28. August 1934, N° 30363
< An den Vorsitzenden der WKP (B), Genossen Stalin* (Text in eckigen Klammern, unterstrichen).
An den Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare der Sowjetischen SSR, Genossen Molotow
Durch kollektiven Beschluß des Zentralkomitees der WKP (B) und des Rates der Volkskommissare der UdSSR vom 4. August d. J. wurde das zu versorgende Kontingent der NKWD-Lager für das III. Quartal des laufenden Jahres auf 670 000 Mann festgelegt (613 000 Gefangene und 57 000 in freien Arbeitsverhältnis stehende Personen und ähnliche Kategorien). Gegenwärtig setzt sich das Kontingent der NKWD-Lager wie folgt zusammen:
Häftlinge | 626 000 Personen |
Minderjährige Rechtsverletzer, die sich in von der GULAG-Verwaltung des NKWD organisierten Arbeitskommunen befinden, sowie Kinder von Häftlingen |
12 000 Personen |
In freiem Arbeitsverhältnis stehende Mitarbeiter |
12 000 Personen |
n freiem Arbeitsverhältnis stehende Wachmannschaften I |
10 000 Personen |
Familienmitglieder von frei angestelltenMitarbeitern |
23 000 Personen |
Insgesamt | 683 000 Personen |
Ferner: | |
Aus Gefängniseinrichtugen unterwegs Befindliche |
17 000 Personen |
Bereits beordete, aber noch nicht aus den Gefängniseinrichtungen abgefahrene Häftlinge |
32 000 Personen |
Insgesamt: | 732 000 Personen |
Gegen Ende des IV Quartals wird das zu versorgende Kontingent in den Lagern des NKWD 747 000 Personen betragen.
Darauf basierend und unter Berücksichtigung einer natürlichen Verringerung der Häftlings-bevölkerung haben die Staatliche Lagerverwaltung und die Gefängnisunterabteilung des NKWD dem Volkskommissariat für Binnenhandel der UdSSR eine Bedarfsanforderung für die Versorgung im IV. Quartal des Jahres 1934 für ein Quartalsdurchschnittskontingent von etwa 710 000 Mann vorgelegt (653 000 Häftlinge und 57 000 Wachleute, in freiem Arbeits-verhältnis stehende Mitarbeiter und ähnliche Kategorien).
Ohne besondere Anordnung der Regierung auf Erhöhung des Kontingents in den NKWD-Lagern im IV. Quartal auf 710 000 Mann, lehnen die Volkskommissariate es ab, für das erwähnte Kontingente Mittel bereitzustellen und zuzuteilen.
Ich erbitte Ihre Verfügung an das Komitee für Warenbeistand beim Arbeits- und Verteidigungsrat sowie beim Komitee für die Bereitstellung von landwirtschaftlichen Produkten beim Rat der Volkskommissare der UdSSR, zur Verwendung des GULAG und der Gefängnisunterabteilung des NKWD für das IV. Quartal Lebensmittel, Sachmaterialien und Industriewaren für ein 710 000 Mann umfassendes Kontingent freizugeben.
Stellvertretender Volkskommissar für innere Angelegenheiten der UdSSR – Agranow
Staatsarchiv der Russischen Föderation,
Fond P-9414, Verz. 1, Akte 1913, Blatt 59-60. Kopie.
Veröffentlicht in
GESCHICHTE DES STALINSCHEN GULAG Ende der 1920-er bis erste Hälfte der 1950-er
Jahre
Band 4
„Bevölkerung des Gulag: Häftlingsanzahl und Haftbedingungen“
Verantwortliche Redakteure: D.B. Besborodow, W.M. Chrustalew
Verfasser: I.B. Besborodow (verantw. Verfasser), W.M. Chrustalew
Moskau, ROSSPEN, 2004