Städtische budgetierte allgemeinbildende Einrichtung
„Braschensker allgemeinbildende Mittelschule“
Diana Vitaljewna Miller Schülerin der 7. Klasse
Leitung: Tatjana Arkadjewna Rachmanowa
Geografie-Lehrerin
Städtische budgetierte allgemeinbildende Einrichtung
„Braschensker allgemeinbildende Mittelschule“
Ortschaft Braschnoje, 2017
Der Nachname Miller verfügt über eine äußerst interessante Geschichte hinsichtlich seines Ursprungs und gehört zu den weit verbreiteten anglo-schottischen Nachnamen.
Einzelne Übersiedler von den britischen Inseln trafen gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Russland ein. Neben englischen Kaufleuten kamen auch Söldnertruppen aus Schottland, die aus religiösen oder anderen Gründen aus der Heimat geflohen waren. Später, hauptsächlich im 19. Jahrhundert, vervollständigte sich die Kolonie der britischen Immigranten mit Spezialisten aus unterschiedlichen Bereichen der Technik, Verwaltern, Kaufleuten aus ganz Großbritannien.
Eine Reihe alter russischer Geschlechter erhebt Anspruch auf ihre westeuropäische Herkunft und gründet sich dabei auf phantastische Genealogien, die vor allem im 17. Jahrhundert in Mode waren und bis heute von manchen unzureichend kritischen Autoren angebracht werden. Nichtsdestoweniger wird für einige Nachnamen anglo-schottischer Herkunft eine zweifellose Authentizität festgestellt.
Der Nachname Miller ist englischen Ursprungs. Es wird gebildet aus dem Wort „miller“, was „Müller“ bedeutet. Auf diese Weise basiert der Familienname auf der Bezeichnung der beruflichen Beschäftigung: ein Vorfahr der Millers war Müller.
Unter den bekannten Leuten mit gleichem Nachnamen befinden sich – der amerikanische Dramaturg und Schriftsteller Arthur Miller, der sowjetische Historiker und Orientalist Anatolij Filippowitsch Miller, der amerikanische Schriftsteller und Autor der skandalösen Bücher „Im Wendekreis des Krebses“ und „Im Wendekreis des Steinbocks“ – Henry Miller, der brasilianische Fußballspieler und Begründer des Fußballspiels in Brasilien – Charles Miller.
Ziel: die Herkunft des Namens Miller zu erfahren.
Aufgabenstellungen:
1. Befragen von Verwandten, um zu erfahren, was sie über die Herkunft des
Familiennamens wissen.
2. Im Internet Material zur Herkunft des Namens recherchieren.
3. Eine Tabelle der Verwandten, einen Familien-Stammbaum, erstellen.
Hypothese: ich vermute, dass der Nachname Miller seine Wurzeln im Ausland hat; möglicherweise handelt es sich dabei um eine Berufsbezeichnung oder einen Spitznamen.
Weshalb habe ich beschlossen, den Ursprung des Nachnamens Miller zu erforschen? Weil meine Klassenkameraden Namen wie Bondarew, Sergejew, Woloschanina tragen. Sie enden alle auf „wa“, „ow“, „ew“ oder „in“ – und meiner auf „er“! Mama sagte mir, dass unser Nachname deutsche Wurzeln hat. Aber was er bedeutet, weiß sie nicht. Ich setzte mir das Ziel, den Ursprung meines Familiennamens herauszufinden.
Als ich mich mit der nationalen Zusammensetzung des Dorfes befasste, bemerkte ich, dass die Deutschen innerhalb der Dorfbevölkerung den dritten Platz nach Russen und Ukrainern einnehmen.
Die Hagre 1938-1939, als auf dem Territorium des Kansker Bezirks das KrasLag geschaffen wurde. Das war eine Organisation, die sich mit der Beschaffung und dem Flößen von Holz beschäftigte. Zu der Zeit galt Kansk als „hölzerne“ Stadt. Holz wurde überall gebraucht: bei der Eisenbahn (Herstellung von Schwellen), bei der Produktion von Papier, Möbeln, für Bauprojekte usw. Die Arbeitsbedingungen beim Flößen waren sehr schwierig; deswegen zog man neben den „eingeplanten“ Umsiedlern auch „Zwangsmäßige“ heran, insbesondere Deutsche. Faktisch arbeitete die gesamte erwachsene Bevölkerung der evakuierten Deutschen beim Holzflößen. Diese Arbeit war nicht nur schwer, sondern auch äußerst kräftezehrend.
