielsweise im Januar 1918 in der Solgonsker Dreifaltigkeitskirche (Landkreis Atschinsk) während einer Trauung zwei Männer, die mit einer Kopfbedeckung dastanden, mit voller Stimme Lieder und entluden sich, als sie den Geistlichen bemerkten, in einer groben Zankerei. Zuhause stachen sie anschließend der Ikone die Augen aus. In der Petschkinsker Gemeinde drohte der Psalmensänger damit, den Kirchen-Prior zu ermorden; den Geistlichen bezichtigte er als Betrüger und Ausbeuter der ungebildeten Bauern, den Propheten Moses als Mörder, den Propheten David als Ehebrecher; außerdem leugnete er die unbefleckte Empfängnis der Heiligen Muttergottes. Die Kirchgänger der Migninsker Gemeinde (Minussinsker Landkreis) wurden dazu verurteilt, keine Sammlungen zu Gunsten der Kirche durchzuführen, die Lobpreisungen an den Patriarchen und den Erzbischof während des Gottesdienstes einzustellen, das Evangelium in der Kirche in russischer Sprache zu verlesen und sich nicht den Anweisungen der lokalen erzbischöflichen Macht unterzuordnen. Die betreffende Gemeinde wurde im Sommer 1918 geschlossen. Schmählich benahm sich auch einer der Einwohner der Ortschaft Nischnij Ingasch im Kansker Landkreis während die Geistlichen mit der Ikone des Propheten der Heiligen Muttergottes von Haus zu Haus gingen. Aus der Kirche der Ortschaft Troizko-Sawodskoje im Kansker Landkreis wurden am 13. Mai desselben Jahres durch den Psalmensänger die Kirchenbücher mit den standesamtlichen Eintragungen beschlagnahmt. In der Nacht auf den 3. Oktober wurde in der Noschinsker Gemeinde die Ikone der Muttergottes entwendet und auf das heftigste beschimpft.

Zur gleichen Zeit opferten Bauern des Dorfes Dubinina im Atschinsker Landkreis Geldmittel für den Bau einer Gedenk-Kapelle zu Ehren der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten; im Dorf Ilanskoje im Kansker Landkreis wurde für eine neue Kirche zu Ehren der Heiligen Dreieinigkeit gesammelt. Eine große Summe stellten Gemeindemitglieder in der Ortschaft Uschur im Atschinsker Landkreis im Dezember 1918 für den Erhalt und die Reparatur der Kirch und der Klerus-Häuser bereit. Die Bauern spendeten Geldmittel für die Auschmückung der Kirchen, die Erneuerung der örtlichen Ikonen, den Kauf von Roben für den heiligen Thron, den Opferstock, priesterliche Gewänder und schenkten den Kirchen reich verzierte Ikonen und das Evangelium3.

Der beginnende Bürgerkrieg verschärfte die antiklerikale Stimmung auf dem Lande. Ungeachtet der Tatsache, dass am Bauernaufstand einige Personen teilnahmen, die ihres Ranges enthoben worden waren – setzten die Partisanen, nachdem sie die Feindseligkeit und den Hass gegenüber der Intelligenz und den Leuten mit Autorität unter den bäuerlichen Religionsdienern erfahren hatten, sie bei der Einnahme der Dörfer oft der Vernichtung aus. Die Ersten, die durch die Hände der aufständischen Bauern, die am 29.Oktober 1918 die Siedlung Karatus im Minusinsker Landkreis in Besitz nahmen, ums Leben kamen, waren Vater M. Scherbakow und seine Ehefrau. Nachdem sie in der Nacht auf den 7. Februar (24. Januar nach dem alten Kalender) 1919 die Stadt Jenniseisk eingenommen hatten, durchsuchten die Aufständischen die Wohnungen, beleidigten einige der Gottesdiener und erschossen sie mehreren Angaben zufolge sogar. Im Februar (22. oer 24. Januar) verhafteten Aufständische aus der Truppe von P.J. Schtschetinkin in der Nähe des Dorfes Lodotschnaja im Nowojelowsker Amtsbezirk, Atschinsker Landkreis den Nowoslawsker Geistlichen W. Fokin, dessen gefrorene Leiche anschließend irgendwo am Dorfrand entdeckt wurde. Auf einem Friedhof nahe der Ortschaft Biriljussy erschossen Partisanen den Geistlichen T.J. Kusnezow. Am 13. Februar (31. Januar) verprügelten sie den Priester M.M. Kargapolow aus der Ortschaft Petrowskoje in demselben Landkreis und erschossen ihn dann mit 15-20 Schüssen. Am 6.März nahmen die Partisanen in der Ortschaft Talskoje im Kansker Landkreis den Geistlichn und zwei seiner Töchter als Geiseln. Am 30.März wurde bei der Ortschaft Altat der Priester A. Poliwanow erschossen. Während der Messe wurde der Kosulsker Geistliche von Partisanen verhaftet. Nachdem sie in seinen Gewändern angeblich eine Liste ortsansässiger Personen, die Mitglied mit den Bolschewiken hatten und der Verhaftung ausgesetzt waren; sie brachten ihn an Ort und Stelle um. In der Ortschaft Krasnowskoje im Atschinsker Landkreis ermordeten die Aufständischen den Diakon A. Sbitnjew; der Geistlichen derselben Kirche – Vater W. Golowin – wurde infolgedessen von den Behörden wegen Unterstützung der „Roten“ verhaftet. Unzufrieden mit dem Beschluss der bischöflichen Leitung über die Schließung der Gemeinde, machten die ortsansässigen Bauern keine Anstalten den Geistlichen aus der Ortschaft Michailowskoje, Vater Stefan (Sementschenko) zu verteidigen. Am 14. April wurde er von d3en Partisanen zunächst zum Tasejewsker stab gebracht und anschließend im Wald getötet. In demselben Monat wurde auch der Geistliche der Ortschaft Apan im Landkreis Kansk, Vater Dmitrij (Nerowezkij) gefoltert und erschossen. Am 1. Mai starben der Geistliche des Dorfes Mokruschinskoje –N. Protopopow und sein Sohzn, und am 5. Mai – Vater P. Ustinowitsch aus der Ortschaft Malinowskoje im Kansker Landkreis. Im 5. Dekanat desselben Landkreises wurden die Geistlichen der Tassejewsker und Wachruschewsker Kirchen, N. silin und A. Iwanow, von Partisanen umgebracht. Außerdem starben die Geistlichen S. Uspenskij (Ortschaft Rybnoje an der Angara), Lapin (Ortschadt Tschadowskoje), A. Nowotschadowskij und der Psalmensänger A. Glagolew4.

Nachdem sie auf dem Marsch nach Urjanchaj die kleine Siedlung Karatus eingenommen hatten, warfen die Partisanen den ortsansässigen Kirchendiener vom Glockenturm. Am 15. Oktober 1919, beim Überfall auf das Dorf Uljanowka im Atschinsker Landkreis, töteten sie den Geistlichen und seine Frau. Die Tassejewsker erschossen, nachdem sie den „Verräter“ vernichtet hatten, auch den Geistlichen der Sawodsker Dreifaltigkeitskirche P. Feloninj, weil er den Straftrupps angeblich eine Liste von Personen vorgelegt hatte, auf die Gewalt angewendet werden sollte. Während sie sich im Dorf Kriwoscheino befanden, erschossen sie noch einen weiteren Geistlichen, und als sie in einem Zug mit Flüchtlingen eine Gruppe Geistlicher entdeckten, verurteilten sie sie zu langen Arbeitseinsätzen zum Sägen von Holz für die Salzkocherei.

Mit der Rückkehr aus Belozarska und der Einnahme des rechten Jenissei-Ufers im Minusinsker Landkreis geschah es, dass sie den orthodoxen Heiligtümern demonstrativ ihre Verachtung zeigten und ihren Anhängern in den Dörfern dabei halfen, mit deren persönlichen Feindseligkeiten gegenüber den Geistlichen fertig zu werden. So zerschlugen sie am 28. September 1919, nachdem sie in die Ortschaft Wostotschenskoje einmarschiert und in einer der Hütten das Feuer eröffnet hatten, die Ikone. Als sich der Kortussker Dorfrat im Salbinsker Amtsbezirk auf Initiative eines Vorsitzenden mit der Bitte an die Partisanen wandte, den Geistlichen Fliginskij zu verhaften, der angeblich Mitleid mit den Weißen gezeigt und sich gegen die Sowjetmacht geäußert hatte, ordnete die Ermittlungskommission des Kriegsrevolutionsgerichts der Arbeiter- und Bauern-Partei seine Festnahme an und fing an, im Dorf Anklagematerial gegen ihn zu sammeln. Am 12. Januar 1920 verhafteten die Partisanen den Geistlichen und erschossen ihm im Stabsgebäude, nachdem sie ihn für schuldig befunden hatten. Die Soldaten des Mansker Regiments, die sich im Januar 1920 im Quartier im Dorf Sisim befanden, töten den Sohn des Diakons, nachdem die Versammlung das Urteil gesprochen hatte5.

Demgegenüber mischten sich einige Dorfgemeinschaften ein und gestatteten es den Partisanen nicht, sich gegenüber der Kirche aggressiv zu verhalten, und irgendwo retteten sie den Geistlichen auch das Leben. So wurde auch dank der von den Gemeindemitgliedern geleisteten Verteidigungsmaßnahmen der Pastor der Ortschaft Nasimowskoje, Vater P. Mitjakin, gerettet, der gegen das Verbot der Partisanen am 17. Februar 1919 einen feierlichen Gottesdienst abhielt. Nachdem die Partisanen am 13. März in das Dorf Perejaslawka im Landkreis Kansk eingedrungen waren und die Kirche zerstört hatten, verhafteten sie den Geistlichen W. Mizkewitsch, waren dann jedoch gezwungen, ihn auf Verlangen der Gemeindemitglieder freizulassen. Zweimal verhaftet und aus demselben Grund wieder befreit wurde auch der Geistliche der Pokrowsker Kirche aus der Ortschaft Dolgij Most. Die Bauern verteidigten die Kirche auch mit Waffen. So verteidigte die Landwehr der Ortschaft Kasatschinskoje die Kirche der Heiligen Dreieinigkeit vom 29. April bis 3. Mai 1919.

