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Mein Großvater – ein Sonderumsiedler aus dem Wolgagebiet

Autor: Jewgenij Wladimirowitsch Christ, Schüler der Klasse 11 „a“ an der Schule N° 1
Bolscheulujsker Bezirk, Ortschaft Bolschoj Uluj, Region Krasnojarsk

Wissenschaftliche Leitung: Ljudmila Wiktorowna Uskowa, Pädagogin für Weiterbildung im Haus des kreativen Kindes

Bolschoj Uluj 2006

INHALT

Einleitung
I. Lehren aus der Vergangenheit
II. Mein Großvater – ein Sonderumsiedler aus dem Wolgagebiet
2.1. Die Autobiographie des Andrej Dawydowitsch Christ
2.2. Familie, Kinder, Enkel
2.3. Erinnerungen der Dorfbewohner
2.4. Ein Brief aus Deutschland
2.5. Ein Brief aus Omsk
2.6. Gründe für die Abreise A.D. Christs nach Deutschland
Schlußwort
Quellenangaben
Literatur
Anlagen

Einleitung

„Fragt, wie und warum?
Fragt, wie und warum?
Wie und weshalb und warum?
Fragt eure Väter, Jungchen!“ (1)
A. Galitsch, Die Generalprobe. – Moskau, 1991, S. 22.

Im August 2006 werden es 65 Jahre, seit die Deutschen aus dem Wolgagebiet nach Sibirien umgesiedelt wurden. In den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges und auch nach seiner Beendigung wurde das Territorium der Region Krasnojarsk zu einem der Hauptgebiete für ihre Zwangsansiedlung. Es genügt anzumerken, dass im September-Oktober 1941 aus dem Wolgagebiet mehr als 75000 Personen eintrafen, die auf insgesamt 42 Bezirke der Region verstreut wurden (J.L. Sberowskaja. Trudarmee und zweite Deportation von Deutschen in die Region Krasnojarsk in den 1940er Jahren // Die Deutschen in Sibirien: Geschichte, Sprache, Kultur – Krasnojarsk, 2004, S. 32-37; L.N. Slawina. Die Deutschen in der Region Krasnojarsk: die sozio-demografische Entwicklung im 20. Jahrhundert // Die Deutschen in Sibirien: Geschichte, Sprache, Kultur – Krasnojarsk, 2004, S. 62-65). Einer solcher Bezirke war der Bolscheulujsker.

Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit ist das Aufzeigen des Schicksals der nach Sibirien deportierten Deutschen am Beispiel des Schicksals meines Großvaters Andrej Dawydowitsch Christ, der im Jahre 1941 als zwölfjähriger Junge, zusammen mit seiner Familie, aus dem Wolgagebiet nach Sibirien verschleppt wurde; seinen Lebensweg zu rekonstruieren, und zwar anhand des Studiums von Dokumentenkopien, Briefen, Erinnerungen meiner Verwandten, Vergleichen der Berichte von Bewohnern, die in dem gleichen Dorf wie der Großvater lebten, von Menschen, die ihn gut kannten und ebenfalls den Wunsch hatten, mehr über das Schicksal der Verwandten und nächsten Angehörigen zu erfahren.

Für die Arbeit wurden Materialien aus dem Briefwechsel mit Emma Dawydowna Jäger (Christ), der in Deutschland, in der Stadt Lachnau-Atzbach lebenden Schwester meines Großvaters, sowie mit A.D. Christs ältester Tochter, die in Omsk wohnt.

Außerdem wurden eingehend die Dokumentenkopien studiert, die von E.D. Jeger und W.A. Asarapina zur Verfügung gestellt wurden: eine Archivbescheinigung aus dem Informationszentrum der Saratowsker Behörde für innere Angelegenheiten, Kopien der Geburts- und Sterbeurkunden, eine Staatsbürgerschaftsurkunde sowie Briefe des Großvaters aus Deutschland.

I. Lehren aus der Vergangenheit

Jedes Kind ist wohl stolz auf seine Eltern, Großväter und Großmütter und wird sich bemühen, ihnen wenigstens ein klein wenig ähnlich zu werden. Und so werde auch ich versuchen, dieses Leben in Würde zu verbringen, damit meine Eltern, und später auch meine eigenen Kinder, einen Grund haben, stolz auf mich zu sein.

Bei meinem Rückblick in die Vergangenheit werde ich das Leben meines Großvaters wie ein Mosaik zusammensetzen – anhand von Erzählungen und Erinnerungen meiner Mutter, der Verwandten, die in Deutschland leben, und der Menschen, die mit A.D. Christ in demselben Dorf lebten, und ich werde versuchen, mir am Leben meines Großvaters ein gutes Beispiel zu nehmen. Trotz zahlreicher schwerer Schicksalsschläge, die sein Los für ihn bereithielt, hat mein Großvater stets tapfer und mutig für das Wohlergehenseiner Familie gekämpft.

Als Beweis für seinen standhaften Charakter und seinen Fleiß seheich beim Blick aus dem Fenster meiner Wohnung das Haus, das mein Großvater 1970 mit eigenen Händen erbaut hat. Und während ich es betrachte, denke ich: mit welchen Mühen ist es errichtet worden? Den ein Haus mit eigenen Händen zu bauen – das ist schon sehr schwer! Ich würde meinem Großvater gern, unter Hervorhebung seines Fleißes und seiner Geduld, ein großes Dankeschön dafür sagen, dass er ein so schönes Haus gebaut hat, mit so einem bildhübschen Zaun und so großen Nebengebäuden. Er hat es gewissenhaft gebaut, in dem Bewußtsein, dass die ganze Familie darin wohnen wird. Und später auch die Enkel und Urenkel. Dazu ist es allerdings leider nicht gekommen ... Das Haus wurde verkauft.

Noch mehr solcher Häuser gibt es in Bolschoj Uluj nicht. Dahinter befand sich ein wunderschöner Garten, wo früher sehr seltene, hübsche Blumen blühten, die einen mit ihrer Blütenpracht in Erstaunen versetzten und die von Anna Stanislawowna, meiner Großmutter, gezüchtet wurden: Georginen, Malwen, Gladiolen. Und auch der Flieder blühte dort prachtvoll. Für ihre Blumenzucht bekam sie sogar auf der Bezirks-Blumenausstellung den ersten Platz. Dieses Haus hatte einen immer wegen seines gepflegten Aussehens, seiner gediegenen Bauweise und seiner Schönheit verblüfft. Es sah stets frisch egstrichen aus, denn es war mit dünnen Brettern verschalt. Der untere Teil des Hauses bestand aus Lärchenholz (das ist eine Holzart, die nicht fault und sehr witterungsbeständig und haltbar ist). Es ist ein Fünfwändehaus. Es hat große Fenster, die hervorragend abgedichtet waren und im Winter nicht zufroren. Es gab auch einen großen Gemüsegarten – 20 Hundertstel Hektar, und zahlreiche Nebengebäude, denn die Familie meines Großvaters unterhielt eine große Wirtschaft mit Hühnern, Gänsen, Schafen, Kühen.

