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Die konfliktgeladene Skulptur

Surab Zereteli schuf ein gigantisches Monument, das er der Konferenz von Jalta mit ihren drei Staatsoberhäuptern und Mitgliedern der Anti-Hitler-Koalition widmete. Nach der Konzeption es Architekten sollten die drei Führer – Stalin, Roosevelt und Churchill – in Moskau auf dem Poklonnaja Gora (Ehren-Hügel) verewigt werden. Aber derzeit befindet sich das Monument in einem Museum in Wolgograd, der Stadt, die früher den Namen Stalins trug. Bis zum heutigen Tage setzen sich manche Bewohner von Wolgograd für eine erneute Umbenennung der Stadt nach dem Namen des großartigen Generalissimus ein. Und die Krasnojarsker streiten darüber, ob in ihrer Stadt eine Bronzebüste Stalins aufgestellt werden soll.

Sein oder Nichtsein, ist das hier die Frage? In unserer Stadt entbrannte Ende April der Konflikt um die Errichtung einer Stalin-Büste. Wie sich herausstellte, traten die Kommunisten mit einer skandalösen Initiative in Erscheinung. Sie hatten sogar schon im voraus das Postament für die Aufstellung des Führer-Monuments vorbereitet. Die städtischen Behörden billigten anfangs diese Initiative, machten jedoch später, nach einiger Überlegung, ihre Entscheidung r rückgängig. Das Betonpostament, das bereits im Gwardejsker Park unter der künftigen Führer-Skulptur aufgestellt worden war, wurde nun innerhalb einer Nacht wieder entfernt. Um nicht die Gefühle der Opfer der stalinistischen Repressionen zu verletzen, fanden die Stadtbehörden in einem Kompromiß einen anderen Platz – sie empfahlen nunmehr die Stalin-Büste im Ruhmes-Pantheon zu errichten, gleich nebem der Büste Marschall Schukows – so waren „die Schafe vollzählig und die Wölfe wohlgenährt“ (so gaben sich beide Seiten zufriefen; Anm. d. Übers.).

Das massive Standbild – etwa 1 x 1 Meter – gelangte nicht bis zu den Türen des Pantheons.Nach dem ersten Versuch, den bronzenen Kowa im Pantheonaufzustellen, machte sich das Stadtoberhaupt von seinem Vetorecht Gebrauch.

Erst zwei Monate später, inzwischen war es Juni geworden, zeigten die Kommunisten dem Volk die Büste. Allerdings stand die Skulptur nicht lange vor dem Stadt-Komitee der KPRF. Bereits eine Stunde nach der Präsentation ließen Angehörige der Miliz den Führer zu sicheren Verwahrung in den Keller schaffen. Die offizielle Version dieser Aktion lautet, dass das Gebäude des Stadt-Komitees sowie das daran angrenzende Gelände sich unter der Verwaltung des Heimatkunde-Museums befinden, und die Kommunisten es lediglich gepachtet hätten. Per Gesetz ist es auf diesem Territorium verboten, eigenmächtig Veränderungen im architektonischen Gesamtbild vorzunehmen,und schon gar nicht irgendwelche Büsten und Denkmäler aufzustellen.

Zu den Gegnern der Stalinbüste zählte auch Gouverneur Alexander Chloponin. Nach dem letzten erfolglosen Versuch führten die Kommunisten eine Reihe von Meetings durch, auf denen sie den Gouverneur aufforderten, seine Ablehnung gegen die Errichtung des Denkmals in schriftlicher Form zu begründen, zumal sie nach ihren eigenen Worten bereits etwa zehntausend Unterschriften von krasnojarsker Bürgern gesammelt hatten, die das Aufstellen eines Denkmals zu Ehren des Führers aller Zeiten und Völker unterstützen.

Die Initiative der krasnojarsker Kommunisten fand in Schelesnogorsk bei den örtlichen Veteranen-Organisationen, aber auch bei den Abgeordneten der Kommunistischen Partei sowie den Liberal-Demokraten Unterstützung. Die Ereignisse entwickelten sich genauso wie im krasnojarsker Szenario. Die Veteranen wollten Stalin in einem er städtischen Park aufgestellt sehen, aber eine Kommission entschied, dass der bronzene Führer seinen Platz im städtischen Museums- und Ausstellungszentrum finden soll. Es ist gut möglich, dass die Schelesnogorsker nun die krasnojarsker Kommunisten um die Skulptur bitten werden.

Jelena Burasowa
TRK „Kanal 7“, 18.09.05 17:31:39


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