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Ein bitterer Tag im Kalender

Erinnerung, bleibe lebendig!

30. Oktober – der Tag des Gedenkens an die Opfer der politischen Repressionen. Wir haben kein gesondertes Material zu diesem Thema vorbereitet: zum achtzigsten Geburtstag des Balachtinsker Bezirks und dem siebzigsten Jahrestag der Region Krasnojarsk gab eine ganze Serie von Veröffentlichungen, welche die unparteiischen Seiten unserer Geschichte betreffen. Den Zyklus von Artikeln über die verfolgten Wolga-Deutschen stellte die Expertin des Bezirksarchivs Marina Safonowa bereit, eine bemerkenswerte Reportage über die Schicksale der unterdrückten Deutschen schickte uns Antonina Moor aus Deutschland, Elsa Schilnikowa berichtete von den Schicksalsherausforderungen, die auf das Los ihrer Familie entfielen. Sergej Sokolenko erzählte von Ereignissen, die im Zusammenhang mit der Kollektivierung standen, soweit er, ein kleiner Junge aus dem Dorf Doroschkejewo, sich daran erinnern konnte. In seinem Bericht gab es eine erschütternde Episode: die Brüder Worobjew – Foma und Trofim, zerlegten, ohne das nächtliche Klopfen an der Tür abzuwarten, ihr Haus in Baumstämme und fuhren diesem Floß auf dem Flüsschen Bjusa in die entlegene Taiga.

Am Vorabend des bitteren Gedenktags wollten wir uns nur all derer erinnern, die dem Missfallen der Heimat ausgesetzt waren, derer, die durch den Willen des Führers umkamen, und dazu haben wir auch Sie, unsere lieben Leser, aufgerufen. Es antwortete Viktor Rjabykin aus Petropawlowka. Mit ihm gedenken wir seines Großvaters – Michail Rjabykin, dessen ganze Schuld darin bestand, dass er kein Faulenzer, sondern ein gesunder Landwirt war.

- Meinen Sie, dass man darüber sprechen sollte? Schließlich sind diejenigen, die ihn denunzierten und bestraften, noch am Leben, - zweifelte der Enkel des Opfers.

- Wie denn sonst?! Jeder muss namentlich genannt werden: die Opfer – als Opfer, die Henker – als Henker und der Verräter – als Verräter. Sie sagen "so war eben damals die Zeit", aber wer hat sie denn so gemacht? Möge unseres Erinnerung irgendjemandes Gewissen wecken. Möge es...

„Dorf-Nachrichten“ (Balachta), 29. Oktober 2004
Das Material wurde vom Balachtinsker Heimatkunde-Museum zur Verfügung gestellt.


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