Unter dem Druck der Lebensumstände verließen manche Geistlichen, um ihr eigenes Leben und das ihrer Angehörigen zu schützen, ihre Gemeinden, andere wiederum erlaubten die Verletzung der Kirchensatzung und die Abweichung von moralisch-sittlichen Einschränkungen. Es kam vor, dass sie beim Auftauchen von Partisanen Gastfreundschaft bewiesen, und während die Aufständischen den Minusinsker Landkreis durchfuhren kam ihnen beispielsweise einer der Geistlichen mit einem Kreuz entgegen. Auf Anordnung der obersten Kirchenverwaltung vom 19. (6.) Juni 1919 wurde 19 Personen der Gottesdienst untersagt, und die Fälle von 5 weiteren Geistlichen unterlagen einer Überprüfung. Bei Abwesenheit von Personen, die das Recht zum Abhalten von Gottesdiensten besitzen, wählten die Gemeindemitglieder aus ihrer Mitte einen Ausführenden für diese Amtshandlungen – einen Weltlichen, der nicht einmal das Kreuz schlagen konnte. So vertraute man zum Beispiel in der Stepno-Badschejsker Gemeinde einen solchen Gottesdienst dem ehemaligen Postboten an, und in der Kirche der Ortschaft Pokrowskoje (Tscherengatschet) ließen sie den Lehrer Gawrilow die Pflichten des Pastors ausüben6.

In Übereinstimmung mit der antireligiösen Politik der Sowjetmacht und den eigenen Überzeugungen strebte ein bestimmter Teil der Partisanen die Verbreitung des Atheismus und den Mitarbeitern und der Bevölkerung an. Doch ihre Aktivitäten in dieser Richtung wurden teilweise durch den Kampf gegen äußere Anzeichen der Religiosität der Bauern eingeschränkt. So bestraften beispielsweise die Partisanen bei der Fortbewegung durch die Dörfer des Minussinsker Landkreises „religiöse Fanatiker“. Die sich darüber verbreitenden Gerüchte erschreckten die Bauern und trieben sie dazu, in einer Massenpanik ihre Ikonen zu verstecken7.

Das Bekunden antireligiöser Gefühle seitens der Partisanen war dennoch nicht häufig und auch nicht in einem sonderlich massiven Umfang der Fall. Außerdem war ihrer Gemeinschaft auch eine andere Einstellung gegenüber Pastoren und Religion zu eigen. So verhafteten sie am 5. April 1919 den aus der Stadt Nischneudinsk abfahrenden Geistlichen der Wosnessensker Kirche - Vater Nikolaj (Litwinzew), erlaubten ihm jedoch, unter ihrer Aufsicht in den Dörfern die Pastoren-Pflichten auszuüben. Nach Aussagen eines Zeugen hüllte sich der ehemalige Geistliche und Partisan I.A. Waschkorin auf nachdrücklichen Wunsch der Bauern in einen Priesterrock und führte darin Amtshandlungen aus. Als das Talsker Regiment in die Ortschaft Wjerchneussinsk kam, nahm der Kommandeur demütig von den orthodoxen Ortsbewohnern ein Geschenk an – eine Ikone. Auf den Gräbern der Partisanen, die in der Schlacht um Belo Zarskoje gefallen waren, wurden Kreuze aufgestellt, und am 2. Oktober 1919 auf dem Minussinsker Friedhof eine Totenmesse für den verstorbenen Kommandeur F.G. Bogan abgehalten. Bereits im April 1921 baten die von der Wrangel-Front halb verhungert zurückgekehrten ehemaligen Partisanen die Bauern um Almosen, wobei sie sich mit einem Kreuz bedeckten8. Die vorliegenden Fakten belegen, dass ein gewisser Teil der Partisanen im tiefsten Inneren der Seele religiöse Menschen geblieben waren oder zumindest gegenüber der Kirche eine neutrale Position einnahmen, und manchmal bekleideten sie sich der Bevölkerung zuliebe, von der sie sich in Abhängigkeit befanden, mit der Maske wahrer Gläubiger.

Nachdem die Sowjetmacht den Thron bestiegen hatte, machte sie sich 1920 an die Schließung der Gotteshäuser in Krasnojarsk. In den Dörfern, die von den Kirchengemeinden lebten und häufig nur formell „sowjetisierten“, behielten die Pastoren ihre hohe Autorität. Im Februar 1920 wurde in der Ortschaft Seledejewo ein Lazarett zur Behandlung von Typhus geschaffen, doch die Einwohner zogen es vor der Krankheit zu entkommen, indem sie den örtlichen Geistlichen aufsuchten. Hier hing das Schicksal der Kirche unmittelbar vom Grad der Religiosität und des Bewusstseins der sie unterstützenden Bevölkerung und der persönlichen Eigenschaften der neuen Führungskräfte ab. Nachdem sie zur Dorfmacht geworden waren, gingen manche von ihnen sogleich zu antireligiösen Aktivitäten über. So befahl der Kommandant am 14. März 1920 auf einer Einwohner-Versammlung in der Ortschaft Tess im Minussinsker Landkreis der Schulleitung und dem Geistlichen, unverzüglich die Ikonen aus den Lehrräumen zu entfernen und den Unterricht nach Gottes Gesetzen und Geboten einzustellen. Am folgenden Tag führten der Geistliche, die Schüler sowie ihre Eltern die Anordnung unter Tränen aus und trugen die in die Kirche. Diese Aktion löste bei der Bevölkerung großen Unmut aus. Konflikte aus demselben Anlass entstanden bei den Vertretern der Behörden auch mit den Bauern des Dorfes Innokenjewska im Landkreis Krasnojarsk. Im Mai 1920 waren die Einwohner in einer der Siedlungen des Minussinsker Landkreises unzufrieden mit dem Verhalten der Rot-Armisten, welche bei einer Theater-Aufführung die Ikone hinaustrugen und fallen ließen. Die Versammelten äußerten eine umfangreiche Anklage – nun schon gegen die gesamte Rote Armee, was anschließend eingehend von den Gouvernements-Tschekisten untersucht wurde9.

Die Bevölkerung der Landkreise Atschinsk und Minussinsk bekundete ihre Unzufriedenheit über die Trennung der Kirche vom Staat und verteidigte Räumlichkeiten und Gebäude, die der Kirche gehörten, vor der Konfiszierung. Zum Beispiel erschienen am 29. August 1920 die Bauern der Malo-Ulujsker Gemeinde auf einer Versammlung des Amtsbezirks- Exekutivkomitees, die in der Ortschaft Nasarowo im Atschinsker Landkreis stattfand. Dort forderten sie ihren Verweis aus dem Haus, welches sich zuvor im Eigentum des Klerus befunden hatte. Konflikte zwischen örtlichen Sowjets und Bauern keimten auch bei der Frage der Sicherstellung einer Wohn-Unterkunft für die Geistlichen auf. In vereinzelten Fällen handelten die Mitarbeiter der Sowjet-Organe so, wie die Gläubigen es sagten: sie gaben den Geistlichen eine Unterkunft, wobei sie ihnen beispielsweise im Mai 1921 in der Ortschaft Alsamejskoje im Landkreis Kansk eine ganze Reise-Herberge zuwiesen. Aber häufiger war es doch so, dass die Gläubigen die Rechte ihrer Pastoren auf Wohnraum behaupten mussten. Damals erklärte sich die Dorfversammlung in der Ortschaft Berjosowskoje im Minussinsker Landkreis, auf der sich dreihundert Menschen zusammen gefunden hatten, mit den Ansprüchen der Kommunisten, welche das Haus des Geistlichen für ihre eigenen Zwecke beschlagnahmen wollten, nicht einverstanden10.

Mit dem Sieg der Sowjetmacht durch Mitglieder der ersten kommunistischen Zellen, ehemaligen Partisanen und Milizionären begann die Verfolgung der „Konterrevolutionäre“ – der ländlichen Intelligenz, welche oft mit Selbstjustiz endete. Unter den am 8. November 1920 in der Ortschaft Kobinskoje, Landkreis Kansk, von „Unbekannten“ entführten Personen befand sich auch ein Geistlicher; in der Ortschaft Tassejewo wurde ein gewisser Mönch erschossen, und in der Ortschaft Schelomki – ein weiterer Kirchendiener. Am 10. November erschoss die Wachbegleitung bei der Abfahrt aus der Ortschaft Atschinskoje nach Kansk fünf Verhaftete, unter ihnen den Geistlichen M. Wologodskij. In der Ortschaft Roschdestwenskoje befanden sich unter den „Verschwörern“, die von den kommunistischen Zellen festgenommen und getötet worden waren, auch der ortsansässige Pastor G. Mersljakow. In der Nacht auf den 9. November 1921 erschoss der Milizionär Pachomow im Nikolsker Amtsbezirk während der Konvoi-Begleitung den Geistlichen Bogojawlenskij. Schließlich wurden in der Nacht auf den 14. Januar desselben Jahres in der Ortschaft Nowosjolowo von der Miliz der Geistliche Popow und Mitglieder seiner Familie umgebracht und anschließend in ein Eisloch geworfen11.

Aufrichtig Orthodoxe blieben die Bauern, die an den antikommunistischen Aufständen der Jahre 1920-1921 teilgenommen hatten. Umgeben von Regierungstruppen hatten sie die Möglichkeit gefunden, sich an Gott zu wenden. So organisierte eine gewisse „Bande“, als sie sich in dem Dorf Sosnowka aufhielt (November 1920), neben der Durchführung von Agitation unter den Einwohnern, ein Gebet. Im Mai 1921 kursierten innerhalb der Bevölkerung des Sinjawinsker Amtsbezirks, Landkreis Minussinsk, Gerüchte über eine illegal stattgefundene antisowjetische Sitzung, deren Initiator angeblich der örtliche Pastor wäre. Die Bewohner der Taiga-nahen Dörfer, beispielsweise im Karatussker Amtsbezirk, verhielten sich gegenüber den Geistlichen mit Ehrerbietung und Respekt. Als im Sommer desselben Jahres die Wjerhnekuschebarsker Bauern in der Taiga einen verwundeten Geistlichen, euinen Teilnehmer an den aufständischen Ereignissen im Ussinsker Gebiet, entdeckten, da retteten sie ihm nicht nur das Lebern, sondern errichteten auch auf sein Drängen in der Ortschaft eine Kirche12.