Während der ganzen Zeit, als ich an der vorliegenden Forschungsarbeit schrieb, ertappte ich mich mehrmals bei dem Gedanken, dass ich mit jedem Kapitel, jeder Zeile, die ich hier niederschrieb, aufs Neue in Verwunderung geriet, aber auch – und ich scheue dieses Wort nicht – sehr erschrocken war! An die Repressionen und vor allem an die Repressierten selbst erinnert man sich nur wenig. Und wer wird sich erst an sie erinnern, wenn niemand aus der heranwachsenden Generation etwas davon erfährt! Ich fand das ungerecht und beschloß daher, die Ereignisse bereits vergessener Jahre im Rahmen meiner Möglichkeiten zu rekonstruieren, um denjenigen ein ehrendes Andenken zu erweisen, die die schwere Last der Repressionen von 1941 nicht überlebten, um Ehrerbietung gegenüber denen zu bekunden, die trotz allem diese Repressionen durchgestanden und bis heute gelebt haben. Ich kann nur versuchen, jene Jahre darzustellen, ein Abbild des damaligen Lebens zu vermitteln, aber es wird schwierig sein, denn ich werde niemals den Schmerz nachempfinden können, den die Repressierten selbst durchleben mußten. Nur sie allein wissen, was dieser Schmerz, den sie nicht nur vom Hörensagen kennen, bedeutet; nur sie wissen, wieviel Mühe jeder Tag in der Verbannung gekostet hat.

Es fällt mir schwer, jene Gefühle in Worten auszudrücken, die ich empfand, als ich die Erinnerungen an meinen Großvater niederschrieb. Bitter und schwer ist es, sich eine Vorstellung davon zu machen, was vor 65 Jahren geschehen ist. Und wenn man begriffen hat, was sich 1941 ereignete, dann möchte man dem lieben Gott dafür danken, dass es nicht hier und heute geschieht, und man möchte glauben und hoffen, dass jener Schmerz, den mein Großvater und viele, viele andere Menschen durchmachen mußten, niemals wiederkehrt und niemals unmittelbar unsere Herzen berühren wird!

Das Thema der politischen Repressionen ist in den letzten 20 Jahren, beginnend mit dem Jahr 1985, sehr aktuell. Über dieses Thema ist ausreichend Literatur vorhanden.

Die Bekanntschaft mit J. Stezowskijs zweibändiger „Geschichte der sowjetischen Repressionen“ hinterließ beim Lesen ein bedrückendes Gefühl. Ich hatte früher fast nichts über die Schrecken der politischen Repressionen gewußt.

J. Stezowskij schreibt, dass „die Lüge in der Geschichte eine gefährliche Angelegenheit ist“. (J.I. Stezowskij, Geschichte der sowjetischen Repressionen – 1997, S.5). Er stellt die Frage, wie dieses schwere Erbe abgeschlossen werden kann und wie es weitergehen soll.

Der Autor ist der Meinung, dass „die vergangenen und heutigen Verstöße gegen die Menschenrechte gemeinsame Wurzeln besitzen und dass die Kenntnis darüber, was das Volk durchgemacht hat, einen Schritt zur Bereinigung der sittlich-moralischen Atmosphäre der Gesellschaft und zur Wiederherstellung des Wertes und der Würde der Person darstellt“. (J.I. Stezowskij, Die Geschichte der sowjetischen Repressionen – 1997 – S. 6).

Beim Studium der „Enzyklopädie für Kinder“, Abschnitt „Geschichte Rußlands im 20. Jahrhundert“ (Enzyklopädie für Kinder. Geschichte Rußlands im 20. Jahrhundert, Moskau, 1999, S. 539) erfuhr ich, wie die Deportationen der Wolgadeutschen durchgeführt wurden: „Am 28. August 1941 verabschiedete das Präsidium des Obersten Sowjet der UdSSR den Ukas über die Liquidierung der autonomen Republik der Wolgadeutschen“. Der Inhalt des Ukas machte mich sehr betroffen. Und als ich später die Erzählungen von Augenzeugen der Umsiedlung, von Andrej Dawydowitsch Christs Dorfnachbarn und meinem eigenen Großvater verglich, da rief ich mir mehrmals all das ins Gedächtnis zurück, was ich in der Enzyklopädie und in anderen Quellen gelesen hatte, und hatte den Wunsch, die ganze Wahrheit über die Repressionen in Rußland zu erfahren.

Wladimir Uskow, unser Heimatkundler und Autor des Buches „Wir – die Menschen von Bolscheuluj“, das 2000 in der Stadt Selenogorsk herauskam, schreibt, dass im Bolscheulujsker Bezirk Vertreter der Wolgadeutschen ab 1941 ihre Verbannungsstrafe verbüßten, und dass hier auch verbannte Kalmücken, Polen, und nach dem Krieg Litauer und Esten lebten. „Außer ihnen allen verbrachte auch die Mutter des bekannten russischen Poeten und Autors zahlreicher Lieder – Bulat Okudschawa -, Aschchen Stepanowna Nalbandjan, ihre Verbannungszeit in Bolschoj Uluj (W.W. Uskow, Wir – die Menschen vonBolscheuluj, Selenogorsj, 2000, S. 5-6).

Derzeit leben im Bolscheulujsker Bezirk etwa 100 ersonen, die politischen Repressionen unterworfen waren. Unter ihnen befinden sich Amalia Genrichowna Papst, Aleksander Christianowitsch Gorr, Erna Gottfriedowna Jekimowa (Altergot), die im September 1941 noch als Kinder, ebenso wie Andrej Dawydowitsch Christ, aus dem Wolgagebiet nach Sibirien umgesiedelt wurden, und die nichts von all dem vergessen haben, deren Berichte ich im Verlauf der Unterhaltung mit ihnen alle aufgezeichnet habe.

II. Mein Großvater – ein Sonderumsiedler aus dem Wolgagebiet

2.1. Autobiographie des A.D. Christ

Aus einem Brief von E.D. Jeger, der Schwester von A.D. Christ, der am 29. Dezember 2005 aus Deutschland nach Bolschoj Uluj [2] geschickt wurde, und in dem sich auch autobiographische Aufzeichnungen befanden, erfuhr ich, dass mein Großvater, Andrej Dawydowitsch Christ, eine außergewöhnliche Persönlichkeit war. In seiner Autobiographie schreibt er: „Ich, Andrej Dawydowitsch Christ, wurde am 16. Juni 1929 in der Ortschaft Schwed, Bezirk Krasnojar, Gebiet Saratow, geboren. 1941 beendete ich die fünfte Klasse an der deutschen Schule. 1941 wurde ich zusammen mit meinen Eltern als Sonderumsiedler ins Dorf Baschenowka, Bolscheulujsker Bezirk, Region Krasnojarsk, verschleppt, wo ich im selben Jah mein Arbeitsleben als gewöhnlicher Kolchosarbeiter begann. 1949 schickte man mich auf Traktoristen-Lehrgänge; danach arbeitete ich bis 1991 als Traktorfahrer. 1991 ging ich in Rente. 1955 habe ich geheiratet. Meine Frau, Anna Stanislawowna Christ (Lotsch) starb 1982; derzeit wohne ich in der Ortschaft Bolschoj Uluj, Region Krasnojarsk. Ich bin russischer Staatsbürger; ich habe drei Kinder.

Was für eine kurze Autobiographie, und was für ein schweres Leben, voll von tragischen Ereignissen, hat Andrej Dawydowitsch Christ durchgemacht! Mit 12 Jahren fing er an zu arbeiten. Er war an der Arbeitsfront dabei.

