Mutter –Polina (Pailine) Fjodorowna Beifuß (Grauberger),
Vater – Jakob Iwanowitsch Beifuß
Großmutter: Maria Davidowna Witman (Wittmann), 1904 – 1999, geboren in der
Ortschaft Kano, Iwantejewsker Bezirk, Gebiet Saratow. 1941 wurde sie mit der
Familie in die Ortschaft Krasnoturansk, Region Krasnojarsk, verschleppt.
Großvater: Friedrich Davidowitsch Grauberger (1903 -1928), geboren in der
Ortschaft Kano, Staropolsker Bezirk, Gebiet Wolgograd.
Mutter – Pauline Fjodorowna Beifuß (Grauberger), 30.12.1926 - 20.07.2007,
geboren in der Ortschaft Kano, Iwantejewsker Bezirk, Gebiet Saratow, wo sie ihre
Kindheit verbrachte und die deutsche Schule besuchte; sie war immer die
Klassenbeste.
Die Eltern meiner Mutter, meine Großeltern, hatten ein langes Leben: Oma Maria
Witman starb im Alter von 94 Jahren, Opa Adam Weber mit 92. Die Jugendjahre
meiner Mutter fielen in die Zeit des Krieges. 1941, mit 17 Jahren, wurde sie in
die Stadt Ischimbai, Baschkirische ASSR, verschleppt und kam sofort in die
Arbeitsarmee, wo sie ihren zukünftigen Ehemann, meinen Vater, kennenlernte –
Jakob Iwanowitsch Beifuß. An diese Zeit erinnert sie sich wie an einen
schrecklichen Traum: Hunger, Erniedrigungen, unhygienische Verhältnisse, täglich
irgendein Todesfall. Und dennoch hat Mama Russland geliebt, worüber sie in ihren
Gedichten sowohl in russischer, als auch in deutscher Sprache schrieb. Meine
Eltern hatten drei Kinder, die in Baschkirien geboren wurden. Nur ich bin noch
am Leben. Kinder:
1. Ljudmila Jakowlewna Beifuß (1946-1948), geboren in der Stadt Ischimbai,
Baschkirische ASSR.
2. Valentina Jakowlewna Schulajewa (Beifuß), geboren am 30.06.1947 in der Stadt
Ischimbai, Baschkirische ASSR.
3. Wladimir Jakowlewitsch Beifuß (1949-1950), geboren in der Stadt Ischimbai,
Baschkirische ASSR.
1949 begaben meine Eltern sich in Sonderansiedlung im Amur-Gebiet. Mama wurde 1956 von der Innenbehörde der Stadt Raitschichinska, Amur-Gebiet, aus dem Status der Sonderansiedlung entlassen. In der Arbeitsarmee hat sie 15 Jahre lang gearbeitet. 1991 wurde sie rehabilitiert. Mama war eine kluge, gerechte, ehrliche, fleißige Frau. Sie wurde von den Menschen geachtet, und oft bat man sie um einen Rat oder ihre Hilfe. Über einen Zeitraum von 6 Jahren war sie Teilnehmerin an der deutschen Folklore-Gruppe «Morgentau». Sie leistete einen großen Beitrag zur Weiterentwicklung der Gruppe, schlug das Repertoire vor, kannte zahlreiche Volkslieder, und zwar sowohl in der literarischen Sprache, als auch im Dialekt.
Vater Jakob Iwanowitsch Beifuß (09.01.1927 – 10.12.1991) wurde im Gebiet Saratow geboren. 1941 war er Repressionen ausgesetzt und wurde in die Stadt Ischimbai, Baschkirische ASSR, in die Trudarmee verschleppt. 1949 fuhr er, zusammen mit seiner Familie, zur Sonderansiedlung ins Amur-Gebiet. Er wurde 1956 von der Innenbehörde der Stadt Raitschichinska, Amur-Gebiet, aus dem Status der Sonderansiedlung entlassen. In der Arbeitsarmee hat er 15 Jahre lang gearbeitet. 1991 wurde er rehabilitiert. Papa war von Beruf ein qualifizierter Gas-Elektroschweißer. Er war ein gewissenhafter, verantwortungsbewusster und betriebssicherer Arbeiter, ein Mensch mit absolut guter Seele. Er wurde mehrfach mit Ehrenurkunden, Medaillen und Prämien ausgezeichnet.
Ich, ValentinaJakowlewna Schulajewa (Beifuß) wurde 1947 in Baschkirien
geboren.
Ich war das einzige am Leben gebliebene Nachkriegskind in der Familie. 1966
beendete ich die 11. Klasse in Raitschichinsk, Armur-Gebiet, im Fernen Osten.
1971 schloss ich das Blagoweschtschensker Institut für Pädagogik ab – die
Fakultät für Fremdsprachen (Deutsch und Englisch). Am Institut arbeitete ich als
Lehrerin. Ich heiratete Gennadij Dmitrijewitsch Schulajew; Sohn Wolodja wurde
geboren. Nach dem Umzug nach Sibirien (Region Krasnojarsk, Ortschaft
Krasnoturansk) im Jahre 1983 arbeitete ich (und tue das auch heute noch) als
Deutsch- und Englischlehrerin am Krasnoturansker Jugend-Agrar-Technikum, die
frühere PU 76. Hier wurde Tochter Polina (heute Mossejenko) geboren, die
ebenfalls als Fremdsprachen-Lehrerin an der Schule tätig ist. Meine Kinder
können gut Deutsch, sie schätzen die deutschen Traditionen und Bräuche, kennen
ihre Vorfahren und halten sich für Deutsche.
Tochter Polina
Sohn Wolodja
Meine Mama verfasste humorvolle Gedichte auf Russisch und Deutsch. Ich will mit einem Vers enden, den sie geschrieben hat:
Trotz des Matschwetters und Frosts
Mag ich dich, du liebes Russland.
Ich kann mich grämen und weinen,
Doch verurteilen werde ich dich nicht.
Auch wenn du mit mir grausam umgegangen bist,
Meine Demütigungen will ich gar nicht zählen,
Aber ich nehme dich ohne Vorwurf an,
Ohne Kränkung so an, wie du bist!"