Siedlung. Befand sich 65 km von Dudinka entfernt, flußabwärts, am rechten Ufer des Jenisej.
Im Sommer 1942 wurden hier am kahlen Ufer des Jenisej ungefähr 200 Personen (Sondersiedler), hauptsächlich Frauen mit Kindern sowie Minderjährige ausgesetzt. Es entstand die Kolchose „Morgenröte“. Die Menschen arbeiteten beim Fischfang und gingen zur Jagd.
Irma Nau, Paulina Gerb-Sommer. Ananinsk 1950
Agapitowo
Siedlung. 15 Kilometer von der Siedlung Ust-Chantajka entfernt gelegen, näher an Igarka. Nach den Aussagen von Sondersiedlern wurden 1942 etwa 500 Sondersiedler hierher verschleppt und anschließend einfach vergessen – sie kamen fast alle ums Leben. Von der Tragödie dieser während des Krieges hierher deportierten Menschen erzählt L.O. Petris Buch "Die Deutschen aus dem Tajmyrgebiet"
Tiefliegende Bucht im nordöstlichen Teil des Tajmyrgebiets, westlich der Faddeja-Bucht, gehörte zum „Sternbild“ vieler kleiner Lager. In die Bucht konnten Schiffe einfahren, die dem „Fischer“ Frachtgut brachten. Von hier bis zum "Fischer" wurde ein für Traktoren befahrbarer, hundert Kilometer langer Weg angelegt, an dem man einige wenige Hütten errichtete. Der Weg verlief von der Bucht von Simowotschnaja in südwestlicher Richtung, kreuzte den Fluß Peka und führte weiter entlang der Flüsse Doroschnaja (offenbar stammt daher seine Bezeichnung) und Schirokaja.
Liegt 100 Kilometer von Dickson entfernt. Hier befaßten sich die Sondersiedler mit dem Fang von Meerestieren, besonders Weißwalen.
Zerteilen eines Weißwals an der Fangstation Barkusino. 1949-1951.
In der Mitte – Maria Beis.
Fischfangstation Barkusino, 100 km von der Insel Dickson entfernt. 1949-1951.
Auswiegen der Fässer mit dem Weißwalfleisch. Das Fleisch wurde an die
Pelztierfarmen
der Umgebung geschickt..
Sondersiedler der Fischverarbeitung an der Fangstation Barkusino am
Unterlauf des Jenisej. 1949-1951
In der Mitte – Andrej Stern, 1. Reihe, 2. von links – Maria Prinz,
3. Reihe, 3. von links – Maria Beis
Alte russische Überwinterungsstation am rechten Ufer des Jenisejsker Meerbusens, wo sich seit Urzeiten reiche Fischvorkommen befinden. Während des Krieges arbeiteten hier Sondersiedler.
Siedlung Goltschicha, Ust-Jenisejsker Bezirk. Anfang der 1950-er Jahre.
Rechts die Fischannahme-Arbeiterin Maria Beis.
Zu Zarenzeiten war das Großdorf Dudinka Verbannungsort von politischen Gefangenen. Ab 1935, mit Beginn des Baus des Norilsker Kombinats, wurde Dudinka zur Zweigstelle des Norilsker Arbeits- und Erziehungslagers, unter dessen Zuständigkeit auch der Bau des Hüttenkombinats, der Eisenbahnlinie und des Dudinker Hafens gehörte. Ab 1935 bis 1956 befanden sich in Dudinka mehrere Lagerabteilungen des Norislker Arbeits- und Erziehungslagers. Die größte, die 4. Lagerabteilung, befand sich im Zentrum von Dudinka.
Im Hafen von Dudinka. 1930år-1940år Jahre
Nach den Erinnerungen von N.A. Odinzow, standen an jeder Ecke derLagerzone Wachtürme: zwei parallel zum Ufer des Flußes Dudinka und zwei zu beiden Seiten des Großdorfs Dudinka. Einer davon befand sich an der Stelle der heutigen Pumstation, der andere am Handelszentrum. Die beiden anderen Wachtürme standen etwa 600-750 Meter vom Ufer entfernt. Einer davon am rechten Ufer des Aromatnij-Bachs, der andere an der Innenseite des jetzigen „Jenisej“-Ladens. Alle vier Seiten waren mit dreireihigem Stacheldraht umgeben (fortzulaufen wäre einfach gewesen, aber niemand versuchte es – wohin denn auch?), durch den man wunderbar sehen konnte, was in der Freiheit passierte, und die Einwohner von Dudinka bekamen einen Einblick in das Leben der Gefangenen.