Es kam vor, dass die Bauern gegen Gotteslästerung auftraten und ihre Pastoren vor Repressalien schützten. So töten sie im Juli 1920 im Kansker Landkreis, in betrunkenem Zustand, in Anwesenheit der Miliz einen ehemaligen Partisanen, er sich schlecht über Gott geäußert hatte. Im August 1920 jagten „Kulaken“ in dem Dorf Jarul, Kansker Amtsbezirk, nachdem sie Alarm geschlagen hatten, beim Versuch der Verhaftung des Geistlichen Nowizkij wegen angeblich „konterrevolutionärer Aktivitäten“ das Revolutionskomitee und die Miliz auseinander. Ein weiteres gegen den örtlichen Sowjet gerichtetes Vorgehen der Bauern zum Schutz ihres Geistlichen fand im Oktober desselben Jahres in dem Dorf Rakitino, im Atschinsker Landkreis, statt. Als man ihn dennoch ins Gefängnis steckte, zwang die ländliche Gemeinde den Dorfratsvorsitzenden, das auf der Versammlung gefällte, wohlwollende Urteil über den Geistlichen zu bestätigen. Es fanden sich auch Bauern, wie zum Beispiel A. Michailow aus der Ortschaft Pawloschino im Nachwalsker Amtsbezirk, Landkreis Krasnojarsk, der auf der Juliversammlung des Jahres 1921 seinen Dorfnachbarn verbot, dem „Gequatsche“ gegen die Kirche zuzuhören. Bei der Verhaftung des Geistlichen Kuwscharow in der Ortschaft Isyngajewo im Atschinsker Landkreis (April 1923) versammelte sich eine Menge von dreihundert Menschen, welche die Kommunisten mit Schüssen in die Luft auseinandertreiben mussten13.

In ihrem Verhältnis zur Religion ließen sich die Bauern häufig von Beweggründen rein praktisch-nützlichen Charakters leiten – dem Widerwillen, für den Erhalt der Kirche Geld zu verschwenden, der Möglichkeit, unter den Bedingungen eines sinkenden Lebensstandards auf ihre Kosten ihre materielle Lage zu verbessern. Auf der Krasnojarsker April-Sitzung der Mitarbeiter des Amtsbezirks-Revolutionskomitees des Jahres 1920 gingen die Meinungen der Bauern in Bezug auf Religion in dem Punkt auseinander, dass mit dem Dekret über die Abtrennung der Kirche vom Staat alle Personenstandsurkunden an die sowjetischen Behörden übertragen werden sollten: einige Delegierte lehnten einen weiteren Erhalt der Kirchen ab und verhielten sich ihrem Schicksal gegenüber gleichgültig oder wie Almosenempfänger. Mit dem Verlust des Einflusses der Geistlichkeit auf die Bevölkerung des Schalinsker Amtsbezirks im Krasnojarsker Landkreis befahl deren Mai-Versammlung, dem Diakon, seine Wohnung frei zu machen, deren Räumlichkeiten dem noch zu organisierenden Agrarbereich zur Verfügung gestellt werden sollten. Im Januar 1921 tauchte in der Bevölkerung des Balachtinsker Amtsbezirks, Landkreis Atschinsk, Kleidung auf, die aus Kirchengewändern genäht worden war. Es kam häufiger vor, dass die Geistlichen in den Dörfern der Kansker und Atschinsker Landkreise nicht bezahlt wurden, und im gesamten Gouvernement setzte eine Vertreibung der „Popen“ ein. Im Januar 1922 lehnten ehemalige Partisanen der Ortschaft Jessaulskoje einen weiteren Unterhalt für die Geistlichen ab. Im Frühjahr 1923 wurde die Zahlung von Beiträgen zu Gunsten des Klerus der Armen in der Ortschaft Belojarskow im Atschinsker Landkreis eingestellt, und die Bauern des Atschinsker Amtsbezirks im Landkreis Kansk ordneten an, für die Reparatur landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen die aus Metall hergestellten Kirchen-Einzäunungen zu verwenden14.

Allerdings verhielten sich die Gläubigen auf dem Lande ablehnend gegenüber der Konfiszierung der Kirchenwerte zu Gunsten der Hungerleidenden im Wolga-Gebiet. Wegen des Unmuts der Bauernschaft wurde diese Aktion in den Dörfern später verwirklicht, als in den Städten. In der Regel fasste die Landvolk-Versammlung den Beschluss, die wertvollen Gegenstände nicht anzugeben, wobei sie deren Konfiszierung in Selbstbesteuerung durch Lebensmittel und Sachgegenstände umwandelte. Derartige Resolutionen verabschiedeten beispielsweise die Gläubigen in der Ortschaft Wosnessenskoje im Krasnojarsker Landkreis und in der Minussinsker Kirche. In einigen Amtsbezirken „hing“ dieses Problem „in der Luft“. Im Juli desselben Jahres versammelte sich bei der Beschlagnahme von wertvollen Kirchengegenständen durch Landkreis-Kommissionen unter Sturmgeläut eine große Menge Bauern in den Ortschaften Tschasto-Ostrowskjij und Atamanowskoje, Krasnojarkser Landkreis, sowie in Baten, Landkreis Minussinsk. Die Mengen, welche die Konfiszierungsaktion erheblich störten, mussten von den Behörden auseinander getrieben werden15.

Die Lage der Orthodoxen Kirche und die Festigung der Sowjet-Macht auf dem Lande untergruben allmählich die religiösen Stützen der Bauernschaft. Nach Mitteilung eines Historikers sank die Anzahl der kirchentreuen Menschen in der ersten Hälfte der 1920er Jahre. Die jungen Frauen und Männer hielten nur wenige religiöse Bräuche und Vorschriften ein. Atheistische Ideen drangen in rasantem Tempo ins jugendliche Milieu vor. Die Mehrheit der jungen Leute besuchte die Gotteshäuser überhaupt nicht. Das mittlere Alter der Gläubigen unter den Männern betrug über 55 Jahre, bei den Frauen lag es zwischen 30 und 35 Jahren. Unter der Einwirkung der einsetzenden Umgestaltungen im Bewusstsein der Bevölkerung bestätigten sich drei Auffassungen des Wesens und der Wechselwirkungen von Religiosität und Weltlichkeit: Anti-Religiosität, Religionslosigkeit und Konterreligiosität. Die religiösen Organisationen waren faktisch selbstverwaltete Einheiten, deren Aktivitäten auf die Wiederherstellung der Struktur und Legalisierung ihres Status ausgerichtet war16.

Zugleich äußerten sich „Freidenkertum“ und „Gottesfurcht“, die für die ländlichen Kommunisten charakteristisch waren, zumeist lediglich in einer groben Beziehung zu den Gläubigen, wildem Rowdytum und Trunksucht, durch welche sich die betreffenden Personen im alltäglichen Leben hervorhoben und die Kirchenfeiertage „begingen“. An Weihnachten des Jahres 1923 eröffneten in dem Dorf Malaja Inja im Minussinsker Landkreis sechs betrunkene Kommunisten das Feuer auf die Kirche. Im Februar desselben Jahres begann der Kommandostab des 4. Vernichtungstrupps der TSchON-Abteilung (Truppe zur besonderen Verfügung; Anm. d. Übers.) m der sich im Sinjawinsker Amtsbezirk befand und deren Angehörige zu tief ins Glas geschaut hatten, auf die Ikonen in einer Bauernkate zu schießen. Kommunisten aus dem Dorf Tertjesch im Mansker Bezirk verweigerten, als sie sich im Februar 1925 mit der Umrüstung der alten Kirche zum Volkshaus befassten, den Gläubigen in grober Weise die Bitte, selber alles abzumontieren und die Ikonostase hinauszutragen zu dürfen, und riefen mit ihren taktlosen Äußerungen erheblichen Unmut bei Letzteren hervor. Zu Ostern 1925 wälzten sich betrunkene Kommunisten in der Siedlung Tajschet im Kansker Landkreis auf der Straße im Schmutz. In der Nacht zum 4. Mai desselben Jahres schlugen Mitglieder der kommunistischen Zelle die Ikonen der Derbinsker Kirche und vernichteten das Evangelium. In Troitsa schossen der Vorsitzende des Vorstandes der Nowosjolowsker Verbraucher-Gesellschaft – der Kommunist Pankraschin - und sein Ladengehilfe, beide betrunken, mit einem Gewehr auf der Straße umher. Von Rowdytum gekennzeichnet war der Besuch der Stadt Jenisseisk durch Bischof Jenisseiskij sowie den Krasnojarsker Amphiloxius, der Anfang August 1925 stattfand: als er an Bord des Schiffs des Kirchen-Hierarchen ging, bewarf einer der Kommunisten seine Mütze mit Kletten. Nachdem ein Parteimitglied bei einem wohlhabenden Bauern in der Siedlung Bograd, Gebiet Chakassien, Quartier bezogen hatte, durchschoss dieser am 18. April 1927 die Ikone des Johann Kronstadt. Auf Grund von Trunksucht kam es in jenem Jahr auch in der Ortschaft Suetuk, Bezirk Jermakowo, zu Lästerungen und gewaltsamen Handlungen: beim Feiern einer Hochzeit spannte sich eine betrunkene Schar ortsansässiger Randalierer mit dem Sekretär der kommunistischen Zelle Dawydkin an der Spitze, vor einen Leiterwagen und fuhren mit einer roten Fahne in Begleitung des Geistlichen und Mitgliedern der Gemeinde einen Betrunkenen durch das Dorf, der einen Verstorbenen darstellte17.

