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Menschen und Schicksale. Den Opfern der politischen Repressionen des Krasnoturansker Bezirks gewidmet...

Nina Alxandrowna Gorbatenko


Erna Genrichowna Gebel (Göbel) mit Schwester Frieda Genrichowna

Ich, Nina Alexandrowna Gorbatendo wurde am 30.11.1953 geboren und lebe in der Ortschaft Krasnoturansk, Region Krasnojarsk. Ich absolvierte 8 Schulklassen, zu der Zeit bestellte man mich zur städtischen technischen Berufsfachschule ein. Ich beschloss dorthin zu fahren um den Bau-Beruf eines Stukkateurs und Malers zu erlernen. Nach dem Ende der Ausbildung kehrte ich in mein Heimatdorf Krasnoturansk zurück, das nach einer Überschwemmung des alten Ortes wiederaufgebaut worden war. Meine Tätigkeit begann ich als Stukkateur und Maler; ich arbeitete in einer Brigade ebensolcher junger Mädchen, wir verstanden uns gut, und man hob die Brigade mit guten Worten hervor. Zuvor hatten alle Jugendlichen sozialistische Verpflichtungen übernommen und bemühten sich, diese nach bestem Gewissen zu erfüllen.

In der Brotfabrik musste ich auch als Bäckerin arbeiten. 1970 begegnete ich Anatolij und heiratete ihn. Ich wurde standesamtlich registriert und nahm den Namen Schupanowa an. Wir bekamen zwei Kinder: Sohn Vitalij Anatolewitsch -, und Tochter Swetlana Anatolewna.

Ich möchte von meiner Mama erzählen, die in ihrem Leben sehr viel erleben, alle Schicksalsherausforderungen durchmachen musste, die auf das Los ihrer Generation entfielen. Es gibt wohl keine Familie, deren ältere Generation nicht seinerzeit in die stalinistischen Verfolgungen geriet.

Es gab zwei Schwestern: Erna Genrichowna Gebel (Göbel) – die Mutter, Frieda Genrichowna Gebel (Göbel) – ihre Schwester. Mama wurde am 22.10.1926 geboren. Ihr Geburtsort war das Gebiet Saratow, Krasnoarmejsker Bezirk, Ortschaft Messer. Aus den Berichten der Mutter kann ich mich nur an wenige Dinge erinnern, und sie erzählte auch sehr wenig. So ist das mitunter in der ständigen Hetzte des Alltags, und wenn wir uns in Ruhephasen an sie schmiegen, erinnert sie sich und beginnt mit ihrer kurzen Erzählung. Sie sagt, dass es 1941 einen Befehl gab, uns alle aus nationalen Gründen von unseren angestammten Wohnorten in unbekannte Gefilde auszusiedeln. Mama war zu der Zeit 14 Jahre alt. Als sie erzählt, erinnert sie sich, wie viele Tränen damals vergossen wurden. Sie nahmen eine Truhe auf die Reise mit, ein wenig Essen und Kleidung. Sie wurden verladen und in Güterwaggons mit einem Zug fortgebracht. Man brachte uns nach Kasachstan. Auf der Fahrt wurde ihrer Mutter die Truhe gestohlen, Mama wurde so krank, dass ihre Beine versagten und sie nicht mehr gehen konnte. Keine Papiere, keine Sachen; ich hängte mir und Schwester Frieda ein Schild um den Hals, und dann gingen wir von einem Dorf ins andere, um wenigstens für uns und die Mama etwas zu essen zu beschaffen. Mit 16 Jahren schickten sie mich und meine Schwester in die Arbeitsarmee. Wir arbeiteten beim Holzeinschlag; man kann gar nicht beschreiben, was für Arbeiter wir waren, wie schwer es war. Welche Kraft sollten wir, hungrige Kinder, denn damals haben, um Bäume zu fällen und das ganze Holz zu stapeln. Später gerieten die Schwester und ich in die Stadt Leninsk-Kusnezkij. Dort arbeiteten wir in einem Schacht; das war auch sehr schwere Arbeit, wir mussten früh aufstehen, alle waren krank, der Rücken, der ganze Körper tat uns weh, aber wir mussten das Plansoll erfüllen. Hier lernte Mama Alexander Gorbatenko kennen und heiratete ihn. Drei Kinder wurden geboren. Zwei Töchter – Nina Alexandrowna Gorbatenko, geb. am 30.11.1953, und Valentina Alexandrowna. Der Sohn hieß Viktor Alexandrowitsch Gorbatenko. Wir zogen nach Krasnoturansk. Mama arbeitete dort als Köchin in der Kantine der Krasnoturansker Arbeiter-Kooperative; an diesem Arbeitsplatz blieb die Mama bis zum Rentenalter.


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