Als ich die Dokumente „Zeugnis N° 3011, ausgehändigt an Andrej Dawydowitsch Christ anläßlich des Abschlusses der Bolscheulujsker landwirtschaftlichen Berufsschule N° 7“ [4] durchsah, bemerkte ich, dass er in allen Fächern nur gute Noten bekommen hatte – nur Vieren und Fünfen (dies entspricht nach unserem Schulnotensystem Einsen und Zweien; Anm. d. Übers.). Sowohl dasLernen, als auch später das Arbeiten, machten ihm keine große Mühe.

A.D. Christ arbeitete in der Kolchose, als Traktorist bei der Vereinigung „Agropromchimie“, als Mechanisator bei der „Landwirtschaftstechnik“. Mehr als 50 Jahre war er berufstätig.

Für seine hohe Arbeitsproduktivität und seine langjährige, gewissen hafte Arbeit wurde er mit Ehrenurkunden und Dankesschreiben [6] ausgezeichnet. Er war im Besitz einer Medaille „Veteran der Arbeit“ [5]. Die Menschen achteten und verehrten A.D. Christ wegen seiner Ausgeglichenheit, Wortkargheit und ununterbrochenen Arbeitsbereitschaft.

2.2. Familie, Kinder, Enkel

Ich weiß nicht, wie eine Familie im Idealfall aussieht. Alle leben so, wie sie es für erforderlich halten und wie es den Idealvorstellungen eines jeden entspricht, aber, meiner Meinung nach, hat mein Großvater ein Leben geführt, ohne die Lebensprinzipien zu verletzen, hat einfach nur gelebt, und mir scheint, er hat sein Leben in Würde verbracht. Zwischen allen Schwierigkeiten und Hindernissen ist es ihm gelungen, weder das Wichtige, noch all die Kleinigkeiten des Lebens, aus den Augen zu verlieren. Er hat niemals seine Freunde, Bekannten und vor allem uns – seine Familie – nicht vergessen. Nachdem er 1997 nach Deutschland ausgereist wat, schrieb er uns häufig, teilte mit uns in seinen Briefen alles, was ihn bewegte und um ihn herum geschah. Immer wieder las die ganze Familie seine Briefe, u wir stellten uns das Lebensgeschehen dieser Tage bildlich vor, und jeder von uns entnahm diesen Briefen irgendetwas für sich selbst, irgendwelche unentbehrlichen Kenntnisse, um daraus ein paar Lehren für das eigene Leben zu ziehen. Als mein Großvater diese Briefe schrieb, konnte er sich wohl kaum vorstellen, dass seine Enkel das alles, was er da zu Papier gebracht hatte, viele Jahre später lesen und daraus für sich selbst eine gewisse Lebensweisheit ableiten würden. Zu leben lernen, wenn die Umstände sich so fügen, dass viele nur noch ans bloße Überleben denken. Lernen, wie man sein Selbst nicht verliert; lernen, dass man vor lauter Mißgeschick und Unglück nicht hartherzig und gefühllos wird, dass man Entfernungen durch Briefe überwinden und seine Lieben sogar über tausende Kilometer lieben kann.

Am 23. August 1959 heiratete A.D. Christ im Alter von 30 Jahrenmeine Großmutter – Anna Stanislawowna Lotsch, geboren 1921. Sie hatten bereits zwei Kinder: Walentina, geboren 1955, und Andrej, geboren 1956. Und als Wladimir Christ, mein vater, geboren war, da ließen Großvater und Großmutter ihre Ehe registrieren und bekamen ihre „Heiratsurkunde“ I-WE N°080728 [7] ausgehändigt. An meine Großmutter kann ich mich nicht erinnern. Sie starb 1982, noch bevor ich geboren wurde [8]. Nach den Erinnerungen derer, die sie kannten, war sie im Handarbeiten sehr geschickt und konnte hervorragend nähen. Sachkundig führte sie Wirtschaft und Haushalt.

Meine Mama, Galina Jurjewna Christ (Mutes), erzählt mir über den Großvater: „In meiner Erinnerung ist er immer ein sehr fleißiger Mann geblieben, der für seine Arbeit stets die Verantwortung übernahm. Ich weiß nicht mehr, ob er jemals Urlaub genommen oder sich ausgeruht hat, er war nur sehr selten zuhause – andauernd war er berufsbedingt in den Dörfern unterwegs, denn er arbeitete auf dem Traktor, der die ganze Zeit bei der Arbeit im Einsatz war: er hielt Farmen, Straßen und die für den Holzeinschlag bestimmten Waldgrundstücke sauber. Er war ein sehr ordnungsliebender Mensch, das sah man schon an seinem eigenen Haus, das am hübschesten von allen aussah und das gepflegteste in der ganzen Straße war, wenn nicht sogar in ganz Bolschoj Uluj. Der Hof war groß und mit Bohlenbrettern ausgelegt, die immer sauber waren, obwohl sie eine große Wirtschaft hatten (mit Kühen, Ferkeln, Hühnern und Enten). Die Hofgebäude waren alle unter dem selben Dach wie Badehaus, Stallungen, Holzlager und Hühnerstall.

Das Haus selbst war groß, mit einer sehr schönen Veranda, die ganz mit Holzmustern verziert war, dahinter kam die warm Diele, die Wände waren geweißt, der Fußboden gestrichen, und auch die Vorratskammer war mit weißer Farbe gestrichen. Es gab viele Regale, wo alles auf seinem Platz stand; dort befand sich der Keller. Im Haus gab es auch einen großen Vorraum, eine Küche mit einem russischen Ofen und großen Schlafbänke, wo der Großvater immer so gern schlief, außerdem eine „gute Stube“ (Halle) und ein Schlafzimmer. An den Fenstern und Türen hingen gestärkte, mit der Nähmaschine gefertigte Vorhänge. Diese Arbeiten machte die Schwiegermutter, Anna Stanislawowna, gern. Sie konnte sehr gut Kissenbezüge und Servietten nähen, sowie Teppiche nach Zeichenvorlagen; im ganzen Haus herrschte mustergültige Reinheit und Gemütlichkeit.

Großvater hatte es gern, daß seine Werkzeuge akkurat zusammengelegt waren; dafür wurden ganz spezielle Kästen angefertigt. Diese Sorgfalt brachte er auch seinen Enkeln bei. Er liebte seine Enkel sehr, schimpfte nie mit ihnen¸ und wenn ich mit ihnen mal wegen irgendetwas anfing zu schimpfen, dann setzte er sich stets für die Kinder ein und erklärte sie für unschuldig. Einmal bat ich ihn, bei den Kindern zu bleiben und auf sie achtzugeben, denn ich mußte in die Stadt fahren. Ich komme zurück und sehe, wie der Großvater auf der Bank sitzt. Ich frage ihn:“ Wo sind denn die Kinder?“ – und er gibt mir darauf zur Antwort: „Sie machen die Wäsche; sie haben das Wasser angestellt und nun weichen sie die Vorhänge ein“. Ich sage: „Wozu hast du ihnen das erlaubt?“. Und der Schwiegervater antwortete: „Sie sollen sich ans arbeiten gewöhnen, schimpf deswegen nicht mit ihnen“. Er half dabei sie großzuziehen. Ale es 1996-1999 mit der Perestrojka losging, da wurde es im Bezirk ziemlich schwierig; die Leute bekamen keinen Lohn, sie zahlten einem kein Kindergeld, und er kaufte uns von seiner Rente Brot. Aus der Bäckerei bringt er uns einen großen Sack voll Brot mit, den er auf seinern Schultern trägt, und ein paar Tage später – wieder! Er kaufte auch Mehl, hielt Ferkel, und versuchte überhaupt mit allem, was nur irgend ging, uns zu helfen! Als die Kinder heranwuchsen, lehrte er sie, wie man richtig Nägel einschlägt, ohne sich die Hände zu verletzen; gemeinsam mit ihm rodeten sie Kartoffeln; immer spornte er sie an, ermunterte sie, kaufte ihnen Süßigkeiten oder Kompott und sagte: „Ihr habt euch das verdient“. Als die Kinder zur Schule kamen, gab er immer Geld, damit sie an Feiertagen ein Geschenk bekamen, und er freute sich über ihre Lernerfolge.