Zu jener Zeit befanden sich Ikonen sogar an den Wänden der Dorfratsräume – zum Beispiel 1923 im Dorf Koslowka im Schuschensker Amtsbezirk und im Dorf Jemeljanowka im Seledejewsker Amtsbezirk. Die Kommunisten bewahrten sie auch weiterhin in ihren Hütten auf, und einige – um im Alltag die Kirchenbräuche zu befolgen. Bei der Überprüfung des Zustands der kommunistischen Zelle in der Ortschaft Bolschaja Murta im April 1923 stellte sich heraus, dass bei einer ablehnenden Haltung gegenüber dem örtlichen Geistlichen, einige ihrer Mitglieder immer noch ihre Ikonen aufbewahrten. Eine sibirische Kommission, die Anfang 1925 den Tschebakowsker Bezirk, Gebiet Chakassien, besichtigte, fand heraus, dass Kommunisten in dem russifizierten Ulus (Bezirk; Anm. d.Übers.) Kossoi Loschok feierlich die Hochzeit ihrer Kinder begingen, indem sie ihre Ikonen segneten – und ein Geistlicher war ebenfalls anwesend. Auf einer anderen Hochzeit wurde ein ortsansässiger Rowdy, der auf Ermunterung hin und weil er zudem betrunken war, die Ikone auf den Boden der Hütte eines solchen Kommunisten warf, heftig verprügelt. In den Wohnungen von Mitgliedern der Kommunistischen Parteizelle schmückten Ikonen ebenso die Wände, wie Porträts von W.I. Lenin. Einer der Gottlosen hatte anstelle einer Ikone das Wappen der UdSSR angebracht, welches dann von den Bewohnern angebetet wurde. Eine ebensolche Kommission, welche im Februar 1925 den Zustand der Parteizellen im Roschdestwjensker Bezirk, Landkreis Kansk, überprüfte, stellte fest, dass viele Kommunisten Ikonen bei sich zu Hause aufbewahrten. Das ließ sich auch in der Gorodkowsker Kommunistischen Zelle (Landkreis Atschinsk) beobachten. Im Bezirk Karatus sangen die Kommunisten, während sie eine Kampagne gegen das Weihnachtsfest durchführten, mit Erlaubnis des Kirchenrats in der Kapelle die „Internationale“. Mitglieder der Nikolsker Kommunistischen Zelle (Idrinsker Bezirk) tauften ihre Kinder. Auf einer Hochzeit in der Ortschaft Malye Knyschi desselben Bezirks wurde einem „Tausender“ (Herzog, Fürst; Anm. d. Übers.) ein Ehrenplatz unter den Heiligenbildern zugewiesen, und er ging den Hochzeits-„Zug“ mit einer Ikone ab, und einer, der seit 1920 Kommunist war, hielt eine Rede18.

Religiöse Bräuche führte auch der Kommunist seit 1918 und ehemalige Kommandeur der TSchON (Truppen zur besonderen Verfügung), J.S. Jermakow, durch. Im März 1927 wurden drei Fälle kirchlicher Trauungen von Komsomolzen in der Ortschaft Jelowskoje, Krasnojarsker Gebiet, festgestellt. Der Kommunist Moskalew aus dem Dorf Nowo-Spassowka, im Bezirk Kuragino wurde im September desselben Jahres ermittelt, weil er seinen Sprössling taufen ließ. Der Kommunist Leonow aus der Ortschaft Kuragino im Gebiet Minussinsk ließ sich kirchlich trauen und auch sein Kind taufen; er wurde im Mai 1928 aus der Allrussischen Kommunistischen Partei (Bolchewiken) ausgeschlossen. Bei der Säuberung der Partei-Organisationen am Vorabend des großen Umbruchs“ wurde beispielsweise das Verhalten des Kommunisten seit dem Jahre 1926, ländlichen Kulturmitarbeiters und Sekretärs einer der Parteizellen des Idrinsker Bezirks – P.I. Wopilow sowie des Vorsitzenden des Abakaner Bezirksexekutiv-Komitees J.S. Gordijenko. Der erste wandte sich an den Geistlichen mit der Bitte um Hilfe bei der Erfüllung der Getreidebeschaffungsaufgaben für das Jahr 1929/1930, der zweite, der in seinem Haus eine ganze, mit Ikonen geschmückte Wand besaß, ließ seinen Stiefsohn in der Kirche trauen und spendete Geld für den Bau eines neuen Gotteshauses.

Die Komsomolzen, vom Aufbau des Sozialismus innerhalb kürzester Zeit ganz besessen, waren am aktivsten am Niederreißen der jahrhundertealten Grundpfeiler auf dem Lande beteiligt. Mit diesem Ziel verwandelten beispielsweise Mitglieder der Parteizelle der Ortschaft Maklakowo im Jenisseisker Landkreis im Januar 1923 die Kapelle in eine Lesehalle, und die Jugend der Ortschaft Rybisnkoje, Landkreis Kansk, organisierte in der Nacht zu Christi Auferstehung des Jahres 1924 im Volkshaus eine Theateraufführung. Die Identifizierung der Kirche mit den Weißen brachte manchmal auch Ergebnisse. So hörte die Bevölkerung des Dorfes Nagornaja im Atschinsker Landkreis unter dem Einfluss der „Gottlosen“ auf zur Beichte zu gehen und die Kinder taufen zu lassen; außerdem warfen sie die Ikonen aus den Häusern. Das Bestreben der Jugend war es, mit den „religiösen Vorurteilen“ – Trauungen und Taufen - zu brechen; dies ließ sich Mitte der 1920er Jahre im Bezirk Roschdestwenskoje, Kansker Landkreis, beobachten. Es äußerte sich durch die demonstrative Weigerung eines Bräutigams kirchlich zu heiraten. Die gekränkte Braut tröstete sich bald darauf durch Heirat mit dem örtlichen Geistlichen. In dem Dorf Kurass quälten die Jugendlichen ihre Eltern derart, dass sie auf der Versammlung buchstäblich darüber „heulten“, dass „die Kinder“ wegen der Überzeugung der Eltern „kein Leben haben“20.

Als Folge davon, dass der Staat im Kampf gegen die Kirche Rowdytum provozierte und den Komsomolzen Trunksucht und eine demonstrative sexuelle Unmoral zu eigen waren, nahmen ihre antikirchlichen Aktivitäten einen gotteslästerlich-rowdyhaften Charakter an. Brandstiftungen an Kapellen und Kirchen durch Komsomolzen im MInussinsker Landkreis bekamen ein so großes Ausmaß, und der Hass der Bauern auf die Brandstifter nahmen eine derartige Schärfe an, dass die örtlichen Behörden, nachdem sie eine Zeit lang geschwiegen hatten, im April 1923 gezwungen waren, diese Herostraten vor Gericht zu stellen; und Amtsbezirkskomitees sowie Parteizellen des All-Russischen Leninistischen Kommunistischen Jugendverbandes warnten sie mittels eines Sonder-Rundschreibens vor der Unzulässigkeit derartiger Aktionen und Taten. Damals gestattete die Komsomolzen-Organisation im Rahmen der Realisierung ihrer Anti-Oster-Kampagne den Geistlichen nicht, auf Einladung der Bauern deren Hütten zu besuchen. In der Ortschaft Aitat im Bolschemurtinsker Bezirk fingen Komsomolzen im Jahre 1925, nachdem sie sich am heiligen Feiertag betrunken hatten, eine Prügelei an, schlugen eine schwangere Frau und eröffneten das Feuer auf die Kirche. Anfang 1927 drangen in der Ortschaft Sagaiskoje im Bezirk Karatus zwei Aktivisten, nachdem sie auf der Straße randaliert und dann den Geistlichen bemerkt hatten, der den Bauernhäusern einen Besuch abgestattet hatte, in eine der Hütten ein und schlugen dort alles kurz und klein. Zu Ostern desselben Jahres warfen Komsomolzen im Beresowkser Bezirk Tannenzweige in die Kirchenfenster und beleidigten den Pastor. In demselben Gebiet besuchten Swjatogorsker Komsomolzen die Kirche in der Absicht, sich über die Gläubigen lustig zu machen, welche religiöse Riten vollzogen hatten21.

Eine besondere Kategorie der Landbevölkerung bildeten die jungen Leute, die aus der Roten Armee demobilisiert worden waren und als Gottlose zurückkehrten. Einige von ihnen fingen unter dem Einfluss ihrer Eltern wieder an die Kirche zu besuchen, andere, in Angst und Schrecken versetzt, dass man ihnen wegen ihrer Abkehr von der Religion das Leben im Elternhaus verwehren würde, zeigten ihre negative Einstellung nicht, und die Dritten wurden, nachdem sie das Dorf-Aktiv aufgestockt hatten, offenkundige „Kämpfer gegen Gott“. Im Oktober 1924 warf ein ehemaliger Rotarmist in dem Dorf Ust-Styda im Minussinsker Landkreis mit den Worten „Ohne Gott ist es besser!“ die Ikonen aus dem Haus. Im Kosulsker Bezirk, Landkreis Atschinsk, weigerten sich unter dem Einfluss der Demobilisierten sieben Bauern die Kirche weiter zu erhalten22.

Aber trotzdem waren dem sowjetischen Aktiv des Dorfes, den Kommunisten und Komsomolzen in den 1920-er Jahren lediglich äußere Anzeichen von Atheismus zu eigen. Selbst die antireligiöse Aktivität der Jugend war ganz spontan und nicht klar erkennbar.

