Ende August 1903 machte sich die petersburger Zeitung „Die Fahne“ (Redakteur P.A. Kruschewan) an die Veröffentlichung der „Protokolle der zionistischen Weisen“. Und nun lassen eben diese „Protokolle“ die „progressive Weltöffentlichkeit“ bereits seit mehr als hundert Jahren nicht ruhig schlafen. Durch den Fluß Lethe (im griech. Mythos Ebene mit Fluß oder Quelle; bei Vergil Strom in der Unterwelt, aus dem die Toten das Vergessen trinken; Anm. d. Übers.) sickerten die Theorien der Gesellschaftsanarchie Bakunins und Kropotkins durch und wurden als unhaltbarer Marxismus anerkannt; der Keynismus wurde abgelöst durch den Monetarismus Friedmans; aus dem Faschismus gingen solche Wissenschaften wie beispielsweise die Geopolitik hervor – die USA erklärten die ganze Welt zur „wissenschaftlichen“ Zone ihrer Interessen; sie rezitierten O. Spengler und F. Fukuyama, und dann ließen sie sie wieder in Vergessenheit geraten.
Das ist nur ein vereinzeltes Register der Errungenschaften der „sozialistischen Gedankenwelt“ seit dem Augenblick, als die „zionistischen Weisen“ in die Welt hinausgetreten sind. Wen interessiert dieser Gedanke, außer ein paar „beschränkten“ Spezialisten? Und was die „Protokolle“ angeht, so hat das Interesse bis heute nicht nachgelassen, ungeachtet ihrer ungefügen Stilistik, die weit entfernt ist von jeglicher literarischen und ofiziellen Sprache. Es war wohl so, dass ein solches Interesse irgendjemanden in Aufregung versetzt hat; wie es heißt, können ausschließlich der „Abschaum der russischen Gesellschaft“ (Berdjajew) und Leute, die des Lesens und Schreibens nur unzureichend mächtig sind, an die Existenz einer jüdischen Weltverschwörung glauben. Wir lassen es also zu, dass nur der „russische Abschaum“ sowie lese- und rechtschreibunkundige Menschen an den Teufelsschreck der Verschwörungen und die Palast-Revolutionen als „Motoren der Geschichte“ glauben. Welcher dieser Kategorien muß man Sergej Kim, Aleksej Babij, den Historiker Grigorjew zuordnen – alle drei Gegner von Sergej Maslow in der für viel Aufsehen sorgenden Show des afontowsker TV-Streitgespräches über das Aufstellen oder Nichtaufstellen eines Stalin-Denkmals?
Während der Deputierte des krasnojarsker Stadtrates Sergej Maslow, aus der Position der Dialektik heraus, über das Denkmal als Erinnerung an die großartigen Taten unserer Vorfahren und ihrer gewaltigen Irrtümer sprach, so redeten seine Opponenten einen heillosen Unsinn über Stalins gewaltsame Aneignung der Macht und die Verschwörung des NKWD gegen das russische Volk daher. Keine der aufgezählten Personen erklärte sich mit den gänzlich wissenschaftlichen Ausführungen Maslows einverstanden: J.W. Stalin trat als eine geschichtliche Unabdingbarkeit in Erscheinung, als objektives Wesen, wie, sagen wir, der Sonnenaufgang am vorgestrigen Tage, als objektiver Verlauf einer geschichtlichen Aufeinanderfolge.
Zuerst gab es Hinrichtungen, außergerichtliche Urteilsvollstreckungen, schlicht und einfach Morde, die am Volk begangen wurden. In der Armee und den Flottenverbänden wurden Offiziere umgebracht, in den Dörfern – Gutsbesitzer, in den Stäcdten – Angehörige der „Bourgeoisie“ sowie Polizisten, an den Eisenbahnstationen – alle, die gut gekleidet waren oder gewählt und korrekt Russisch sprachen (nach Zeugenaussagen A.I. Denikins). Nachdem die Bolschewiken an die Macht gekommen waren, gewann die „batki“-Bewegung (wörtl. „Väterchen“; Anm. d. Übers.) einen großen Aufschwung: Machno, Angel, Grigorjew und andere. Die „Batki“ kämpften sowohl gegen die Roten als auch gegen die Weißen – für den „Bauernstaat“. Das Motto der weißgardistischen Offiziere und roten Kommissare lautete „erschießen“, ohne viel Nachzudenken - „auf ihre Weise“.
