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Wem dienen sie?

Ideologische Sabotage

Es gibt nicht viele Zyzyns in der Region – nicht einmal zwei Dutzend bekommt man zusammen. Vertreter dieses für unsere Gegenden so seltenen Nachnamens kann man in Dudinka, der Siedlung Wanawary, dem Askissker Bezirk antreffen. Sie sind Bauarbeiter, Ärzte, Beamte. Und alle zusammen genommen beziehen keinerlei Beziehung zu ihren Namensvettern, die in einem der Randgebiete der Regionshauptstadt leben – der Siedlung Perwomajskoje.

In der ruhigen Gastello-Straße steht ein durchschnittliches Holzhaus. Und darin wohnen auch diese Zyzyns – zwei Erwachsene und acht erwachsene Kinder. Eigentlich eine ganz normale Familie. Nur dass es im Haus jetzt keinen Hausherrn, Ehemann und Vater gibt – es fehlt Boris Andrejewitsch Zyzyn. Die Gründe für seine Abwesenheit sind in Ereignissen zu suchen, die beinahe vierzig Jahre zurückliegen…

Als vierzehnjähriger Heranwachsender kam Zyzyn nach Krasnojasrsk. Der Große Vaterländische Krieg war in vollem Gange. Irgendwo an der vordersten Front kämpfte Boris Vater gegen den Feind. Er selber war hier, im fernen Hinterland, zusammen mit der „KrasMasch“-Fabrik groß und erwachsen geworden. Die Alteingesessenen erinnern sich, wie die jungen Unternehmen aufkamen. Die Werkbänke standen unter freiem Himmel. Boris arbeitete so viel, wie seine Kräfte es zuließen, - zwölf bis vierzehn Stunden am Tag. Man wurde schon bald auf den fleißigen Komsomolzen aufmerksam und holte ihn in zu den Brigadieren.

An jenem Tag ging Boris voller Begeisterung nach Hause. Die Mutter bremste ihn: „Du solltest lieber still sein, Söhnchen. Bezwinge deinen Stolz. Über Demut vor dem Herrgott“.

Die Freude verblasste, die erfüllte Seele des jungen Burschen zog sich zusammen. Doch er widersprach der Mutter nicht und schwieg. Und so erzählte er auch keinem seiner Fabrikkollegen von den religiösen Gebeten und Zusammenkünften, die er schon seit langem auf Drängen seiner Verwandten besuchte. Aber mit der Zeit erfuhren sie trotzdem, dass Boris Zyzyn – aus einer gläubigen Familie kam. Bald darauf verbarg auch er diesen Tatbestand nicht mehr.

- Ich will euch mitteilen, - sagte Zyzyn irgendwann auf einer Komsomolzen-Versammlung, - dass ich an Gott glaube.

- Komm zur Besinnung, - versuchten die Arbeiter ihm begreiflich zu machen. – Wie weit ist es mit dir nur gekommen?

Doch Boris erwies sich als taub gegenüber den freundschaftlich gemeinten Ratschlägen der Kameraden. Er war gläubig, wurde Mitglied der Gemeinde der evangelischen Baptisten. Dort trieben sie für ihn auch schon bald ein heiratsfähiges Mädchen auf, die eigensinnig, launenhafte Maria Dmitrijewa, Tochter des Predigers. Die Hochzeit wurde nach baptistischen Bräuchen vollzogen. Im Abstand von einem Jahr kamen Kinder, später wurden weitere geboren.

Maria gab ihre Arbeit auf, wurde unmerklich zum Oberhaupt und ideologischen Inspirator der Familie. Boris murrte nicht, er sorgte für die materielle Sicherheit der Familie. Mit den Jahren verwandte B.A. Zyzyn all seine Energie auf das Anschaffen von Geld. Er stellte die „Sache“ auf eine solide Grundlage: er züchtete zahlreiche Haustiere, erwarb Futter, baute kleine Käfige, wühlte im Gemüsegarten herum. Seine Ehefrau schloss sich ebenfalls der Gewinnung von Profit an und trieb mit aller Kraft auf dem Markt Handel. Und dort fand sie eine gemeinsame Sprache mit Spekulanten von Südfrüchten – und vermietet ihnen mehrere Jahre in Folge ihre kleine Scheune gegen eine recht anständige Bezahlung.

