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Haltestelle — nicht in der Kommune

EIN LAND IN BEWEGUNG

Es ist für niemanden ein Geheimnis, dass zahlreiche große Bauten in unserem Lande auf menschlichen Knochen entstanden sind. Es wird angenommen, dass dies mit dem Bau der großartigen Stadt Petersburg begann und seinen Höhepunkt in der Epoche des GULAG fand.

Ein abnormales Streben nach allem Großen und Größten beherrschte die Regierung des größten Staates der Welt schon seit langem. Und so wurde dann auch beschlossen eine Eisenbahnlinie zu bauen – und zwar die nördlichste der Welt. Alles auf der gleichen volkstümlichen Grundlage: Gut, dass ein Menschenleben wenigstens dem Preis für eine karge Lagerration entsprach. Und die Schienen wurden über die Flüsse und Sümpfe der Tundra von Salechard bis nach Igarka verlegt. Doch das kriminelle Abenteuer scheiterte. Vielleicht sind irgendwo, in bislang noch geheimen Archiven, Informationen über Millionen von in den Sümpfen versunkenen Rubeln, über verlorene Menschenleben gespeichert ....

Auf der ersten Abbildung sieht man eine nicht fertiggebaute Brücke über den Fluß Turuchan, auf der zweiten — eine von Häftlingen umgeworfene Lokomotive, für die einst, wie wir uns alle erinnern, eine Haltestelle „in der Kommune“ geplant war. Welche Verzweiflung muss die erschöpften Männer ergriffen haben, um diese verhasste Maschine umzustürzen!

Ausgabe unbekannt, 27.04.1991

 


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