Bau der Schmalspurbahn Dudinka-Norilsk. 1935-36.
Mitunter wechselten sie ein paar Worte miteinander. Die Lagerfassade zeigte zur Mündung des Flußes Dudinka, wo an seinem rechten Ufer die aus Balken gebaute Anlegestellen zu sehen waren. Im Südostteil der Stadt (an der Stelle des 5. Mikrobezirks) befand sich der Lagerfriedhof.
Die Sowjetskaja-Straße. 1940år Jahre.
Siedlung im Ust-Jenisejsker Bezirk, am linken Ufer des Jenisej, 300 Kilometer von Dickson entfernt. Während der schiffbaren Zeit des Jahres 1942 wurden 360 Sondersiedler hierher gebracht. Für die meisten von ihnen fand sich keine Arbeit. Zum Winter errichteten die Sondersiedler Blockhäuser. Sie hausten auf dreistöckigen Pritschen. Im November 1942 verstarb hier die bekannte lettische Künstlerin Herta Wulff, die Mutter von Gunar Kroders, dem tajmyrer Journalisten und Autor der Erinnerungen "Lebe und erinnere dich".
Hier befand sich die große Station der Oschmarinsker, später Ust-Portowsker Fischfabrik. In Dorofejewsk wurde ein unterirdischer Kühlraum eingerichtet. Heute ist die Siedlung verlassen und verwildert.
Siedlung Dorofejewsk, Ust-Jenisejsker Bezirk.1947-48.
Von links nach rechts: Maria und Andrej Schefer, in der Mitte –
Maria Beis und Maria Prinz
Siedlung Dorofejewsk.1947-48.
Lastentransport aud Hundeschlitten. Von links nach rechts – Maria Beis, Iwan
Kraulis.
Siedlung am linken Ufer des Jenisej, am unteren Flußlauf. Hier enstand 1942 die Kolchose „Polarstern“ aus lettischen Sondersiedlern. Später stellte die Kolchose ihren Betrieb ein, die Siedlung diente als Fangstation des gewerblichen Fischfangs der staatlichen Fischfabrik in Ust-Port. In Innokentjewsk wurde ein unterirdischer Kühlraum für die Lagerung der Fische eingerichtet. Die Siedlung existiert seit Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr.
Siedlung im Ust-Jenisejsker Bezirk, 45 km, den Jenisej flußabwärts, von der Siedlung Ust-Port entfernt gelegen. 1943 enstand hier die deutsche Kolchose "Gardist", an deren Spitze L.L.Loch stand. 1959 wurde W.A. Sabelfeld Vorsitzender dieser Wirtschaft.
Sondersiedler der Siedlung Kasanzewo im Ust-Jenisejsker Bezirk. 30.08.1947
"Zur ewigen Erinnerung an den Norden. Lisa! Denk daran, dass wir uns eines Tages
an
den Norden erinnern werden. Dora“
(aus dem Archiv von Maria Smirnowa (Beis).
Kalargon – eine der Lageraußenstellen des Norillag. Hier befand sich ein Gefängnis, in dem Häftlinge einsaßen. Überreste des Gefängnisses sind bis heute erhalten geblieben.
Kalargon. 1988
Eingang in den Karzer. Kalargon. 1988
Zelle zum „Spazierengehen“. 1988
Kalargon. 1988
Siedlung im Bezirk Chatanga am Ufer der Koschewnikowo-Bucht. 1936 begann man hier mit Schürf- und Bohrarbeiten, der Förderung von Kohle und Erdöl; es entstanden Schachtanlagen und Bergwerke.
Alter Handelsplatz am Unterlauf des Jenisej, Verwaltungszentrum des Ust-Jenisejsker Bezirks. Ort für die Ansiedlung von Sondersiedlern in den Jahren des Krieges, die in der Kolchose "Neuer Weg" arbeiteten.
