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Die Ostarbeiter

Bildungsministerium der Russischen Föderation
Jenisejsker Bezirksabteilung für Bildung
Schule N° 46

Ljudmila Rosowa, Schülerin der 10. Klasse.
Projektleiterin: Alla Matwejewna Babschko, Geographielehrerin.

Podtjossowo 2001

Disposition

1. Der Krieg aus Erzählungen
2. Kinderjahre
3. Die schrecklichen Kriegsjahre
a) vor ihnen lag der Krieg ...
b) das weit entfernte, fremde Deutschland
c) das Leben bei einem privaten Arbeitgeber
d) Sklavenarbeit
e) Hilfe für die eigenen Leute
f) langersehnte Freiheit
4. Das leben nach dem Krieg

Der Krieg aus Erzählungen

Krieg – es gibt kein schlimmeres Wort.
Krieg – es gibt kein traurigeres Wort.
Krieg – es gibt kein heiligeres Wort
In der Schwermut und dem Ruhm dieser Tage.
Und alle sprechen
Von nichts anderem mehr.
Aleksander Twardowskij

Wir, die junge Generation Rußlands, setzen das Wort „Krieg“ mit dem Krieg in Tschetschenien gleich, mit dem Tod vieler junger Burschen, deren Lebensfaden auf grausame Weise jäh zerrissen wurde. Wieviel schweres, bitteres und schreckliches Leid ist mit diesem, von der gesamten Menschheit verfluchten, Wort verbunden. Wieviele unbeschreibliche Leiden und Qualen, wieviel Kummer und Tränen bringt er den Völkern.

Vom schrecklichsten Krieg des 20. Jahrhunderts, dem Großen Vaterländischen Krieg, wissen wir nur von Hörensagen: aus dem Geschichtsunterricht, der Literatur.

Zahlreiche Bücher wurden über den Großen Vaterländischen Krieg geschrieben, viele Filme gedreht, die man ohne ein Lächeln im Gesicht nicht anschauen kann. Natürlich, damals, als diese Filme produziert wurden, herrschte eine ganz andere Zeit, und gerade diese Wahrheit brauchte man, um das Volk in demütigem gehorsam zu halten. Und die Filme wiegelten die Menschen zum Kampf gegen den Feind auf, halfen den Soldaten, Heldentaten zu vollbringen, ihr Leben fürs Vaterland zu opfern – ohne groß darüber nachzudenken.

Der Schriftsteller W.P. Astafjew, der die Lügen und kleinsten Ungenauigkeiten beim Aufzeigen des vergangenen Krieges nicht billigte und duldete, der selbst Teilnehmer dieses Krieges war, hat das Geschriebene einer strengen Bewertung unterzogen: „ ... zu dem, was da über den Krieg geschrieben wird, habe ich als Soldat keinerlei Beziehung. Ich bin in einem ganz anderen Krieg gewesen ... Die Halbwahrheit hat uns gequält und erschöpft ...“1. Nach Beobachtungen des amerikanischen Journalisten Henrik Smit in seinem Buch „Die Russen“:

„Die Menschen im Westen ... erfahren mitunter über geschichtliche Ereignisse in der Sowjetunion mehr, als die russische Jugend ... Eine derartige historische Finsternis ... führte zur Entwicklung einer jungen Generation, die weder die Verbrechen noch die Helden kennen, sich aber vor den Stars der westlichen Rockmusik verneigen“2.

„Historische Finsternis“ ... Wie sollte es denn auch anders sein! Schließlich wissen wir, außer aus den Werken, die wir im Literaturunterricht durchgenommen haben, über jenen Großen Krieg überhaupt nichts. Und zuhause sind die Großeltern eifrig bemüht darüber nicht zu sprechen, denn in den Nachkriegsjahren durfte man unter keinen Umständen darüber sprechen: dafür steckten sie einen ins Gefängnis oder in eine psychiatrische Klinik.

Erst jetzt, da sich in unserem Lande allmählich eine demokratische Gesellschaft im Aufbau befindet, kann man die Wahrheit über jenen furchtbaren Krieg sagen, hören und lesen.

Wir sollen uns dieses Krieges erinnern, denn er hielt in jeder einzelnen Familie Einzug, alle waren davon betroffen, er veränderte das Leben eines jeden Menschen in unserm Lande, und nicht nur in unserem.