Ab 1941 begann eine neue Etappe im Leben des Dorfes. Zwei weitere Kategorien von Braschenskern traten in Erscheinung: Evakuierte aus den Bezirken, in den Kriegshandlungen stattfanden, sowie Ausgewiesene aus der Republik der Wolgadeutschen. 1941-1942. Nach Braschnoje wurden 34 Personen ausgewiesen, allein im Oktober 1941 nur Deutsche. 63 Personen trafen ein, Kinder nicht mitgerechnet. Ein bedeutender Teil verfügte über eine spezielle Berufsausbildung und fing an, in Braschnoje eine Tätigkeit als Schuster, Schneider, Funker, Drechsler, Agronom, Lehrer aufzunehmen. 24 Deutsche wurden Kolchosarbeiter, dabei verrichteten 8 von ihnen gänzlich ungelernte Arbeiten. Beide Kategorien von Umsiedlern, vor allem die Evakuierten, kehrten nach Kriegsende in die Heimat zurück. Aber Deutsche wurden auch noch in den Folgejahren nach Braschnoje umgesiedelt, und das geschah nicht aus ihrem freien Willen.
In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre lebten im Dorf einige Dutzend Deutsche. In den 1960er Jahren erfolgte die Umsiedlung aus den Wolgagebieten nach organisierter Auswahl.
Alle sogenannten Braschensker Deutschen sind geachtete Dorf-Mitbewohner… Doch kaum jemand weiß, was sie durchmachen mussten. Der Nationalität nach sind sie „Deutsche“; als sie zur Schule gingen, tuschelte man hinter ihrem Rücken, dass sie Deutsche wären, oder sagte es ihnen geradewegs ins Gesicht. Aber was für Deutsche sind das, wenn sie in Russland aufgewachsen sind, hier geheiratet und Kinder großgezogen haben. Ihre ganze Kraft, ihre Gesundheit haben sie für den Dienst am russischen Staat hergegeben.
Sogar jetzt, in den 2000er Jahren, habe ich gehört, wie eine wütende Nachbarin ihren Nachbarn anschrie, dass er ein „Fritz“ sei, den man noch nicht erledigt hätte. Was für ein nicht erledigter „Fritz“, wenn er doch in Russland aufgewachsen und bei uns zur Schule gegangen ist. Ein geachteter Mann, der viele Jahre auf einem leitenden Posten tätig war, der als Mechaniker in der ersten Abteilung der „Staatlichen Kansker Sorten-Forschungsstation“ gearbeitet hatte und später als Abteilungsleiter. Ich schäme mich für meine Mit-Dorfbewohner. Schließlich gehöre ich auch zur Kategorie der Bürger, wenn ich einen Familiennamen deutscher Herkunft trage.
Die Vorfahren meines Urgroßvaters stammten von der Wolga. Dort wurde von den Deutschen die Autonome Republik der Wolgadeutschen gegründet. Auch wurden dorthin von Katharina II ausländische Bürger eingeladen, um die vaterländische Manufaktur weiter zu entwickeln (d.h. die Baumwoll-Industrie). Das schreckliche Jahr 1941 warf die gesamte Geschichte über den Haufen, die Autonome Republik der Wolgadeutschen hörte auf zu existieren. Die Regierung fürchtete, dass die russischen Deutschen sich auf die Seite der Eindringlinge stellen könnten und mit ihnen gegen die Sowjetunion kämpfen würden. Die Deportationen setzten ein. Die Familie meines Urgroßvaters wurde ins Altai-Gebiet deportiert. Am frühen Morgen klopften sie ans Fenster und sagten, dass innerhalb von zwei Stunden ein Fuhrwerk käme, um sie abzuholen. Natürlich hatten alle eine Vorahnung gehabt, dass irgendetwas Schlimmes geschehen würde – und so kam es auch. Die ganze Familie wurde auf ein Fuhrwerk verladen und zur nächsten Bahnstation gebracht. Sie durften nur das Allernötigste mitnehmen. Die Familie meines Urgroßvaters wurde, zusammen mit anderen Familien, in einem Viehwaggon untergebracht und unter unmenschlichen Bedingungen weiter ins Ferne Sibirien abtransportiert, in den Fernen Osten, in die Region Chabarowsk.