Fischfangstation am Unterlauf des Jenisej (rechte Uferseite), wo die während des Krieges deportierten Sondersiedler gewerblichen Fischfang betrieben, unter ihnen die Deutschen: Maria Beis, Alexander Miller, Lydia Raisch, Irma Root, die Lettin Anna Friedrichowna Ausinsch mit Sohn Arthur und andere. die gesamte Fischausbeute transportierten die Sondersiedler in die Siedlung Ust-Port zur Konservenfabrik.
Sondersiedler. 1950er Jahre
Fischfangstation im Ust-Jenisejsker Bezirk, am unteren Lauf des Jenisej. Hier enstand 1942 die Oschmarinsker Fischfabrik, die als Fangrevier der Fischkonservenfabrik in Ust-Port unterstellt war. Im Juni 1942 wurde hier eine Partie Sondersiedler ausgesetzt. Im Laufe der Zeit starb die Siedlung aus und verwilderte.
Sondersiedler beim Fischfang. 1950år Jahre
Fischersiedlung am linken Ufer des Jenisej nahe Dudinka. Hier arbeiteten während des Krieges „Fischer“ aus den Reihen der Sondersiedler – verschleppte Wolgadeutsche, Finnen.
Brigade fischender Sondersiedler. Lewinskije Peski. 1950å
Beim Fischfang in der Siedlung Lewinskije Peski. 1950år Jahre
Kap am linken Ufer der Jenisej-Bucht. Hier enstand 1943 mit dem Ziel der maximalen Ausbeute der Fischvorkommen im Ust-Jenisejsker Bezirk und zur Erfüllung des Fischbeschaffungsplans die Leskinsker Fischfabrik, in der ein Sonderkontingent aus deportierten Völkern der ehemaligen UdSSR arbeitete.
Sondersiedler. Ust-Jenisejsker Bezirk. 1950år Jahre.
Umschlagplatz zwischen den Siedlungspunkten Polikarpowsk und Karaul im Ust-Jenisejsker Bezirk. Hier konnte man ein wenig ausruhen, die Pferde versorgen.
Fischer (Sondersiedler). Muksuninsker Kap. 1950er Jahre.
Eine der nördlichsten "Inseln" des Archipel GULAG (Bezirk Chatanga). 1937 bauten Häftlinge mit Hilfe von Spitzhacken und Spaten einen 70 km langen Weg, der die beiden Siedlungen Nordwik und Koschewnikowo miteinander verband. In den Kriegsjahren förderten Häftlinge hier Kohle und Erdöl und es wurde viel gebaut.
Fischfangstation am Unterlauf des Jenisej. In den 1940er-1950er Jahren – Verbannungsort und Arbeitsplatz für Sondersiedler.
Fischfangstation Nikandrowsk am Unterlauf des Jenisej.
Links – Lida Miller, daneben, mit weißem Kopftuch – Amalie Foos. 1940-5er Jahre.
In den 1930år-1950år Jahren – Industriezentrum im Norden des Chatanga-Bezirks, 500 km von Chatanga entfernt, wo industrielle Fundstätten von Salz, Erdöl und Kohle erkundet wurden. Zur Förderung dieser Bodenschätze wurde 1936 der Trust „Nordwokstroj“ ins Leben gerufen, zu dessen Leiter man B.W. Lawrow ernannte, der später repressiert wurde. In Nordwik machte man sich die Arbeit von Gefangenen zunutze, so dass es Grund zu der Annahme gibt, dass dieser Betrieb zum System des GULAG gehörte. Die Häftlinge bauten hier einen Hafen, bunkerten Heiz- und Brennstoff sowie Süßwasser für die Schiffe ein, die den Nordmeer-Seeweg befuhren, förderten Kohle, Erdöl und Steinsalz.
Nordwik. Erste Bohrung nach Erdöl in der Arktis. 1935 ã
Nordwik. Tiefbohr-Förderturm 17.10.1935
Die so schwungvoll begonnene industrielle Entwicklung in Nordwik kam Mitte der 1950er Jahre zum Erliegen, denn Erdöl für die industrielle Verarbeitung hatte man nicht entdeckt, und das Salz erwies sich als bloße Beimischung von Gips.