In das Leben der Familie meiner Urgroßmutter brach er einfach herein und vernichtete fast alle Familienmitglieder. Darüber, dass meine Urgroßmutter während des Krieges nach Deutschland „verschleppt“ wurde, erfuhr ich erst kürzlich, als Deutschland beschloß, an die Opfern des Nationalsozialismus materielle Kompensationsleistungen zu zahlen.

Darüber, dass Menschen zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert wurden, wurde nur sehr wenig geschrieben, man kann eigentlich sogar sagen, dass darüber nichts bekannt ist.

Genau dieses Thema möchte ich mit meinem Referat beleuchten. Etwas eingehender werde ich Ihnen vom Schicksal meiner Urgroßmutter in den Jahren des Krieges berichten. Es fiel ihr nicht leicht sich daran zu erinnern: sie ist 78 Jahre alt und wollte nur ungern an diese unheimlichen, schrecklichen Jahren zurückdenken.

Kinderjahre

Womit soll ich anfangen? Ich werde damit beginnen, dass meine Urgroßmutter, Ljubow Fjodorowna Schmaglij, am 8. Dezember 1923 in einem Bezirk der Stadt Pjatichatki, Gebiet Dnjepropetrowsk, in eine Bauernfamilie hineingeboren wurde. In der Familie gab es 11 Kinder: 7 leibliche väterlicherseits (er war vorher schon verheiratet gewesen und hatte aus dieser ersten Ehe Kinder mitgebracht) und vier gemeinsame: Raisa, Aleksandr, Ljobowund Jelena. Vater Fjodor arbeitete bei der Eisenbahn als Zufprüfer; Mama Maria war als Wäscherin in einem Wohnheim tätig, wo die Zugmaschinisten haltmachten (sie erhielt insgesamt 300 Rubel Lohn im Monat). Brot gab es damals auf Karten. Die älteren Kinder arbeiteten in der Kolchose, die jüngeren gingen zur Schule. Urgroßmutter besuchte die Schule nur bis zur 7. Klasse, denn es war eine schwierige Zeit. Sie war gezwungen früh mitzuarbeiten, um wenigstens ein wenig den Eltern zu helfen.

Urgroßmama fuhr nach Dnjepropetrowsk und fand dort eine Arbeit im Petrowskij-Metallhüttenwerk. Dort war sie als einfache Arbeiterin tätig: nach der Säuberung der Lokomotiven reingte sie die Schienenwege, denn die Loks wurden damals mit Kohle betrieben.

Nach dem Erhalt ihrer Lohnzahlung kaufte sie jedesmal Lebensmittel, die sie dann nach Hause brachte. Und noch am selben Tag kehrte sie wieder zurück in die Stadt, an ihren Arbeitsplatz, denn wer zu spät kam wurde fortgejagt.

Die schrecklichen Kriegsjahre

Vor ihnen lag der Krieg ...

1941, als der Krieg ausbrach, arbeitete Urgroßmutter noch in derselben Metallhütte, nun aber bereits als Drechslerlehrling (dort wurden Geschosse für die Front hergestellt). Später, als alle mitsamt der Fabrik in den Ural evakuiert wurden, fuhr Urgroßmutter nach Hause und arbeitete von der Zeit anin der Kolchose (half bei er Getreideernte, bündelte Heugarben, usw.).

Aber dann erreichte das Kriegsgeschehen die Menschen auch dort. Als die Deutschen die Straße auf – und ab patrouillierten bemerkten sie plötzlich den alten Iwan, der wie ein Jude aussah, und sie fingen an zu schreien: „Jude, Jude!“ Sie wollten ihn erschießen, wie alle Juden, auf die sie einen großen Haß hatten. Aber die Dorfbewohner konnten den armen Alten „zurückerobern“.

Anfang Mai 1942 erhielt die jüngste Schwester Lena die Benachrichtigung, dass sie sich mit ihren Sachen beim Bezirksexekutiv-Komitee einfinden sollte. Ljuba hatte Mitleid mit ihrer kleinen Schwester und beschloß, an ihrer Stelle dort hin zu gehen. Als sie im Bezirksexekutiv-Komitee ankam, standen dort schon unheimlich viele Menschen, ausschließlich junge Männer und Frauen, keine altenLeute. Dort sagte man ihr, dass sie nun nach Deutschland fahren würde. Wer sich weigerte – würde erschossen.