Die Verstärkung der antiklerikalen Stimmung unter der Bauernschaft wurde beispielsweise stimuliert durch die Einführung einer neuen Zeitrechnung, wie dies im Jahre 1923 im Atschinsker Landkreis der Fall war, und mehr noch durch die Aufteilung der Orthodoxen Kirche in die „lebendige“ und die „Tichonowsker“ – auf Veranlassung der Staatssicherheitsorgane. Das wirkliche Wesen der „Erneuerungsbewegung“ war den Gläubigen ziemlich schnell begreiflich, doch diese Kirchen-Spaltung bedingte ihre intensive Suche nach dem „wahren Glauben“, den Übertritt ins Sektierertum und war begleitet von anti-kirchlichen Aktionen seitens der Bauern. So nahm man in einem der Dörfer des Maklakowsker Amtsbezirks im Jenisseisker Landkreis dem Geistlichen den pflügbaren Ackerboden und die Wise weg, hörte auf, sich in der Kirche trauen zu lassen; und ganz zum Schluss vertrieben sie ihn. Die Bewohner zweier Dörfer im Landkreis Kansk übergaben die Kapelle als Schule, im Ulus Tscharkow im Minussinsker Landkreis beschloss man am 20. Januar 1925 die Kirche zu schließen und ihre Räumlichkeiten der örtlichen Gesellschaft des „Roten Kreuzes“ zur Verfügung zu stellen. Im Herbst desselben Jahres stellten mehrere Bauern in der Ortschaft Imiss, ebenfalls im Minussinsker Landkreis, die Taufe ihrer Neugeborenen ein und übergaben die Heu-Wiese des Geistlichen an die Armen23.

Die Entstehung derartiger Beziehungen barg in einem nicht geringen Maße einen situativen Charakter in sich, es gab Reaktionen auf diese oder jene Aktivitäten geistlicher Diener, die dem-entsprechend bei der Bevölkerung ein negatives Echo auslösten. Im September 1924 luden die Bewohner des Dorfes Wassiljewo im Atschinsker Landkreis aufgrund von Dauerregen und dem dadurch bedingten drohenden Verlust der Ernte den Geistlichen aus dem Nachbardorf, damit dieser in einem Gottesdienst für trockenes Wetter betete. Doch der Regen wurde immer stärker, und der Gottesdienst fand nicht statt. Die Bauern, die damit nicht einverstanden waren, verlangten vom „Popen“, dass er ihnen die Aufwendungen erstatten sollte, weil sie ihn umsonst wieder hatten nach Hause fahren müssen. Im November desselben Jahres fand in der Ortschaft Bolschaja Murta auf Initiative des Geistlichen ein Streitgespräch zum Thema „Hat der Mensch eine Seele?“ statt, in dem die Argumente seiner Opponenten – der örtlichen Kommunisten – sich als überzeugender erwiesen. Die Bevölkerung war mit diesem Ergebnis des Disputs zufrieden. In der Ortschaft Seresch im Atschinsker Landkreis wurde das „Väterchen“, das in die Gesellschaft von Betrunkenen geraten war, von dieser Horde verprügelt wurde24.

Die Abkehr von der Kirche war nicht selten begleitet von einem Wechsel seitens der Bauern von den bisherigen religiösen zu den neuen sowjetischen Feiertagen. So beschlossen die Einwohner des Dorfes Roschdestwenskoje im Ingaschewsker Bezirk, Gebiet Kansk, im Jahre 1927, anstelle von Michaeli den Oktober-Festtag zu begehen. Von der kommunistischen Ideologie schienen auch die Kinder der Geistlichen überzeugt zu sein. Am 21. Januar 1925, nach einer Trauerversammlung anlässlich des ersten Jahrestages von W.I. Lenins Tod, äußerte die Tochter des Geistlichen den Wunsch, in die Reihen der Bezirkspartei der Kommunisten (Bolschewiken) aufgenommen und Kommunistin zu werden25.

Gleichzeitig blieb, mit zunehmender Anti-Kirchen-Einstellung, die Mehrheit der Jenisseisker Bauern im Verlauf der 1920er Jahre religiös. Die Autorität innerhalb der Bevölkerung, der Einfluss der Geistlichkeit auf die weltlichen Dinge waren groß. So weigerten sich beispielsweise die Einwohner des Dorfes Ostrog, nachdem sie den Psalm-Sänger gehört hatten, im März 1923 ihre Steuern zu zahlen. Auf Anraten des Geistlichen erlaubte die Bauernversammlung es der Subbotinsker Kommunistischen Zelle nicht, die Schule in eine Lesehalle umzuwandeln. Die Agitation der Geistlichkeit im Landkreis Chakassien wegen der Aufsässigkeit und Unfolgsamkeit der Dorfräte sowie des Verbots für die Kinder, die Schule zu besuchen, in der das Göttliche Gesetz nicht unterrichtet wurde, führte im Dezember 1924 bei der Bevölkerung zum Erfolg26.

In den Dörfern wurden, wie zuvor, feierliche Gottesdienste organisiert. Im April 1924 fand eine solche Veranstaltung in der Ortschaft Belojarskoje im Atschinsker Landkreis statt. Die Geistlichen verlasen der aus mehreren Siedlungen zusammengekommenen Kirchengemeinde, die etwa 800 Personen zählte, die Predigt, welche gegen die „Renovationskirche“ gerichtet war. Am neunten Freitag, im August desselben Jahres, fand ein Gottesdienst mit der „wundertätigen“ Ikone in der Ortschaft Scharypowo statt. Seine Teilnehmer waren Personen, die dreihundert Werst weit angereist waren, vor allem ältere Menschen und Chakassen. In jener Ortschaft Belojarskoje fand im August 1925 auf Initiative des Geistlichen Wsewolod Popow, jedoch bereits mit Einverständnis des Dorfrats, ein Kreuzzug statt, der ungefähr 4000 Teilnehmer umfasste. Er endete mit einer antisowjetischen Kundgebung und, ungeachtet aller Intrigen seitens der Kommunisten, meiner heimlichen Versammlung der „Tichonow“-Anhänger. Ab Juni 1926 versammelten die „Tichonow“-Geistlichen Rosalew, Bytschkowskij und Domoschakow in der Nähe des Ulus Katagaj im Taschtaypsker Bezirk, wo der Chakasse P. Kuschakow eine göttliche Erscheinung gehabt hatte, für einen Gottesdienst zwei- bis dreitausend Gläubige zusammen. Zum August desselben Jahres besuchten diese Stelle dreizehntausend Christen, um dort zu beten. Die acht Personen, welche all das organisiert hatten, wurden von der OGPU verhaftet. In der Ortschaft Dubenskoje im Atschinsker Gebiet versammelten sich bis zu 10.000 Betende an der Stelle, an der die „wundertätige“ Ikone erschienen war27.

Großen Einfluss auf die Bevölkerung hatte die Kirche im Jahre 1927 in der Ortschaft Biriljussy, Gebiet Atschinsk, wo sich die Bogojawlensker Ikone befand, und die Gemeinde, die angeblich aus „Kulaken“ bestand, war so stark, dass sie sogar die Jugend um sich vereint hatte. 40 – 50 Werst entfernt wohnende gläubige Bauern hatten sich auf den Weg gemacht, um diese Ikone anzubeten. Demzufolge zerfielen im Dezember desselben Jahres in dieser Gegend sechs Komsomolzen-Zellen. Die Mitglieder einer von ihnen gingen zum Geistlichen zur Chorprobe. Im Beresowsker Bezirk erlaubte der Dorfrat das Herumgehen mit einer Sammelbüchse, in der Ortschaft Scharypowo fand eine viele tausend Menschen zählende, religiöse Demonstration statt, und im Nasarowsker Bezirk ließ sich ein fortwährender Gesang religiöser Lieder durch Gemeindemitglieder beobachten28.

Das Niveau der Religiosität der Bauern stieg auch im Zusammenhang mit dem Besuch ihrer Ortschaften durch zugereiste Pastoren, deren Amtshandlungen von den Bewohnern hoch bezahlt wurden. Der Einfluss der Kirche verstärkte sich im August 1924 in den Ujarsker und Pjerowsker Amtsbezirken des Landkreises Kansk, als der anlässlich eines Hagelschlags herbei gekommene Bischof dort eine Predigt hielt. Während eines kirchlichen Feiertags brachten die Bauern in Malyj Imysch im Atschinsker Landkreis einen Geistlichen aus 30 Werst Entfernung zu sich ins Dorf. Unter der aktiven Mitwirkung des Dorfratsvorsitzenden bekamen sie für ihn als Honorar für seine Mühen drei Fuhren Getreide und freie Kost.

Der Glaube an Gott unter den Bauern wurde auch durch das Ergebnis der erfolglos von den Behörden durchgeführten antireligiösen Streitgespräche bestätigt. Am 14. Februar 1925 fand eine derartige Veranstaltung in der Ortschaft Ustjanskoje im Landkreis Kansk statt. Doch der Referent und ehemalige Kansker Bischof der „Renovations“-Kirche Meschalkin war nicht in der Lage, den Bauern die Hauptgedanken seines Vortrags in leicht verständlicher Weise zu erklären, der zudem in sprachlicher Hinsicht viel zu „trocken“ war. Die Auftritte und Reden seiner Gegner, des Geistlichen Karassjow, des Psalm-Sängers und eines Baptisten waren heftig. Die Bevölkerung ging, völlig unerschüttert in ihrem Glauben, auseinander und beschimpfte Meschalkin wegen der Niederlegung seiner Priesterwürde. Damals bekundete die Minussinsker Bauernschaft ihren Unmut wegen der Erhebung von Steuern von der Kirche für das Bezirksbudget29.

Es kam vor, dass Bauern, die bereits Kommunisten oder sowjetische Beamte gewesen waren, mit der Partei und den Sowjets brachen, um zur Religion zurückzukehren. Im Sommer 1921 zerfiel infolge der wieder aufgekeimten Religiosität die Bellyksker Kommunistische Zelle (Minussinsker Landkreis). Anstatt in ihrer Organisation zu arbeiten, zogen es die Tjessinsker Dorfratsmitglieder im Oktober 1925 vor, der Sitzung des Kirchenrats beizuwohnen. Die Rückkehr der Bauern zum traditionellen Glauben wurde auch beobachtet, als sie eine gewisse ihnen drohende Gefahr erfuhren. So luden die Einwohner des Dorfes Sorokino im Gebiet Krasnojarsk im Jahre 1927 im Zusammenhang mit sich verbreitenden Gerüchten über einen bevorstehenden Krieg aus dem Nachbardorf Magansk den Geistlichen zur Taufe ihre Kinder ein. Damals befahlen die Bauern des Dorfes Jessaulowo dem Pastor, ihre Nachkommenschaft das Gesetz Gottes zu lehren30.