Der Friedhof vonNordwik. 1989
Der Friedhof von Nordwik. 1989.
Alte Siedlung im Ust-Jenisejsker Bezirk am Ufer des Nebenarms Uschakow, an der Stelle, wo er in den Jenisej fließt. Das ist fast der 17. Breitengrad. In den 1940er -1950-år Jahren war dieser Platz Ansidelungsort von Sondersiedlern, größtenteils Wolgadeutsche. Unter ihnen befanden sich auch die im Tajmyrgebiet sehr bekannten Familien: Giss (Hiss), Felker. Christian Christianowitsch Giss war der erste Tajmyrdeutsche, der zum Ehrenbürger der Tajmyrregion ernannt wurde (1994). Viele Jahre war er stellvertretender Kolchos-Vorsitzender der Kolchose „Morgenröte des Tajmyr“. Das Zentralgut der Kolchose war die Siedlung Nosok.
Die Kinder der Sondersideler. Ust-Jenisejsker Bezirk. 1950år Jahre
Siedlung im Ust-Jenisejsker Bezirk , am unteren Lauf des Jenisej (linke Uferseite). Während des Krieges war hier die Oschmarinsker Fischfabrik in Betrieb, in der Sondersiedler arbeiteten; hier befand sich auch die Lotsenwacht der Igarsker Wasserstation. Die Siedlung existiert nicht mehr.
Sondersiedler in der Siedlung Oschmarino, Ust-Jenisejsker Bezirk. 1946.
Siedlung im Ust-Jenisejsker Bezirk, Gut der Kolchose "Roter Tajmyrer", die 1929 als russische Kolchose gegründet wurde. In den Jahren des Krieges arbeiteten in der Kolchose Sondersiedler: Letten, Esten, Deutsche. Vorsitzender der Kolchose war N.A. Tolstichin, sein Stellvertreter A.J. Brait, Buchhalter O.P. Bojars.
Familie der verschleppten Finnen Puss. Polikarpowsk 1950er Jahre
Einwohner der Siedlung Polikarpowsk. 1950er Jahre
Nestor Aleksandrowitsch Tolstichin mit Ehefrau Aleksandra Archipowna
und Sohn Viktor. 1952
Nestor Aleksandrowitsch Tolstichin mit Ehefrau Aleksandra Archipowna
und Sohn Viktor. 1959
Alter Handelsplatz am Jenisej, an dem im 19. Jahrhundert die alteingesessenen
russischen Familien der Iwanows und Mirgunows lebten.
Im Sommer 1942 wurde an diesem Ort ein Sonderkontingent angeliefert: die
Familien deportierter Sowjetdeutscher und Letten.
D.A. Losew – Kommandant der Siedlung Potapowo. 1951
Milja Deigraf, Erika Koch, Theresa Pabst, Ella Preister, Ella Stol.
Siedlung Potapowo. Am Bach. 1950er Jahre
Bei der Beschaffung von Brennholz in der Siedlung Potapowoî.
Rechts – Lydia Koch. 1957.
Luisa Karlowna Koch mit ihren Kindern: Erik, Wladimir und Lydia.
Siedlung Potapowo. 1940år Jahre
J.A. Ekkert mit ihrem Ehemann A.I. Slepkow, Siedlung Potapowo, 1960er Jahre
Jekaterina Ekkert, Maria Preister mit Tochter Jewgenia bei der Heumahd
In Potapowo 1950år Jahre
Zentrum des „Sternbilds“ der etwas kleineren Lager, die im Zusammenhang mit der Durchführung von Arbeiten mit geologischem Hintergrund und Charakter im nordöstlichen Teil der der Tajmyr-Halbinsel in Betrieb waren ("Kontakt" – erhalten geblieben sind die Überreste von Balken und Trägern am Ufer des Flußes Golzowa unterhalb der Mündung des Flußes Schirokaja. Der "Moskowskoje-See" am linken Ufer des Flußes Leningradskaja – hier wurde für den Bedarf des „Fischers“ Kohle gefördert. "Saosjornaja" am gleichnamigen Fluß, am linken Zufluß der Leningradskaja, wo sich neben Balken auch noch ein Vorratsschuppen mit verschiedenen Erzeugnissen sowie Kleidung befindet. Hier wurden Such- und Forschungsarbeiten durchgeführt).
