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Über Elend und Gram, über Werte und Freundschaft

Ihr erster, sehr kurzer Brief, erweckte die Aufmerksamkeit auf eine ungewöhnliche Kombination aus Vatersnamen und Nachnamen, die Herzlichkeit des Echos auf die Information über das zukünftige Denkmal und die Summe, die auf das Konto von „Memorial“ überwiesen worden war. In den Zeilen spürte man die Tragödie, aber auch die innere Kraft der Autorin, einer Frau, die unter Bedingungen und Umständen standgehalten hatte, welche für viele den Tod gebracht hätten.“ Wir haben die Korrespondenz fortgesetzt.

Sehr geehrte Redaktion!

Ich will in Kurzform über meine Familie, mein persönliches Schicksal und das Schicksal meines Mannes berichten.

Mein Vater, Kalina Timofejewitsch Petrucha, wurde 1863 geboren, meine Mutter, Praskowja Illarionowna – zehn Jahre später. Die Eltern lebten als Bauern in der Ukraine, im Goroduschtschensker Bezirk, Tscherkassker Gebiet (wie es heute heißt). Sie besaßen eine kleine Hofwirtschaft: ein Pferd und zwei Kühe oder umgekehrt - eine Kuh und zwei Pferde.

Aus erster Ehe hatte der Vater sechs Kinder mitgebracht. Meine zukünftige Mutter trat als Witwe an seine Seite, nahm sich der sechs kleinen Kinder an und kümmerte sich um ihre Erziehung; fünf von ihnen starben jedoch an Typhus, nur eine Tochter blieb am Leben und erreichte ein hohes Alter.

Meine Mutter hatte selber zehn Kinder, ich bin das vorletzte; deswegen waren die Eltern schon nicht mehr jung, als wir Kinder immer noch ihre Fürsorge benötigten. Bis zur Kollektivierung arbeiteten alle Familienmitglieder auf dem Feld und im Garten, sogar uns, die Kleinkinder gewöhnten sie ans Arbeiten. Und als im Dorf eine Kolchose eingerichtet wurde, traten wir ihr bei, gaben unser Inventar und unser Vieh ab und kamen ans „rote Brett“, weil wir so gute Arbeit leisteten.

1931 zählten sie uns zu den Kulaken (Großbauern; Anm. d. Übers.). Mein Gott, drei Personen mussten sich ein einziges Paar Stiefel aus Kuhhaut teilen! Keine Kleidung, kein Geld, und dabei war die Familie doch so groß; Weißbrot aßen wir nur an den wichtigen Feiertagen und sonst Roggenbrot, mal unter Zugabe von Gerste, mal mit Maismehl. Die große Fastenzeit hielten wir immer ein, und die Lebensmittel, die wir während des Fastens einsparten, brachten wir zum Markt, um sie zu verkaufen und dafür Seife, Kerosin und ein billiges Stück Kattun zu erstehen.

Auch heute halte ich mich nicht für wohlhabend; ich bin zu Hause bescheiden eingerichtet, aber im Vergleich zu meinen Eltern lebe ich hundertmal besser. Es gibt nichts Überflüssiges, aber alles Nötige ist größtenteils vorhanden. Ich besitze keinen Farbfernseher, aber einen schwarz-weißen – einen großen „Slawutitsch“. Ich besitze auch kein Kristall, aber Geschirr, wie es sich die Eltern damals nicht hätten leisten können. Auch habe ich einen Kühlschrank, der bei ihnen durch ein kühlendes Loch im Erdboden ersetzt wurde. Ich habe keine teuren, polierten Möbel, aber ganz gewöhnliche, ich besitze eine Waschmaschine, wenn auch keine teure, und ein Nähmaschine und vieles andere, was sie damals nicht besaßen. Im Gegensatz zum heutigen Leben lebten wir damals in großer Armut.