Es wurden auch recht scheußliche Phänomene im Bewusstsein mancher Kommunisten beobachtet. So wurde in einem der Dokumente des August 1927 niedergeschrieben, dass der Sekretär der Tigrizker Kommunistischen Zelle (Gebiet Minussinsk) Filimonow im Dorf in dem Ruf stand, ein „Hexer“, ein „Erlöser von bösen Geistern“ zu sein, und der, nachdem er für seine „Praktiken“ von den Einwohnern eine entsprechende Belohnung erhalten hatte, sich ständig betrank und herumprügelte31.

Die Behörden verfolgten die Geistlichkeit, indem sie ihnen Wahlrechte und Wohnungen entzogen, ihr Tätigkeitsfeld einschränkten und sie dazu verpflichteten, höhere Beschaffungs- und Steueraufgaben zu erfüllen. Die Bauern verteidigten die Rechte ihrer Geistlichen und gerieten in Konflikt mit den örtlichen Behörden, wenn es darum ging, den Geistlichen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. So zwang am 28. August 1922 in der Ortschaft Kuwarschino eine Menge gläubiger Menschen, die ungefähr 100 Leute zählte, den Dorfrat, das Gebäude zu räumen und als Wohnung für den Pastor bereit zu stellen. Am 17. Juni 1923 entstand in der Ortschaft Pokrowskoje im Atschinsker Landkreis ein Konflikt, weil die Komsomolzen-Zelle beschlossen hatte, die Geistlichkeit auszusiedeln und in dem Gebäude, das sie bewohnt hatte, den Klub einzurichten. Die „Kulaken“ der Ortschaft Seledejewo forderten im August 1924 vom Dorfrat, eine Wohnung für den Geistlichen bereit zu stellen, in dem sie verkündeten: „Unser Pope ist mehr wert, als eure Beamten!“ Im Oktober 1927, nachdem das Bogotoler Bezirksexekutiv-Komitee dem Aleksandrowsker Dorfrat die Anweisung erteilt hatte, einen Teil des Hauses zu räumen, damit der Geistliche dort einziehen konnte; die Bauern der Dörfer Aleksandrovka und Nikolajewka bewaffneten sich mit Äxten und erschienen mit der Androhung von Rachemaßnahmen vor dem Dorfrat32.

Irgendwie verstärkte sich die Situation mit der Gläubigkeit der Bevölkerung dermaßen, dass sie von der Drohung in wirkliche Taten überging. Im April 1923 fand beispielsweise in der Ortschaft Suchobusinskoje im KIansker Gebiet ein Überfall der Bewohner auf die Schauspieler des Volkshauses un der kulturellen Aufklärung statt, die mit einem antireligiösen Thema auftraten. Lettische Kommunisten, die als Mitarbeiter für kulturelle Aufklärung im Ujarsker Bezirk, Gebiet Kansk, dienten, wurden von den Gläubigen, nachdem sie im September 1927 einen Gottesdienst in der neu organisierten Kirchen-Gemeinde besucht hatten, verprügelt und übel zugerichtet33.

Die Ende der 1920er Jahre einsetzenden außergewöhnlichen Getreide-Beschaffungsmaßnahmen und die Steuerbeschlagnahmungen verschärften die Verfolgung der Geistlichkeit nach mehr. In der Regel wurden den Kult-Dienern „harte Aufgaben“ auferlegt, die unmöglich erfüllt werden konnten, und später, nachdem sie ganz mechanisch in die Kategorie „Kulaken“ hineingerutscht waren, wurden sie der Aussiedlung ausgesetzt. Die Dorfgeistlichkeit war immer häufiger gezwungen, den Aktionen der Behörden Widerstand entgegen zu setzen. Die Sicherheitsdienste merkten an, dass zum Beispiel im August 1927 in allen Bezirken der Region Krasnojarsk die „Popen“ mit antisowjetischer Agitation beschäftigt waren. Aus diesem Grunde war der Geistliche aus der Ortschaft Tjulkowo – Posdnjakaw – der Verhaftung durch die Tschekisten unterworfen. Der Pastor der Bogutschankser Kirche sprach am 29. Januar 1929 zu den Gläubigen darüber, dass „bald England und Amerika einmarschieren“ würden, um die russische Religion zu unterstützen“; das würde dann auch „das Ende der Sowjetmacht“ sein. Im Februar desselben Jahres wurde im Dorf Uljanowka im Aginsker Bezirk, Gebiet Kansk, eine „konterrevolutionäre Organisation“ enthüllt, die aus fünf „Kulaken“ und dem Geistlichen Titow bestand. Im Dorf Belskaja, Pirowsker Bezirk, Gebiet Krasnojarsk, sowie der Ortschaft Malye Kamaly, Rybinsker Bezirk, Gebiet Kansk, wurden Agitationen der Geistlichen gegen die Kolchosen beobachtet34.

Die Bauern waren nach Kräften bemüht, das Schicksal ihrer Pastoren zu erleichtern. Im Februar 1929 schützten Mittelbauern der Ortschaft Srednij Kuschebar im Gebiet Minussinsk, nachdem sie erklärt hatten, dass sie ebenfalls „in der Kirche im Chorgestühl singen“ würden, den Psalmsänger vor dem Entzug der Wahlrechte. Am 29. September desselben Jahres begann im Dorf Petrowka, Bezirk Biriljussy, infolge der Tatsache, dass der Dorfrat wegen Nichtzahlung der Steuer versucht hatte, den Besitz des Geistlichen Wojtjuk in einer Liste zu inventarisieren, eine Massen-„Trödelei“. Die Menge hätte um ein Haar den Dorfratsvorsitzenden in übelster Weise zugerichtet und der verhaftete Geistliche von den Frauen befreit. Am 2. Oktober versammelten sich 50-60 Frauen, die sogar aus dem Nachbardorf Orlowka gekommen waren, um den Abtransport des Pastors zur vereiteln und nicht zuzulassen, dass die Kirche geschlossen wurde. Der Konflikt wurde auf dem Weg der Klärung und der Heranziehung zur Verantwortung der sowjetischen Mitarbeiter, des Geistlichen und der Bauern-Anstifter beigelegt. Nach dem, nach Meinung der Bevölkerung, so „gerechten“ Ausgang der Angelegenheit, erledigte sie zum 5. Oktober die Hälfte aller Aufgaben zur Selbstbesteuerung und schickte anschließend einen „roten Wagenzug“ mit Getreide nach Atschinsk los35.

Am Vorabend der massiven und gewaltsamen Kollektivierung versetzte der Staat mit dem Ziel der Untergrabung der Grundlagen der Orthodoxen Kirche und ihres Einflusses auf die Bauernschaft den nächsten antireligiösen Schlag. Auf Anordnung des Allrussischen Zentral-Exekutivkomitees der Räte- und Arbeiter-, Bauern . u. Rotarmisten-Deputierten und des Rates der Volkskommissare vom 8. April 1929 „Über religiöse Vereinigungen“ wurden die Kirche und insbesondere die Geistlichkeit mit einer verschärften Steuer belegt, die auf die Mitglieder der religiösen Gemeinden entfiel. Letzteres bedingte die Verminderung der Anzahl an Gemeindemitgliedern und begünstigte gleichzeitig eine Massen-Schließung von Kirchen. Allein in einem der Kansker Gebiete verminderte sich die Zahl der Kirchen zum Jahr 1930 von 60 auf 1036.

Dabei sollte eine Konfiszierung der Kirchenglocken mit Genehmigung des Sibirischen Gebietsexekutiv-Komitees durchgeführt werden, doch mit dem Protest der Gläubigen – erst mit Bestätigung der betreffenden Aktion durch das Allrussische Zentral-Exekutivkomitee der Räte- und Arbeiter-, Bauern . u. Rotarmisten-Deputierten. Glocken und Kirchenbesitz unterlagen der Übergabe an die Finanzorgane.

Alerrdings erweiterte die einsetzende Kollektivierung, die den Staat zur Ausrottung der Religion innerhalb kürzester Zeit drängte, die soziale Base der „streitbaren Gottlosigkeit“, begünstigte den Boom gegen die Kirche gerichteter Aktivitäten seitens der Kommunisten, Komsomolzen und der Bauern selber, förderte die Entstehung ihrer Selbstverwaltung und führte zu einer Verletzung der Gesetzmäßigkeiten. In den Bezirken besonders weitreichender und umfassender Kollektivierung unterlagen die Kirchen der bedingungslosen Schließung. Die Entscheidung bezüglich der Übergabe der Kirchenglocken an den Fond zum Erwerb von Traktoren fällten die Einwohner des Dorfes Tarchowka auf ihrer Januar-Sitzung des Jahres 1930. Ohne die Anweisungen der Behörden abzuwarten und ohne die Meinung der Glaubensgemeinden zu berücksichtigen, wurde auf der allgemeinen Sitzung der Bevölkerung der Ortschaft Bellyk im Minussinsker Gebiet am 3. Januar desselben Jahres die Entscheidung getroffen, die Kirche zu schließen, und am 5. Januar wurden die beschlagnahmten Glocken in der Bezirkshauptstadt abgeliefert. Ähnliche Handlungen, auch wenn sie Beschwerden der Gläubigen an die Staatsanwaltschaft hervorriefen, wurden von den örtlichen Organen stillschweigend gutgeheißen37.

