Nachrichten
Unsere Seite
FAQ
Opferliste
Verbannung
Dokumente
Unsere Arbeit
Suche
English  Русский

Auskunft der UKGB-Abteilung beim Ministerrat der UdSSR der Region Krasnojarsk im Autonomen Gebiet Chakassien an den ersten Sekretär des Chakassischen Regionskomitees der KPdSU betreffs G.F. Kaiser

N° 14/15-10840, Abakan, 8. Dezember 1965
Geheim

Genrich (Heinrich) Filippowitsch Kaiser, geb. 1900, gebürtig aus der Ortschaft Oberdorf, Bezirk Erlenbach, Gebiet Wolgograd, Deutscher, parteilos, mit mittlerer Ausbildung im Wirtschaftszweig, Bürger der UdSSR, Familie vorhanden, Rentner, arbeitet nirgends, lebt in der Stadt Tschernogorsk, ***-Straße N° ***. (Anschrift von der Redaktion entfernt).

G.F. Kaiserlebte bis 1941 in der ehemaligen ASSR der Wolga-Deutschenund arbeitete dort als Wirtschafter bei Handelsorganisationen.

Im Herbst 1941 wurde er aufgrund des Ukas des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. August 1941 zusammen mit seiner Familie nach Sibirien verschleppt.

Lebte ab 1941 in Tschernogorsk. 1942 wurde Kaiser in die Trudarmee einberufen und kam in die Region Kirow, wo er bis 1945 blieb; danach arbeitete er als Wirtschafter in der kommunalen Wohnungsbau-Abteilung des chakassichen Kohle-Trusts und die letzte Zeit im Schacht, von wo aus er auch 1960 in Rente ging.

Im Verlauf der letzten Jahre leistet Kaiser unter der deutschen Bevölkerung aktive Arbeit, um bei ihnen das Bestreben zur Forderung der Wiederherstellung der ehemaligen ASSR der Wolga-Deutschen sowie der Abschaffung der Ukase des Präsidiums des Obersten Sowjet der UdSSR in bezug auf diverse Einschränkungen anzuheizen. Er hat aktiv an der Vorbereitung zur Formation zweier deutscher Delegationen teilgenommen, die 1965 in der Autonomie-Angelegenheit nach Moskau reisten.

In beiden Fällen war er daran beteiligt.

Während des Aufenthaltes in Moskau im Juni-Juli diesen Jahres wurde für doe deutschen Delegierten ein sogenanntes „Komitee“ gegründet, um die Autonomie-Bewegung besser lenken zu können. Neben 8 weiteren Mitgliedern gehörte auch Kaiser diesem „Komitee“ an.

Er war als Mitglied des „Komitees“ damit beauftragt, unter den deutschen der Regionen Altai und Krasnojarsk sowie des Gebietes Omsk entsprechende Aktivitäten zu organisieren und durchzuführen.

In dieser Angelegenheit zeigt Kaiser größte Aktivität: seine Anhänger in den genannten Gebieten informierte er über die Ergebnisse der Reise der zweiten deutschen Delegation nach Moskau und ersuchte sie, auch die übrige deutsche Bevölkerung in diese Ergebnisse einzuweihen.

Derzeit hat er Anweisung zur Vorbereitung von Briefen und Sammlung von Unterschriften unter den Deutschen erteilt, die in den Regionen Altai und Krasnojarsk sowie dem Gebiet Omsk leben; außerdem soll Geld zur Entsendung einer dritten Delegation gesammelt werden.

Er nimmt aktiv an der Vorbereitung und Redaktierung aller wichtigen Dokumente teil, die von Autonomisten an die zentralen Sowjet- und Parteiorgane gerichtet werden sollen.

Bei seinen Aktivitäten zur Entfachung des Autonomiebestrebens greift Kaiser zu verschiedenen Formen und Methoden. Manchmal fährt er in dieser Angelegenheit persönlich in andere Bezirke. Im Autonomen Gebiet Chakassien unterhält Kaiser Verbindungen zu David Genrichowitsch Gossman, Rentner aus der Siedlung Schira, Schirinsker Bezirk; Lew Lwowitsch Fritz aus der Askissker Viehzucht-Sowchose, Askissker Bezirk; Friedrich Genrichowitsch Schessler, wohnhaft in Abakan.

Kaiser und Schessler haben gemeinsam beschlossen, dass die dritte Delegation nach Moskau aus 30-40 Personen bestehen und zu einem Zeitpunkt nach dem Ende der Arbeitssitzung des XXIII. Parteitages der KPdSU stattfinden soll.

Entgültig wurde die Frage von ihnen noch nicht entschieden.

Leiter der UKGB-Abteilung beim Ministerrat der UdSSR
für die Region Krasnojarsk im Autonomen Gebiet Chakassien
Chramow

Abteilung für Dokumente der neuzeitlichen Geschichte des Russischen Staatsarchivs in der Republik Chakassien, Fond 2, Verz. 1, Afkte 3102, Blatt 110-111. Original. Maschinenschrift.


Zum Seitenanfang