Am 26. August 2006 fand in Berlin, auf dem Platz vor dem Reichstagsgebäude, das Gesamtdeutsche Treffen zum Gedenken an die unschuldig umgekommenen Deutschen der UdSSR in den Jahren der Deportation, der Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern und während des Genozids statt, das dem 65. Jahrestag des Ukas des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. August 1941 gewidmet war.
Die von mir, Dr. Leo Petri, verfaßte Rede wurde auf unsere Bitte im Namen der
Tajmyr-Deutschen auf dieser Veranstaltung vom stellvertretenden Vorsitzenden der
Berliner Landsmannschaft „Heimat“ – Achim Sander – gehalten, der seinen Dialog
von der Tribüne aus begleitete mit einer Vorstellung des Buches „Die Deutschen
vom Tajmyr“ von L.O. Petri und V.T. Petri, der Zeitung „Tajmyr“ vom 19. Juli
2006 - mit Artikeln von A.J. Wacker (Dudinka, Rußland), L.O. und V.T. Petri (Hamburg,
Deutschland)- „Das Kreuz in Ust-Chantajka“ zum Gedenken an die Opfer der
stalinistischen Repressionen, das in der ehemaligen Siedlung „Ust-Chantajka“ zur
Erinnerung an die dort in den Jahren 1942-1944 umgekommenen 270 Deutschen von
der Wolga und aus Leningrad sowie den Balten errichtet wurde. Die Rede anläßlich
des Treffens in Berlin wurde in zwei Sprachen gehalten, denn außer
Rußland-Deutschen waren bei dieser Begegnung auch Ortsansässige, Berliner,
anwesend.
Ihnen sei ewiges Gedenken!
LIEBE LANDSLEUTE!
Ich trete hier vor Sie hin im Namen der Menschen ausdem Tajmyr-Gebiet, die zu der scheidenden Generation von Deutschen aus Russland gehören, die noch selbst Leidtragende der Tragödie und des Genozids der Jahre 1942 bis 1948 sind. Tajmyr, gelegen am nördlichen Jenisej, am äussersten Rand des eurasischen Festlandes. Diese Menschen baten darum, dass wir hier auf dieser Veranstaltung am Reichstag den mehr als 6000 Menschen gedenken, die hier vor Entkräftung, Kälte, Hunger und aufgrund von Skorbut ihr Leben ließen, das heißt mehr als 70 % der deportierten Frauen, Kinder und Alten der Deutschen von der Wolga und aus Leningrad sowie Letten, Esten und Finnen. Es gibt keine Worte, die unseren Schmerz an diesem Trauertag ausdrücken können - über die quälende Vernichtung der Menschen im Tajmyr-Gebiet in den Jahren 1942-1944. Die Zeitung «Heimat» hat schon im Jahr 2003 in vier Ausgaben und in den letzten beiden Ausgaben dieses Jahres, im Juli und August, Material hierüber veröffentlicht. Außerdem wird in diesem Lahr in Moskau vom «Internationalen Verband der deutschen Kultur» das Buch Die «Deutschen aus dem Tajmyr-Gebiet» herausgegeben. Die Autoren sind Dr. Leo und Viktoria Petri, die beide am eigenen Leibe die Hölle der Jahre 1942-1944 im ehemaligen Lager Ust-Chantajka erfahren haben. Beide sammelten Archivmaterial und eine Menge Augenzeugenberichte über den Tajmyrer Genozid. Diese wahren Erinnerungen noch lebender Augenzeugen ergänzen in der vorliegenden zweiten Auflage das Buch. In der Stadt Dudinka (dem Hauptort der Region Tajmyr) erschien die Zeitung „Tajmyr“ mit Berichten über die Errichtung eines Gedenkkreuzes auf dem hohen Ufer des Jenissej, im früheren Lager Ust-Chantajka, wo im ewigen Frostboden 270 Frauen, Kinder und alte Menschen aus den Reihen der Deutschen von der Wolga und aus Leningrad sowie den Balten ruhen. Dieses metallene Kreuz mit Stahlbeschichtung soll folgende Inschrift tragen: «Hier, in Ust-Chantaika, liegen 270 Frauen, Kinder und alte Menschen aus den Reihen der Deutschen von der Wolga und aus Leningrad sowie Letten, Esten und Finnen, die in den Jahren 1942-1944 aufgrund von Entkräftung, Kälte, Hunger und Skorbut ihr Leben ließen.
