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Menschen und Schicksale. Den Opfern der politischen Repressionen des Krasnoturansker Bezirks gewidmet...

Wladimir Augustowitsch Stabel

Geboren am 25.04.1942 im Dorf Rownaja, Balachtinsker Bezirk, Region Krasnojarsk. 1969 zog er mit seiner Frau Nina Grigorewna um. Die beiden haben zwei Söhne – Andrej und Jewgenij. Andrej ist Militär-Jurist, Hauptmann der Reserve; Jewgenij arbeitet als Leiter der Personalabteilung.

Wladimir Augustowitsch war 30 Jahre bei der Fahrzeugabteilung als Versorger tätig, davor war er Busfahrer, später Fahrer des Chefs. Nina Grigorewna ist von Beruf Finanzfrau.
Eltern: Vater August Jegorowitsch Stabel, geboren 1912; lebte bis 1941 in der Stadt Engels, Gebiet Saratow; Mutter: Lydia Stabel. Kinder der Mutter: Andrej, Fjodor, Malja, Sascha; gemeinsame Kinder: Nina, Wladimir, Marusja, Klara; das fünfte Kind, ein Mädchen, starb 1954 im Balachtinsker Bezirk /sie waren auf der Suche nach Kartoffeln, als die Kleine vom Leiterwagen fiel und ihren Verletzungen erlag).


Vater August Jegorowitsch Stabel


und Verwandte.

1941 wurden sie von der Wolga deportiert; man verlud sie auf Waggons (Haus, Vieh und der gesamte Besitz blieben zurück) und transportierte sie in den Balachtinsker Bezirk, Region Krasnojarsk. Andrejs Brüder wurden in die Arbeitsarmee eingezogen. Den Vater mobilisierten sie nicht, denn bereits in seiner Kindheit hatte man ihm nach einem Unfall ein Bein amputiert.
Die ganze Familie lebte im Dorf Rownaja. Der Vater transportierte Brennstoff aus Uschur mit Pferden in seine Sowchose « Kutbatowskij» und im Winter aus Atschinsk über den Fluss Tschulym. Es herrschte eisiger Frost, der Schnee lag hoch aufgetürmt, aber es gab keine warme Kleidung. Sie nähten Pelzmäntel aus Hundefellen. Später bekam die Sowchose ein Fahrzeug, und nach dem Krieg beförderte der Vater Brennstoff mit diesem Auto. Sie wohnten in einem kleinen Haus, drei Familien zusammen, mit der Zeit bekamen sie eine separate Wohnung. Er arbeitete als Pferdepfleger und schoberte Heu. Wladimir transportierte die Heuhaufen. Schwester Malja lebt jetzt in Deutschland. Wegen ihrer guten Arbeitsleistungen wurden sie angespornt. Der Vater besitzt eine Medaille «Für die Urbarmachung von Neuland» sowie zahlreiche Ehrenurkunden. Mama besitzt zwei Medaillen «Heldenhafte Mutter». Nach Krasnoturansk zog der Vater, um näher bei seinen Verwandten zu sein. Wladimir und Nina kamen mit ihm hierher. Vor seiner Hochzeit diente Wladimir drei Jahre in der Armee, bei den Eisenbahntruppen im Chantymansinsker Gebiet. Es gab Medaillen für hervorragend geleistete Dienste.
Die Ortsbewohner des Dorfes Rownaja waren ihnen gegenüber zu Anfang nicht sehr wohlgesinnt und beschimpften sie als Faschisten. Der Vater verteidigte und beschützte seine Familie und musste sich dafür sogar mitunter prügeln. Alles haben sie ertragen… Später änderte sich die Haltung gegenüber den Deutschen. Im Dorf gab es eine Menge deportierter Deutscher, die sich regelmäßig bei der Kommandantur melden mussten. Einmal verprügelte man den Dorfpolizisten, nahm ihm die Pistole ab und warf sie in die Toilette…Den grausamen Milizionär jagten sie vom Arbeitsplatz fort…
Nach dem Krieg kam das Leben zurecht, man gewöhnte sich aneinander. Wladimir und Nina feierten im Dezember 2016 den 50. Jahrestag ihres gemeinsamen Lebenswegs.


Ehefrau Nina Gregorewna, Sohn Jewgenij und Wladimir Augustowitsch


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