In der Region findet die Woche des Gedenkens statt. Ihre Initiatoren in Krasnojarsk sind sowohl Partei- als auch öffentliche Organisationen. Am 18. November gab es in der Stadt eine Zusammenkunft und eine Gründungskonferenz derer, die seinerzeit unter den stalinistischen Repressionen zu leiden hatten.
Im Programm der Woche – Ausstellungen, Wohltätigkeitskonzerte. Vielleicht ist es nicht zufällig, dass ausgerechnet der November-Wind das Fahnentuch mit dem schwarzen Saum zerreißt? Jahrzehnte zuvor starben unter dieser „Trauermusik“ in den grenzenlosen Weiten der krasnojarsker Taiga und Tundra Menschen durch alle Kräfte übersteigende Schwerstarbeit, Hunger und Kälte. Die Zeit legt die Gräber der Hingerichteten bloß, bei den die Schädel akkurate Einschusslöcher aufweisen. Und davor verblassen alle Heldentaten und Ereignisse des „Heldenalltags“, es verstummt das Grollen der Siegespauken – übrig bleibt nur die Musik des Windes, eine tragische Musik, ohne Worte.
Fotos: W. Soldatowa
„Krasnojarsker Eisenbahner“, 23.11.1989