Über die Verschlafenheit, kulturelle Rückständigkeit, Sittenlosigkeit, Versessenheit und andere Unzulänglichkeiten der Bauernschaft schrieben nicht nur Lenin und Trotzkij, sondern auch solche literarischen Leuchten der „lberalen“ Richtung wie der Nobelpreisträger Iwan Bunin oder der Satiriker Pantelejmon Romanow. Michail Soschtschenko die antisozialen Typenbilder in ihrer Absolutheit, Städter – die erst kürzlich aus den Reihen der Bauern zugewandert waren. Übrigens, die gesamte heutige Marktdemagogie „Wenn man so klug ist, warum ist man dann so arm?“, „Der Mensch versucht , sich etwas heranzuscheffeln und nicht das, was er hat, von sich zu werfen“, „Wenn man nicht stiehlt, dann wird man umsonst bestraft“, „Für einen klugen Menschen wendet sich auch an einem schlechten Platz alles zum Guten“ – wurde von Pantelejmon Romanow entlehnt. In Wirklichkeit hat der Schriftsteller solche Überlegungen in die zahnlosen, übelriechenden, schamlosen Münder widerlicher Schleimspucker gelegt, und nichtsdestoweniger bringen die heutigen Anhänger mit ihrem „Blend-a-med“-Lächeln die satirische Offenbarungen mit vollem Ernst hervor.
Auf welche Art und Weise konnte Stalin dem Unfug mit den losbrechenden Volksversen widerstehen und sich gegen sie schützen? Nur auf eine: nämlich durch das Führen eines erbarmungslosen, unerbittlichen Kampfes sowohl gegen die Verschwörer, als auch gegen die offenkundigen Volksfeinde. Ein klares Beispiel dafür – Marschall Tuchatschewskij und die „militärische Opposition“. Als ehemaliger smolensker Adeliger, ehemaliger Oberleutnant der Zarenarmee, der lediglich die Alexandrowsker Militär-Fachschule hinter sich gebracht hatte, wurde er im Grunde genommen im Bürgerkrieg durch Vergeltungsanschläge berühmt. Nachdem er bei Warschau mit der regulären polnischen Armee zusammengestoßen war, erlitten die Truppen unter dem Kommando Tuchatschewskijs eine noch nie dagewesene Niederlage. Die Polen nahmen auf einen Schlag 120.000 Mann in Kriegsgefangenschaft. Die Zarengeneräle erschossen sich nach erartigen Niederlagen, wie beispielsweise Kavallerie-General Alexander Wasiljewitsch Samsonow. Tuchatschewskij lehnte den Vorschlag Lew Trotzkijs nicht ab, die Rote Armee anzuführen. Was er sich nicht alles ausdachte: eine automatische Schußwaffe hielt er für eine „Waffe der Polizeieinheiten“, leichter gebaute Panzer „sprangen“ und „flogen“ bei ihm, die Soldaten waren gemäß Infanterie-Felddienstordnung nicht aus den Schützengräben loszureißen, sondern gruben sich ganz „individuell“ ein.
Ein anschauliches Panorama seiner Initiativen bot die Vernichtung der Roten Flotte mit Bezugnahme auf Engels’ „Anti-Düring“. Michail Tuchatschewskij war gegen die Schaffung einer regulären Armee, gegen den Bau von Flugzeugträgern, Linienschiffen – und Kreuzern. Er erkannte auch nicht die Bedeutung der Schienenwege – die fernöstliche strategische Richtung war mit dem Land lediglich durch zwei Gleisstrecken der Transsibirischen Magistrale verbunden. Die Freundschaft Tuchatschewskijs mit Deutschland und seiner Wehrmacht ist ausschließlich mit seinem komfortablen Aufenthalt in deutscher Kriegsgefangenschaft zu erklären. Tuchatschewskij wurde vom gesamten Kommandostab der Roten Armee, der in den Feuerproben des Bruderkrieges gestählt worden war, unterstützt. In ihrer Mehrheit waren die Kommandeure der Roten Armee von Lew Trotzkij, dem Ideologen der „permanenten Revolution“ und „des Aussterbens der Grenzen und Staaten“ zu ihren Posten ernannt worden.
