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Menschen und Schicksale. Den Opfern der politischen Repressionen des Krasnoturansker Bezirks gewidmet...

Lydia Jakowlewna Biehl / Bill (Surowzewa)

Jakob Jakowlewitsch Biehl, Maria Davidowna Lackman(n)

In Ausführung eines Dekrets wurden im September - Oktober 1941 tausende Wolgadeutsche auf umgehendem Verwaltungswege deportiert. Unter den deportierten Deutschen befand sich auch unsere Familie, erzählen die Schwestern Maria Jakowlewna Biehl (Bortnowskaja) und Lydia Jakowlewna Biehl (Surowzewa).

Die Mutter, Maria Davidowna Lackmann, wurde am 19.03.1909 im Gebiet Saratow, Ortschaft Kano geboren.

Der Vater, Jakob Jakowlewitsch Biehl erblickte am 08.09.1908 das Licht der Welt.

Für die Fahrt durften sie lediglich das mitnehmen, was sie mit eigenen Händen tragen konnten. Aber es gab auch nicht viel mitzunehmen – auf Saratower Boden war das Leben ebenfalls schwer, sie lebten in ärmlichen Verhältnissen. Ich war damals vier Jahre alt, berichtet Maria Jaklowlewna, Lydia war noch gar nicht geboren; Mama war schwanger, als sie losfuhren, das Kind kam erst dort zur Welt. Ich kann mich nur an eines erinnern, dass nämlich das Wasser sehr heftig brauste – und heute verstehe ich, dass wir bis Sorokino mit Lastkähnen transportiert wurden. Sie setzten uns am Ufer ab, lange warteten wir dort, froren erbärmlich; es war ja schon Herbst, es gab nichts zu essen, und wir hatten auch keine warme Kleidung. Später kamen Leute, die teilten uns für verschiedene Orte auf. Unsere Familie war groß -–sechs Kinder und die beiden Eltern:

Biehl, Jakob Jakowlewitsch – geb.1930
Biehl, Alexander Jakowlewitsch –geb.1935
Biehl, Ella Jakowlewna – geb.1936
Beihl, Maria Jakowlewna – geb.11.08.1937
Biehl, Jekaterina Jakowlewna – geb. 1940
Biehl, Lydia Jakowlewna – geb.1941

Unsere Familie wurde zusammen mit einer anderen in einer Baracke untergebracht – sie hatte keine Türen, keine Fenster, da waren so viele Menschen, eine Familie in der einen Ecke, unsere Familie in der anderen. Wir isolierten unsere Behausung, wenn man es damals so bezeichnen konnte, mit Stroh. Wir hatten schrecklichen Hunger; ich erinnere mich, wie die Kleinsten ins Nikolajewsker Kinderheim gegeben wurden. Zwei – drei Jahre haben sie dort wohl zugebracht, bis zum schulpflichtigen Alter, später holten sie uns wieder nach Hause. Zur Schule gingen wir nur, wenn es warm war, wenn die Kälte einsetzte, blieben wir Zuhause, denn wir hatten nichts zum Anziehen. Der Vater war in der Arbeitsarmee, im Gebiet Kirow, beim Holzeinschlag. Sechs Jahre verbrachte er dort, wurde schwer krank und schließlich nach Hause geschickt. Sie erinnern sich, wie schwer es war, barfuß, hungrig, mussten sie schon früh zur Arbeit gehen. Mama molk Kühe, wir liefen zu ihr, um wenigstens ein Schlückchen Milch zu trinken zu bekommen.

Die Schwestern Maria und Lyda berichten: Mama ging bereits im Alter von 13 Jahren arbeiten – Kühe melken. Sie musste früh aufstehen, man zwang sie, die Abendschule zu besuchen. Маша molk 15 Jahre lang Kühe. Am 17.06.1967 heiratete sie Michail Alexandrowitsch Bortnowskij, danach arbeitete sie in der Kooperative für Alltagsdienstleistungen, wo sie bis zum Renteneintritt blieb.

Nach Abschluss der 8. Klasse begann ihr Arbeitsleben. Lyda sagt, dass sie alles gemacht hat: melken, Kohl und Tabak anpflanzen, pflügen, säen, alle schweren Arbeiten erledigte sie. Die längste Arbeitszeit verbrachte sie in der Redaktion der Zeitung «Iljitschs Banner». Aufgrund ihrer gewissenhaften Arbeit wurde sie mehrfach mit Ehrenurkunden und Medaillen ausgezeichnet.


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