Manchmal erzählte er von seiner Hunger-Kindheit, als sie furchtbar viel arbeiten mußten, und daß seine Familie viele Kartoffeln und eine Menge Kohl anpflanzte; sein ganzes Leben lang haftete es ihm an, daß man sich alles selbst verdienen muß und nicht anderen auf der Tasche herumliegen darf. Mir sagte er immer, daß ich noch mehr Kartoffeln und Kohl pflanzen sollte. Wir setzten auf einer Fläche von 30 hundertstel Hektar Kartoffeln. Die Kinder erinnern sich heute noch daran, wie gut er Spiegeleier braten konnte, mit einem kleinen Stückchen Speck, von beiden Seiten gebraten.

Ich denke noch an seinen humorvollen Ausspruch, den er oft wiederholte:

„Ich wuchs in grimmiger Unfreiheit auf,
Bekam zerstampftes Getreide zu essen,
Die Füße in Bastschühchen,
Die Kleidung zerrissen – all das bin ich“.

Er las viele historische Bücher und am liebsten über Marschall Schukow. Er klannte und liebte Puschkin. Die beiden Gedichte „Anna Snegina“ und „Borodino“ konnte er den Kindern auswendig zitieren. Nachdem er seine Rente bekam, half er uns“.

Mama hatte stets eine gute Beziehung zu meinem Großvater A.D. Christ.

A.D. Christ hatte drei Kinder. Die älteste Tochter Walentina und Sohn Andrej leben und arbeiten in Omsk. mein Papa, Wladimir, starb 2002. Mama hat drei Kinder: der älteste Bruder Andrej sowie Ljoscha und ich – Zwillinge. Der Großvater liebte uns und war sehr fürsorglich, wenn es um uns ging. Er selbst baute ein großes Haus in der Ortschaft Bolschoj Uluj.

Er arbeitete viel und machte seine Arbeit gut, wünschte sich immer, daß es seinen Kindern an nichts mangelte, sie eine gute Ausbildung bekämen und würdige Menschen aus ihnen werden. Als aufrichtiger und gerechter Mensch, der er von Natur aus war, erzog A.D. Christ in diesem Sinne auch seine Kinder.

Mama erzählte mir, daß mein Vater, wenn er sich an irgendeine Arbeit machte, diese gründlich erledigte und so, daß sie von langer Dauer war, daß man später nichts mehr umarbeiten mußte. Offenbar kam er darin nach seinem Vater, meinem Großvater.

Mama erinnert sich, daß sie den Vater zum Mithelfen in das nahegelegene Dorf schickten, als dort eine Baubrigade damit begann eine Schule zu errichten. Als der Vater dort ankam und sah, wie sie das Dach und die Decke konstruiert hatten, sagte er ihnen, daß sie beides wieder abreißen und noch einmal neu machen sollten, weil sonst alles in ein paar Jahren sowieso zusammenstürzen würde; schließlich würden Kinder zum Lernen hierher kommen. Er schlief die ganze Nacht nicht, zeichnete, machte diverse Entwürfe. Später wurde das Dach nach seinen Plänen neu gebaut, und die Decke auch. Die Schuldirektorin war ihm dafür sehr dankbar; die Schule existiert heute noch und die Kinder besuchen dort nach wie vor den Unterricht. Überhaupt hat er vieles mit seinen eigenen Händen bei uns zu Hause geschaffen (Schulstühle, auf denen mein Bruder und ich arbeiten konnten, die Türen und den Fußboden); der Pferdestall und das alles steht heute noch, obwohl bereits viele Jahre vergangen sind.

Ich selbst kann mich auch noch erinnern, daß der Vater fast nie arbeitete; Mama war die einzige, die arbeitete – auf zwei Arbeitsstellen, und wenn sie damit fertig war, dann erledigte sie auch noch Reparaturarbeiten für Privateigentümer. Schon recht früh fingen wir an ihr zu helfen, wir rodeten Kartoffeln und befreiten sie von Unkraut, halfen im Haushalt, und Mama zeigte uns, wie man Wäsche wusch und das Mittagessen zubereitete.

Der Vater wollte, daß mein Bruder Ljoscha und ich eine Ausbildung im Kadettenkorps machten und unseren Wehrdienst in der Armee leisteten, aber wegen des Unfalls, der meinem Bruder widerfuhr, bin ich dann allein nicht dorthin gegangen.

2001, als Ljoscha und ich 12 Jahre alt waren, hatte er einen schlimmen Unfall. Irgendein dummer Junge warf eine Plastikflasche mit Benzin ins Feuer, neben dem Ljoscha mit ein paar anderen Kindern spielte. Die Flasche zerbarst. Das Benzin explodierte. Die vom Feuer geschmolzene Flasche traf Ljoscha, die Flammen erfaßten ihn. Er erlitt schwere Verbrennungen und wurde zum Invaliden.

Als wir mit Hilfe des Großvaters (er hatte Geld geschickt) anfingen Schweine und Kaninchen zu züchten, da gab es auch ziemlich viel Arbeit; wir mußten Wasser holen und eine Menge Gras und Kräuter pflücken. Und das mußte jeden Tag gemacht werden, denn Mama arbeitete ja noch, und der Vater war krank – seine Beine schmerzten und er konnte kaum noch gehen. Die ganze Bürde lastete hauptsächlich auf Andrejs Schultern; er war der Älteste von uns, mit 11 Jahren hatte er bereits Säcke geschleppt, sie auf- und abgeladen, als sie das Futter für die Schweine herantransportierten; er hatte Brennholz gehackt, und Ljoscha und ich stapelten es auf. Nach dem Tode des Vaters erledigten wir sämtliche Arbeiten in Haushalt und Wirtschaft, wuschen die Wäsche und kochten Essen, wenn es nicht anders ging und so lange Mama noch auf der Arbeit war.

Mein Bruder Aleksej erinnert sich:

„An den Großvater habe ich die Erinnerung, daß er viel gearbeitet hat und immer um vier Uhr morgens aufstand. Als ich ihn fragte: „Opa, warum stehst du denn so früh auf?“ – antwortete er scherzhaft: „Morgenstund’ hat Gold im Mund!“ Schließlich mußte er sich ja sein „Tormosok“, wie er sein Mittagessen nannte (eigentlich Bergmannsfrühstück, bestehend aus Butterbroten, etwas Fleisch, gekochten Eiern, Zwiebeln; Anm. d. Übers.), das er zur Arbeit mitnahm, fertigmachen.