Die Jagd nach schnellem Geld wurde zum Sinn von B.A. Zyzyns Existenz, verdrängte das Arbeitskollektiv, die Produktionsinteressen. Er lernte, aus seinem Beruf als Fräser Vorteile zu ziehen – und führte nur hochbezahlte Aufträge aus.

„Mit einem Wort – ein Raffzahn“, - sagten sie in der Werkstatt. Und ganz offen ließen sie mehrfach verlauten: „Ach Boris, hättest du doch bloß nicht den Arbeitsgewissen in Rubel verwandelt“.

Zyzyn schwieg. Schon lange interessierte ihn niemandes Meinung mehr. Auch zu den Gebetsversammlungen der eingetragenen Gemeinde ging er mehr aus Gewohnheit und döste dort in einer verborgenen Ecke still vor sich hin. So hätte Boris wohl auch bis ins hohe Alter gelebt, wenn es zwischen den evangelischen Baptisten nicht zu einer Spaltung gekommen wäre.

Das geschah in den sechziger Jahren. Angeregt durch westliche Propaganda trieb der fanatischste Teil der Gläubigen sein Aktionsprogramm voran: die völlige Nichtanerkennung der Gesetzmäßigkeiten über religiöse Kulte des Sowjetstaates und absolute, uneingeschränkte Handlungsfreiheit. Die Initiatoren der Spaltung erklärten sich zu den geistigen Führern der Baptisten im Lande. So entstand der Kirchenrat der evangelischen Baptisten, welche ihre Gleichgesinnten dazu aufriefen „für den Leib zu sterben, d.h. sich nicht nur vom persönlichen Leben, sondern auch von allen irdischen Wünschen loszusagen, Sklaven Christi zu werden und ihm ihr Leben unterzuordnen“. Die Anführer des Kirchenrates der Gleichgesinnten bestimmten das Schicksal nach dem originellen Rezept «hart arbeiten und losgelöst“ („losgelöst“ von der Welt der Ungläubigen, gesellschaftlichen und staatlichen Interessen, „hart arbeiten“ an der Rückkehr zum Glauben, dem kirchlichen Aufbau).

Seinen fanatisch gesinnten Verwandten folgend und die Kirchenspalter aktiv unterstützend, trat Zyzyn aus der offiziellen Gemeinde aus und schloss sich der Gruppe der „Losgelösten“, der Anhänger des Kirchenrats der evangelischen Baptisten an. Seit der Zeit begann sich das Leben des Boris Andrejewitsch zu drehen, wie in einem billigen Kriminalroman, es ergriff ihn mit geheimen Begegnungen, Versammlungen, Reisen; es trug ihn fort in einen Orbit von Aktivitäten, die per Gesetz verboten waren. Immer häufiger liest Zyzyn nun nicht mehr das Evangelium, sondern die vom Kirchenrat herausgegebenen Zeitschriften, Broschüren, Flugblätter, die von Verleumdungen gegen den Sowjetstaat, die Organe der Gerichtsbarkeit und der Rechtsordnung, die Sowjetarmee, das sozialistische System der Bildung und des Gesundheitswesens nur so überquellen. Ihre Erzeugnisse – „Boten der Wahrheit“, „Bulletin des Rates der Verwandten von Häftlingen“, „Brüderliche Flugblätter“, Briefe, Botschaften drucken die Kirchenspalter in illegalen, sorgfältig konspirierten typographischen Anstalten. Eine von ihnen, mit fünf Tonnen fertigen Druckmaterials, wurde bei Krasnodar auf einem verlassenen Vorwerk entdeckt. Kürzlich fand man eine ähnliche typographische Werkstatt auch im Gebiet Dnjepropetrowsk. Sämtliche Druckmaschinen stammten aus westdeutscher und dänischer Produktion. Den ausländischen „Freunden“ des Kirchenrats der evangelischen Baptisten tut es um Mittel zur Verbreitung verleumderischer Literatur nicht leid.

Gerade sie mit ihrer kostenlosen „Unterstützung“ wurden zu den wichtigsten Lebensberatern in Zyzyns Familie. Die Zyzyns lernten selber nach dem, was in den illegalen Broschüren stand, brachten ihren Kindern bei, ihre Umwelt wahrzunehmen, Antworten auf alle Fragen und eine Rechtfertigung für ihr Verhalten zu suchen.

