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L.O. Petri, V.T. Petri . Wahre Begebenheiten aus dem Tajmyr-Gebiet

Anhang 2. Die Wissenschaft im Leben. Dr. Leo Petri

ELEKTROSMOG: Niveau, Ursprung und elektrischer Störschutz in geschlossenen Räumen

Nachdem ich im Besitz von mehr als 120 wissenschaftlichen Publikationen bin, halte ich es für unerläßlich, eine meiner letzten wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, deren Thema sehr aktuell ist, und zwar sowohl unter russischen wie auch unter deutschen Gegebenheiten, zu veröffentlichen. Es geht darum, dass nach jüngsten uns vorliegenden Angaben der medizinischen Statistik Menschen, die der ständigen Einwirkung von Elektrosmog mit hoher Spannung, besonders in Industriegebieten, ausgesetzt sind, zu 82% an Krebs erkranken. Die Spezialisten der entsprechenden Branchen sollten von dieser gefährlichen Symptomatik Kenntnis bekommen und sie bei der Projektierung der Wohnbebauung in diesen Gebieten und beim Bau von Gebäude berücksichtigen.

Das natürliche Elektrizitätsfeld, das sich um die Erdkugel herum befindet, besitzt bei gutem Wetter eine Spannung in einer Größenordnung von 0,1 - 0,5 KW/min, die jedoch bei Gewitter, bei der Entladung, bis zu 20 KW/min erreichen kann. Die Spannung des Magnetfeldes der Erde ist in einem Bereich von 40 Mikrotesla angesiedelt. Der menschliche Organismus generiert schwache elektrische und magnetische Biofelder (Biostrom). Hochempfindliche Geräte ermöglichen die Feststellung, dass das menschliche Gehirn unter Einwirkung eines Wechselstroms arbeitet, dessen Frequenz vom Grad seiner Aktivität abhängt. So beträgt die Frequenz bei angespannter geistiger Tätigkeit 13-30 Hz, im Zustand der Ruhe 8-12 Hz, im Schlaf fällt sie auf 4-7 Hz und während des Tiefschlafs oder unter Hypnose sogar auf 1-3 Hz. Einige Forscher vermuten, dass das atmosphärische Magnetfeld („Magnetstürme“) sich bei identischen Frequenzen auf das Befinden und den Gesundheitszustand des Menschen auswirkt.

Elektromagnetische Felder, die nicht zu den natürlichen gehören, sondern aus künstlichen Stromquellen stammen, bilden den sogenannten Elektrosmog. „Smog“ – das ist ein Begriff aus den beiden englischen Wörtern „smoke“ (Rauch) und „fog“ (Nebel), welche die Verschmutzung der Luft bezeichnen. Elektrosmog existiert in einer Umgebung, in der es elektrische Spannung gibt und in der Strom fließt, und er wirkt sich auf die lebende Natur, einschließlich des Menschen, schädlich aus. So ist beispielsweise in den Industrieländern die Strahlungsintensität in den vergangenen 15 Jahren um einige Größenordnungen gestiegen. Und das Problem verschärft sich von Jahr zu Jahr.

Was die Schädlichkeit für den Menschen angeht, so lassen sich die elektrischen Magnetfelder in zwei Gruppen unterteilen: niederfrequente (bis zu 30 kHz) und die hochfrequente (von 30 bis 300 kHz). Durch seine Forschungen hat Professor E. Kostrubin ermittelt, dass sich ein Frequenzbereich von 1-1000 Hz für den Menschen als besonders schädlich erweist. Dieselbe Schlußfolgerung zieht auch Dr. K. Truchanow, der die Schädlichkeit elektromagnetischer Felder von im Alltag benutzten Geräten feststellte, unter denen sich der Elektrorasierer (nach strengstem schwedischen Standard) als ungünstigstes erweist – sein Minimal-Schädigungswert ist um mehrere hundert Male erhöht. Im Hinblick auf den Elektrosmog sind die elektrischen Felder von Installationen aller industriellen Spannungen mit einer Frequenz von 50 Hz am meisten verbreitet. In diesem Zusammenhang ist die die Frage der Störschutz-Eigenschaften von Baukonstruktionen aus unterschiedlichen Materialien im Bereich von Elektrofeldern sehr aktuell – Elektrofelder, die aus elektrischen Fernleitungen sowie aus inneren Stromnetzen und Elektroinstallationen in Wohn- und Industriegebäuden (in geschlossenen Räumen) mit einer Spannung bis zu 1 KW stammen. Berechnungen und Messungen haben ergeben, dass das Spannungslevel des elektrischen Feldes (E) von einer 6,3 KW Stromleitungen an den Außenseiten der Gebäudewände die gleiche Größenordnung erreicht, wie die Wandinnenseiten vom Stromnetz bis zu 1 KW (1-3 KW) in einer Entfernung von 30 m. Daraus folgt, dass bei Verkürzung der Entfernung die Spannung des elektrischen Feldes innerhalb von Räumen auf Kosten der Freileitungen zunimmt. Analoge Forschungen wurden von uns für Elektro-Oberleitungen mit Spannungen von 0,4 – 35 – 110 und 120 KW durchgeführt. Für die betreffenden Leitungen sieht ihr Einfluß auf das Spannungsniveau des elektrischen Feldes innerhalb eines Gebäudes, bei der Verkürzung der Entfernungen folgendermaßen aus: Freileitung 0,4 KW – 2 bis 3 m; Freileitung 6,3 KW – 28 bis 30 m; Freileitung 35 KW – 65 bis 70 m; Freileitung 110 kw – 90 bis 100 m; Freileitung 220 kw – 110 bis 120 m. Bei unterschiedlichen Entfernungskürzungen kommt im inneren eines Gebäudes (ohne elektrischen Störschutz von Wänden und Decke) zum natürlichen Elektrofeld aus dem innen verlaufenden Stromnetz, Elektrogeräten u.ä. noch das Elektrofeld der Oberleitungen hinzu und bildet somit einen ständigen Level an Elektrosmog für den betreffenden Raum oder das Zimmer. Beim Durchdringen einer halbleitenden oder leitenden Umgebung läßt das elektrische Feld nach. Im Inneren des Durchdringens der Amplitude vermindert sich E um das 2,71-Fache. Die Forschungen haben gezeigt, dass die wichtigsten Baustoffe (Eisenbeton, Ziegel, Beton und Holz) hinsichtlich des elektrischen Feldes einen unterschiedlichen Störschutz bilden. Die Ergebnisse der Berechnungen und Experimente sind in nachfolgender Tabelle wiedergegeben:

Wandmaterial Е-Wert an den Außenwänden, V/m
0,5 1,0 1,5 2,0
Wandstärke in m
0,25 0,5 0,25 0,5 0,25 0,5 0,25 0, 5
E-Wert an den Innenwänden, V/m
Eisenbeton 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Beton 0,48 0,46 0,96 0,92 1,44 1,39 1,92 1,85
Ziegelstein 0,49 0,48 0,98 0,97 1,48 1,45 1,97 1,94
Holz 0,5 0,5 1,0 1,0 1,5 1,5 2,0 2,0

Aus der Tabelle wird ersichtlich, daß sich die Amplitude E beim Vordringen der einfallenden Welle bei Entfernung und gleicher Wandstärke in nur unbedeutendem Maße verändert, d.h. die angegebenen Materialien (bei einer Wandstärke von nicht mehr als 0,5 m) nähern sich einem idealen Nichtleiter, der über keine Leitfähigkeit verfügt und keine freien Ladungen beinhaltet.

Unter realen Bedingungen in Form von Luftfeuchtigkeit außerhalb des Raumes nimmt der Wert des spezifischen elektrischen Widerstands ab, was zu einer Verringerung der Durchdringungstiefe der elektromagnetischen Welle und zur Erhöhung ihres Rückgangskoeffizienten führt. Beispiel: bei Senkung des spezifischen elektrischen Widerstandes des Wandmaterials um das Hundertfache, erhöht sich der Rückgangskoeffizient für Ziegelwände von 0,14 auf 1,4, und der Spannungswert E verändert sich bei einer Wandstärke von 0,5 m an der inneren Wandoberfläche von 0,925 auf 0,585 V/m. Diese Angaben beziehen sich auf eine „gedämpfte“ Wand. Fensteröffnungen senken den Effekt des elektrischen Störschutz in einem ganz erheblichem Maße.

Schlußfolgerungen:

1. Äußere Elektrofelder, die von Fernleitungen herrühren und in der Nähe von Gebäuden vorbeiführen, führen zu einer erheblichen Spannungserhöhung des elektrischen Feldes innerhalb von Wohn- und Arbeitsräumen.
2. Beton, Ziegel- und Holzwände sowie Decken besitzen praktisch keine Störschutz-Eigenschaften: lediglich „gedämpfte“ Konstruktionen aus Eisenbeton verzögern elektromagnetische Strahlungen von Fernleitungen und schützen demzufolge in effektiver Weise den Menschen vor äußerem Elektrosmog.
3. Die Bewertung des Elektrosmog-Levels an Orten, an denen der Mensch sich über einen längeren Zeitraum aufhält (Wohnung, Arbeitsplatz u.ä.) muß man unter Berücksichtigung aller Ursprünge (Quellen) von Elektrofeldern berücksichtigen – und besonders von den Hochspannungsleitungen.
4. Die wechselseitige Lage von Gebäuden und Fernleitungstrassen besitzt großen Einfluß auf den Level des Elektrosmogs innerhalb von Gebäuden. Dieser Faktor sollte bei der Projektierung ebenso konstruktiv wie verantwortungsbewußt behandelt werden.

An der vorliegenden Arbeit hat Julia Petri aktiv mitgewirkt.


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