Als ich zur Schule kam, Lesen lernen sollte und damit nicht gleich zurechtkam, da beruhigte er mich und meinte: „Aller Anfang ist schwer, wie Suworow gesagt hat“. Damals wußte ich noch überhaupt nicht, wer Suworow war. Er las mir aus „Borodino“ vor, und zwar mit so einer Ausdruckskraft, daß ich ihm mit stockendem Herzen zuhörte. Auch maß er Brot einen hohen Wert bei. Wenn er sah, daß einer von uns, den Brüdern, ein Stückchen Brot auf dem Tisch liegen ließ oder irgendwie nachlässig damit umging, wurde er zornig und sagte: „Brot – das ist das Wichtigste überhaupt, man muß es achtsam und ehrerbietig behandeln“. Ich denken, daß dies eine Folge der Hungerjahre war, die er durchgemacht hatte; als er erzählte, daß er, als er noch ein Junge war, auf dem Feld arbeiten mußte, um den Hunger zu lindern, und ständig war dieses Hungergefühl (nach seinen Worten) präsent gewesen“.

Aleksej hat an ihn gute und angenehme Erinnerungen.

Mein ältester Bruder Andrej, den der Großvater über alles liebte, weil er das erste Kind in der Familie war, ist dem Großvater sehr ähnlich. Er ist 19 Jahre alt. Er ist kräftig und arbeitet viel. Er beendete die Bolscheulujsker Berufsfachschule für Technik, an der damals auch mein Großvater gelernt hatte. Andrej legt alle Bauwerkzeuge stets akkurat zusammen; das hat ihm der Großvater beigebracht. Er weiß noch, wie der Großvater, selbst wenn er sehr spät von der Arbeit nach Hause kam, immer noch Zeit fand, ihn zu liebkosen, mit ihm zu spielen. Mama fragt stets Andrej um Rat, sie vertraut ihm, denn er ist in ihrer Familie der Älteste. Jeden Sommer gehen wir Brüder arbeiten, um der Mutter zu helfen. Denn sie verdient nur ganz wenig, muß aber sehr viel dafür arbeiten.

Als ich zuhause die alten Briefe etwas genauer durchsah, da stieß ich plötzlich auf Briefe, die der Großvater an unsere Famiie geschrieben hatte, nachdem er nach Deutschland ausgereist war. Und als ich das erste Mal einen Brief in der Hand hielt, den mein Opa geschrieben hatte, da verstand ich noch nicht ganz, daß es sich nicht einfach nur um einen Brief handelte, sondern vielmehr um einen Teil unserer Familiengeschichte und ein winziges Körnchen der Geschichte in ihrer Gesamtheit. Viele Male habe ich seine Briefe durchgelesen und nach und nach begriffen, daß es meinen Großvater schon nicht mehr gab, daß er jedoch in diesen Briefen ewig weiterleben würde! Und je häufiger ich diese Briefe durchlas, desto näher kam ich jener Zeit und den Ereignissen jener Jahre, die ich nun in einem gewissen Maße in meinem Unterbewußtsein selbst erlebte. Jetzt weiß ich ganz genau, was dieses Sich-Erinnern bedeutet. Es sind nich unsere bloßen Erinnerungen, sondern auc das, was nach uns übrigbleibt, unser Verhalten, unser Handeln, unsere Fehler und Siege, aber auch Briefe. Im weitesten Sinne des Wortes ist Erinnerung das, an das wir selbst zurückdenken; und im weitesten Sinne schließt es alles mit ein, was die anderen sich über uns in die Erinnerung zurückrugen!

Es hat mich sehr in Erstaunen versetzt, daß mein Großvater nie die Hilfe vergaß, die ihm zuteil geworden war, und daß er dafür reichlichen Dank bekundete. So hatte er besipielsweise (nach den Dokumenten zu urteilen), als er vor Gericht seinen ursprünglichen Vornamen wiederherstellen ließ, Zeugen, und als die entscheidende Verhandlung dann zugunsten meines Großvaters ausgefallen war, sagter er uns (seiner Familie), wir sollten für alle Zeugen aus Dankbarkeit jeweils ein Kilogramm Konfekt kaufen, denn so etwas war damals noch etwas ganz und gar Besonderes. Die wenigen Dorfbewohner, die heute noch am Leben sind und ebenfalls Opfer der Repressionen waren, erinnern sich heute alle noch an seine Großzügigkeit und Güte.

Oft lese ich die Briefe meines Großvaters, die er 1998 – 2000 – 2002 aus Deutschland geschrieben hat. Manchmal habe ich dann den Eindruck, als wäre er noch unter den Lebenden. In seinen Briefen schreibt er, wie er nach Deutschland gekommen ist, wie er dort eine Wohnung bekommen, eine Schlafcouch, einen großen Schrank für Wäsche und andere Sachen sowie einen Kühlschrank gekauft hat. Wörtlich: „So einen, wie ich ihn dort hatte, das heißt in Rußland“. Diese Zeilen brachten mich auf den Gedanken, daß mein Großvater wohl Heimweh nach Rußland gehabt haben muß. Sicher dachte er häufig daran, wie er hier gelebt, welche Sachen und Möbel er hier besessen hatte.

Ich bin sehr beeindruckt von dem Optimismus, der aus den Briefen meines Opas spricht. Trotz seiner schwächlichen gesundheit (er lag mit hohem Blutdruck im Krankenhaus), schreibt er: „ ... es ist das Klima, feucht, durchdringend, mit sehr wenig Sonne ...“, aber trotzdem begeisterte er sich für die Natur, die Apfel- und Pflaumenbäume, wenn sie in voller Blüte standen oder Früchte trugen. In einem seiner Briefe rief er uns zu sich, aber aufgrund verschiedener Umstände konnten wir nicht fahren, und später verwarfen wir die Reise nach Deutschland gänzlich.

2.3. Erinnerungen der Dorfbewohner

1941 wurden viele deutsche Familien aus dem Wolgagebiet in den Bolscheulujsker Bezirk, Region Krasnojarsk, verschleppt. Eine dieser Familien, die von Erna Gottfriedowna Jekimowa (Altergot) lebte zwei Häuser von meinem Großvater A.D. Christ entfernt, in derselben Straße – in der Ortschaft Schwed, Bezirk Krasnojar, Gebiet Saratow. Sie weiß noch wie ihre eigene Familie und die von Andrej Dawydowitsch Christ am Bahnhof von Engels auf Güterwaggons verladen wurden und lange nach Sibirien unterwegs waren. Wenn man ihren Bericht mit den erinnerungen von Emilia Genrichowna Papst und A. Ch. Gorr vergleicht, verblüfft es einen, wie gut sie sich noch an alles erinnern, sogar an das Datum, den 4. September 1941, als man sie zur Bahnstation brachte ... Sie alle erinnern sich während unseres Gesprächs an A.D. Christ – nicht nur als Jungen, der in der Kolchose arbeitete, sondern auch als erwachsenen Familienvater. Aus den Erinnerungen von E.G. Papst, Einwohnerin von Bolschoj Uluj: „A.D. Christ war ein fleißiger Mann; er baute selber ein Haus in Bolschoj Uluj für seine Familie. Er achtete die Menschen. Gut hat er gearbeitet. Er wußte Witze richtig zu nehmen, war ein guter Erzähler und Spötter. Man schätzte ihn als Arbeiter, verehrte ihn“.