Ihr erster, sehr kurzer Brief, erweckte die Aufmerksamkeit auf eine ungewöhnliche Kombination aus Vatersnamen und Nachnamen, die Herzlichkeit des Echos auf die Information über das zukünftige Denkmal und die Summe, die auf das Konto von „Memorial“ überwiesen worden war. In den Zeilen spürte man die Tragödie, aber auch die innere Kraft der Autorin, einer Frau, die unter Bedingungen und Umständen standgehalten hatte, welche für viele den Tod gebracht hätten.“ Wir haben die Korrespondenz fortgesetzt.

1931 wurden wir durch die Willkür des Schicksals aus dem Haus getrieben. Danke, dass Nachbarn uns damals aufnahmen. Ich sah, wie damalige „Aktivisten“ auf dem Hof dem letzten Huhn hinterherjagten. Uns erdrückten sie mit ihren Steuern, der Boden war schlecht und hügelig, nichts als Sand und Lehm, und sie verlangten die Abgabe von immer mehr Getreide. Und als es schließlich nichts mehr gab, das sie uns wegnehmen konnten, da warfen sie uns dann auch noch aus dem Haus, wo sich unmittelbar danach der Dorfrat niederließ.

Mein älterer Bruder war Komsomolze, später schloss man ihn aus und er begriff, dass es noch eine Fortsetzung geben würde – deswegen begab er sich nach Charkow. In nur einer Nacht holten sie den Vater und den ältesten Bruder, der bereits eine eigene Familie hatte. Er wohnte bei seiner Ehefrau; sie und das Kind blieben aufgrund ihrer ärmlichen Herkunft unangetastet.

Einen Monat später versammelten sie uns, die Zurückgebliebenen, setzten sie auf Fuhrwerke – viele Familien mussten damals darunter leiden – und brachten uns in den Nachbarbezirk zur Bahnstation Korssun-Schewtschkowskaja. Dort brachte man uns in einem leerstehenden Vorratslager unter, wo wir mehrere Tage lebten, bis sie noch mehr Menschen zusammengeholt hatten und einen ganzen Güterwaggon damit füllen konnten. Sie verluden uns wie Vieh auf schmutzige, völlig überfüllte Waggons (Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder aller Altersstufen).

Sie transportierten uns ab in den Ural. Da gibt es so eine Bahnstation namens Tschussowaja-Basskaja. Wir und unser Hab und Gut wurden abgeladen – dann ging es für einige mit Fuhrwerken weiter; wir mussten zu Fuß gehen – 24 Kilometer, in die entlegene Taiga hinein. Dort errichteten wir Laubhütten, bedeckten sie mit Tannenrinde, und zum Herbst begannen wir mit dem Bau von kleinen, etwas wärmeren Häuschen, einer Baracke, die als Vier-Klassen-Schule dienen sollte sowie einem Laden und einem Klubhaus. In dieser Schule besuchte ich dann auch ab Mitte Januar die vierte Klasse. Und hier endete meine „höhere Ausbildung“. Eine Woche darauf verstarb unsere Mama; offensichtlich wurde sie mit dem ganzen Kummer und der Ungerechtigkeit nicht fertig. Und wirklich, wozu das alles?

Mama wurde nur ein wenig krank, aber der Hunger gab ihr den Rest; man bekam nur eine äußerst spärliche Essensration. Im Sommer konnten wir wenigstens noch Pilze, alle möglichen Kräuter im Wald sammeln, gelegentlich traf man ein paar Fischchen im Fluss an, aber im Winter? Wir hatten es sehr schwer. Meine Schwester, 14 Jahre alt, fuhr nach Tschussowaja und wollte ein paar Graupen gegen irgendwelche Lumpen eintauschen – sie kehrte nicht nach Hause zurück. Man sagte, dass Menschen gelegentlich umgebracht wurden und man ihnen dann alles wegnahm. So hat man wohl auch das Schwesterchen getötet.

1932 rannten wir, d.h. Vater, ich und meine kleine Schwester, zurück in die Ukraine, obwohl wir wussten, dass es dort niemanden gab, der uns erwartete. Aber Vater meinte: „Wenn wir schon sterben – dann wenigstens in der Heimat!“ Der älteste Bruder (erinnern Sie sich?) gilt als verschollen. Die älteste Schwester floh ebenfalls, ohne uns – und blieb am Leben.

