Dabei wird die Idee auf einem äußerst hohen Niveau erörtert – dies teilte jedenfalls der Berater des Gouverneurs der Region Krasnojarsk „Echo Moskau“ mit. Ziel der Wieder-Errichtung dieses Pantheons sei es, Touristen anzuziehen – politische Beweggründe gäbe es jedoch nicht. Nach seinen Worten handelt es sich beim geplanten Wiederaufbau der Gedenkstätte „ausschließlich um eine Initiative von Unternehmern, die bereits seit langem im Touristen-Geschäfte tätig sind“; politische Gründe würden hinter dieser Idee nicht stehen.
Der Führer der Bewegung „Arbeitendes Rußland“ Viktor Anpilow äußerte die Meinung, dass ein Wiedererrichten des Pantheons für „die Anerkennung der Rolle Stalins in der geschichte“ spricht. Allerdings hegt er Zweifel am kommerziellen Erfolg einer solchen Sehenswürdigkeit. „Ein ausländischer Tourist läßtisch dadurch nicht nach Sibirien locken, und schon gar nicht an den Ort, an dem Stalin in der verbannung lebte“, bemerkte er.
Nach Meinung Paschtschenkos, könnte das Pantheon zu einer ebenso markanten Sehenswürdigkeit werden, wie die Stelle, an dem der Tungussker Meteorit eingeschlagen ist.
Übrigens, sogar der touristische Sinn des Wiederaufbaus des Pantheons beunruhigt den Führer des Demokratischen Bündnisses Walerij Nowodworskij. In einem Interview mit „Echo Moskau“ erklärte er, dass die Wiedererrichtung des Pantheons zu Ehren eines Tyrannen nur in Rußland möglich ist.
Weiter sagte er, dass für ihn die Absicht krasnojarsker Geschäftsleute ein Stalin-Pantheon zu erbauen genau dasselbe wäre, „als wenn in Deutschland einige Unternehmer den Reichstag wieder aufbauen würden – als Touristenattraktion“. „Die Welt würde vor Abscheu und Schrecken erzittern“. Nach Nowodworskijs Meinung braucht man von einem Land, auf dessen bedeutendstem Platz Lenin ruht, nichts Gutes erwarten.
Viktor Anpilow, Führer der Bewegung „Arbeitendes Rußland“ sah seinerseits ind der Mitteilung über Absichten zum Wiederaufbau des Pantheons die bedingungslose Anerkennung der Rolle Stalins in der Geschichte, und „es ist überhaupt nicht wichtig, wer dieses Pantheon baut und mit welcher Absicht er dies tut“, sagte er „Echo Moskau“.
Erinnern wir daran, dass die krasnojarsker Behörden lediglich ein wirtschaftliches Zeil vor Augen haben – die Anziehung von Touristen. Es wird jedoch äußerst schwierig sein, diesesZiel zu erreichen, - meint die Presse-Sekretärin der russischen Vereinigung für Tourismus, Irina Tjurina. „Dieses Pantheon wird niemals eine große Anzahl Touristen anziehen können, wenn nicht auch die Infrastruktur in der Region verbessert wird“. Nach ihren Worten kann man lediglich über den Fluß Jenisej an die Stelle gelangen, auf der das Pantheon sich befinden soll, und gute Motorschiffe fahren auf dem Fluß nicht. „Damit Touristen sich auf den Weg nach Kurejka machen, muß noch erheblich mehr getan werden, - endete sie. I. Tjurina unterstrich, dass der Tourismus „nicht nur die Errichtung architektonischer Denkmäler fördert, sonder auch den Aufbau in den Regionen“, aber mit dem Aufbau der Region Krasnojarsk soll es derzeit wohl nicht vorwärts gehen – Dank dem Stalin-Pantheon. Zudem bemerkte Tjurina, dass der Tourismus häufig die wirtschaftliche Entwicklung in der Region fördert, und dies gilt derzeit besonders für die Region Krasnojarsk.
Allerdings „lohne es wohl kaum, aus einem Stalin-Pantheon eine Touristen-Attraktion machen zu wollen“.
Echo Moskau, 19.04.06