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Arnold Moisejewitsch Gordin

 

Aleksander Gordin, Sohn von A.M. Gordin

- „Meinen unermesslichen Dank an Sie für die edelmütige Arbeit beim Sammeln von Material über Menschen, die in den Jahren der Repressionen unverdient leiden mussten.

Für mich waren die Eltern die Menschen, die mir am allernächsten standen. Bis heute kommt es mir so vor, als ob sie sich immer noch in meiner unmittelbaren Nähe befinden.

Vater wurde am 23. August 1903 in der Stadt Pskow geboren, er starb am 30. September 1977 in Twer.

Er besuchte das Pskower Gymnasium (gemeinsam mit Wenjamin Kawjerin), danach studierte er am Leningrader Polytechnischen Institut, und ab 1927 war er bei der Elektrifizierung der Bahnlinien im Kaukasus und in Sibirien tätig. 1936 wurde er Opfer der Repressionen.

Vater war ein hervorragender Ingenieur, ein kluger, gebildeter Mann, der auch seine eigenen Ansichten und Überzeugungen hatte. Er war ein anständiger, ordentlicher, guter, sehr sanfter und feinfühliger Mensch. Nicht ein einziges Mal erhob er in all den Jahren, in denen ich ihn kannte, die Stimme gegen jemanden.

Es fällt mir sehr schwer über das Leben des Vaters während der Repressionsjahre zu schreiben. Er hatte Angst um mich und begann erst in seinen letzten Lebensjahren von diesem Zeitraum zu erzählen.

Nach seinem Tod blieben einige Erinnerungen zurück, von denen Jakob Gordin ihnen einen Teil (über Norilsk) übermittelt hat.

Ich schicke die Erinnerungen des Vaters über seinen Lebensabschnitt von 1937-1938 im Wologodsker Gefängnis sowie ein paar Fotografien“.

Wenjamin Kawerin,. Schriftsteller, aus seinem Buch „Erleuchtete Fenster“:

- „Als ich mich ans Schreiben meines Buches machte („Erleuchtete Fenster“; Anm. d. Verf.), bat ich einige meiner Klassenkameraden (die zu der Zeit, als das Buch geschrieben wurde, noch am Leben waren; Anm. d. Verf.), unter anderem auch den Ingenieur Arnold Moisejewitsch Gordin – seine Erinnerungen mit mir zu teilen.

In der vierten Klasse, als wir die Gespräche unserer Gäste belauschten, teilte ich die Klasse in Gedanken in zwei Hälften. Die zukünftige Revolution konnte ohne weiteres auf Arnold Gordin zählen…“.

J.A. Gordin, Historiker, Redakteur der Zeitschrift „Stern“:

- „… die Brüder Arnold und Wladimir waren aktive Kommunisten. Sie organisierten den Komsomol in Pskow, wo sie sich mit den Tynjanows anfreundeten, sie lernten zusammen mit Kawerin-Silber, mit dem sie eine hervorragende Beziehung hegten. Aber wenn auch Kawerin ein vergleichsweise ruhiges Leben führte, so verbrachte mein Onkel doch 15 Jahre in Lagern. Er und sein Bruder waren bereits in Leningrad Anhänger der trotzkistischen Opposition geworden. Als die Opposition Ende der 1920er Jahre zerschlagen wurde, befand Onkel Arnold sich in einer illegalen Situation. Sie druckten Flugblätter, doch alle wurden, einer nach dem anderen, aufgegriffen. Allerdings war die damalige Zeit noch verhältnismäßig liberal. Und man schickte den Onkel in die Verbannung nach Kotlas. Er war ein talentierter Ingenieur, baute Bahnlinien nach Georgien und in den Ural. Als sie dann die ehemalige Opposition wirklich zu säubern begannen, wurde er verhaftet und verurteilt“.

- „Arnold Moisejewitsch hinterließ Erinnerungen, die er auf mein Bitten hin niederschrieb. … A.M. verbüßte nach der Zeit in Solowki seine Haftstrafe in Norilsk, arbeitete beim Bau des Kombinats, wo er ungelernte Arbeiten verrichtete, und später dann in seinem erlernten Beruf – aber natürlich als Gefangener. 1947 wurde er frei gelassen, jedoch sogleich erneut verhaftet und nach Karaganda geschickt. Mitte der 1950er Jahre wurde er rehabilitiert; er kehrte nach Norilsk zurück und arbeitete noch viele Jahre dort – so weit ich mich erinnern kann, als Leiter eines der Projektierungsbüros. Nachdem er in Rente gegangen war, ließ er sich in der Nähe von Twer (Kalinin) nieder, in der Siedlung Chiminstitut, wo Norilsker, ehemalige Häftlinge, einige Genossenschaftshäuser errichtet hatten. Man muss dazu sagen, dass er seit seiner Jugend an Tuberkulose litt, die er sich erworben hatte, als er sich während der Niederschlagung Aufstands von Kronstadt eine schwere Erkältung zugezogen hatte. Mit dieser Tuberkulose schaffte er es, das Leben im Lager durchzustehen. Aber er kehrte nach seinen zwanzig Jahren Verbannung und Lagerhaft – er war mehrfach verhaftet worden – als überzeugter Sozial-Demokrat zurück, hasste Stalin und verhielt sich äußerst kritisch gegenüber der existierenden Staatsmacht. Über seinen revolutionären Enthusiasmus sprach er mit trauriger Ironie. Wenngleich er, wie man aus den Erinnerungen sieht, seinen Kameraden treu blieb“.

 


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