Lager Rybak 2005. Foto: Vladimir Andronow
Lager Rybak 2005. Foto: Vladimir Andronow
Lager Rybak 2005. Foto: Vladimir Andronow
Siedlung im Ust-Jenisejsker Bezirk. Hier organisierten verbannte Kalmücken während des Krieges die Fischfang-Kolchose "4. Fünfjahresplan".
Wolgadeutsche am Unterlauf des Jenisej. Sidorowsk, 1950er Jahre.
Von links nach rechts: Amalia Foos (Wais). Namen der anderen unbekannt..
Siedlung Sidorowsk, in der die Eheleute Wais arbeiteten: David Davidowitsch und
Amalie Jakowlewna in den 1940er-50er Jahren.
Andrej Zebekowitsch Erdinew. 1957.
Gebürtig aus der Ortschaft Kamyschewo, Limansker Bezirk, Gebiet Astrachan.
Siedlung im Bezirk Dudinka, während des Krieges Verbannungsort von Sondersiedlern.
Die Sondersiedler schickten die Fische, die sie in Sitkowo gefangen hatten, in die Fischfabrik nach Dudinka, in die Siedlung Pschenitschnij Rutschej.
Luisa Jegorowna Root. 1950er Jahre.
Alexander Kondratewitsch Scherer. 1950er Jahre.
Wohnhaus in der Siedlung Pschenitschnij Rutschej. 1950år Jahre
Siedlung im Norden des Bezirks Chatanga, in der Häftlinge in den 1930er bis 1950er Jahren Steinsalz förderten. In den 1950er Jahren verlassen.
Solerudnik. S.N. Morosow. 1990
Bahnlinie nach Solerudnik. S.N. Morosow. 1990
Faktorei am rechten Ufer des Jenisej. Hierher wurden im Frühjahr 1943 Sondersiedler aus Dorofejewka gebracht, die dort nach dem ersten Winter des Jahres 1942 am Leben geblieben waren.
Fisch-Annahmestelle 1956-1957
Uraltes Dorf am rechten Ufer des Jenisej, an seinem Unterlauf gelegen, zu Zarenzeiten Verbannungsort von politischen Häftlingen. Hier befindet sich das Grab des Verbannten Geistlichen Pimen, der im 18. Jahrhundert hierher verschleppt wurde.
In den Jahren des Krieges wurden Sondersiedler an diesen Ort deportiert, die in der Tolstonowsker Fischfabrik arbeiten mußten. In der Fabrik waren durchschnittlich 400 Arbeiter beschäftigt. Sie produzierten jährlich ungefähr 5000 Zentner wertvollen Fisch sowie Konserven; die Fabrik existierte von 1943 bis 1947.
Semjon und Lydia Gesselson - Verbannte Wolgadeutsche im Dorf Tolstyj Nos,
1956-1957
Sondersiedler. Arbeiterinnen der Tolstonosowsker Fischfabrik. 1943
Siedlung im Ust-Jenisejsker Bezirk. Geschichtliche Aufzeichnungen gibt es
seit dem Jahr 1916, als man mit dem Bau eines Umschlaghafens am Unterlauf des
Jenisej begann.
Der norweg8ische Unternehmer und Direktor einer sibirischen Firma, I.I. Lid
nannte diesen Ort Ust-Jenisejsk. Das Projekt des Ust-Jenisejsker Hafens wurde
von dem talentierten Ingenieur A.M. Wichman (Urheber des Hafenprojets in Odessa)
ausgeführt.
Die anfängliche Umschlagskapazität des Hafens sollte 300 000 Tonnen betragen. Um
die Rentabilität des Hafens zu gewährleisten, baut I.I. Lid hier eine
Konservenfabrik, wobei er die gesamte Ausstattung aus Norwegen kommen ließ. In
den 1920er und 1930er Jahren arbeiten Arbeitsumsiedler in dieser Fabrik, so
genannte enteignete Großbauern. Während des Krieges waren in der Ust-Porter
Konservenfabrik hauptsächlich Sondersiedler beschäftigt – Sowjetdeutsche,
Kalmücken, Balten, Vertreter deportierter Völkerschaften. Ust-Port verfügte über
eine eigene Flotte, drei Motorboote: „Nordwik“, „Chatanga“ und Burnyj“.