Am 7. Mai 1942 wurde Urgoßmutter in Deutschland interniert3. Aber wie sich nach dem Krieg herausstellte, wurde später auch Lena nach Deutschland „fortgejagt“.

Das weit entfernte, fremde Deutschland

Urgroßmutter erinnert sich daran, wie sie abtransportiert wurde: „Am nächsten Tag mußten sich alle auf dem Feld versammeln. Dort hielten wurden wir in Viehställen untergebracht und zwei Tage und Nächte festgehalten. Am Morgen kam ein Zug, und alle wurden „wie Vieh“ auf Güterwaggons verladen. In den Waggons war es eng und stickig, Frauen und Kinder verloren häufig das Bewußtsein. Sie verpflegten uns mit Trockenrationen: 1 Dose Konserven pro Tag für 2 Personen, Brot, Wasser“. Wie lange sie unterwegs waren, weiß die Urgroßmutter nicht mehr. Man brachte siein die Stadt Regensburg zur „Sortierstation“.

Das Leben bei einem privaten Arbeitgeber

Die Urgroßmutter fährt fort: „Der Zug hielt an, alle wurden aus den Waggons hinausgetrieben. Daneben stand eine ganze Menschenmenge von Deutschen in Zivilkleidung. Alle mußten in zwei Kolonnen Aufstellung nehmen: Frauen und Kinder formierten sich zu einer Kolonne, die Männer zur anderen. Bauern traten an uns heran und wiesen mit dem Finger auf denkenigen, der zum Arbeiten mit auf seine Farm kommen sollte“.

Urgroßmutter kam zu einem bauern, dessen Familie aus 3 Personen bestand: er selbst, seine Frau und ihre erwachsene Tochter Anna. Außer ihr lebten in dem Haus noch zwei Gefangene: der Pole Franz und der Franzose Louis. Der Pole und der Franzose waren Kriegsgefangene; sie übernachteten nicht beim Bauern (sie gingen abends fort und kamen am Morgen wieder). Louis lief immer in seiner französischen Militäruniform herum; Franz trug Zivilkleidung.

Urgroßmutter schlief im Hause ihres Arbeitgebers im zweiten Stock, in einem separaten Zimmerchen. Es war sehr klein. Darin standen lediglich ein Bett und ein Schemel; die Wände waren mit Tapeten beklebt. Es gab nirgends einen Platz, wo Urgroßmama ihre mitgebrachten Sachen unterbringen konnte: alles lag entweder auf dem Hocker oder in ihrem Köfferchen. Im aus gab es elektrischen Strom.

Sklavenarbeit

Auf der Farm gab es 8 Kühe, 2 Pferde und 3 Ziegen. Der Hausherr betrieb ein Holztransportgeschäft; der Pole und der Franzose kümmerten sich um die Pferde und halfen dem Herrn, wenn es erforderlich war. Er fuhr früh los und kam erst spätabends wieder nach Hause. Alle Arbeit lag auf Urgroßmutters Schultern.

„Bis zum Mittagessen“, erzählt Urgroßmutter, “mußte ich das Futter fürs Vieh vorbereitet und die Ställe ausgemistet haben, und nach dem Essen ging ich aufs Feld zum Rüben- und Kartoffelhacken; ich mähte den Klee und brachte ihn mit einer Schubkarre zum Bauernhof,um damit das Vieh zu füttern. Im Winter versorgte und hütete ich ebenfalls das Vieh, machte das Herrenhaus sauber und bereitete mitunter auch das Essen. Ich stand auf, wenn es noch stockdunkel war, damit ich nur alle Arbeit schaffen konnte; und ich legte mich immer erst dann schlafen, wenn die Herrschaften sich zur Ruhe begeben hatten. Zum Ausruhen war keine Zeit; die Hausherrin war eine boshafte Frau, ständig gab sie mir neue Aufgaben, und oft schlug sie mich auch.

Wir bekamen dasselbe zu essen, was auch die Deutschen aßen. An Feiertagen erhielten wir Kartoffelklöße mit Fleisch. An gewöhnlichen Werktagen kochte Anna, die Tochter der Herrschaften; Suppe.

Als ich nichts mehr zum Anziehen hatte, schenkte mir die Hausherrin ihre altenKleider. Für die Arbeit trug ich einen speziellen Kittel und so eine Art Bastschuhe.