A. Ch. Gorr, der mit A.D. Christ in derselben Organisation „AgroPromChimia“ arbeitete, erinnert sich, daß der Großvater auf Traktoren der Typen T-100 und T-130 tätig war: „Sogar bei Frost arbeitete er ohne Handschuhe. Er war fleißig, überhaupt nicht launisch und sehr ausgeglichen. Er verstand seine Sache“. Für mich war es angenehm, von so guten Erinnerungen an meinen Opa zu hören. Aber ich fand es auch sehr schade, daß ich ihm das nicht mehr sagen kann ...

2.4. Ein Brief aus Deutschland

Als große Offenbarung erwies sich der am 29. Dezember 2005 eintreffende Brief von Emma Dawidowna Jeger, A.D. Christs Schwester, aus der deutschen Stadt Lachnau-Atzbach. Ihm waren Kopien von Dokumenten sowie eine Archiv-Bescheinigung beigefügt.

Diese Archiv-Bescheinigung aus dem Informationszentrum der Saratower Verwaltung für innere Angelegenheiten enthüllte das ganze Ausmaß der Targödie der Familie Christ:

Archiv-Bescheinigung

Sie ist eine Bestätigung dessen, daß sich bei der Verwaltung für innere Angelegenheiten des Saratower Gebietsexekutiv-Komitees eine alphabetisch eingeordnete Karteikarte über den ausgesiedelten Deutschen befindet, die folgende Angaben enthält:

Ausgestellt auf das Familienoberhaupt

Nachname – Christ
Vorname, Vatersname – David Friedrichowitsch
Geburtsjahr – 1900
Geburtsort – Ortschaft Schwed
Nationalität – Deutscher
Wohnort (genaue Bezeichnung) – Ortschaft Schwed, ASSR der Wolgadeutschen
Art der Beschäftigung – Kolchosarbeiter
Grundlage – Ukas des Präsidiums des Obersten Sowjet der UdSSR vom 28.08.1941
Familienmitglieder:
Christ, Emilia (Genrichowna), geb. 1901, Ehefrau
Christ, David (David), geb. 1925, Sohn
Christ, Amalia (David), geb. 1927, Tochter
Christ, Genrich (David), geb. 1929, Sohn
Christ, Gottlieb (David), geb. 1935
Christ, Emma (David), geb. 1937, Tochter
Christ, Friedrich (David), geb. 1939, Sohn
Am 7. September 1941 mit Zug N° 869 nach Barnaul verschickt. [9].

Emma Davidowna Jeger (Christ) schreibt, daß die jüngste Schwester Emilia, die im Dezember 1941 in Sibirien geboren wurde, im Alter von eineinhalb Jahren starb. Mit 12 Jahren ertrank Bruder Gottlieb. Aus dem Brief erfuhr ich, daß A.D. Christ von früh bis spät in der Kolchose arbeitete. 1968, bereits in Kasachstan, ging die Schwester, Amalia Davidowna, verloren. Ihre Kinder, Pawel und Aleksander, reisten ebenfalls 1990 nach Deutschland aus, wo bereits ihr Großvater Fjodor (Friedrich) lebte. Er nahm sich die Sache mit Schwester Amalia sehr schwer zu Herzen. Er schrieb an verschiedene Instanzen, allerdings ohne Ergebnis.

2.5. Ein Brief aus Omsk

Neue Seiten aus dem Leben des Andrej Davidowitsch Christ gelangten auch aus einem Brief der ältesten Tochter, Walentina Andrejewna Asarapina (Christ) ans Tageslicht, die in Omsk lebt. Darin schreibt sie:

„Die Vorfahren meines Großvaters und meiner Großmutter lebten vor dem Krieg an der Wolga. Wie der Vater (er war damals 12 Jahre alt) erzählte, erlaubten sie ihnen nichts weiter als ein kleines Bündel mit Sachen mitzunehmen (das zulässige Gewicht war begrenzt), und dann wurden sie in Güterwaggons nach Sibirien geschickt. Unterwegs starben viele Menschen, vor allem Kinder und Alte. Ihre Familie traf vollzählig auf dem Bahnhof der Stadt Atschinsk ein. Dort wurden sie, zusammen mit ein paar anderen deutschen Familien dem Dorf Baschenowka zugeteilt. Der Vater erinnerte sich sehr gut an die Bewohner von Baschenowka. Er sagte, daß die Ortseinwohner Mitleid mit den Umsiedlern hatten und sich in der allerersten Zeit große Mühe gaben, ihnen zu helfen – so gut jeder konnte, obwohl sie alle selbst in Armut lebten. Großvaters Familie hatte Glück – sie erhielt als eine der ersten aufgrund der mitgebrachten Bescheinigung eine Kuh (an der Wolga hatten sie das gesamte Vieh zurücklassen müssen, ebenso ihr Haus, alle Gerätschaften, Vorräte, Verpflegung, wie Mehl, Honig, usw., und dafür hatten sie eine Quittung bekommen). Als sie den Großvater und die ältesten Kinder in die Arbeitsarmee holten, wurde das Leben für die Großmama mit den drei verbleibenden Kindern sehr schwierig. Der Vater war damals 12 Jahre alt, Onkel Fedja und Tante Emma noch ganz klein. Um zu überleben und der Mutter irgendwie zu helfen die jüngsten Kinder durchzubringen, fing mein Vater, also euer Großvater, bereits mit 12 Jahren an, auf dem Lande zu arbeiten. Dort half er den Frauen (die Männer waren ja alle an der Front); mal hackte er Brennholz, mal trug er Wasser, und später besorgte er mit einem Kolchospferd Brennholz für die Dorfbewohnerinnen. Trotz seines jugendlichen Alters, war er schon recht kräftig; mit 14 arbeitete der Vater schon in Bolschoj Uluj als Hammerschmied in der Schmiede, nachdem er zuvor ein halbes Jahr (genau weiß ich es nicht mehr) im Gefängnis gesessen hatte, denn man hatte ihn verdächtigt, Getreidekörner vom Feld gestohlen zu haben. Dort wäre er beinahe an Erschöpfung gestorben, aber der Gefängnisleiter hatte Mitleid mit ihm und schickte ihn zum Arbeiten in den Mühlenbetrieb (die Arrestanten arbeiteten nach einem Kontingentplan bei verschiedenen Objekten der Stadt Krasnojarsk). Dort aß er Mehl und trank Wasser. Das rettete ihn vor dem Tod. Kurze Zeit später wurde der Vater aus Mangel an Beweisen entlassen. Sein Leben lang hat der Vater gut und gern gearbeitet und sich immer sehr um seine Familie gesorgt. In der Kolchose arbeiteten sie für Tagesarbeitseinheiten, und im Herbst wurden ihnen diese in Naturalien ausbezahlt, die die Kolchose selbst hervorbrachte. Das war hauptsächlich Getreide, Fleisch und Honig. Denn unser Vater hatte soviele Einheiten verdient, daß es nicht nur für Getreide ausreichte (das wurde zu Mehl gemahlen und das Hausvieh damit gefüttert – die Haupteinnahmequelle der Existenz auf dem Lande), sondern auch für Honig, den er uns in 10-Liter-Fässern nach Hause mitbrachte“. [10]

1943 war der Großvater schon 14 Jahre alt.