Was die nationale Zusammensetzung betraf, so bestand die Spitze der Roten Armee hauptsächlich aus Juden: Jakir, Uborewitsch, Gamarnik und andere. Die nationale Position J.W. Stalins mußte unvermeidlich zu Gegensätzen mit ihren „internationalen“ Ansichten und Überzeugungen führen. Diese Gegensätze verschärften sich insbesondere nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Spanien, der die Grundlosigkeit für einen solchen „Internationalismus“ aufzeigte.
Hinter Tuchatschewskij und seiner zionistischen Gesellschaft standen gewaltige Kräfte, und Stalin war gezwungen, sich an das sowjetische Volk zu wenden, welches Stalin unterstützte. Um dies nicht unbegründet im Raum stehen zu lassen, führe ich als Beispiel die allgemein bekannten Maßnahmen J.W. Stalins zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit des Landes an, die aus irgendeinem Grunde von Tuchatschewskij vernachlässigt worden waren.
Am 1. September 1939 wurde auf der 4. außerordentlichen Sitzung des Obersten Sowjet der UdSSR das Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht verabschiedet, nachdem Anfang 1938 bereits ein Programm zum Bau von Schiffen für die Kriegsmarine aufgestellt worden war.
In diesen Jahren begann der Bau der Baikal-Amur-Eisenbahnlinie. Die Maßnahmen kamen zu spät. In den internationalen Beziehungen führte Stalin eine äußerst vorsichtige und passive , abwartende Politik – er jagte die Internationale auseinander, nachdem er den Apologeten er „Welt-Revolution“ den Mund gestopft hatte, und führte Verhandlungen lediglich über Freundschaft und Zusammenarbeit lediglich mit Regierungen, die ihm lieb waren. Die geplante französisch-sowjetische Zusammenarbeit wurde durch Großbritannien zunichte gemacht. Die englisch-französisch-sowjetischen Unterredungen, die in die Gescichte der Diplomatie als Moskauer Verhandlungen des Jahres 1939 eingegangen sind, wurden von englischer Seite bis ins Unendliche in die Länge gezogen. Um so mehr, als Stalin die Aufrichtigkeit der Engländer nach den Moskauer Vereinbarungen anzweifelte. Und da, am 20. August 1939, kam plötzlich ein völlig unerwartetes Telegramm Hitlers an Stalin, obwohl das deutsche Außenministerium seit Ende Juni Sondierungsgespräche zur Annäherung an die Sowjetunion geführt hatte: „Ich schlage Ihnen nochmals vor, meinen Außenminister am Dienstag, dem 22. August, zu empfangen, spätestens jedoch am Mittwoch, dem 23. August. Der Reichsaußenminister wird mit allen Vollmachten zur Ausarbeitung und Unterzeichnung eines Nichtangriffspaktes ausgestattet sein ...“.
Hitler enthüllte Stalin und der gesamten Welt seine Pläne – einen Überfall auf Polen, wie konnte es anders sein, denn die UdSSR besaß keine Grenzen zu Deutschland. Wahrscheinlich brachte diese Tatsache Stalin nicht in Verlegenheit – schließlich hatte Polen unsere Freundschaft kategorisch abgelehnt. Was Stalin verwirrte war etwas ganz anderes: Hitler befand sich auf dem Kurs der Situation, wie sie bei den Moskauer Verhandlungen geherrscht hatte. Es ging darum, dass die Mitglieder der britannischen und französischen diplomatischen Missionen keinerlei Vollmachten ihrer Regierungen besaßen, was von sowjetischer Seite sorgfältig geheimgehalten wurde. Mit anderen Worten: die Verhandlungen wurden nur „zum Schein“ geführt. Ein Heraussickern der Informationen von sowjetischer Seite war ausgeschlossen; infolgedessen kannte Hitler also alle Gegebenheiten der Verhandlungen von den Engländern oder Franzosen. Es gab eher Grund zu der Annahme, dass es die Engländern waren. Jatzt hatte Stalin nichts, um sich zu „tarnen“, und eine Meise in der Hand ist schließlich besser als ein Kranich am Himmel. Um so mehr, als die Rote Armee am Chalkin-Gol gegen deutsche Verbündete, die Japaner, Krieg führte – und die Unterzeichnung des Vertrages mit Hitler Streit unter den Widersachern der Sowjetunion hervorrief.
