Nachrichten
Unsere Seite
FAQ
Opferliste
Verbannung
Dokumente
Unsere Arbeit
Suche
English  Ðóññêèé

Abscheuliche Geschichte

Am Vorabend des Siegestages verschandelten Vandalen des Denkmal „Norilsker Golgatha“.

Am Dienstag unternahm eine Mitarbeiterin des städtischen Museums mit Schülern eine Exkursion zum Denkmal. Sie sahen als Erste das, was Unbekannte mit dem zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Norrilag aufgestellten Denkmal gemacht hatten. Verkleidung und Granitfundament waren kaputtgeschlagen, die Gedenktafel heruntergerissen und sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite hatte man mit Sprayflaschen beleidigende, kränkende Schriftzeichen aufgetragen. Jene, die offenbar dieses Denkmal für die Opfer politischer Repressionen nicht achten, malten auf diesen Gedenkstein einen durchgestrichenen Davidsstern und die „Streitaxt Peruns“ – Symbole, die von Extremisten nazistischer Prägung verwendet werden.

Die Museumsdirektorin, Swetlana Slesarewa, betont, dass die abgebrochenen Splitter des Denkmals ganz leicht mit Schnee bedeckt waren; das bedeutet, dass die Vandalen erst vor ganz kurzer Zeit an dieser Stelle waren. „Eine Person allein kann das nicht bewerkstelligen. Sie sind ganz zielstrebig, in einer festen Absicht und mit Werkzeugen bewaffnet, hierher gekommen“, meint die Direktorin.

Das Opfer zu Ehren der jüdischen Norillag-Opfer wurde nach Plänen des Architekten Aleksander Sobolew errichtet. „Bei den Juden ist es Tradition zum Gedenken an die Toten Steinchen mitzubringen und auf die Grabplatte zu legen, - erzählt er. – Das Denkmal symbolisiert einen solchen Stein. Auf ihm ist das jüdische Minora-Zeichen eingemeißelt. Das Denkmal wurde aus Mitteln des Präsidenten der Weltbank für Wiederaufbau und Entwicklung, James Wulfenson, erbaut. Die Einweihung fand am 4. Mai 2005 statt.

Aufgrund der Tatbestände wurde ein Strafverfahren nach Abs. 1 § 214 „Vandalismus“ eingeleitet. Dieser Paragraph sieht entweder eine Geldstrafe vor, eine Strafarbeit bis zu 12 Monaten, mit der eine Besserung der Einsicht und des Verhaltens bewirkt werden soll oder bis zu drei Monate Haft. Allerdings werden die ganz normalen Bewohner der Stadt, die faktisch auf den Knochen der Lagerhäftlinge errichtet wurde, eine derartige Strafe kaum für ausreichend halten. „Wir sind erschüttert darüber, was hier geschehen ist. Ich beschäftige mich seit 1989 mit derm Erhalt unseres geschichtlichen Erbes. Tatbestände für Vandalismus hat es immer gegeben, aber das waren immer nur kleinere Gemeinheiten im Vergleich zu dem, was hier jetzt geschehen ist...“, äußert sich die Museumsdirektorin mit bitterer Stimme.

Olga TRUBNIKOWA.
Foto: Vladimir MAKUSCHKIN

“Polar-Wahrheit”, 07.05.2009


Zum Seitenanfang