Als ich den brief von Tante Walja las, dankte ich Gott dafür, daß er meinen damals 14-jährigen Großvater vor dem sicheren Tod bewahrt hatte. Denn ab 1935 durften alle nach dem Strafrecht verhängten Strafen, darunter auch die Todesstrafe, auf sämtliche Personen angewandt werden, die älter als 12 Jahre alt waren.

2.6. Gründe für die Ausreise nach Deutschland

Als Andrej Davydowitsch Christ fast 70 Jahre alt war, verließ er Bolschoj Uluj und reiste nach Deutschland aus. Dort leben seine Schwester, Bruder und Neffen, die 1990 aus der Stadt Dschambul, Kasachische Republik, dorthin umzogen. Zuvor mußte er sich ans Bolscheulujsker Bezirksgericht, der Region Krasnojarsk wenden, um seine Geburtsurkunde wiederherstellen zu lassen, die bei der Umsiedlung aus Schwed im Jahre 1941 verloren gegangen war.

Als ich die Kopie des Gerichtsentscheids vom 25. Juli 1996 eingehender studierte, erfuhr ich, daß Zeugenaussagen eine große Rolle bei A. D. Christs Wiedereinsetzung in die bürgerlichen Rechte spielten. „Da der Antragstellerglaubhaft erklärte, daß man nach seiner Ankunft in Sibirien anfing ihn Andrej anstatt Genrich (Heinrich) zu nennen, ist das Gericht der Meinung, daß es sich auch tatsächlich um Andrej Davidowitsch Christ handelt“. [11]

Als Resultat dieses Gerichtsentscheids erfolgte die Herausgabe einer Kopie der seinerzeit ausgestellten „Urkunde über die Geburt des A.D. Christ“. [12], sowie einer Bescheinigung über seine Rehabilitation.

Aus Sehnsucht nach den Verwandten, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte, und weil er inzwischen verwitwet war, beschloß A.D. Christ nach Deutschland umzuziehen. 1997 fuhr er zum ersten Mal für drei Monate dorthin, und dann, am 14. Juni 1998, für immer. Aber der Großvater war ein mutiger Mensch. Er dachte an seine Enkel, die Familien seines Sohnes und seiner Tochter, die in Sibirien lebten; und deswegen behielt er auch beide Staatsbürgerschaften. Somit hätte er die Möglichkeit gehabt, wieder in die Heimat zurückzukehren.

Die Bescheinigung, die am 16. August 2002 in der Stadt Wetzlar ausgestellt wurde, bestätigt, daß Andrej Christ, geboren am 16.06.1929 in Schwed, als russischer und deutscher Staatsbürger registriert war“ [13].

Als A.D. Christ nach Deutschland kam, nahm man ihn freundlich auf, er war dort erwünscht.

Großvater hat sich über sein Leben und seine Gesundheit nie beklagt. Er starb 2001, nachdem er nach Deutschland ausgereist war. Zusammen mit verschiedenen Dokumenten kam aus Deutschland eine Kopie der „Sterbeurkunde N° 619/2001“ [15].

Ich hatte zum ersten Mal die Gelegenheit, eine „Sterbeurkunde“ in russischer und deutscher Sprache in den Händen zu halten. Sie ist trotz ihres traurigen Inhalts von ganz besonderem Interesse.

Schlußwort

Nachdem ich damit begonnen hatte, die Biographie meines Großvaters Andrj Davidowitsch Christ eingehend zu studieren, sein nicht einfaches Leben zu verfolgen, zu erfahren, mit welchen Schwierigkeiten die Familie meines Großvaters, konfrontiert war, der von der Wolga nach Sibirien umsiedeln mußte, ging ich auch der Sache nach, wie er in Sibirien gelebt, gelernt und gearbeitet hatte. Als ich mit denen zusammentraf, die Andrej Davidowitsch Christ gekannt hatten, als ich ihre Erinnerungen aufzeichnete, Berichte und Dokumente meiner Verwandten aus Omsk und Deutschland studierte, ahnte ich nicht, daß dieses Thema so umfangreich, schwierig und gleichzeitig interessant sein würde. Ich war erstaunt, daß meine Verwandten die ganzen Ereignisse der fernen 1960er Jahre noch so gut in Erinnerung haben, daß ihnen heute noch die Seele schmerzt und sie in Unruhe und Aufregung geraten.

Andrej Davidowitsch Christ war ein standhafter Mann. Ich halte ihn, den einfachen Arbeiter, für einen Helden. Er hat ein sehr schwieriges Leben durchgemacht. Meine Forschungsarbeit hat mir dabei geholfen, sein Schicksal zu verstehen, die glücklichen und tragischen Seiten dieser Biographie zu verstehen.

Im Bolscheulujsker Bezirk leben nicht wenige Deutsche, die 1941 aus dem Wolgagebiet verschleppt wurden. Als ich mit Andrej Davidowitsch Christs ehemaligen Dorfbewohnern zusammentraf, erfuhr ich auch von ihrem Wunsch, eine Gemeinschaft der Deutschen in unserem Bezirk zu gründen.

Meine Verwandten in Deutschland und Omsk möchten diese Forschungsarbeit sehr gern lesen, denn sie bekunden für diese längst vergangenen Ereignisse großes Interesse. Vielleicht erinnert sich auch sonst noch irgendjemand an ein paar Einzelheiten, die ich dann hinzufügen kann.

Ein Teil dieser Arbeit wurde in der Bezirkszeitung „Westi“ („Nachrichten“; Anm. d. Übersetzers) N° 9 (7180) vom 04.03.2006 veröffentlicht. Und vielleicht wird irgendeiner meiner Altersgenossen dieses Thema weiterverfolgen und auch über seine Angehörigen schreiben, die damals aus dem Wolgagebiet ausgesiedelt wurden. Und im zukünftigen Bezirksmuseum werden neue Seiten über das Schicksal der Wolga-Deutschen auftauchen.

Meine Arbeit ist abgeschlossen. Ich habe mich bemüht, so gut ich konnte, habe all meine Kraft hineingelegt, damit diese Arbeit nicht nur eine Gegenüberstellung historischer Fakten hinsichtlich meiner Familie darstellt, sondern sie auch eine Menge Gefühle und Gedanken zum Ausdruck bringt. Ich wollte so umfassend und tiefgründig wie möglich von meiner Familie erzählen – ich vermag nicht zu sagen, ob mir dies tatsächlich gelungen ist. Ich bin sehr froh, und auch ein wenig stolz, daß ich die Ereignisse jener vergessenen und verlorenen Jahre der Repressionen rekonstruieren konnte. Ich konnte auf diese Weise voll und ganz in die Gedankenwelt des damaligen Lebens eintauchen, ein Leben, das es, Gott sei Dank, heute nicht mehr gibt.

Sonderbar, daß die heutigen Menschen so vieles durchmachen, beunruhigt sind, Selbstmord begehen - wegen irgendwelcher nichtigen, unwesentlichen Mißerfolge im Leben. Damals gab es nichts, was man als „besser“ hätte bezeichnen können, und trotzdem fanden die Menschen auch mitten in ihrem ganzen Kummer noch etwas Gutes, irgendeine helle Seite, und sie schufen sich selbst aus dem, was in ihrer unmittelbaren Umgebung lag, etwas Gutes, über das sie sich freuen konnten! Sie vertrauten ihrem Schicksal, glaubten an Gott und die Macht, aber das Wichtigste war, daß sie nicht aufhörten, an sich selber zu glauben! Sie halfen einander und waren damit glücklich.