Bei der Ankunft in der Ukraine zogen meine jüngere Schwester und ich los und betteln um Almosen. Wir bekamen das ganze geballte Leid ab. Vater wurde ebenfalls bei Fremden einquartiert; er hielt nicht lange durch, starb im Alter von 70 Jahren an Hunger.

Wir sahen auch alle ganz aufgedunsen aus, doch es war uns beschieden zu überleben. Wie viele Tränen haben wir vergossen, als sie uns prügelten und den Hausherrn fortjagten; und nirgends konnten sie hingehen, nirgends unterkommen; sie weinten und bettelten darum, sie nicht zu verjagen.

Die Jahre gingen dahin, wir wuchsen heran. Ich begab mich nach Dnjepropetrowsk und arbeitete dort als Hausangestellte.
Später begegnete ich Mamedow, einen demobilisierten Soldaten, verliebte mich in ihn, und wir heirateten. Ein Jahr später wurde unsere Tochter geboren, und er brachte mich nach Baku, in seine Heimat. Sein Vater war bereits tot, er besaß eine große Familie, eine Mutter und noch vier Kinder. Sie lebten in sehr ärmlichen Verhältnissen. Zudem sprach meine Schwiegermutter von mir immer al sie „Russische“, ich gefiel ihr nicht, und so suchte sie für ihren Sohn eine andere Braut aus, obwohl die schon ein Kind hatte, aber uns brachte sie auseinander.

Ich war bereits zum zweiten Mal schwanger, im achten Monat, und es war alles nicht leicht für mich – ich wurde krank und lag eine Zeit lang im Geburtshaus. Mein Sohn wurde normal geboren, aber am sechsten Tag starb er: es war eine schwere Geburt gewesen, vierzig Grad Fieber, Delirium… Drei Monate lag ich da; in dieser Zeit warf meine Schwiegermutter meine Tochter auf die Straße – nur mit einem Kleidchen. Das Kind bekam eine Lungenentzündung und starb im Krankenhaus… So verlor ich meine Kinder.

Der Krieg brach aus. Erneut begann eine schwere Zeit. Und 1942 beriefen sich mich in die Armee ein, ich diente dort bis zum Schluss, bis zum Sieg. Ich besitze eine Auszeichnung für die Verteidigung des Kaukasus, eine Medaille für den Sieg im Vaterländischen Krieg 1941-1945, Jubiläumsmedaillen. Nach der Demobilisierung wusste ich nicht, wohin ich gehen sollte; ich schrieb nach Moskau an meine jüngere Schwester: ob ich dort eine Arbeit bekommen würde? Sie antwortet: komm her.

Ich habe die Universität in den Lenin-Bergen mit erbaut. Alle Plätze, Straßen und Fußwege im Bereich der Universität – habe ich gebaut, weil ich mit meinen eigenen Händen den Beton gegossen habe. Später schloss ich Maler-Kurse ab, arbeitete als Anstreicherin in verschiedenen Gebäudekomplexen und überall in Moskau, wo es erforderlich war. 1956 sagte meine Arbeitskollegen, die auch mit mir zusammen im Wohnheim lebte: „Lass uns nach Norilsk fahren und dort hinter dem Polarkreis eine Stadt aufbauen. Ein Landsmann kam auf Urlaub und rühmte den Norden: „Dort ist es wunderschön!“

Im Bezirkskomitee hinter der Moskwa wählte ein Mann Arbeitskräfte aus. Auf diese Weise gelangte ich mit einem Reiseschein der Komsomolzen-Organisation zur Norilsker Baustelle. Allerdings nicht zum Aufbau der Stadt, sondern des Kombinats – zum „Industriebau-Kontor“; ich baute Fabriken. Ich absolvierte Maurer-Kurse, legte meine Prüfungen mit „hervorragend“ ab und erhielt die fünfte Leistungsstufe.