Mehrmals wurde Zyzyn nahegelegt, ihre gesetzeswidrige Tätigkeit einzustellen und die Gemeinde auf Grundlage der Anerkenntnis der sowjetischen Gesetzgebung über religiöse Kulte registrieren zu lassen. Aber als Antwort darauf wiederholt er nur die Zitate aus den illegalen Ausgaben: „Die unheilvollsten Folgen im Leben des (göttlichen – I.P.) Volkes hat die Sünde der verbrecherischen Verbindung mit der weltlichen Macht gebracht“.

Ganz bewusst das Wesen der wichtigsten Leitsätze der Konstitution der UdSSR verdrehend, versuchen die baptistischen Kirchenspalter die Versuche des Kirchenrats der evangelischen Baptisten, selber Inhalt und Umfang der Rechte und Freiheit für jene zu bestimmen und festzulegen, die die extremistischen Ansichten seiner Führer teilen. Dabei werden die in der Konstitution verankerten Freiheiten und Bürgerrechte für nur auf dem Papier existierend erklärt. Über die verfassungsmäßigen Pflichten der Bürger der UdSSR ziehen die Anhänger des Kirchenrats der evangelischen Baptisten es grundsätzlich vor zu schweigen. Sie tun das ganz bewusst, um in den Augen der schlecht informierten und in der Politik unerfahrenen Menschen den sowjetischen Staats- und Gesellschaftsaufbau zu stützen.

Allmählich, von Jahr zu Jahr, wurde B.A. Zyzyn immer stärker in die gesetzeswidrigen Tätigkeiten hineingezogen. Es halfen weder die Ermahnungen der Arbeitskameraden noch Gespräche im Exekutivkomitee Des Kirower Bezirksrats in der Stadt Krasnojarsk. Zyzyn war sogar stolz auf jene einzigartige Aufmerksamkeit gegenüber seiner Person, indem er sich als „wegen seines Glaubens Verfolgter“ hinstellte, wie es auch in den Zeitschriften des Kirchenrats der evangelischen Baptistenempfohlen wurde. Alle Zyzyns benutzen diese für sie passende Formulierung in jeder Lebenslage.

Einmal fuhr Zyzyns ältester Sohn Walerij in angetrunkenem Zustand mit seinem Privatwagen.
Mitarbeiter der Staatlichen Automobil-Inspektion hielten den Gesetzesbrecher an. Er ging mit Fäusten auf sie los. „Warum fallen Ihnen den die anderen nicht auf? Sie verfolgen die Freiheit des Gewissens!“, - empörte sich Walerij.

Die Zyzyns waren es bereits gewöhnt, anstelle einer Antwort wegen ihrer unangemessenen Verhaltensweisen provozierende Reden über „Verfolgung von Gläubigen“ anzuzetteln, zu heucheln.

- Meine Kinder, -versichert Maria Wassiljewna allen, - kann man mit euren Gottlosen nicht gleichstellen. Sie trinken und rauchen nicht und zeigen kein unanständiges Benehmen. Was will man von ihnen denn noch?

B.A. Zyzyn brachte einen seiner Söhne nach dem anderen zur Fabrik – Walerij, Iwan, Michail. Doch keiner von ihnen lebte sich im Arbeitskollektiv ein, sie stoben auseinander auf der Suche nach einem warmen Plätzchen. Iwan wechselte fünfmal die Organisation, bis er sich schließlich bei der Krasnojarsker Reparatur- und Bau-Verwaltung des „KrasnojarskRemStrojByt“-Trusts niederließ. Dort arbeitet er als Klempner, erhält 500 Rubel im Monat. Auch Bruder Boris hat kürzlich einen „einträgliches Plätzchen“ für sich gefunden. In ihrer Habsucht, die sie sich von den Eltern angeeignet haben, sind die Zyzyn-Kinder zu jeder List und Tücke bereit. Michail schien der Lohn nicht hoch genug zu sein, den er als Fahrer an der regionalen Schule der Allrussischen freiwilligen Gesellschaft zur Mitarbeit in Armee, Luftfahrt und Flotte der UdSSR erhält. Er stellt seine Tante, Anna Denissowna Dmitrijewa, als Wärterin ein und wacht selber über sie. Als die Machenschaft entdeckt wurde, „entließ“ Michail die Tante in aller Eile. Auf dieselbe Weise stellte man in der Fabrik „KultBytStroj“ die zuhause sitzende Maria Wassiljewna ein. Im Tausch gegen ein schmackhaftes Mittagessen wurde versucht, an das Arbeitsbuch des Rentners G.P. Bedin heranzukommen. Der ehrlich Mann weigerte sich empört. Und irgendwie gelang es den Zyzyns, diese unschöne Geschichte zu vertuschen. Doch bald darauf gerieten sie in eine weitere, aus der es schon viel schwieriger war herauszukommen – so sehr wurden in ihr sowohl die Bürgerpflichten, als auch menschliche Ordentlichkeit und moralische Verantwortung mit Füssen getreten…