Nun schreibe ich diese Zeilen und freue mich, daß ich die Möglichkeit habe, von meiner Familie das zu berichten, was sich vor vielen Jahren zugetragen hat, gänzlich und vollständig meine Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, und damit meinem Großvater und seinen deutschen Wurzeln ein gebührendes Andenken zu bewahren.

Jetzt habe ich einen Traum oder sogar ein Lebensziel vor Augen – einmal eine Zeit lang in der Heimat meiner Vorfahren, in Deutschland, zu weilen und mit eigenen Augen jene blühenden Apfel- und Pflaumenbäume zu sehen! Damit ich bis in die tiefsten Tiefen meiner Seele nachempfinden kann, worüber mein Großvater geschrieben hat! Ich möchte sehr gern meine Verwandten kennenlernen, von denen ich bisher nur aus den Erzählungen meiner Mutter, aus Briefen oder von Fotos weiß.

Ich weiß noch nicht einmal, wo sich das Grab meines Großvaters befindet, und dabei würde ich so gern dorthin gehen, Blumen niederlegen und ihm im Stillen dafür danken – einfach dafür, daß er gelebt hat und mein Großvater war, den ich über alles liebe.

Nachdem ich noch einmal die ganze Tragödie seiner Verwandten und ihm Nahestehenden durchlebt, ihre Standhaftigkeit und Geduld bewundert habe, möchte ich den Bericht über Andrej Davydowitsch Christ mit einem in Versform verfaßten Gebet der Familie des letzten Imperators des Russischen Reiches, Nikolaus II, abschließen – dem einzigen Vertreter der Zarenfamilie, der sich 1891 in Atschinsk aufhielt:

„Gib uns, Herr, Geduld
In der Zeit der stürmischen, düsteren Tage,
Um die Unterdrückung des Volkes und
Die Foltern unserer Henker zu ertragen,
Gib uns Kraft und Stärke, oh, gerechter Gott,
Um unserem Nächsten die Schandtaten zu vergeben
Und das schwere, blutige Kreuz
Mit Hilfe Deiner Güte auf uns zu nehmen“.
(Kasaner Kathedrale – 175 Jahre. Atschinsk, 2005, S. 36)

QUELLENANGABEN:

1. Brief von E. Jeger (Christ) aus der Stadt Lachnau-Atzbach vom 29.12.2005 an J.W. Christ
in Bolschoj Uluj (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
2. Autobiographie von A.D. Christ (aus dem persönlichen Archiv der Familie Jeger)
3. Bescheinigung N° 3011 vom 29.12.1964 der Bolscheulujsker Landwirtschaftlichen Berufsfachschule N° 7 (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
4. Bescheinigung, ausgestellt auf A.D. Christ, über den Erhalt der Medaille „Veteran der Arbeit“, vom 06.03.1985 (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
5. Ehrenurkunde, ausgestellt auf A.D. Christ, vom Gebietskomitee der Gewerkschaft und der regionalen Vereinigung „Landwirtschaftstechnik“ im Jahre 1971 (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
6. Heiratsurkunde von Andrej Davydowitsch Christ und Anna Stanislawowna Lotsch, 1-B7 N° 080728 vom 23.04.1959 (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
7. Kopie der „Sterbeurkunde“ von Anna Stanislawowna Christ. 1-HK N° 454182 vom 29.09.1982 (aus dem Familienarchiv der Familie Christ)
8. Archivbescheinigung des Informationszentrums des UWD-Archivs des Saratower Gebiets-exekutiv-Komitees vom 11. juni 1990 N° 21/E-7 (aus dem persönlichen Archiv der Familie Jeger)
9. Brief von W.A. Asarapina (Christ) aus der Stadt Omsk vom 29.12.2005 an J.W. Christ in Bolschoj Uluj (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
10. Beschluß des Bolscheulujsker Bezirksgerichts der Region Krasnojarsk vom 25. Juli 1996 (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
11. Kopie der „Geburtsurkunde“ von A.D. Christ. VI-BA N° 454438 vom 05.08.1996 (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ).
12. Staatsbürgerschaftsurkunde von A. Christ (Übersetzung aus dem Deutschen) vom 16.08.2002, Magistrat der Stadt Wetzlar (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
13. Staatsbürgerschaftsurkunde von A. Christ in deutscher Sprache vom 16.08.2002, Magistrat der Stadt Wetzlar (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
14. Kopie der „Sterbeurkunde“ von A. Christ, N° 619/2001, Wetzlar, 17.09.2001, Übersetzung aus dem Deutschen (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
15. Kopie der „Sterbeurkunde“ von A. Christ, N° 619/2001, Wetzlar, 17.09.2001 in deutscher Sprache (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
16. Brief von A.D. Christ aus der Stadt Lachnau-Atzbach vom 04.09.1998 an die Familie Christ in Bolschoj Uluj (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
17. Brief von A.D. Christ aus der Stadt Lachnau-Atzbach vom 18.04.2000 an die Familie Christ in Bolschoj Uluj (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)
18. Brief von A.D. Christ aus der Stadt Lachnau-Atzbach vom 13.08.2002 an die Familie Christ in Bolschoj Uluj (aus dem persönlichen Archiv der Familie Christ)

LITERATURANGABEN

1. A. Galitsch, Allgemeine Wiederholung – Moskau, 1991, S. 22
2. Sberowskaja, J.L., Arbeitsarmee und zweite Deportation der Deutschen in die Region Krasnojarsk in den 1940er Jahren // Die Deutschen in Sibirien: Geschichte, Sprache, Kultur – Krasnojarsk, 2004, S. 32-37; L.N. Slawina, Die Deutschen in der Region Krasnojarsk: sozial-demographische Entwickung im 20. Jahrhundert // Die Deutschen in Sibirien: Geschichte, Sprache, Kultur – Krasnojarsk, 2004, S. 62-65
3. Wochenschrift „Ekran-Inform“ N° 41 (563) vom 12.10.2005
4. Kasaner Kathedrale – 175 Jahre Atschinsk, 2005, S. 36
5. Buch der Erinnerung an die Opfer politischer Repressionen in der Region Krasnojarsk: Bd.2, Krasnojarsk, Verlagsprojekte, 2005, S. 9
6. Materialsammlung der Allrussischen wissenschaftlich-praktischen Konferenz „Russische Heimatkunde im Bild der Zeit“, Krasnojarsk, 2002, S. 52-59
7. J.I. Stezowskij, Die Geschichter der sowjetischen Repressionen, 1997, S. 5-6
8. W.W. Uskow: Wir, die Einwohner von Bolschoj Uluj, Selenogorsk, 2000, S. 69-70
9. Enzyklopädie für Kinder: Die Geschichte Rußlands des 20. Jahrhunderts, Moskau, 1999, S. 539

VERÖFFENTLICHUNG DES AUTORS

Gesellschaftspolitische Zeitung „Westi“ des Bolscheulujsker Bezirks, N° 9 (7180) vom 04.03.2006


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