IHNEN SEI EWIGES GEDENKEN!
Wacker, Petri, 2005».
Diese Inschrift ist auf der rostfreien Oberfläche in russischen Buchstaben von der Hamburger Firma «Kramer-Schuster» eingraviert worden, die selbst ein Drittel der Herstellungskosten trägt. Wir danken diesem Unternehmen für die gegenüber den Deutschen aus Russland erwiesene Solidarität.
Die ehemaligen Sondersiedler und Einwohner von Ust-Chantajka in den 1940er Jahren, Alexander Wacker sowie Leo und Viktoria Petri, erwiesen sich als die Initiatoren für die Herstellung und Errichtung des Kreuzes in der hochgelegenen Siedlung.
In Form und Farbgebung korrespondiert dieses Kreuz mit einem anderen Kreuz, welches am ersten Kilometer der 128 km langen Trasse des Moskau-Wolga-Kanals steht und dort an die Toten aus den Jahren 1932-1937 erinnert, an die Erbauer dieses Kanals, die auch schon verfolgt wurden - unter ihnen ebenfalls Deutsche. Beide Kreuze, das an der Wolga und das am Jenissej, stehen für dasselbe Geschehen im sowjetischen Staat - STALINS MASSLOSES VERBRECHEN.
WIR GELOBEN UNSEREN UNSCHULDIGEN OPFERN IHRER EWIG ZU
GEDENKEN !
Die Zeitung mit dem Bericht überreiche ich im Namen meiner Landsleute an das Museum für Geschichte. Im Auftrag der Tajmyr-Landsleute. Achim Sander, 26. 08. 2006, Berlin.
Bei dem Treffen waren etwa 2000 Menschen anwesend; in aktiver Weise traten
dabei ehemalige Häftlinge der NKWD-Konzentrationslager in Erscheinung. Eine
Resolution dieses Jubiläumsgedenktages wurde nicht verabschiedet, um eine
einfache Wiederholung dessen, was bereits im vergangenen Jahr verabschiedet
wurde, zu vermeiden. Die damalige Erklärung wurde an alle Organe der deutschen
Behörden und alle Parteien verschickt. Der Petitionsausschuß des Bundestages
wird, wie das Vorstandsmitglied der BV „Heimat“, Dietmar Kreft, mitteilte,
ohnehin an den gestellten Fragen und Problemen weiter arbeiten.
In dem dreistündigen Konzertprogramm traten Solist, Tanz- und Musik-Gruppen der
Deutschen aus Rußland auf: ein Männerchor aus Baden-Württembergm ein Chor aus
Wolfsburg, eine Folklore-Gruppe aus Thüringen, ein Jugendchor aus Riga und viele
andere Interpreten. Beim Abschied versprachen sie alle einander: „Bis zum
nächsten Wiedersehen in 2007“!
In Hamburg wurde der Tag der Erinnerung am 27. August im großen Gemeindesaal der Michaelis-Kirche veranstaltet. Anwesend waren 250 Deutsche aus Rußland, ein Orchester spielte, man hatte ein Bufett eröffnet, es gab eine Ausstellung mit einer kurzen Darstellung der Geschichte der Rußland-Deutschen sowie einen Stand der Erinnerung mit brennenden Kerzen und einer Sammeldose, an dem die Menschen für ihre verstorbenen Verwandten und Freunde eine Gedenkkerze aufstellen und eine Spende entrichten konnten. Ebenso fand ein kurzer Auftritt der Tanzgruppe „Grazie“ unter der Leitung von J. Klein statt. Moderation: G. Krune, U. Kaschieß. Der Tag des Gedenksnes verlief unter der Losung: „Gegangen – verloren, gekommen – gewonnen“. 27.08.2006, Hamburg.