Mehr noch, im Atschinsker Gebiet war die antireligiöse Arbeit, die von der Leitung der bevollmächtigten Bezirksexekutiv-Komitees durchgeführt wurde, beschränkt auf das Erpressen von finanziellen Mitteln von religiösen Gemeinden. Zum Beispiel verhängten in dem Dorf Lebedjewka die Versammlung der Armen und anschließend auch die Bürgerversammlung eine Anordnung über die Schließung der Kirche und ihren Umbau zu einem Verkaufsraum der Konsumgenossenschaft. Zur selben Zeit wurden die Gläubigen darüber informiert, dass, falls sie selber die notwendigen Mittel sammelten und ein entsprechendes Haus für die Konsumgesellschaft kauften, die Kirche unangetastet bliebe. Die Religionsgemeinde erwarb eine Unterkunft für die Kooperative, doch die Kirche wurde trotzdem liquidiert. In einer Nacht entfernten ländliche Aktivisten des Dorfes Schadrino in demselben Gebiet, ohne den Beschluss der allgemeinen Versammlung abzuwarten, entsprechend ihrer eigenen Verordnung über die Schließung der Kirche, ihre Kreuze und Glocken, wobei sie sie das Dach zerstörten und eine der Glocken zerschlugen38.

Im Januar – März 1930 fand die Schließung der Gotteshäuser im Krasnojarsker Gebiet statt. Allein im Krasnojarsker Bezirk wurden fünf, im Pirowkser eine weitere Kirche liquidiert. Wegen der sich angeblich vollziehenden Abkehr der Bauern von der Religion tauchten in der periodisch erscheinenden örtlichen Presse Erklärungen der Geistlichkeit über die Verweigerung des Gottesdienstes und den Beitritt zur Vereinigung der Gottlosen auf. Dabei wurde die Schließung der Kirchen spontan und auf illegale Art und Weise verwirklicht, denn sie entsprach nicht dem Grundsatzbeschluss. Sie versiegelten sie mit Hilfe der Bezirksbehörden, ohne Benachrichtigung des Gebietsexekutivkomitees über diesen Akt und ohne dessen Bestätigung, und bisweilen auch – ohne die örtlichen Aktivisten zu informieren, die handelten, indem sie Bezirksexekutiv-Komitees und Miliz umgingen. So war im Mansker Bezirk ein Gotteshaus auf Anordnung des Dorfrats von der Versiegelung betroffen. Im Ujarsker Bezirk verbot der Tolstichinsker Dorfrat dem Geistlichen religiöse Riten zu zelebrieren, wobei er ihm erklärte, dass man eine „Kampagne“ durchführen wolle. Die Kasatschinsker und Pirowsker Bezirksexekutiv-Komitees schlossen die Kirchen und versteigerten ihren Besitz. Die örtlichen Behörden erklärten ihr Tun mit dem Mangel an Gottesdiensten in den Kirchen, ihren Leerstand, dem Zerfall der Gemeinden und dem Verlangen der Bevölkerung. Doch es stellte sich heraus, dass beispielsweise die Schließung Magansker Kirche durch das Krasnojarsker Bezirksexekutiv-Komitee von Protesten seitens einer Anzahl von 78 Bauern begleitet war39.

Auf Anordnung des NKWD sollten die Mitglieder religiöser Vereinigungen zum Mai 1930 eine Umregistrierung durchlaufen. Infolgedessen entstand in den Dörfern die Situation, dass Brigaden aus Vertretern der Staatsmacht und Aktivisten von Hof zu Hof zogen, welche die Bevölkerung für die Schaffung von Kolchosen zu gewinnen suchten, und hinter den Kultdienern offenbarten sich die Gläubigen. um sie gegen die Kollektivierung einzunehmen. Die örtlichen Behörden enteigneten Bauern und Geistlichkeit, indem sie ihren Besitz konfiszierten und ihre religiösen Gefühle auf jegliche Art und Weise demütigten. So zertraten die Bevollmächtigten bei der Durchsetzung einer derartigen Aktion im Ulus Ajew im Gebiet Chakassien in einem der Häuser auf dem Boden die Ikonen. Bei einer Haussuchung in der Ortschaft Komarowo im Gebiet Kansk beschlagnahmten der Dorfratsvorsitzende Worobej, zusammen mit Komsomolzen, bei dem zum „enteigneten“ erklärten Geistlichen S. Popow Kleidung, Schuhe, Lebensmittel und Geld. Im Dorf Schutotschkino im Gebiet Atschinsk führte die Miliz eine Untersuchung bei „Kulaken“ im Hause eines abwesenden verarmten Bauern durch. Aus Langerweile und Spaß beschmutzten die Milizionäre die Ikone, was unter der verarmten Familie Zwietracht und in der Bevölkerung Empörung auslöste40.

Doch sogar während des „großen Umbruchs“ bewahrte kein geringer Teil der Landbevölkerung der Prijenisseisker Region seine Verbundenheit zum traditionellen Glauben. Mehr noch, die administrative Willkür, welche den Massen-„Atheismus“ zu stärken versuchte, förderte gleichzeitig die Wiederkehr religiöser Empfindungen, Sympathien gegenüber der Kirche und ihren Dienern. Bereits zu Beginn des Jahres 1930 erlaubten 12 „Kulaken“ aus der Ortschaft Rasjesdnoje im Jermakowsker Bezirk den Aktivisten nicht, die Glocken aus der Kirche zu entfernen. Bei der Taufe im Dorf Karabellyk im Abakansker Bezirk begab sich die gesamte Bevölkerung wegen des heiligen Wassers in die Kirche. Nach der Predigt, die von dem aus Krasnojarsk gekommenen Geistlichen Troitzki gehalten wurde, fingen im Februar desselben Jahres die Mitglieder der Kolchose, welche auf dem Gebiet des Kongarowsker Dorfrats in Chakassien gelegen war an, aus ihr auszutreten. Der Geistliche wurde verhaftet. Die Bewohner der Ortschaft Bolschoi Uluj im Atschinsker Gebiet, die sich der Kollektivierung innerhalb von 24 Stunden widersetzten, wurden von den Behörden alle, ohne Ausnahme, in Ausweisungslisten eingetragen. Nachdem sie entschieden hatten, dass man sie in ihrer Gesamtheit nicht alle in die Kolchose zurück jagen könnten, versammelten sich mehrere hundert Bauern mit Erlaubnis des Dorfrats und unter Nichtverhinderung der örtlichen kommunistischen Zellen am 20. Februar 1930 in der Kirche – zur Umregistrierung der Mitglieder der geistlichen Gemeinde. Priester und Kirchenälteste verdammten Sowjetmacht und Kolchosen mit dem Kirchenbann, wofür sie im weiteren Verlauf verhaftet wurden. Am 11. April 1930 wurden beim Atschinsker Bezirksexekutiv-Komitee Gesuche von 1832 Personen bezüglich ihres Eintritts in die Religionsgemeinde eingereicht. Von der Autorität der Geistlichkeit zeugt auch ein Vorfall, der sich am 1. Juni 1930 auf der Frauendelegierten-Versammlung im Minussinsker Gebiet ereignete: die Delegierten des Bezirks Karatus verkündeten den Behörden, dass sie der Kolchose beitreten würden, wenn man dort auch einen „Popen“ einstellen würde41

Die Geistlichkeit selbst ließ ihre Schäfchen in dieser für sie tragischen Zeit nicht im Stich. Das Schicksal des Erschossen-Werdens teilten mit den „schwarzen Partisanen“ – Bauern aus Karatus und Jermakowo, die im Sommer 1930 gegen die Kommunisten in Erscheinung getreten waren, die Geistlichen I. Akulow (Ortschaft Sagaiskoje im Minussinsker Gebiet) und A. Sokolowskij (Ortschaft Srednij Kuschebar)42.

Ungeachtet des Widerstands einzelner Bauern, bei gleichzeitiger Nichtverhinderung der meisten und unter der Mitwirkung anderer, war der begonnene Prozess der Kirchenschließung unumkehrbar. So ließen ohne Durchführung einer antireligiösen Aktion innerhalb der Bevölkerung und ohne Wissen der Behörden Komsomolzen des Dorfes Sosnowka im Nasarowkser Bezirk in der Nacht auf den 18. Dezember 1931, nachdem sie die Kirchen-Tore zertrümmert hatten, drei Glocken vollständig vom Turm herab und entfernten bei den restlichen die Schlegel. Nachdem sie auch noch das Kreuz von der Kuppel entfernt hatten, brachten sie dort eine rote Fahne mit der Losung „Nieder mit der Religion, es lebe der Kulturpalast“ an43.Infolgedessen änderte sich, unter der Einwirkung der umfangreichen historischen Ereignisse und ideologischen Richtlinien der Kommunisten, die Einstellung der Bevölkerung zur Religion ganz wesentlich. Für die Bolschewiken und ihre Anhänger, die für die Sowjetmacht kämpften, wurde der Sozialismus gewissermaßen zur neuen Religion. Sie iniziierten in der Gesellschaft die Verbreitung des Atheismus, die häufig nicht nur die politische Orientierung diktierte, sondern auch von pragmatischen Entscheidungen einzelner Individuen, dem Aufeinanderstoßen eines alten und neuen religiösen Bewusstseins und der Spaltung des Dorfes in Gottlose und Verteidiger der Orthodoxen Kirche begleitet war. Allerdings war die Haltung der Jenisseisker Bauern gegenüber dem orthodoxen Glauben keine einfache und identische; das Missverhältnis nahm langwierig und widersprüchlich seinen Lauf; es gab sogar Gegenproteste und Glaubenserhalte bei einem bestimmten Teil der Bevölkerung.

