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Mutter–Heldin

Irma Heinrichowna Gaiduk (Bir) (auf dem Foto) wurde 1928 in der Ortschaft Arbeitsfeld, Bezirk Seelmann, im Gebiet Saratow geboren. 1941 wurden die Deutschen aus dem Wolgagebiet nach Sibirien ausgesiedelt. Ihre Familie, bestehend aus 6 Personen (Mutter und fünf Kinder), wurden in den Bolsche-Murtinsker Bezirk geschickt. Man brachte sie in das Dorf Michailowka (Machowuschka). Kälte, Hunger und Elend zwangen das 13-jährige Mädchen in der Kolchose arbeiten zu gehen. Sie erledigte unterschiedliche Arbeiten ebenso wie die Erwachsenen.

Irma Heinrichowna erzählt: «Der Winter war nur schwer zu ertragen, alle trugen die gleiche schäbige Kleidung und Schuhe. Nie konnte man sich sattessen, die ganze Zeit herrschte Hunger, die Leute froren. Mit Einsetzen des Frühlings wurde uns allen leichter ums Herz. Sobald die ersten Kräuter aus dem Boden sprießten, liefen wir in den Wald, um unseren Hunger zu stillen».

1944 zog ihre Familie nach Meschowo um, dort heiratete sie, gebar trotz der damals so schwierigen Zeit zehn Kinder und zog diese groß. Dafür erhielt sie gemäß Dekret des Präsidiums des Obersten Rates der UdSSR vom 6. März 1972 den Ehrentitel einer «Mutter-Heldin» verliehen. In der Kolchose machte sie sich überall nützlich, egal, zu welchen Arbeiten man sie auch schickte. 1976 ging sie als Melkerin auf die Farm und arbeitete dort bis zum Renteneintritt 1978.

1973 wurde Irma Heinrichowna aufgrund ihrer glänzenden Arbeitsleistungen der Lenin-Orden verliehen. Des Weiteren wurde sie mit den Orden «Mutter-Ruhm» 3. Und 2. Grades, dem Titel Arbeiterin des Hinterlandes, «Veteranin der Arbeit der Russischen Föderation », mehrfach mit den Abzeichen «Siegerin des sozialistischen Wettbewerbs», «Akkordarbeiterin des 9. und 10. Fünfjahresplanes» geehrt.

Irma Heinrichowna lebt mit ihren Söhnen zusammen, ihr Mann ist vor kurzem verstorben.

Irma Heinrichowna beendete unsere Unterhaltung mit Tränen in den Augen: «Damals, als wir noch jung und gesund waren, herrschte so ein Elend, heute haben wir alles – wir könnten leben und uns des Lebens freien, aber die Gesundheit fehlt».

Text und Foto von N. Ganina, Ortschaft Meschowo.

„NEUE ZEIT“, ¹ 3-4, 12-13.01.2006.


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