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Zu Weihnachten wurde der Club geboren

KULTUR-NACHRICHTEN

Vor fünf Jahren wurde im Balachtinsker Bezirkskulturhaus das künstlerische Laien-Kollektiv der Russland-Deutschen unter der Leitung von K.I. Glisdinowa gegründet. Das Kollektiv entstand, um die deutsche Kultur im Bezirk wieder aufleben zu lassen, die mit den Jahren nach und nach verloren ging. Und man fand dafür keinen geeigneteren Namen als die Bezeichnung — «Wiedergeburt».

Die ersten und enthusiastischsten Mitglieder dieses Kollektivs, sich bisher noch nicht von ihm getrennt haben, waren: Nina Schnaider, Lydia Chamizewitsch, Nina und Wladimir Moor, Nadjeschda Fritzler, Leonid Greb, Viktor Folst, Wladimir Fritzler, die Brüder Ebel aus Balachta sowie Nina Zich, Maria und Wladimir Schmidt aus Tjulkowo. Sie werden zustimmen, dass es schwierig war, deutsche Lieder und Tänze ausfindig zu machen und einzustudieren – und sie dann auch noch so aufzuführen, wie es seinerzeit die ältere Generation getan hat.

In fünf Jahren konnte das Kollektiv eine Menge erreichen. Die Laienkünstler von «Wiedergeburt» traten mit großem Erfolg nicht nur im Bezirkszentrum auf, sondern auch in den kleineren Ortschaften. Mehrmals reisten sie in andere Bezirke und Städte der Region, nahmen an allen möglichen Wettbewerben und Festivals teil. Vor einem Jahr wurde dem Gesangs- und Tanzensemble der Russland-Deutschen «Wiedergeburt» der Titel eines Volksensembles verliehen.

Lieder und Tänze — das ist nur ein kleines bisschen Nationalkultur eines beliebigen Volkes, wenngleich sehr bedeutsam. Allerdings ist es nicht möglich, nur durch sie die Kultur wiederaufleben zu lassen. Daher beschloss man, im Bezirk einen Club deutscher Kultur ins Leben zu rufen.

Am vergangenen Sonntag öffnete der Club «Wiedergeburt» seine Türen. Die erste Sitzung fand in der Filiale des Bezirkskulturhauses — den Club «Koloss» statt, den man bis zur Unkenntlichkeit erneuert hatte.
Die Eröffnung des Clubs fiel zeitlich mit dem Weihnachtsfest zusammen. Zu diesem Feiertag passten Märchenszenen auf der Bühne, leuchtende Girlanden unter der Decke und, wie es sich gehörte, ein geschmückter Weihnachtsbaum und Kerzen. Das heißt: wenn man den Traditionen folgen will, muss man es in aller Konsequenz tun.

Die Gäste nahmen auf den Stühlen Platz... auf der improvisierten Bühne zeigten Sänger und Tänzer, Musikanten und Humoristen ihre Kunst. Es erklangen Lieder, die teilweise gut bekannt waren, aber auch völlig neue. Deutsche, russische und auch Zigeunerlieder. Sie alle wurden mit «Hurra!»-Rufen aufgenommen und waren von stürmischem Applaus begleitet. Es war für viele interessant, die Geschichte des deutschen Weihnachtsfestes kennenzulernen.

Und dann erschienen, wie durch Zauberei, der Weihnachtsmann und Snegurotschka, das Schneemädchen. Natürlich wünschten sie an diesem Weihnachtsabend allen Anwesenden Glück, Frieden und alles Gute.

Na ja, und die Wärme und Gemütlichkeit reichte für alle. Es wurden Toasts ausgebracht, Gläser erklangen, der Champagner floss in Strömen. Gäste und Gastgeber von aus ganzer Seele fröhlich: sie sangen, tanzten, erhielten Preise und Geschenke. Zu Ehren der Club-Eröffnung überreichten Vertreter des Bezirksclubhauses den Mitgliedern zwei wunderschöne Tee-Service. Daraus kann man anlässlich der nächsten Sitzung den Tee trinken. Übrigens ist geplant, dazu Deutschlehrer einzuladen, damit alle interessierten Clubmitglieder die deutsche Sprache erlernen können.

Wie Nina Fjodorowna Schnaider sagte, wird man auf den kommenden Sitzungen mit interessanten Leuten zusammentreffen, die einen in die Geheimnisse der deutschen Volkskunst, kulinarischer Meisterwerke und vieles mehr einweihen werden. In den Club werden nicht nur Erwachsene eingeladen, sondern auch Kinder. Es gibt viele Ideen. Hoffentlich können sie alle realisiert werden.

T. MAKAROWA

„Dorf-Nachrichten“ (Balachta), 30. Dezemver 1995
Das Material wurde vom Balachtinsker Heimatkunde-Museum zur Verfügung gestellt.


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