Bei uns gab es einen Instrukteur und später auch Gruppenleiter namens Otto Iwanowitsch Wegner. Ich arbeitete sieben Jahre mit ihm zusammen, freundete mich mit meiner Familie an, verbrachte oft meine Zeit bei ihnen (er und seine Frau Maria Friedrichowna waren ebenfalls Opfer des Stalinismus und im Norillag eingesperrt). Zu ihnen kam häufig ein hochgewachsener, magerer, beinahe schon entkräfteter Mann. Lange Zeit schenkte ich ihm keine Aufmerksamkeit, aber die Wegners erzählten mir, wer er war und was er vorstellte. Es handelte sich um Anton Christianowitsch Deitsch, ihren langjährigen Bekannten und Freund – sie hatten sich im Lager kennengelernt und später, nach der Freilassung, zusammen gearbeitet. Er war verheiratet, seine Frau hatte ihn bis auf das letzte Hemd ausgenommen und war dann an die Angara, ihre Heimat, aufgebrochen. Sie hatte ihren Ehemann sehr gekränkt, bedauerte es nicht, hatte selber nie gearbeitet; im Lager hatte sie wegen Spekulationsgeschäften eingesessen.

Einmal gaben sie Anton Wegner den Rat: heirate Schura, also mich, eine bessere Frau findest du nicht. So lernten wir uns kennen, heirateten ein halbes Jahr später und lebten 25 Jahre miteinander, bis er 1986 starb. Während unseres gemeinsamen Lebens erzählte er eine Menge über seine Vergangenheit. Seine Eltern wurden ebenfalls als wohlhabende Bauern enteignet. Der Vater arbeitete in der Stadt Nikolajew auf einer Schiffswerft. Die Familie lebte in einer nahegelegenen Ortschaft. Die Mutter befasste sich mit Bienenzucht. Als sie enteignet wurden, zerstreute sich die ganze Familie – der eine ging hierhin, der andere dorthin. Anton fuhr in den Nord-Kaukasus, wo seine Verwandten wohnten. Papiere besaß er keine; er musste wegen einer Abschrift aus dem Geburtenregister zurückkehren. Ohne jegliche Angabe von Gründen „raffte“ man ihn fort, steckte ihn ins Nikolajewsker Gefängnis, welches vollkommen überfüllt war.

Die Gefangenen schliefen auf dem Boden und wurden äußerst schlecht verpflegt. Einzeln wurden sie heraus gerufen, damit sie ihr eigenes Urteil unterschrieben, ohne Gerichtsverhandlung und ohne Ermittlungsverfahren. Diejenigen, die sich weigerten, wurden so lange geprügelt, bis sie halb tot waren. Anton kam auf den Gedanken: „Was für ein Sinn liegt im Protest? Sie werden dich das nächste Mal bloß wieder schlagen – und das war’s!“ Und so unterschrieb er für „acht Jahre“ wegen „Agitation“. Er hatte angeblich allen berichtet, dass sie in der Kolchose … schlechten Borschtsch für die Kolchos-Arbeiter kochten! Und dabei hatte er noch nie in einer Kolchose gearbeitet und dort auch nie Borschtsch gegessen.

