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Die Nahrung war nicht nur geistig...

MAN SCHREIBT UNS

Am vergangenen Freitag besuchten wir ein Konzert von Amateur-Künstlern aus dem Volkskollektiv der Russland-Deutschen «Wiedergeburt», die aus Balachta ins Sanatorium «Krasnojarskoje Sagore» gekommen waren.

Das Konzertprogramm war äußerst reichhaltig und vielseitig gestaltet, und die Auftritte ausnahmslos aller Künstler verschafften den Zuhörern eine Menge angenehmer Eindrücke. Doch ganz besonders muss der Auftritt von Alexander und Fjodor Ebel, des Programmleiters W. Fritzler sowie der Gruppe «Mädchen», angemerkt werden, die in unvergleichlicher Art und Weise die musikalische Szene «Am Spinnrad» aufführten.

Alle künstlerischen Nummern waren dem Publikum nah und verständlich. Es störte keineswegs, dass manche Lieder in deutscher Sprache erklangen. Ihr Inhalt wurde ins Russische übersetzt, und Musik benötigt schließlich keine Übersetzung.

Während deutsche Lieder für diejenigen gesungen wurden, die seinerzeit in die Trudarmee geschickt worden waren, glänzten in den Augen vieler Zuhörer Tränen. Der Liedertext half ihnen, sich in jene rauen Jahre zurückzuversetzen, sich ihre Verwandten, Väter, Mütter, ihr bitteres Los in die Erinnerung zurückzurufen.

Besondere Begeisterung rief eine Ausstellung mit deutschen Nationalgerichten hervor, vorbereitet von meisterlichen Künstlerinnen. Man konnte sie nicht nur bewundern, sondern sie auch probieren, um sich davon zu überzeugen, dass sie ebenso lecker schmeckten, wie sie aussahen.

Nach dem Konzert tauschte man sich noch über die Eindrücke dessen aus, was man gesehen, gehört und probiert hatte. Man kam zu der einstimmigen Meinung, dass es in der Siedlung schon lange nicht mehr so etwas gegeben hatte, und dass Begegnungen mit derartigen Kollektiven künftig so oft wie möglich stattfinden sollten.

Wir wissen, dass das deutsche Kollektiv sein Programm für die Bewerbung zur Verleihung der Bezeichnung «Volks» (-Kollektiv) zusammengestellt hat. Wir sind davon überzeugt, dass die Amateur-Künstler diese Bezeichnung verdienen. Wir wünschen dem Kollektiv und seiner Leiterin K.I. Glisdinowa Erfolg beim kreativen Schaffen, hoffen, dass sie ihrer Zuhörer nicht vergessen und öfter wieder zu uns kommen.

Im Namen der dankbaren Zuhörer: I. Simkina, T. Jung, W. Donnikowa, L. Nowak.

„Dorf-Nachrichten“ (Balachta), 6. Juni 1995
Das Material wurde vom Balachtinsker Heimatkunde-Museum zur Verfügung gestellt.


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