In Norilsk – dem ehemaligen Vorposten des GULAG-Imperiums, wurde auf
Initiative der „Memorial“-Gesellschaft zum ersten Mal eine Woche des Gedenkens
durchgeführt.
Aus allen Ecken des Landes kamen jene in die Stadt auf dem ewigen Frostboden
gereist, die einst politisch verfolgt wurden und im Grunde genommen, nachdem sie
ihre illegale Strafe im Norden abgesessen hatten, mit ihrer Hände Arbeit die
Perle des Polargebiets schufen. Die Woche der Erinnerung begann mit der
Einweihung eines Denkmals und einer Totenmesse am Ort der Massen-Erschießungen
und –Begräbnisse. In den Worten der Trauer Klang der Schwur mit, dass sich
derartige Schreckenstaten niemals wiederholen dürfen. Und zum ersten Mal wurde
die Erinnerung an tausende und abertausende Ermordete durch kirchlichen
Liedgesang geweiht.
Das Kultur-Programm der Woche des Gedenkens beinhaltete die Eröffnung einer Ausstellung des Norilsker Künstlers Sergej Morosow und Konzerte mit Blasmusik. Ein Ereignis war auch das Theaterstück „Requiem“, inszeniert von W. Sokolow am Abakaner Studenten-Theater „Rampa“. ^Die Gastspiele des Theaters aus Chakassien wurden Dank Sponsoren möglich – dem Norilsker Luftfahrtunternehmen, der Kupferhütte und dem Stadtkomitee des Allrussischen Leninistischen Kommunistischen Jugendverbandes.
J. Sorotschkin
Auf den Fotos: Begegnung der Häftlinge des Norillag im Hotel des Theaters;
Einweihung des Denkmals für die Gefangenen von Norilsk.
Fotos von: W. Kamschew
Krasnojarsker Gewerkschaften, 11. – 17.05.1990