Wurde am 6. April 1939 im Gebiet Saratow, Bezirk Gmelin, Sowchose 98, geboren. 1941, im Frühjahr, wurde der Vater in die Trudarmee mobilisiert, während die Familie (Mutter und fünf Kinder), sowie vier weitere Familien in den Krasnoturansker Bezirk, Ortschaft Kara-Bellyk, ausgewiesen und verschleppt wurden. Die Familie Raiswich wurde im Haus von Fjokla Jossifowna Iwtschenko untergebracht, die ebenfalls eine große Familie besaß. Im Dorf wurde die Familie gut aufgenommen und im Allgemeinen wurden sie von niemandem beleidigt. «Natürlich kam es vor, dass sie mal beschimpft und verhauen wurden, aber das taten damals höchstens die Jungs. Zur Schule gingen wir, bis der erste Schnee fiel, denn wir hatten nichts zum Anziehen, kein Schuhwerk. Deswegen konnte ich lediglich vier Klassen absolvieren, zwei davon an der Abendschule. Mama arbeitete von früh bis spät als Ofensetzerin, Kälberhirtin, um die Familie wenigstens halbwegs ernähren zu können. Der Vater kehrte aus der Arbeitsarmee nicht wieder zurück». Sie weiß noch sehr gut, dass sie den Frühling kaum erwarten konnten, wenn der Boden auftaute, damit sie in den Wald gehen und Türkenbundlilien und Sauerampfer ausgraben konnten, denn es gab nichts Süßeres als Lilienwurzeln. Außerdem liefen sie zum Kolchos-Feld und suchten und sammelten dort abgefrorene Kartoffeln aus dem Vorjahr. Im Alter von 13 Jahren begann er zu arbeiten (transportierte Brennholz zur Schule) - für die Anrechnung von Tagesarbeitseinheiten. 1958 kam er zum Armeedienst. Er diente drei Jahre in Fernost. Danach kehrte er ins Dorf zurück. Etwa ein Jahr lang war er als ungelernter Arbeiter tätig, aber ab 1962 gab man ihm einen Traktor, und so arbeitete er dreißig Jahre lang als Traktorfahrer und weitere zwölf als Viehwärter. Mit fünfzig wurde er «Veteran der Arbeit». Mit seiner Ehefrau Maria Wassiljewna ist er seit vierundfünfzig Jahren zusammen. Von Karl Karlwoistchs leiblichen Geschwistern lebt nur noch die jüngste Schwester Elvira Karlowna Klein, die in Krasnoturansk wohnt.
Ortschaft Kara-Bellyk
Galina Worobjewa