Von der Farm ließen sie einen nicht fortgehen, und wenn du dich entfernst, dann bestrafen sie dich. Der Hausherr verhielt sich uns gegenüber gut, Tochter Anna ebenfalls. Zu Franz und Louis hatte ich keinen Kontakt“.

Hilfe für die eigenen Leute

Neben der Scheune hoben russische Kriegsgefangene Gräben aus. Als die Kriegsgefangenen die Urgroßmutter bemerkten, fragten sie sie, woher sie käme. Sie erzählte ihnen, dass sie Ukrainerin sei. Da baten die Gefangenen sie um etwas zu essen. Urgroßmutter entwendete in aller Heimlichkeit Kartoffeln, Brot und Milch und brachte sie den Häftlingen. Sie hatten dort einen geheimen Platz, wo sie alles versteckte. Urgroßmutter hatte schreckliche Angst, dass die Herrschaften und Aufseher von ihrem Diebstahl erfahren könnten, denn dann wären sie und die Gefangenen schwer bestraft worden. Im weiteren Verlauf waren die Menschen unter Todesangst bemüht, einander beim Überleben zu helfen. Und das ging so bis zum Jahr 1945.

Ich bin gefangen in fremden Gefilden, weit weg!
Die Tage vergehen, ein Tag trostloser als der andere.
Weit ist es von hier bis in den Osten,
Dort, wo die Heimat, wo das Zuhause ist.

Oft träume ich von vertrauten Gesichtern,
Höre nachts die Stimmen der Lieben.
Vor Augen habe ich die weit entfernte Siedlung
Und Mamas geliebtes Gesicht.

Im Wachzustand beneide ich die Vögel,
Die Wolken, die gen Osten schweben,
Dort ist meine geliebte Hauptstadt,
Dort wohnt mein geliebtes Volk.

Soll nur überall das feuer lodern,
Wer leidenchaftlich zu lieben versteht,
Der wird kommen, das weiß ich genau,
um die Sklavenfesseln zu sprengen.

(Verse und Überschrift des Kriegsgefangenen A.A. Merkulow auf der Pritsche der Gestapo-Kasematte in der Stadt Krustpils)

Langersehnte Freiheit

Vom Kriegsende erfuhr Urgroßmama aus Gesprächen, die die Herrschaften untereinander führten. Zu der Zeit verstand und sprach sie bereits ein wenig Deustch. Die Deutschen hatten große Angst vor den Russen. Sie meinten: „Hoffentlich werden die Gefangenen von den Amerikanern befreit und nicht von den Russen“.

Und dann, im April 1945, kam die langersehnte Freiheit. Nachdem die Amerikaner einmarschiert waren, wurde den Deutschen befohlen, die gefangenen Arbeitskräfte in die Stadt Regensburg zu bringen. Der Hausherr kaufte meiner Urgroßmutter ein neues, gelbes Kleid, denn nach so vielen Jahren Arbeit war ihre eigene Kleidung völlig abgetragen. In ihrem neuen Kleid und mit einem kleinen Bündel Lebensmittel in der Hand, brachte er sie in die Stadt.

Alle Freigelassenen wurden mit Autos in die Stadt Sambor gefahren; dort wurden sie befragt, wie sie hießen und woher sie kamen, und dann brachte man sie in verschiedenen Häusern unter.

Das Leben nach dem Krieg

Auf der Fahrt nach Hause lernte Urgroßmutter Michail Kotschmar kennen, der ebenfalls nahe Regensburg in Gefangenschaft gewesen war. Sie verliebten sich und beschlossen, gemeinsam zu ihm in die Ukraine, in die Region Lwow, Nemirowsker Bezirk, Dorf Poruby, zu fahren.

Dort heirateten sie. Michails Mutter mochte Ljuba nicht, denn sie war eine „moskalische“ (Ost-Ukrainerin), wie sie sie nannte.

Er besaß eine ziemlich große Familie – 7 Personen: 3 Schwestern, 2 Brüder, Mutter und Vater. Nach einiger Zeit bekam Urgroßmutter zwei Töchter: Olga und Maria. Im Dorf gab es einen kleinen Betrieb. Der mußte irgendwann schließen. Die Familie wußte nicht, wovon sie leben sollte,und so beschlossen sie und ihr Mann nach Lwow zu fahren.