Nach der Armee kehrte Michail Zyzyn mit Tatjana, seiner jungen Frau, nach Krasnojarsk zurück. In das Haus der baptistischen Kirchenspalter kam ein Mann mit einem anderen Schicksal und anderen Überzeugungen. Die junge Frau wurde beharrlich aufgefordert, der illegal agierenden Gemeinde beizutreten. Doch Tatjana ließ sich von den Verwandten ihres Mannes nicht gängeln. Da sagte Zyzyn sich von der Widerspenstigen los. Tatjana verließ das Haus mit dem Kind auf den Armen und ohne einen einzigen Rubel in der Tasche. Michail hatte Frau und Sohn aus dem Haus geworden, sie ohne moralische und materielle Unterstützung zurückgelassen; anschließend reichte er die Scheidung ein.
Inzwischen ist er wieder verheiratet. Nach den Gesetzen des Baptismus besitzt der Initiator einer solchen Scheidung nicht das Recht auf eine weitere Eheschließung; die Leiter des Kirchenrats weigerten sich die Ehe zu legitimieren.

Aber B.A. Zyzyn tat die Verbote mit einer Handbewegung ab, kurbelte selber die jungen Leute an und rief damit die Missbilligung der Gemeinde hervor. Doch der alte Zyzyn erstickte das Murren im Keim, weil er zu dem Zeitpunkt bereits im Dienstgrad eines Presbyters, eines Leiters und geistigen Lehrers er Gemeinde stand.

Und Boris Andrejewitschs Haus, das regelmäßig für die illegalen Versammlungen der „Abgespaltenen“ zur Verfügung gestanden hatte, verwandelte sich nun in ihr „Stabsquartier“. Zu unterschiedlichen Zeiten und aus verschiedenen Städten fanden groß und kleine Autoritäten der Baptisten-Kirchenspalter bei den Zyzyns Zuflucht: der ehemalige Sekretär des Kirchenrats der evangelischen Baptisten G.P. Vince, der wegen antisowjetischer Tätigkeiten aus der UdSSR abgeschoben worden war, der Vorsitzende des Kirchenrats G.K. Krjutschkow, der sich auch jetzt in einem illegalen Status befindet, weil er sich vor den Organen der Justizorgane versteckt hält. Unter den „Ehren“-Gästen hielten sich bei den Zyzyns auch G.I. Majboroda – Handlanger der faschistischen Besatzer, und der mehrfach wegen antisowjetischer Aktivitäten Vorbestrafte N.G. Baturin auf; außerdem der Amtsvormund der Krasnojarsker Gemeinde K.K. Kreker, der diese mit illegaler Literatur versorgte.

Derartige Besuche schmeichelten B.A. Zyzyn, hoben ihn in den eigenen Augen in die Höhe, und er suhlte sich in seinem Ehrgeiz und Selbstgefühl. Er sah sich als Mitleidenden in den Belangen der konspirierenden Organisation.

Die Tätigkeit des Kirchenrats der evangelischen Baptisten und seiner Anhänger – stellt nur ein Glied im System jener feindlichen ideologischen Aktionen dar, welche von den Sonderdiensten unseres Klassengegners durchgeführt wurden. Die „Auslandsvertretung“ des Kirchenrats der evangelischen Baptisten, die von Vince in den USA gegründet wurde, arbeitet in engem gegenseitigen Verständnis mit den klerikal-umstürzlerischen Zentren zusammen. In ihren Instruktionen an Gleichgesinnte in der UdSSR schreibt Vince: „Es besteht die Absicht, die Arbeit in der „Friedensstimme“ (geschaffen in der BRD von reaktionär eingestimmten Baptisten-Spaltern, die in unser Land emigriert sind, - I.P.) zu konzentrieren. Wir und sie benötigen Informationen… Geld wird es geben. Die „Friedensstimme“ ist speziell für den Kirchenrat tätig. Einige andere haben euch auch nicht vergessen, das wisst ihr“.

