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„Von Sibirien nach Sibirien“ (Sammelwerk der Erinnerung von Sajan-Bewohnern, die in den Jahren der politischen Repressionen zu leiden hatten

Materialien, die nicht ins Buch aufgenommen wurden

Alexander Bogdanowitsch Wunsch

Alexander Bogdanowitsch Wunsch (1933-2004), wurde als politisch Verfolgter von der Wolga (man nannte sie Wolga-Deutsche) in den Krasnoturansker Bezirk, in die Ortschaft Tubinsk, deportiert. Er hatte acht Geschwister. Sie lebten in ärmlichen Verhältnissen. Sein Vater war Invalide. Dort in Tubinsk lernte er die Ortsansässige Galina Timofejewna Babitsch kennen. Sie heirateten am 15. Dezember 1957. Galina arbeitete als Melkerin, während Alexander sein Leben lang als Traktorist tätig war.

Die

 Familie Kraus – repressierte Wolga-Deutsche

Meine Vorfahren väterlicherseits sind Zugezogene aus den Reihen der Wolga-Deutschen.

Meine Großmutter, Jekaterina (Katharina)-Jelisaweta (Elisabeth) Petrowna Scheller wurde am 23. Dezember 1919 geboren. Ihr Vater Peter Genrichowitsch (Heinrich) Scheller, geboren 1887, wurde auf Anordnung einer Trojka und des NKWD der ASSR der Wolga-Deutschen vom 11. November 1937 wegen antisowjetischer Agitation einer außergewöhnlichen Strafmaßnahme unterzogen.

Der Fall wurde vom Präsidium des Gebietsgerichts in Saratow überprüft. 1961 posthum rehabilitiert. Arbeitete im Augenblick seiner Verhaftung als Brigadier in der Ortschaft Dönhof, Kanton Balzer.

Großvater Filipp Filippowitsch Kraus wurde am 15. Februar 1912 in der Ortschaft Wysokoje, Krasnoarmejsker Bezirk, Gebiet Saratow, geboren; sein Vater, Filipp Genrichowitsch Kraus, war Vorsitzender des Dorfrates und Teilnahmer am Bürgerkrieg. Er starb 1934. Mein Großvater, Filipp Filippowitsch Kraus, wurde 1938 Witwer, seine erste Frau starb nach der Geburt ihres Kindes. Sie hinterließ zwei Kinder. Meine Großmutter, Katharina-Elisabeth Petrowna Scheller, heiratete meinen Großvater am 17. Januar 1941. Die beiden Kinder des Großvaters – Filipp und Viktor – wurden zu ihren Söhnen. Zu Beginn des Krieges wurde eine gemeinsame Tochter geboren. Am 28. August 1941 wurden sie repressiert, d.h. gewaltsam nach Sibirien ausgewiesen. Sie wurden in Güterwaggons transportiert. Unterwegs starb Großvater Filipps Mutter; um sie beerdigen zu können, mußte er hinter dem Zug zurückbleiben. Die Großmutter traf schließlich zusammen mit den Kindern an der Bahnstation Kljukwennaja ein; von dort aus wurden sie mit Fuhrwerken ins Dorf Rybnoje gebracht.

Großmutter holten sie mit der kleinen Tochter (sie war noch kein Jahr alt) und dem jüngsten Sohn Viktor in den Norden. Um die Kinder ernähren zu können, verkaufte sie alles; sie behielten nur das, was sie auf dem Leib trugen. Sie lebten in Baracken und schliefen auf Pritschen. Die Kinderwindeln trocknete die Großmutter, indem sie sie um ihren Körper wickelte, denn in der Baracke war es kalt. Das Frühjahr 1942 war besonders hart; die Großmutter mußte die Kindchen in der Baracke zurücklassen, um nach Almosen zu betteln. Die Tochter wurde krank, es gelang nicht, ihr Leben zu retten. Im Sommer 1942 wurde die Großmama in eine Fischfang-Brigade geholt. Das war keine Frauenarbeit, selbst im Sommer war das Wasser des Jenisej kalt, und im Herbst und Frühjahr ganz mit Eis bedeckt. Mit einem Zugseil zogen die Frauen die schweren Fischernetze ans Ufer. Der Fisch wurde verarbeitet, in den Kühlraum getragen und die geleistete Arbeit vom Brigadeleiter abgenommen. Über ihre Familie wußte die Großmutter so gut wie nichts. Großvater Filipp wurde in die Arbeitsarmee mobilisiert, 1946 wurde bestimmt, daß er seinen ständigen Wohnsitz im Dorf Nagornoje beziehen sollte. 1947 wurde angeordnet, daß die Großmutter mit dem Sohn ins Dorf Arbaty (Chakassien) ziehen sollte, 1948 erlaubte man ihr den Umzug nach Nagornoje.