Während der Fahrt mussten sie schreckliche Bilder an sich vorüberziehen lassen. Die Familien, die von der Wolga kamen, waren lange unterwegs, erfuhren Hunger und Kälte. Viele alte Menschen und Kinder hielten den Verhältnissen nicht stand und starben. Begraben wurden sie nicht. Man warf sie einfach aus den Waggons. Bestenfalls kam ein Begleitsoldat vorbei und fragte, ob jemand gestorben sei. Sofern das der Fall war, trug man sie an irgendeiner winzigen Bahnstation aus dem Zug, ohne den Angehörigen zu erlauben, sich noch einmal zu verabschieden.
In den ersten Jahren hausten sie in Erdhütten und Baracken, wo es immer feucht und kalt war.
Die deutschen Familien lebten still und friedlich. Sie wussten, dass man die Deutschen nirgends mochte, und so stellten sie ihrerseits auch nicht zur Schau, dass sie Deutsche waren. Sie versuchten kein Deutsch mehr zu sprechen, es sei denn innerhalb der Familie.
Am schlimmsten war es, wenn sie verhungerten. Die Frauen waren bemüht, ihre Kinder irgendwie durchzufüttern. Sie waren kunstvolle Handarbeiterinnen. An den langen Winterabenden strickten und häkelten sie Tücher, Servietten, Tischdecken und tauschten sie gegen Brot und Kartoffeln ein. Und die erfahreneren Frauen webten an hölzernen Webstühlen, die sie selber gebaut hatten – Teppiche. Teppiche waren in Sibirien wundersame Gegenstände; die Sibirer wussten nicht, wie und wo sie sie verwenden konnten, bis man ihnen zeigte, dass sie für Wände oder Fußböden gedacht seien.
Zusammen mit den Russinnen säten und pflügten die deutschen Frauen, beschafften Brennholz, gebaren Kinder und zogen sie groß.
Nachdem ich so wenig Schmeichelhaftes in Bezug auf Menschen deutscher Nationalität gehört hatte, beschloss ich in Erfahrung zu bringen, was sich hinter unserem Nachnamen Miller verbirgt.
Der Nachname ist der vererbte Familienname und oft auch seine lebendige Geschichte. Meine Vorfahren waren ebenfalls Deutsche.
Der Nachname Miller stammte von dem deutschen Wort „Müller“, was in erster Linie auf den Beruf eines Müllers deutet. Wahrscheinlich war der erste Träger dieses Nachnamens Besitzer oder Pächter einer Mühle.
Der Beruf des Müllers war Ende des 18. – Anfang des 19. Jahrhunderts sehr geachtet, aber auch außerordentlich profitabel. In der Regel war der Müller ein sehr wohlhabender Mann.
Der Nachname Miller tauchte im russischen Imperium in Litauen, Lettland und Weißrussland auf. Es gibt mehr als eine Million Millers. Unter den Trägern dieses Familiennamens befindet sich der berühmte Fußballspieler Patrick Miller. Gerhard Friedrich Miller – er nahm die russische Staatsbürgerschaft an, lebte und arbeitete unter dem russischen Namen Fjodor Iwanowitsch Miller – er war Professor deutschen Ursprings, der mit M.W. Lomonossow zusammenarbeitete, welcher an der „Zweiten Kamtschatka-Expedition“ teilnahm.
So berühmt ist als unser Familienname. Ich, Diana Witaljewna Miller, bin stolz darauf einen solchen Namen zu tragen. Ich bemühe mich, den Vorgängern, die diesen Namen trugen, wenigstens ein klein wenig nachzueifern.