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Chiffriertes Telegramm Stalins über Methoden physischer Einwirkung

Chiffriertes Telegramm des ZK der WKP (B)

An die Sekretäre der Gebietskomitees, Regionskomitees, die ZKs der nationalen komunistischen Parteien, Volkskommissariate für innere Angelegenheiten, Leiter der NKWD-Behörden.

Dem ZK der WKP (B) ist bekannt geworden, daß die Sekretäre der Gebiets- und  Regionskomitees bei der Überprüfung von Mitarbeitern der NKWD-Behörden diese  beschuldigen, gegenüber Verhafteten körperliche Maßnahmen anzuwenden, als sei dies ein  strafbares Verhalten. Das ZK der WKP erklärt, daß die Anwendung physischer Einflußnahme seit 1937 in der NKWD-Praxis mit Erlaubis des ZK der WKP zulässig war. Dabei wurde darauf hingwiesen, daß physische Maßnahmen als Ausnahmen zulässig sind, und zwar nur im Hinblick auf solche klar ersichtlichen Volksfeinde, die sich bei der Anwendung humaner Verhörmethoden beharrlich und in unverschämter Weise weigern, die Verschwörer preiszugeben, monatelang keine Zeugenaussagen machen und alles daransetzen, die Entlarvung noch in Freiheit befindlicher Verschwörer zu behindern, - und infolgedessen setzt sich ihr Kampf gegen die Sowjetmacht auch im Gefängnis noch fort. Die Erfahrung zeigt, daß durch die Anwendung eines derartigen Verhör- Mechanismus die Aufdeckung von Volksfeinden merklich beschleunigt werden konnte. Allerdings wurde in der nachfolgenden Praxis die Methode der physischen Einwirkung durch Leute wie Sakowskij, Litwin, Uspenskij und andere beschmutzt, denn sie haben deren Anwendung von der Ausnhame zur Regel gemacht und sie auch bei rein zufällig verhafteten, ehrbaren Bürgern angewendet, wofür sie dann auch ihre wohlverdiente Strafe erhalten haben. Aber die Methode selbst wurde dadurch keineswegs in Verruf gebracht, denn in der Praxis wird sie richtig angewendet. Es ist bekannt, daß bei allen bürgerlichen Ermittlungen gegenüber Vertretern des sozialistischen Proletariats von physischen Mitteln Gebrauch gemacht wird – und dazu noch in der besispiellosesten Form, die man sich nur denken kann. Man fragt sich, weshalb die sozialistische Aufklärung in Bezug auf leidenschaftliche Spione der Bourgeoisie, die Erzfeinde der Arbeiterklasse und Kolchosarbeiter, humaner sein soll. Das ZK der WKP ist der Meinung, daß die Methode körperliche Einwirkungen unbedingt auch in Zukunft Anwendung finden muß, und zwar als vollkommen korrekte und zielgerichtete Methode. Das ZK der WKP fordert von den Sekretären der Regions- und Bezirkskomitees sowie dem Zentralkomitee der nationalen kommunistischen Parteien, daß sie sich bei der Kontrolle der NKWD-Mitarbeiter von den hier vorliegenden Erläuterungen leiten lassen.

Sekretär des ZK der WKP (B) J. Stalin
10.01.1939

Maschinenschriftlich (1. Exemplar) mit handgeschriebenen Einfügungen. Laut Vermerk auf  dem Archiv-Exemplar wurden maschinenschriftliche Kopien an Berija, Schtscherbakow, Schurawljew, Schdanow, Wyschinskij, Goljakow und andere versandt (insgesamt 10 Adressaten).

Archiv des Präsidenten der Russischen Föderation, Fond 3, Verz. 58, Akte 6, Blatt 145-146


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