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NORILLAG-65

Projekt

Projekt-Konzept.

Im Sommer 2000 jährt sich zum 65. Male der Tag der Organisation von Besserungs- und Arbeitslagern, bekannter unter der Bezeichnung Norillag. Am 23. Juni 1935 erging der Beschluß des Zentralkomitees der Allrussische Kommunistischen Partei der Bolschewiken und des Rates der Volkskommissare der UdSSR über den Bau des Norilsker Kombinats, und zwei Tage später ordnete das NKWD die Organisation des dortigen Besserungsarbeitslagers an. Zum Oktober 1935 zählte man dort die ersten 1200 Gefangenen.

Im Laufe der 21-jährigen Existenz des Norillag durchliefen es mehr als 300.000 sowjetische Menschen und Bürger aus über 20 Ländern. Unter ihnen viele bekannte Leute.

Die Menschen im Lager lebten unter strengsten polaren Bedingungen, wo 8 Monate im Jahr Minustemperaturen und eineinhalb Monate Polarnacht herrschen. Unter diesen extremen Bedingungen errichteten die Menschen ein gigantisches Hüttenkombinat und eine der nördlichsten Städte der Welt.

Einer der ehemaligen Norillag-Insassen, der Kalmücken-Dichter David Kuguldinow, schrieb darüber:

"Jene Tage, als ich gesund und jung war,
hast du mir genommen, sie weggetragen, weggetragen,
Norilsk, Norilsk, einzigartige Stadt,
dein Frost verbrennt mich im Traum."

In unseren Tagen wurde in der Lagersiedlung am Fuße der Schmidtichi-Berge eine Kapelle und einige Mahnmale von Leuten verschiedener Nationalitäten errichtet (Polen, Litauer, Esten, Letten). Dies ist völlig unzureichend, um ein würdevolles Verständnis für die Bewertung der großartigen Heldentaten der Bahnbrecher aufzubringen, die den Zugang zu den Reichtümern der Naturvorkommen im Polargebiet eröffnet haben, in denen auch einige Generationen von Bewohnern des Krasnojarsker Umlandes aufwuchsen.

Ziel des Projekts

Das internationale Projekt hat folgendes Ziel:

1. Die Ehrung des Andenkens an Menschen, die ihre Ruhe im ewigen Frostboden der Halbinsel Taimyr gefunden haben.
2. Den lebenden Veteranen des Norillag den Tribut der Ehrerbietung zollen.
3. Bewertung des Beitrages, den das Norillag bei der Erschließung des Polargebietes geleistet hat, sowie des Fundaments der industriellen Macht im Krasnojarsker Gebiet.

Beschreibung des Projekts

Das Projekt besteht aus einer Vorbereitungsphase, einigen öffentlichen Aktionen und Maßnahmen mit informativer Begleitung.

Vorbereitungsphase

Vorbereitung der von der Initiativgruppe organisierten Dokumente, Bildung eines Organisationskomitees und Ausarbeitung eines detaillierten Maßnahmen-Katalogs. Briefwechsel mit Teilnehmern, Festlegung der Termine. Die Präzisierung von Listen und eine Fragebogenaktion mit ehemaligen Bewohnern von Norilsk, Aufzeichnung von Erinnerungen der Veteranen und Suche nach Archivdokumenten. Das Heranziehen von Aktivisten, Journalisten und Sponsoren.

Termin: März - Juni 2000

Aktion

Zum "Tag des Hüttenwerkers" (16. Juli), mit dem gewöhnlich die Feiern zum "Tag der Stadt Norilsk" zusammenfallen, eine Flußfahrt mit dem Motorschiff bis zum Hafen Dudinka. Außer den Organisatoren, geladenen Gästen und Veteranen des NGMK (Norilsker Berg-Metallur-gie-Kombinat) wird eine Konzertbrigade und eine Lektorengruppe mit an Bord genommen.

Während des Aufenthaltes Veranstaltung eines Konzertes und Halten von öffentlichen Vorlesungen sowie Bekanntmachung mit den örtlichen Gesellschaften, Aufschreiben von Erinnerungen und Sammeln von Materialien für die Ausstellung über die Geschichte des Norillag. Die Agitationsbrigade ist während der Feierlichkeiten für die Dekorationen im Kombinat zuständig und kann mit seinem Programm im gesamten Norilsker Industriegebiet herumfahren.

Termin: Juni 2000

Ausstellung

Mit Hilfe der regionalen Archive und Museen eine Gedächtnisausstellung gründen und ausstatten, die der Geschichte des Norillag gewidmet ist und im kulturhistorischen Museumskomplex an der Strelka (Stadt Krasnojarsk) ihren Platz finden soll. Zu den Exponaten gehören Originaltexte von Archivdokumenten, Bilder und persönliche Gegenstände der Organisatoren des Norilsker Bauprojektes sowie einfacher Häftlinge, und ebenso Materialien, die von den Teilnehmern der Sommer-"Aktion" im Norilsker Industriegebiet gesammelt wurden. Spezialabteilungen mit Materialien über Polen und Litauer zur Verfügung stellen, was zusätzlich eine Möglichkeit bietet, die Ausstellung auch in Vilnius und Warschau zu zeigen, so daß dem Projekt ein internationaler Charakter verliehen wird.