Das Gefängnis hatte seine Auswirkungen auf Antons Gesundheit, vor allem auf die seelische.
Das, was er durchmachen musste, war einfach zu schlimm. Man behandelte ihn, fing an ihn besser zu verpflegen – vor der Verschickung in den Hohen Norden. Auf dem Jenissei – im Frachtraum eines Lastkahns, von Dudinka – auf einem Schlitten, der von einem Traktor gezogen wurde. Er hauste in Zelten, sogar im Winter. Zum Schlafen legte er sich in voller Bekleidung und mit Filzstiefeln an den Füßen. Er baute Baracken in der Lagerzone. Spitzhacke, Vorschlaghammer, Keil und Schaufel – das war alles an technischen Gerätschaften, die ihm dafür zur Verfügung standen. Die Ernährung war völlig unzureichend, besonders dann, wenn man das Arbeitspensum nicht geschafft hatte. Die Leute starben, weil sie das unerträgliche Leben nicht aushalten konnten. Früher als alle anderen war das bei denen der Fall, die körperlich schwächer waren: Menschen, die in ihrem Vorleben Büroangestellte gewesen waren und Menschen, die nicht arbeiten wollten. Der Ehemann sagte, dass auch er an Skorbut und Blindheit aufgrund der Erschöpfung litt, und er wäre beinahe auch umgekommen, obwohl er ein gewissenhafter Arbeiter war. Die Meister sahen und wussten das – und schickten ihn in die medizinische Abteilung. Dort wurde er gut verpflegt, und das rettete ihm das Leben.

Acht Jahre saß er ab, ein Jahr gaben sie noch dazu und weiter fünf Jahre trug er die Verpflichtung mit sich herum, seinen Wohnort nicht ohne schriftliche Genehmigung zu verlassen. Insgesamt arbeitete er in Norilsk 26 Jahre. Ich wollte ihn so schnell wie möglich „aufs Festland“ bringen, damit er dort Vitamine bekam. Schon machte ich Anstalten meine Kündigung einzureichen, als man uns bat zu bleiben. Das neue Gebäude des Stadtkomitees war im Bau befindlich, und sie wollten eine Wand – so hoch wie ein Treppenhaus – mit Glasbausteinen mauern. Das war etwas Neuartiges, und niemand, außer Deutsch, konnte das auf einem so hohen Niveau. Ich prahle nicht, ich weiß es einfach: das letzte, das achte Jahr in Norilsk, arbeitete ich mit meinem Mann beim „Stadt-Bauprojekt“ als Fliesenlegerin. Immerhin war es hier wärmer, als beim „Industriebau“ als Maurerin. (Nein-nein, niemand beschuldigt mich, ein warmes Plätzchen gesucht zu haben, ich habe viel Ansporn, Ehrenurkunden, Dankesschreiben und wertvolle Geschenke erhalten).

1964 fuhren wir zuerst in den Ural (dort lebten die Schwestern meines Mannes), und 1980 zogen wir dann in die Stadt Tscherkassy um… Nur mir hat er alles erzählt, weil er sein Leben lang Angst hatte und sich seiner Vergangenheit schämte. Er schämte sich sogar, weil er Deutscher war: „Bloß wegen dem verdammten Hitler verflucht das Volk alle Deutschen“. Schließlich hat auch er selbst wegen Hitler so leiden müssen! Er gab ungern zu, dass er Deutscher war: „Nur gut, dass ich Anton heiße und nicht auch noch Hans“.

Ich habe auch nie jemandem über meine Vergangenheit erzählt – so sehr fürchtete ich mich davor, dass die Menschen mich nicht richtig verstehen. Vielen Dank auch an die Redaktion wegen des Angebots, jene schwere Last zu teilen, welche unsere Seelen erdrückt hat. Schade, dass mein Mann diese Freude nicht erleben kann; und ich habe mein Leben lang davon geträumt, irgendjemandem all die schmerzenden, wunden Punkte mitzuteilen, die mich mein ganzes Leben verfolgt und gequält haben – über all das Unverdiente, über die Vergangenheit, das Unvergessliche. Ich wollte ja alles erzählen, aber ich habe keinen Menschen gefunden, außer meinem Mann, der sich auch dafür interessiert hätte, - für die Opfer der Stalin-Epoche.

Das ist alles über die wichtigsten Dinge in unserem Schicksal. Danke für die Aufmerksamkeit, die man mir entgegengebracht hat. Ich wünsche den Norilskern einen milden Winter und alles Gute. Ich habe meine Pflicht erfüllt, danke, dass Sie es gelesen haben.

Hochachtungsvoll
A. Mamedowa

Zum Druck vorbereitet von A. Lwow

„Krasnojarsker Arbeiter“, 1991


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