Dort wurden ihre Tochter Jelena und ihr Sohn Arthur (mein Papa) geboren. Im Dezember 1985 starb der Großpapa, er liegt in Nagornoje begraben.

Anfang der 1990er Jahre zog die Großmutter zu ihrer Tochter Jelena in die Stadt Krasnojarsk um und lebte dort mehr als 10 Jahre. Nach dem Tod des Schwiegersohns und dem Tod von Tochter Jelena zwei Jahre später lebte sie bei ihrem Sohn Arthur (meinem Vater); sie starb im Jahre 2005. Sie liegt in der Ortschaft Nagornoje begraben – neben ihrem Ehemann Filipp Filippowitsch Kraus (meinem Opa).


Filipp Filippowitsch Kraus, geb. am 15. Februar 1912
Jekaterina-Jelisaweta Petrowna Kraus, geb. am 23. Dezember 1919
Die Aufnahme entstand Ende der 1960er Jahre im Dorf Nagornoje.


1960er Jahre: Großmamas Bruder Andrej Petrowitsch,
seine Ehefrau Frieda (hinter ihm)
und Großmutters beiden Schwestern Maria und Jelisaweta


Sohn Arthur und Tochter Jelena


Großmutters 80. Geburtstag im Dezember 1999, Krasnojarsk.
1. Reihe, Mitte – Großmutter Jekaterina Petrowna, ihr Enkel (Filipps Sohn), Viktor und ihr ältester Sohn Filipp.
2. Reihe – Großmutters jüngster Sohn Viktor, ihr Urenkel Sergej
(der Sohn von Enkel Viktor)


Jelisaweta Petrowna Kraus und ihr Bruder Andrej Petrowitsch scheller
auf der Datscha bei Tochter Jelena.
Letzte Aufnahme mit dem Bruder.


Die Männer aus dem Kraus-Geschlecht

Die Familie Miller


Kansk, 1939 wird die Familie Opfer von Repressionen
(Verwandte von Iwan Saposchkow – einem entkulakisierten Bauern,
Einzelbauer im Dorf Ust-Anscha)


Arbeiter der Milchfarm
in Nagornoje, 1952.
Obere Reihe, rechts – Jakob Jakowlewitsch Lindt,
Mitte – Jakob Wasiljewitsch Miller,
links Maria Andrejewna Miller


Straße nach Wjerch-Kuscho. Der „Holzweg“ wurde 1941 gebaut.
Wjerchkuschinsker Lagerpunkt (Frauenlager).
Konstantin Iwanowitsch Leontjw und Maksim Petrowitsch Permjakow.
Ehemalige Arbeiter des KrasLag.
Leiter der Baracke mir verschärftem Regime (Leontjew),
Schütze der Wachmannschaften (Permjakow)


Maria Andrejewna Miller

Die Deportation der Wolga-Deutschen in den Sajaner Bezirk, Region Krasnojarsk.

Autorin: Nadeschda Aleksandrowna Tarchanowa
Leitung: T.A. Belugina
Zentrum für kreative Kinderkunst, Sajan-Bezirk


Klara Genrichowna Stol und Viktor Josifowitsch Rokkel


Maria Andrejewna Lindt


Jelisaweta Jakowlewna Leontjewa (Lindt)


Viktor und Philipp Kraus


Filipp Filippowitch Aldergodt (Altergott)


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