Anmerkungen

1 S. z.B.: I.S. Kusnezow. Auf dem Weg zum „großen Umbruch“. Menschen und Sitten des sibirischen Dorfes in den 1920er Jahren (psychohistorische Skizzen). Nowosibirsk, 2001. S. 20, 22.
2 A.P. Dobronowskaja, Die Orthodoxe Kirche in der Region Jenisseisk in den 1920er Jahren // Das Jenisseisker Kirchspiel: Historisch-publizistischer und literarisch-künstlerischer Almanach. Ausg. 1, Krasnojarsk, 2005, S. 43.
3 Das orthodoxe Krasnojarsk und die Krankenhauskirche des Geweihten Nikolai. Historische Abrisse der Ereignisse in Russland, in der Stadt Krasnojarsk zum Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts / Autor und Verfasser L.I. Kasanzewa, Krasnojarsk, 2009, S. 290-294.
4 Freies Sibirien. 1919. 14. (1.), 22. (9.), 30. (17.) März, 16. (3.), 27. (14.) April, 9, Mai, 26. April); Sibirische Notizen, S. 89; Die Partisanenbewegung in Sibirien. T.I., Prijenisseisker Gebiet. L., 1925. S. 71: Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 64, Verz. 11, Akte 15, Blatt 197;Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond 5a, Verz. 1, Akte 297, Blatt 45; Das orthodoxe Krasnojarsk … S. 237-238, 299, 301.
5 Sibirische Notizen, 1919, Ausg. 2, S. 89; Volksstimme. 1919. 28. (15.) Dezember; Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk, Fond 64, Verz. 11, Akte 15, Blatt 290; Fond 42, Verz. 10, Akte 101, Blatt 89, 107; Russisches staatliches Militärarchiv, Fond 1556, Verz. 1, Akte 8, Blatt 19; Städtische Einrichtung „Archiv der Stadt Minussinsk“, Fond 680, Verz. 1, Akte 62, Blatt 1; Akte 91, Blatt 5-6.
6 Das orthodoxe Krasnojarsk… S. 285, 288-290.
7 Nowosibirsker Gebiet, Fond 5a, Verz. 1, Akte 297, Blatt 24.
8 Pflug und Sichel. 1919. 2. Oktober; Die Partisanenbewegung in Sibirien. S. 218; G.N. Popow. Die Partisanen von Saman. Krasnojarsk, 1974. S. 120; W.G. Jakowenko. Aufzeichnungen eines Partisanen. Krasnojarsk, 1988. S. 113; Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 64, Verz. 5, Akte 234, Blatt 33. Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond 5a, Verz. 6, Akte 270a, Blatt 123.
9 Städtische Einrichtung – Archiv der Stadt Minussinsk. Fond 25, Verz. 1, Akte 95, Blatt 2; Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond R-1, Verz. 1, Akte 186, Blatt 85 (Doppelblatt mit Rückseite).
10Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond R-1, Verz. 1, Akte 298, Blatt 21; Akte 299, Blatt 17; Akte 674, Blatt 28. Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 50, Blatt 39, 53; Stimme des Kommunisten. 1921. 19. Juni.
11 Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fon 302, Verz. 1, Akte 151, Blatt 53; Fond P-1, Verz. 1, Akte 132, Blatt 31. Verwaltung der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk. Fond 448, Verz. 2, Akte 284, Blatt 8; Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 39, Blatt 8; Fond 60, Verz. 1, Akte 371, Blatt 17;Städtische Einrichtung „Archiv der Stadt Minussinsk“. Fond 8, Verz. 1, Akte 119, Blatt 7,13.
12 Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond 4, Verz.1, Akte 333, Blatt 82; Städtische Einrichtung „Archiv der Stadt Minussinsk“. Fond 25, Verz. 1, Akte 304a, Blatt 16,25.
13 Verwaltung der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk. Fond R-49, Verz. 2c, Akte 6, Blatt 20; Fond R-53, Verz. 1, Akte 157, Blatt 15; Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 54, Blatt 1; Akte 82, Blatt 7; Akte 516, Blatt 128; Das sowjetische Dorf aus der Sicht der Allrussischen Tscheka – OGPU. Bd. 1. 1918-1922; Dokumente und Materialien. Moskau, 1998, S. 297.
14 „Krasnojarsker Arbeiter“. 1920. 11. April; Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond P-1, Verz. 1, Akte 290, Blatt 2; Verz. 2, Akte 124, Blatt 99; Akte 137, Blatt 38; Akte 372, Blatt 127; Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz.1, Akte 516, Blatt 128; Akte 606; Blatt 2.
15 Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz.1, Akte 141, Blatt 198; Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond P-1, Verz. 2, Akte 156, Blatt 92.
16 A.P. Dobronowskaja. Das religiöse Leben der Bevölkerung der Prijenisseisker Region am Umbruch der Epochen (1905-1929): Autoref. Diss. …Doktorin der Geschichtswissenschaften. Krasnojarsk, 2007, S. 16,22.
17 Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 516, Blatt 22,53; Akte 859, Blatt 131, 143, 178, 189; Verwaltung der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk. Fond R-49, Verz. 1, Akte 143, Blatt 65; Abteilung für Dokumente der neuzeitlichen Geschichte des Nationalarchivs der Republik Chakassien. Fond 1, Verz. 2, Akte 73, Blatt 319; Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond P-2, Verz. 1, Akte 2106, Blatt 323.
18 „Krasnojarsker Arbeiter“. 1923. 3. April; Macht der Arbeit. 1923. 7. November; Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond P-2, Verz. 1, Akte 7, Blatt 29; Akte 10, Blatt 92; Akte 688a, Blatt 25; Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Akte 150, Blatt 38; Akte 882, Blatt 33.
19 Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 441, Blatt 92; Fond 60, Verz. 1, Akte 612, Blatt 142; Akte 1019, Blatt 152; Staatsarchiv es Nowosibirsker Gebiets. Fond P-2, Verz. 1, Akte 2050, Blatt 23; Akte 2106, Blatt 243.
20 Bauern-Zeitung. 1924. 22. Mai; Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 516, Blatt 22; Akte 859, Blatt 201; Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond P-2, Verz. 1, Akte 27, Blatt 254.
21 Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 160, Blatt 74; Akte 516, Blatt 139; Akte 859, Blatt 259; Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond P-2, Verz. 1, Akte 1799, Blatt 130; Akte 2108, Blatt 32; Akte 2113, Blatt 196.
22 Verwaltung der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk. Fond R-49, Verz. 2c, Akte 130, Blatt 90, 148, 200.
23 Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond P-1, Verz. 2, Akte 372, Blatt 127; „Krasnojarsker Arbeiter“. 1923. 30. Mai; Verwaltung der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk. Fond R-49, Verz. 1, Akte 143, Blatt 7, 82; Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 859, Blatt 4; Städtische Einrichtung „Archiv der Stadt Minussinsk. Fond 115, Verz. 1, Akte 104, Blatt 28.
24 Verwaltung der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk. Fond R-49, Verz. 2c, Akte 130, Blatt 159, 201; Verz. 1, Akte 143, Blatt 31.
25 Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond R-47, Verz. 5, Akte 60, Blatt 76; Verwaltung der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk. Fond R-49, Verz. 1, Akte 143, Blatt 82.
26 Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 516, Blatt 77, 79; Verwaltung der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk. Fond R-49, Verz. 2c, Akte 130, Blatt 201.
27 Verwaltung der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk. Fond R-49, Verz. 2c, Akte 130, Blatt 90; Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 750, Blatt 85, 109; Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond P-2, Verz. 1, Akte 181, Blatt 238: Akte 1258, Blatt 76, 92; Fond R-29, Verz. 2, Akte 94, Blatt 1.
28Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond P-2, Verz. 1, Akte 2113, Blatt 31, 358, 537.
29 Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 859, Blatt 4,47; Akte 860, Blatt 240.
30 Staatsarchiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond P-1, Verz. 1, Akte 132, Blatt 52; Akte 293, Blatt 1; Fond P-2, Verz. 1. Akte 2050, Blatt 42-43.
31 Ebenda. Fond P-2, Verz.1, Akte 2106, Blatt 225.
32 Das sowjetische Dorf aus der Sicht der OGPU. Band 2. 1923-1929. 2000. S. 120; Verwaltung der Archiv-Agentur der Region Krasnojarsk. Fond R-49, Verz. 2c, Akte 130, Blatt 90. Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 59, Verz. 1, Akte 327, Blatt 99.
33 Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 170, Blatt 30; Akte 516, Blatt 146; Staatsarchiv der Russischen Föderation. Fond R-1235, Verz. 123, Akte 171, Blatt 70.
34 Staatliches Archiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond R-47, Verz. 5, Akte 161, Blatt 244; Städtische Einrichtung „Archiv der Stadt Minussinsk“. Fond 369, Verz. 1, Akte 35, Blatt 300, 342; Akte 59, Blatt 11.
35 Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 60, Verz. 1, Akte 873; Blatt 41; Staatliches Archiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond R-47, Verz. 5, Akte 30, Blatt 42.
36 Staatliches Archiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond R-47, Verz. 5, Akte 68, Blatt 237.
37 „Krasnojarsker Arbeiter“. 1930. 28. Januar; Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 60, Verz. 1, Akte 1014, Blatt 39.
38 Staatsarchiv der Russischen Föderation. Fond R-1235, Verz. 141, Akte 584, Blatt 7; Staatliches Archiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond R-47, Verz. 5, Akte 68, Blatt 216.
39 Staatliches Archiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond R-47, Verz. 5, Akte 104, Blatt 90.
40 Ebenda. Verz. 1, Akte 1167, Blatt 86; Verz. 5, Akte 104, Blatt 141, 145.
41 Zentrum für die Aufbewahrung und das Studium von Dokumenten der neuzeitlichen Geschichte der Region Krasnojarsk. Fond 1, Verz. 1, Akte 50, Blatt 39; Fond 60, Verz. 1, Akte 856, Blatt 63; Akte 1019, Blatt 128; Staatliches Archiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond R-47, Verz. 1, Akte 1167, Blatt 98, 171; Verz. 5, Akte 104, Blatt 81; Fond P-2, Verz. 5a; Akte 68, Blatt 323.
42 Archiv der Regionalverwaltung des FSB in der Region Krasnojarsk, Akte 019765. Bd. 11, Blatt 10, 21, 116, 123.
43 Staatliches Archiv des Nowosibirsker Gebiets. Fond R-47, Verz. 5, Akte 161, Blatt 48.

Der vorliegende Artikel wurde veröffentlicht in: XI Roschdestwensker Lesungen für Bildung der Region Krasnojarsk (Krasnojarsk, 12.-14. Januar 2011, Krasnojarsk, 2011, S. 98-118.

Aleksander Petrowitsch Schekschejew – Doktor der Geschichtswissenschaften, wissenschaftlicher Senior-Mitarbeiter. E-Mail: Turan47@yandex,.ru


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