Durch die Verbreitung verleumderischer Literatur, genährt durch den Hass auf den Sowjetstaat, unseren sozialistischen Aufbau, trug Zyzyn viele Jahre mancherlei zur Aktivität Vincens und Krjutschkows bei.

Wenngleich B.A. Zyzyn auch begriff, dass er die Gesetze verletzte, wenngleich er wusste, dass das Ende aller Ermahnungen und Abmachungen kommen könnte, änderte er dennoch nicht den Charakter seiner extremistischen „Dienste“. Mit B.A. Zyzyns Angelegenheiten befasste sich der Staatsanwalt des Kirowsker Bezirks der Stadt Krasnojarsk. Im Laufe der Ermittlungen wurden Fakten seines gesetzeswidrigen Handelns enthüllt. Bei einer Durchsuchung im Hause Zyzyn wurden mehr als 180 Exemplare illegaler Ausgaben des Verlags des Kirchenrats der evangelischen Baptisten „Der Christ“, dutzende Tonband-Kassetten und Filme mit Aufzeichnungen ausländischer Radiostimmen, verleumderische Erinnerungen von „Gefangenen“ entdeckt.

Nachdem B.A. Zyzyn die Nachricht mit der Vorladung zur Staatsanwaltschaft erhalten hatte, verstand er, dass die Zeit gekommen war, um Rede und Antwort zu stehen. Aber auch hier konnte er sich eine Posse nicht verkneifen. Anstatt zur Staatsanwaltschaft begab er sich in die Fabrik. Er erschien dort in schmutziger Wattejacke, mit einem Bündel in der Hand, bemüht, von allen und jedem gesehen zu werden. „Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden, - erklärte er allen, - sie stecken mich wegen des Glaubens ins Gefängnis“.

… In der stillen Gastello-Straße, im Hause der Zyzyns, gibt es heute keinen Hausherrn, Ehemann und Vater mehr. Er verbüßt seine Strafe gemäß Gerichtsurteil. Und seine Hausgenossen passen sich der nächsten Maske an, nun schon als „Angehörige eines Häftlings, der wegen seines Glaubens leiden muss“. Besonderen Gefallen hat Iwan an dieser Maske gefunden, der im Namen des „gejagten“ Vaters die verbliebene Handvoll Kirchenspalter zusammenhält.

In die Reihen der Gleichgesinnten haben sie sogar A.F. Prokofjew aufgenommen, der zweimal wegen unmoralischen Verhaltens aus der Kirche verbannt worden war.

Man verurteilte B.A. Zyzyn nicht aufgrund seines Glaubens, sondern wegen der Verbreitung wissentlich erlogener Hirngespinste, die den sowjetischen Staat und den gesellschaftlichen Aufbau verunglimpften.

Auch das Arbeitskollektiv verurteilte Zyzyn. Die Arbeiter entsandten zur Gerichtssitzung des gemeinsam Angeklagten den Drechsler der Fabrik und Preisträger der Staatsprämie W.K. Petrow mit dem harten Mandat, seine Empörung über Zyzyns Aktivitäten zum Ausdruck zu bringen.

Und selbst Prokofjew, der Ideen geber des ehemaligen Presbyters, verurteilte ihn.

- Ich heiße die Tätigkeit Zyzyns, der gesamten Krasnojarsker Gemeinde und des Rates der evangelischen Baptisten nicht gut. Sie sind in ihren Verbindungen mit den ausländischen Zentren viel zu weit gegangen, - sagt er jetzt, nach der Gerichtsverhandlung.

Und nach und nach entfernen sich die ehemaligen Glaubensgenossen von Zyzyn. Zurück in die offizielle Gemeinde begaben sich T.M. Weretnowa und G.P. Bedin. Mit ihren Familien gingen auch M.I. Smal und I.J. Derksen.

„Wir haben es nicht nötig uns zu verstecken, - verkündeten sie, - wir wollen aufrechte Leute bleiben“.

Alle mehr Gläubigen sind davon überzeugt, dass man sich in den illegalen Gemeinden des Kirchenrats der evangelischen Baptisten mit Verleumdungen gegen die sowjetische Wirklichkeit befasst. Alle besonders Gläubigen erkennen, wem die Zyzyns dienen. Und diesen gesetzmäßigen Prozess kann keine Verleumdung und keine illegalen Veröffentlichungen aufhalten.

I. Ptschelina

„Krasnojarsker Arbeiter“, 30.10.1983


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