Zum Tag des Gedenkens an den 28. August 1941 schickten die Leser Elvira Torno und Viktor Brügemann mir einige von ihnen verfaßte Gedichte, die unsere Aufmerksamkeit verdienen und die ich deshalb nachfolgend zitieren möchte:
Für meine lieben Landsleute
Wieviele gute,
Zärtliche Worte,
Würde’ ich euch gerne sagen.
Und ganz leise,
Leise,
Will ich sie euch zuflüstern.
Ich möchte niederknien
Und einen Blick in eure Welt hineinwerfen.
Wie schwer,
Wie furchtbar schwer
Gestaltete sich euer Lebensweg.
Ich weiß, viele sind gegangen
In eine hellere Welt,
In eine andere Welt.
Die nicht bis zuende geliebt,
Die nicht alles gesagt haben.
Wir tragen die Frage mit uns herum.
Sie haben alles mit sich genommen.
Ganz leise möchte ich euch sagen,
Oder vielleicht doch lieber schweigen...
Wir gedenken euer, Werden euch nie vergessen.
Ihr seid schließlich immer in unseren Herzen,
Wir lieben euch
Alle sehr.
Ich erinnere die Augen der Mutter,
Traurig, schweigend,
Wofür? Wofür habt ihr gelitten?
Warum wart ihr so ungeliebt.
Wofür, möchte ich fragen,
Habt ihr soviel gelitten.
Wahrscheinlich ihr,
so wie auch wir.
Elvira Torno, Bad Neuenahr, 12.08.06
Ballada von den Deutschen aus Rußland
Wir sind nach Hause zurückgekehrt
Unser Volk hat jahrhundertelang die Ruhe gesucht,
Ist in die Heimat der Vorfahren zurückgekehrt.
Und wie es nicht nur einmal der Fall war,
Konnten sie sich gegenseitig beim Häuserbauen helfen.
Aber um die Widerspenstigen endgültig zu überzeugen,
Habe ich die Herzen besucht.
Auf einem gepflasterten Weg gehe ich an den Gebäuden entlang,
Und komme schließlich zu einem fertiggebauten Haus.
Ringsumher herrscht Ordnung, eine schöne Fassade.
„Hier wohnen Russen“, sagt man mir,
„Deutsche aus Rußland“, korrigiere ich die „Jungs“,
Und bemerke den neidischen Blick der Ortsansässigen.
Aus dem Fenster schaut ein älteres Gesicht,
Mir scheint, ich hätt’ es irgendwo schon mal gesehen;
Der Alte sieht besorgt aus.
„Bitte komm rein“ – sagt er mir vom Fenster aus.
Vorsichtig betrete ich das Haus.
„Schönen guten Morgen“, wünsche ich der Familie,
Schwiegertochter und Schwiegermutter sind hier, und auch der Enkel und der Sohn.
So etwas dürfen wir Deutsche nicht vergessen,
Hier ist niemals einer allein.
Bequem hab’ ich im Sessel Platz genommen,
Und führe mit dem Älteren folgendes Gespräch.
Ich bitte meinen Landsmann zu entschuldigen.
Das Schicksal der Unseren beängstigt und beunruhigt mich.
Ich sage es ganz offen, um nichts zu verheimlichen.
Wärst du auch in diese Gegend gekommen,
Wenn Rußland den Deutschen
Ihre Republik an der Wolga zurückgegeben hätte?
Und wenn man die deutsche Sprache wieder eingeführt,
Euch eure Häuser wiedergegeben hätte?
Oder ist die Kränkung um die Vorfahren in den Herzen lebendig,
Und man hat genug gelitten, gehungert und sich demütigen lassen?
Oder war Rußland die ersehnte Heimat?
Jetzt braucht ihr keine Angst mehr haben,
Der Hausherr wird für eine Weile schweigen.