Genau an dieser Stelle verstrickte sich der Krasnojarsker Alexej Babij bei der Darstellung der deutsch-sowjetischen Beziehungen in Lügen und wurde hysterisch, was alle seine vorherigen Behauptungen zunichte machte. Genauer gesagt: entweder lügte er „der Ordnung halber“ oder, was noch viel schlimmer ist, er weiß nichts. Auf seine Worte kann ich bei jeder beliebigen gerichtlichen Untersuchung antworten: die Lügen und das dumme Geschwätz von Babij sind offensichtlich. Erstens bezieht er swich auf den „Molotow-Ribbentrop-Pakt“. Ein derartiges Dokument hat überhaupt niemals existiert. In eben diesem Zusammenhang, den Babij meint, schloß die Sowjetunion zwei Verträge ab: den Nichtangriffspakt vom 23. August 1939 und den Grenz- und Freundschaftsvertrag vom 28. September 1939. Es gab noch weitere Verträge und Abkommen mit Deutschland, aber sie bleiben wohl außerhalb der Interessengrenzen der Antistalinisten.
Babij besaß die unverschämte Unvorsichtigkeit zu verkünden, dass die Sowjetunion, nachdem sie die Verträge abgeschlossen hatte, auf der Seite Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg eintritt. Für diese Lüge, sei sie nun mit der Absicht von Populismus oder als Resultat der hoffnungslosen babijschen Unwissenheit geäußert, muß man ihn vor Gericht bringen – weil er den Menschen seelische Leiden zufügt, die mit diesem Problem nur allzu gut bekannt sind.
Der Pakt vom 23. August 1939 wurde zu dem Zweck geschlossen, dass die faschistischen deutschen Truppen die Grenze zur Sowjetunion nicht übertraten. Damals wurde das als Demarkationslinie bezeichnet, wie es von beiden Seiten vereinbart worden war. Das Hinausgehen der Feldarmee an die Grenzen der Sowjetunion hätte einen Grenzzwischenfall hervorrufen können. Der Terminus „Molotow-Ribbentrop-Pakt“ ist ausländischen Quellen entlehnt. Ein Pakt – das ist ein Vertrag, aber dieser Begriff wird für Verträge angewandt, denen eine größere politische Bedeutung beigemessen wird. Eben damit wird die Bedeutsamkeit der internationalen Beziehungen des Faschismus und der Sowjetunion unterstrichen. Aber es gab an diesem vertrag überhaupt nichts Bedeutsames: die sowjetisch-polnische Grenze wurde im Römischen Friedensvertrag von 1921 festgelegt. Polen, das „seine Souveränität auf einem Teil des ehemaligen Russischen Reiches verwirklicht hatte“, hatte vor England, den USA, Frankreich, Italien und Japan die Verpflichtung auf sich genommen, die Rechte der nationalen Minderheiten zu schützen: der Weißrussen und der Ukrainer. Ribbentrop empfahl der sowjetischen Regierung beharrlich, Polen mit sowjetischenTruppen zu besetzen. Das tat Stalin aber nicht – nicht einmal dann, als die Deutschen die Demarkationslinie überschritten, die durch das „geheime Protokoll“ festgelegt worden war. Am 17. September 1939, am 17. Tag des Zweiten Weltkrieges, traten zwei Umstände zutage: am Chalchin-Gol errang die Rote Armee den entscheidenden Sieg; aus Polen flohen die Regierung Slawoj-Skladowskijs und der Oberkommandierende, Marschall Ryds-Smigly. „Die geheimen Protokolle“ in Sachen Polen wurden sofort in der Zeitung „Prawda“ („Wahrheit“; Anm. d. Übers.) veröffentlicht, und die sowjetischen Truppen der weißrussischen und Kiewsker Militär-Sonderbezirke überschritten in Übereinstimmung mit dem Beschluß der Sowjet-Regierung die sowjetisch-polnische Grenze.