Termin: Juli - Oktober 2000

Konferenz

Organisation und Durchführung einer internationalen Gedenk-Konferenz zum Thema "Arbeitsgroßtaten des Norillag" auf dem Gelände des KIZM (Krasnojarsker Institut für Buntmetalle) in Krasnojarsk. Zur Teilnahme daran Forscher aus Norilsk, Moskau, St. Petersburg, Vilnius, Warschau, Novosibirsk und anderen Städten einladen. Auf Plenar- und Sektionssitzungen der Konferenz wissenschaftliche Vorträge anhören und dann auf Pressekonferenzen eine Bilanz der Arbeitsergebnisse ziehen. Veröffentlichung und Organisierung einer Präsentation von Thesen aus den wissenschaftlichen Vorträgen und Mitteilungen. Übergabe eines Teils der Auflage dieser Sammlung an Schul- und Hochschul-Bibliotheken der Region.

Termin: September - Dezember 2000

Totenmesse

Halten einer Totenmesse am "Internationalen Tag der politischen Gefangenen" in der Gedächtniskirche für die Opfer politischer Repressalien, errichtet am Ort der ehemaligen Lager-Verschickungsstelle, von wo die Häftlinge mit Schleppkähnen ins Norillag verschickt wurden. Danach Fahrt mit dem Motorschiff zur Mitte des Jenissei und Ehrung des Andenkens aller Norillag-Insassen, feierliches Hinunterlassen eines Trauerkranzes und brennender Kerzen auf das Wasser - unter dem Klang einer Sirene.

Termin: 30. Oktober 2000

Film

Sicherstellung einer ständigen informativen Unterstützung des Projektes von Seiten der örtlichen und zentralen Massenmedien. Veröffentlichung von Materialien zur Geschichte des Norillag in der Regionalpresse, um mit deren Hilfe die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zum Projekt zu gewinnen. Aus den Video-Materialien "Agit-Feldzug", "Ausstellungen", "Konferenzen" und "Totenmesse" einen Dokumentarfilm zusammenstellen. Übertragung des Films im Krasnojarsker und Norilsker Fernsehen und Zeigen des Films, zusammen mit der Ausstellung, auch in Vilnius, Warschau und anderen Städten.

Termin: März - Dezember 2000

Teilnehmer des Projektes

Das Projekt besitzt offenen Charakter; folgende Organisationen beteiligen sich bislang daran:

1. Das Kommitee für Kultur und Kunst der Krasnojarsker Regional-Verwaltung
2. Die Krasnojarsker Stadtverwaltung
3. Die Krasnojarsker Filiale russischen Aktiengesellschaft "Norilsk Nickel"
4. Der kulturhistorische und Museumskomplex an der Strelka
5. Das internationale Kulturzentrum
6. Das "Polnische Haus" (Krasnojarsk)
7. Der Fond "Hilfe für die Polen im Osten" (Polen)
8. Die Botschaft der Republik Litauen
9. Die jüdische national-kulturelle Autonomie "Gaskala" (Krasnojarsk)
10. Die Kulturforschungsgesellschaft "Memorial" (Filialen Krasnojarsk und Norilsk)
11. Das UWD-Archiv der Region Krasnojarsk
12. Der Lehrstuhl der sibirischen Akademie für aerokosmonautische Wissenschaften.

Alle Teilnehmer des Projektes delegieren jeweils einen Vertreter in das zu gründende Organisationskomitee. Die Mitglieder dieses Organisationskomitees bereiten die Gründungsdokumente, Reglements für die Arbeit, Aktionspläne und Maßnahmen vor und gewinnen auch neue Teilnehmer und Sponsoren. Danach leitet das Organisationskomitee die entsprechenden Maßnahmen ein und kontrolliert die Durchführung des gesamten Projekts.

Termin: März - Dezember 2000

Finanzierung des Projekts

Zu der Beteiligung der Organisatoren an dem Projekt (finanziell, organisatorisch sowie hinsichtlich der Informationsquellen) gehört ebenfalls die Gewinnung von Sponsoren. Das Organisationskomitee kontrolliert den Eingang und die Verwendung der Mittel.

Initiativ-Gruppe

Sie besteht aus den Urhebern des Projektes, die bis zur Formierung des Organisationskomitees ein Konzept erarbeiten, die Vorbereitungsarbeiten durchführen, Teilnehmer und Sponsoren gewinnen:


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