Dann sagt er mir folgende Worte:
„Soweit ich aus den Erzählungen des Vaters erinnern kann,
War Rußland uns gegenüber unerbittlich,
Wie eine hinterlistige, böse Stiefmutter zu den Kindern,
Und wir hatten niemals eine Heimat;
Zu allen Zeiten hat manuns verschleppt, beraubt,
Uns weder unser Haus zurück, noch Gutes sonst gegeben.
Unschuldige Menschen wurden grausam bestraft,
Viele Söhne, Töchter starben,
Selbst heute ist es mir schrecklich darüber zu sprechen;
Wie konnte Gott erlauben, dass sie so etwas vollbringen?
Und wie sie 1941 uns nach Kasachstan verschleppten.
In Viehwaggons, mit Schlössern zugeriegelt.
Es kam vor, dass unterwegs die Leute starben,
Die Toten ließ man für immer am Bahndamm zurück.
In entlegenen Siedlungen brachten sie uns hauptsächlich unter,
Übergaben uns dem Kommandanten – streng nach Listen.
Grundlos wurden wir als Faschisten beschimpft,
Und in der Schule malten sie uns ein Hakenkreuz auf den Rücken.
Alle Halbwüchsigen und Erwachsenen kamen ins Konzentrationslager,
Viel Schlechtes habe damals ich gesehen.
Ich denke an jene Zeit zurück, ich fror und hatte Hunger,
Auf den Feldern sammelte ich Ähren, wie alle anderen auch.
Der Aufseher schlug uns mit der Peitsche.
Ich sah, wie Kommandanten Mütter fortholten,
Wir Kinder baten später in den Höfen um Almosen
Und schliefen häufig in den Viehverschlägen.
Wie starben im Winter vor Hunger,
Rings um uns nur Stöhnen, Schreie, Weinen.
Damals wurde Rußland von einem georgischen Henker geführt,
Das werden wir Deutschen niemals vergessen.
Unseren Enkeln und Urenkeln müssen wir erzählen,
Wieviel ihre Vorfahren in Rußland zu leiden hatten.
Wir mußten viel Kummer und Leid erfahren,
Nicht nur einmal wieder ganz von Null auf anfangen.
Wir haben am eigenen Leib erfahren, was ein fremdes Land bedeutet,
Und deshalb sind wir alle hierher gekommen.
Deutschland war die Heimat unserer Vorfahren,
Es hat uns zweihundert Jahre später wieder aufgenommen,
In der ersten Zeit für uns eine Unterkunft gefunden,
Uns auch mit finanziellen Mitteln geholfen,
Und allen die deutsche Staatsangehörigkeit verschafft.
Hier sollen wir für immer bleiben,
Lange genug sind wir ohne Heimat durch die Welt geirrt.
Haben gelitten, gehungert, sind erniedrigt worden.
Jetzt brauchen wir keine Angst wie früher mehr zu haben,
Dass plötzlich im Ural wir landen,
Wo der Kommandant mit uns seinen Hohn und Spott treibt.
Wir sind Deutschland von Herzen dankbar,
Wir rechnen es ihm hoch an und werden es ihm nie vergessen.
Und damit unsere Nachfahren hier immer leben können,
Bauen wir für sie solide, freundliche Häuser.
Kein Erdbeben, kein Hagel und kein Schneesturm
Vermag solche Häuser zu zerstören.
Und die Urenkel können stolz sein, das glaub mir nur.
Sie haben jetzt jedenfalls ihre Heimat.
Seit jener Zeit sind viele Jahre schon vergangen,
Kränkung und Zorn sind aus dem Alltagsdasein gewichen .
Aber eines bedaure ich und mein Herz schmerzt:
Dass die Asche unserer Vorfahren, unserer Lieben, in fremden Landen ruht.
Lange hast du meine Beichte angehört –
Es war die Antwort auf dein Bitten;
Nun weiß du alles und kannst selber urteilen,
Ob ich wohl anders hätte handeln können“.