Den Vorwand für das Überschreiten der Grenze durch sowjetische Truppen argumentierte man mit dem Schutz und der Verteidigung der nationalen Minderheiten, der Ukrainer und Weißrussen, vor der deutschen Okkupation, dass kein einziges Land dagegen Protest anmeldete. 66 Jahre später erhebt nun Babij Protest, nachdem er einen ganzenHaufen von Erkenntnissen zusammengetragen hat, die er von irgendwelchen Zeitungsschmierfinken, die nicht richtig lesen und schreiben können, erhalten hat. Wenn natürlich in der „Stalin-Frage“ die Autorität des Journalisten Burlaku erforderlich ist, ja dann ... versteht es sich von selbst ...
Der Historiker Grigorjew erklärte, höchstwahrscheinlich zur Beleidigung der Stalinisten, dass die „verschwiegensten Zaren“ als Denkmäler dienen, in der Art eines Fjodor Iwanowitsch und Alexej Maichailowitsch. Fjodor Iwanowitsch (1557-1598), der letzte Vertreter der Rurikowitschs, war dermaßen genial in seinen Nichtigkeiten, dass nach seinem Tode (er hinterließ seinen Erben nichts) Gauner aller Schattierungen den Anspruch auf seinen Thron erhoben. Seine Politik bereite den Bauernkrieg und die polnisch-schwedische Intervention Rußlands vor. Alexej Michailowitsch (1629-1676) schuf den Befehl der Heimlichkeiten – den Prototyp der heutigen speziellen Einrichtungen der Staatssicherheit -, mit Folterkammern und Foltermethoden. Er verkündete die unbefristete Fahndung nach geflohenen Bauern, führte Reformen der Kirche durch und unterdrückte in grausamer Weise die Raskolniks (Sektierer; Anm. d. Übers.). Er ertränkte den Moskauer Aufstand des Jahres 1662 im Blut, warf schließlich in bestialischer Weise die Aufständischen Stenka Rasins nieder und brachte ihrer Anführer aufs Schafott. Ach, lassen wir das mit den Zaren ... Jeder beliebige Staat ist ein Instrument der Gewalt. Jeder beliebige Mensch, der auf dem Gebiet der Politik tätig ist, wird – sofern nötig – zum Henker. Irgendjemand erinnert sich an Ghandi, aber auch Indien ist doch gezwungen, Sonderdienste der Staatssicherheit einzurichten, eine Armee zu besitzen und über ein Strafgesetz zu verfügen.
Lächerlich erscheint auch die Sergej Kim mit vorgetäuschter Naivität zugeschobene Frage darüber, ob die Stalin-Büste von künstlerischem Wert sei. Wäre ich an Stelle desjenigen gewesen, dem sie gestellt wurde, dann hätte ich mit einer Gegenfrage geantwortet: „Tragen den Metalltüren und Gitter vor den Fenstern aller Häusern nach Meinung des ehrenwerten Moderators zum ästhetischen Anblick des Straßenbildes in der Stadt bei?“ Aber auch das ist noch nicht alles. Hält denn Sergej Kim die Mißgestalt, die auf dem Mira-Prospekt unweit des Zentral-Warenhauses steht, für ein Kunstwerk? Denn wenn der „Mann mit dem Schirm“ als achtes Weltwunder in Erscheinung treten würde, kämen die Touristen scharenweise nach Krasnojarsk geströmt.
Konstantin Majewskij (Krasnojarsk)
Krasnojarsk, November 2004
Also, über eine Verschwörung der „zionistischen Weisen“ reden – ist „unanständig“. Aber wieso ist es anständig, wenn man darüber spricht, dass infolge von Terror und Intrigen ein einziger Mensch sich 1/6 des Erdballs gefügig machen kann, das von großartigen Völkern mit großartigen Traditionen und einer großen Geschichte besiedelt ist? Übrigens: an die „zionistischen Weisen“ zu glauben ist einfacher – 12 Juden brachten es zustande, ihren Glauben bis in alle Winkel der Erde zu tragen.
Und ein Denkmal zu Ehren von Josef Wissarionowitsch Stalin ist unbedingt notwendig. Denn es ist nicht nur ein Denkmal zu seinen Ehren, sondern es stellt auch die Erinnerung an eine große Epoche dar.
„Krasnojarsker Zeitung“, No. 2 (13), 21.12.2004