Dort fand Urgroßmutter eine Arbeit als Krankenpflegerin im Krankenhaus, ihr Ehemann als Chauffeur. Es gab keine vernünftige Unterkunft, und so wurden sie notgedrungen im keller des Krankenhauses untergebracht, dort, wo sich die „Leichenhalle“ befand. Auf der anderen Seite hatten sie auf diese Weise ein Zimmer für sich, und so blieben sie vorerst dort. Leider brach ihre Familie auseinander, denn Michail begann seine Frau zu betrügen. Daraufhin fuhr Urgoromama zu ihrem Bruder Sascha in die Stadt Joschkar-Ola, wo dieser in den Kriegsjahren gedient hatte, und sich dann entschieden hatte dort zu bleiben, denn er hatte schwere Quetschungen davongetragen.

In Joschkar-Ola fand Urgroßmutter Arbeit in der Trikotagenfabrik – als Hasplerin. Dort lernte sie Petr Grusdew kennen, den sie bald darauf heiratete. 1956 fuhren sie nach Sibirien, und zwar in die Region Krasnojarsk, Jenisejsker Bezirk, Siedlung Podtjossowo.

In der Siedlung fanden sie Arbeit in der „Podtjossowsker Betriebsabteilung für Flußschiffahrt der Stadt Krasnojarsk“ – sie fuhren auf dem Jenisej, zuerst als Matrosen auf Lastkähnen, später auf großen Leichtern. Urgroßmutter war dort als Köchin tätig. Die Mannschaft bestand aus ß Personen. Sie fuhren auf der Route Krasnojarsk – Igarka – Dudinka – Dikson und transportierten verschiedene Frachten. Es war eine sehr schwere Arbeit, die jedoch gut bezahlt wurde. Die Menschen schätzten ihre Arbeit hoch ein.

1977 ging sie in Rente und hörte mit dem Arbeiten ganz auf. 1990 geschah ein tragischer Unglücksfall: Großmutters Ehemann, Petr Serafimowitsch Grusdew, kam ums Leben. Außer denKindern und ihrer jüngsten Schwester Lena blieb ihr niemand, denn alle verwandten waren bereits während des Krieges umgekommen: ihr Vate gilt bis heute als verschollen, die utter und Raja kamen während der Bombardierung Pjatichatkis durch die Deutschen um. Die Bombe fiel genau auf das Haus, in dem sie sich gerade aufhielten; Wanja – der älteste Bruder stürzte mit dem Flugzeug ab. Sascha blieb am Leben, aber er erlitt schwere Quetschungen und starb 1957 an Tuberkulose. Schwester Lena lebt in Joschkar-Ola, und wenn immer die Möglichkeit besteht, kommt sie zu Ljuba zu Besuch. Jetzt ist meine urgroßmutter 78 Jahre alt und lebt mit uns in der Siedlung Podtjossowo. Gebe Gott ihr Gesundheit, damit sie noch viele Jahre mit uns zusammen sein kann!

Bibliographie:

1. Fragen der Literatur. 1988, N° 7, S. 13.
2. Jugend. 1989, N° 3, S.68.
3. Archivbescheinigung. Staatsarchiv der Region Dnjepropetrowsk.
4. Familienarchiv (Fotografien).

Liste verwendeter Quellen und Veröffentlichungen:

1. Gesetz der Russischen Föderation „Über die Rehabilitierung von Opfern politischer Repressionen“ vom 07.08.2000.
2. Persönliches Archiv von W.P. Astanina.
3. Stenogramm der Gespräche mit W.P. Astanina.
4. Journal „Dialog“, N° 10, Oktober 2001.
5. Journal „Neue Zeit“, N° 32, 2001.
6. Journal „Die Quelle“; N° 3, 1999.
7. Zeitung „Krasnojarsker Arbeiter“, N° 74 vom 21.04.2000.

Anlagen


Urgroßmutter in jungen Jahren. Lwow, 1950.


Siedlung Podtjossowo, 1974.


Raja, Mama und Lena. Pjatichatki, 1939.


Archivbescheinigung


Heiratsurkunde


Urgroßmutter mit ihrem zweiten Mann – Petr Serafimowitsch Grusdew.
Herbst 1977, Stadt Dudinka.


Ljubamit ihren Töchtern: Maria und Olga sowie Enkelin Sweta.
Siedlung Podtjossowo, Winter 1963.


Vater Fjodor Gawrilowitsch. Verschollen.


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