Viktor Brügemann, Velburg, 15.08.06
(Januar 1992)
Mein anderer Leser, Andrej Karsten, schickte zum Tag des gedenkens an den 28.08.1941 ein Gefangenen-Gedicht von Jus Aleschkowskij, welches er dem Buch „Die Zone“ entnahm und das seine Gedanken zu diesem Tag wiederspiegelt. Die Menschen wollen zur Erinnerung an das, was sie durchgemacht haben, jetzt ihre Einstellung gegenüber der schwierigen Vergangenheit, dem GULAG, äußern.
Genosse Stalin, Sie sind ein großer Gelehrter,
In allen Wissenschaften kennen Sie sich aus,
Ich bin nur ein schlichter sowjetischer Häftling,
Und mein Genosse nur der Wolf.
Warum ich hier bin — ich weiß es wahrhaftig nicht,
Doch die Ankläger sind offenkundig im Recht.
Ich sitze im gleichen Gebiet Turuchan
Wie Sie zu zaristischen Zeiten in Haft.
Zu fremden Sünden haben wir uns gleich bekannt,
Sind mit dem Gefangenenzug unserem Schicksal entgegen gefahren,
Aber wir haben ihnen so geglaubt, Genosse Stalin,
Wie wir vielleicht uns selber nicht geglaubt haben.
Nun sitz’ ich hier im Turuchansker Gebiet,
Wo Begleitsoldaten grob wie Hunde sind.
Natürlich verstehe ich das alles nur zu gut:
Der Klassenkampf ist’s, der sich ständig verschärft
Im Regen, im Schnee, in Schwärmen von Mücken,
Wir sind in der Taiga von morgens bis nachts.
Sie bliesen hier einst jenen Funken zur Flamme —
Verbindlichen Dank — ich wärme mich am Feuer.
Wir tragen unser schweres Kreuz vergeblich
Bei klirrender Kälte und der Sehnsucht nach dem Regen.
Wir fallen wie ein Baum auf unsere Pritschen,
Ohne die Schlaflosigkeit des Führers zu sehen.
Von Ihnen träumen wir, wenn wir mit dem Partei-Käppchen
Und im Kittel zur Parade gehen.
Wir fällen Bäume auf die Stalinsche Art, und die Späne,
Die Späne fliegen in alle Himmelsrichtungen.
Morgen werden wir zwei Marxisten beerdigen,
Ihre Körper sind in leuchtend roten Stoff gewickelt.
Einer von ihnen war ein rechter Abweichler,
Der andere hatte, wie es schien, damit wohl nichts zu tun.
Bevor er seine Augen für immer schloß,
Hat er zu Ihnen die letzten Worte gesprochen:
Dass man in seine Sache Klarheit bringen sollte.
Dann rief er leise: „Stalin – Kopf!“
Qualmen Sie tausend Jahre, Genosse Stalin,
Und wenn ich auch in der Taiga verrecken muß,
So glaube ich, dass es genügend Gußeisen und Stahl
Für jeden Einzelnen in der Bevölkerung gibt.
Andreas Karsten, Hannover, 18.08.2006
Andrej Karsten schickte uns aus derselben Quelle auch ein Gedicht von Ossip Mandelstam:
Wir Lebenden spüren den Boden nicht mehr,
Wir reden, dass uns auf zehn Schritt keiner hört,
Doch wo wir noch Sprechen vernehmen, –
Betrifft's den Gebirgler im Kreml.
Seine Finger sind dick und, wie Würmer, so fett,
Und Zentnergewichte wiegts Wort, das er fällt,
Sein Schnauzbart lacht Fühler von Schaben,
Der Stiefelschaft glänzt so erhaben.
Schmalnackige Führerbrut geht bei ihm um,
Mit dienstbaren Halbmenschen spielt er herum,
Die pfeifen, miaun oder jammern.
Er allein schlägt den Takt mit dem Hammer.
Befehle zertrampeln mit Hufeisenschlag:
In den Leib, in die Stirn, in die Augen, – ins Grab.
Wie Himbeeren schmeckt ihm das Töten –
Und breit schwillt die Brust des Osseten.