Wurde am 5. Oktober 1915 in der Ortschaft Nikolajewka, Krasnoturansker Bezirk, Region Krasnojarsk, geboren.
Ihre Eltern, Georgij Georgiewitsch Miller (1882) und Jekaterina (Katharina)
Petrowna Miller (1880) wurden in der Ortschaft Stepnoje im Gouvernement Samara
geboren.
Im Mai 1931 wurde die gesamte Familie aus Nikolajewka als Mitglieder einer
Großbauern-Familie ausgesiedelt, denn sie besaßen eine Hofwirtschaft. Man
verschleppte sie ins Gebiet Tomsk, Teguldetsker Bezirk, Bolyscheingar. Es gab
viele Menschen ausschließlich deutscher Nationalität. Man brachte sie in die
Taiga und ließ sie dort einfach im Stich, ohne eine Pfahl, ohne Brennholz, nicht
einmal Lebensmittel waren vorhanden. Die Menschen mussten sich Erd-Hütten graben.
Alle arbeiteten beim Holzeinschlag. Es war eine schwere Zeit, tagelang waren sie
mit der Beschaffung von Holz beschäftigt. Es gab fast nichts zu essen. Im Sommer
herrschte große Hitze, es gab unzählige Mücken und Kriebelmücken. Im Winter –
eisigen Frost und meterhohen Schnee.
1937 wurde Amalia Georgiewna aus der Sonder-Ansiedlung abgemeldet und kehrte nach Nikolajewks zurück. Auf Grundlage des Gesetzes über die Rehabilitierung der Opfer der politischen Repressionen wurde sie als rehabilitiert anerkannt.
Amalia Georgiewna heiratete Jakob Jakowlewitsch Nei (Neu?), geboren 1917. Aber es kam neues Elend auf sie zu: Amalie wurde verhaftet, mehrere Monate festgehalten, aber da sie schwanger war, wurde sie schließlich entlassen.
Amalia Georgiewnas Brüder Peter Georgiewitsch Miller, Adolf Georgiewitsch Miller und Vater Georg(ij) Georgiewitsch Miller wurden erschossen. Die beiden anderen Brüder, Andrej Georgiewitsch und Jakob Georgiewitsch wurden zu 10 Jahren verurteilt.
Vor dem Krieg bekamen Amalie Georgiewna und Jakob Jakowlewitsch zwei Söhne,
Wassilij Jakowlewitsch Nei, geboren 1938, und Andrej Jakowlewitsch Nei, geboren
1939.
1942 wurde Amlias Mann Jakob zur Trudarmee ins Gebiet Swerdlowsk einberufen, wo
er auf dem Bau arbeiten musste. Sie lebten in Baracken, die mit Stacheldraht
umgeben waren. 1948 kehrte er heim.
Eine Archivbescheinigung über Jakob konnte nicht beschafft werden.
Amalia Georgiewna wurde 1943 in die Arbeitsarmee mobilisiert; sie kam in die Stadt Leninsk-Kusnezkij im Gebiet Kemerowo, obwohl sie zwei Kinder hatte. Dort lebten sie in Baracken, die mit Stacheldraht eingezäunt waren, als wären sie Gefangene. Sie arbeiteten beim Holzeinschlag, im Winter bis zur Taille im Schnee, sowie im Schacht «А», unter ständigem Hunger, aber sie hielten aller Unbill, allen Demütigungen stand. 1946 kehrte sie nach Nikolajewka zurück. Sie arbeitete zuerst in der Kolchose, danach in der Sowchose. Amalia und Jakob wurden nach dem Krieg noch weitere Kinder geboren:
Maria Jakowlewna Neu (1949)
Lydia Jakowlewna Nei (1952)
Alexander Jakowlewitsch Nei (1954)
Es gelang nicht Archivdokumente darüber zu erhalten, dass sie in der
Arbeitsarmee waren.
Amalia Georgiewna starb im Jahr 2000, ihr Mann 1986.