Ust-Porter Konservenfabrik in den 1950er Jahren
Arbeiterinnen der Ust-Porter Konservenfabrik.
Siedlung Ust-Port. 1958.
In der Mitte auf dem Fuhrwerk: Peter Filbert, daneben Elsats Badmajewa,
Dorothea Kalmajewa.
Beim Ausladen von Fisch in Ust-Port. Zweite von links - Sofia, Chalga
Sangadschijewa (Kalmückin)
Warja Limanis (Lettin), Iwan Genz (Brigadeleiter)
Beim Abladen von Fertigprodukten. Ust-Porter Konservenfabrik.
Abladen von krasnojarsker Salz für die Fischkonservenfabrik. Ust-Port 1942
Arbeiterin des Vorratslagers für Fertigwaren in der Ust-Porter
Fischkonservenfabrik.
Ust-Port. 1957er-1958er Jahre
Am rechten Ufer des Jenisej gelegen, etwas nördlich der Mündung des Flusses Chantajka in den Jenisej. 1942 wurden hierhin etwa 450 Sondersiedler verschleppt,die nach den Erinnerungen von Brigitta Wakker, auf Dachböden, Rumpelkammern und Zelten am Ufer des Jenisej einquartiert wurden. Die Sondersiedler organisierten an dieser Stelle die deutsche Kolchose „Nordweg“. Es war die südlichste Siedlung des Bezirks Dudinka, nichtsdestoweniger herrschte hier, aufgrund von Krankheiten und Hunger sowie wegen des rauhen Klimas, die höchste Sterblichkeitsrate unter den Sondersiedlern.
Denkmal, errichtet am Ufer der Ust-Chantajka im Sommer 2005
Maria Jakowlewna Scherer mit ihrer Tochter Irma
Alte Ortschaft, gegründet 1926. Verwaltungszentrum des Bezirks Chatanga. In den 1940er-1950er Jahren wurde Chantaga zum Verbannungsort für Sowjetdeutsche, Letten und Litauer, die in den Jahren der Repressionen zu leiden hatten. In Chatanga verbüßte auch der Lette Gunar Kroders seine Verbannungsstrafe; er war im Tajmyrgebiet ein bekanter Journalist.
Siedlung Chatanga. 1940er Jahre
Fischfangstation im Ust-Jenisejsker Bezirk, nördlich der Nosonowsker Inseln (rechte Uferseite). Hier befand sich die Kolchose „Rastloser Arbeiter“ („Truschenik“), in der Sondersiedler, die während des Krieges ins Tajmyrgebiet verschleppt worden waren, beim gewerblichen Fischfang tätig waren.
...Ich, Olga Matwejewna Ojnas – Finnen, wurde im Kingisepsker Bezirk, Gebiet Leningrad geboren. Von 1943-1946 arbeitete ich als Fischerin in der Kolchose „Truschenik“ in Jakowlewskaja Kosa. In unserem Fangrevier lebten Deutsche von der Wolga, Letten aus Lettland und Kalmücken. Vorsitzender der Kolchose war der verwundete Frontsoldat Mandschijew, als Parteiorganisatorin fungierte Jelisaweta Matwejewna Wasiljewa. Aus den Reihen der Letten erinnere ich mich noch an die Familiennamen Teltenbrenz und Reiter (Reuter?), und an den deutschen Nachnamen Frank. Als Finnin hatten sie mich zwangsweise zum Arbeiten in den Norden mobilisiert, ins Bezirkszentrum Karaul. Aber unsere Kolchose befand sich in Jakowleskaja Kosa und in Nosonowsk. 1946 zog ich zu meiner Mutter Jelena Fominitschna Nousikainen nach Dudinka um.
(aus einem im Gebietsarchivs verwahrten Brief, 1990.)
Heimatkundemuseum des Tajmyrgebiets
Fond für Kulturinitiativen
(Michail-Prochorow-Stiftung)
2006