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Der Traum von der Einheit des Volkes

Die Bürger Rußlands haben den Tag Der Volkseinheit gefeiert, der in unserem Bewußtsein mehr und mehr den einstigen, wichtigsten sowjetschen Feiertag verdrängt – den turnusmäßigen Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, die häufiger auch als „bolschewistischer Umschwung“ bezeichnet wurde.

Im großen und ganzen bedeutet jede beliebige Revolution (darunter auch der August-Putsch des Jahres 1991) einen Umschwung, eine Umwälzung (und genau dies entspricht der genauen Übersetzung des französischen wortes „revolution“), so daß sich hier also niemand gekränkt oder beleidigt fühlen muß. Allerdings haben wir demnächst den 90. Jahrestag der Oktober-revolution, und natürlich werden die Anhänger der „roten Idee“ ihren Feiertag mit Versammlungen und Demonstrationen begehen. Schön und gut – dazu haben sie ja auch das Recht. Schließlich leben wir doch, wie es heißt, in einem freien Land.

Aber zahlreiche andere Russen haben unlängst einen anderen, ganz und gar nicht erfreulichen Tag, mit einem ebenfalls denkwürdigen Datum begangen – den 70. Jahrestag des sogenannten Großen Terrors. Und die Opfer der politischen Repressionen (die in unserem Land natürlich nicht nur in den 1930er Jahren, sondern auch davor und danach existiert haben) werden die „roten“ Zusammenkünfte wohl kaum unterstützen ...

Man kann also bislang von einer Volkseinheit, deren Ehrentag wir morgen alle feiern sollen, bisher nur träumen. Bleibt zu hoffen, daß unsere Kinder , die in einem neuen, freien Rußland geboren sind, es verstehen werden, diesen Tag irgendwann einmal in einen echten Feiertag, an dem man sich wirklich freuen kann, umzuwandeln.

Eduard RUSAKOW
„Krasnojarsker Arbeiter“, 07.11.2007
AUF DEM FOTO: diese Plakate kann man auf dem Platz der Revolution betrachten.
Foto: Ilja NAJMUSCHIN (Rejter)


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