Die Wiedererrichtung des Stalin-Pantheons – eine staatliche Kampagne zu seiner Rehabilitierung
Die Wiedererrichtung des Josef-Stalin-Pantheons im turuchansker Bezirk, Region Krasnojarsk ist Teil einer umfangreichen Staatskampagne zur Rehabilitierung von Stalins Person. Diese Meinung äußerte Aleksej Babij, einer der Leiter der Menschenrechtsorganisation „Memorial“, gegenüber der Internet-Ausgabe von Zauralom.Net.
„Ich denke, daß dies Teil einer PR-Kampagne ist, die zudem noch nicht einmal von den Kommunisten durchgeführt wird. Es ist Teil einer Werbekampagne, die von den Machthabern der russischen Föderation angeleiert wurde: ständig werden Stalin, sein Name und seine Taten in den Himmel gelobt, und andauernd schiebt man Gründe vor, um dies zu rechtfertigen“, erklärte Babij.
Wie die Ausgabe mitteilt, fing man an von einer „Restaurierung“ der Sowjetpropganda sprechen, sobald die Wiedererrichtung des Stalin-Pantheons bekannt geworden war. Inzwischen bestätigen die regionalen Behörden, daß die Idee der Schaffung eines Pantheons keinerlei ideologischen Hintergrund besitzt. Nach den Worten der Beamten, handelt es sich vielmehr um ein sehr schönes Projekt, das sich im Rahmen des Programmes zur Entwicklung des regionalen Tourismus ergeben hat und dazu gedacht ist, Touristen in die Region zu ziehen.
In der Liste der attraktiven Touristenpunkte könnte schon in diesem Jahr der neue Ort „Stalin-Pantheon“ auftauchen. Auf jeden Fall ist die Einrichtung der Schiffahrtsroute Krasnojarsk – Dudinka – Krasnojarsk zu erwarten, mit einem obligatorischen Aufenthalt im turuckansker Bezirk.
Die Weltöffentlichkeit setzt die Verbrechen des Stalinismus mit denen des Nazismus gleich. Die Europäische Union hat in ihr Programm „Bürger in Europa“ zur Wahrung der Erinnerung an die Opfer des Stalinismus Maßnahmen und Veranstaltungen für die Jahre 2007-2013 aufgenommen. Das Gesamtbudget für das Programm ist mit 215 Millionen Euro veranschlagt, 4% von dieser Summe sollen auf Maßnahmen zum Erhalt des gedenkens an die Opfer der beiden totalitären Regime entfallen, darunter auch auf die Unterhaltung von Archiven und Gedenkstätten von Opfern des Stalinismus und Nazismus.
01.06.2006 15:08
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