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Herz und Stacheldraht

In Norilsk gibt es ein sehr schönes Heimatkunde-Museum. Entsprechend der gewohnten Logik der Staatsmaschinerie nennt es sich Museum der Geschichte der Erschließung und Entwicklung des Norilsker Industrie-Gebiets. Hier werden sowohl unterschiedliche Ausstellungen, von künstlerischen bis hin zu historischen, als auch eine interessante ständige Exposition durchgeführt, und auch das Gebäude selbst, das damals zum Lenin-Kino-Theater gehörte, lädt zum Eintauchen in die Vergangenheit ein. Doch dieses Eintauchen ist unvollständig. Von den Norilsker Lagern wird in der ständigen Ausstellung eher flüchtig gesprochen, es ist nicht das Hauptthema, sondern der Hintergrund, der ständig impliziert, aber praktisch niemals beschrieben wird. Dabei befindet sich in den Lagerräumen des Museums – ein Fond von 800 Archiv-Einheiten zur Geschichte des Norilsker Erziehungs-/Arbeitslagers des NKWD der UdSSR. Ist es denn überhaupt möglich, so etwas zu verschweigen? „Selbstverständlich, - hörst du als Antwort, - die Kinder der ehemaligen Häftlinge und diejenigen, die sie bewacht haben, leben bis heute in denselben Häusern. Stellen Sie sich vor, was passieren kann, wenn man die ganze Wahrheit ans Tageslicht zieht!“

Und wenn man es nicht tut? Wenn Opfer und Henker auch nach all dem schweigend Seite an Seite leben? Und ihre Kinder ebenfalls?

Das Verstummen des Leids – der kürzeste Weg zum Unausweichlichen. Deswegen erscheint in Moskau bereits seit neun Jahren eine Serie von Gedenkbüchern unter dem Titel „Über die Zeit, über Norilsk, über sich selbst…“ [„Über die Zeit, über Norilsk, über sich selbst…“. Erinnerungen. Buch 1-10. Moskau, “PoliMEdia”, 2001. Red.-Verf. G.I. Kassabowa]. Herausgegeben wird es von Galina Iwanowna Kassabowa, General-Direktorin der nichtkommerziellen Verlagsstiftung „Norilskij“. Sie notiert oder redigiert die Erinnerungen ehemaliger Norilsker, die sich auf der einen oder anderen Seite des Stacheldrahts befunden haben. Derartige Memoiren werden aus aller Welt an den Verlag geschickt: die Norilsker Vertreibung wiederholt die allgemeinen Konturen der post-sowjetischen Emigration auf der Welt. Neben originellen Memoiren werden in den Sammelbänden auch Materialien und Forschungsergebnisse der Norilsker Historiographen und Journalisten T.J. Garmasch, A.L. Lwow, S.L. Schtscheglow, A.B. Makarowa verwendet.

Die Herausgabe in den verschiedenen Jahren wurde unterstützt von ganz unterschiedlichen Strukturen und Organisationen, zu Beginn halfen sogar gänzlich unbekannte Leute, die überhaupt keinen direkten Bezug zu Norilsk haben, wobei sie häufig unter anonymen Bedingungen agierten.

Am heutigen Tage kam der 10. Band heraus [Einige Materialien der Sammelwerke wurden als eingescannte Versionen ins Internet gestellt: HTTPS://memorial.krsk.ru/memuar/kasabova/0.htm], in Arbeit sind noch zwei weitere. Sie stecken voller Lebensbeschreibungen und Einzelheiten von Menschen – und das in einer Qualität, zu der nicht ein einziger Belletrist fähig wäre. Von ihrer Bedeutung her ist diese Serie vergleichbar etwa mit dem berühmten Smolensker Archiv, welches nach dem Krieg in die USA kam und zum Ausgangspunkt für die wichtigste Erforschung der sowjetischen Realität wurde. Eine ähnliche Arbeit zur verstärkten Herausgabe von Dokumenten, die mit einem einzigen Punkt auf der Karte im Zusammenhang stehen, hat in Russland noch niemand in Angriff genommen. Dank dieser Arbeit gestaltet sich die Vergangenheit des Norilsker Kombinats, seiner Lagerzonen, seiner freien und gefangenen Mitarbeiter insgesamt gesehen als Porträt des ganzen Landes; die Stadt und ihre Bergwerke, ihre Kupfer- und Nickelfabriken treten hier als unheilverkündender Genius loci in Erscheinung, der in sich die ganze Ethik der sowjetischen Geschichte fokussiert.

An Zynismus mangelte es nirgends. So arbeitete der Gefangene Rudolf Korolko im Konstruktionsbüro der Verwaltung der Metallhüttenwerke des Kombinats. Formell wurde das Büro von einem gewissen Beamten aus dem NKWD geleitet. Doch ins Wesen der Sache war er aufgrund mangelnder Kenntnisse noch nicht vorgedrungen, und in Wirklichkeit war es Wulf Jakowlewitsch Burschtyn, der den Prozess lenkte –Absolvent der Pariser Sorbonne und derart professionell veranlagt, dass er schon sehr bald „durch seine Kenntnisse, sein Talent, sein Organisationsgeschick nicht nur aus den freien Mitarbeitern hervorstach, sondern auch aus den hochrangigen Beamten des NKWD. Die erfolgreichen Resultate seiner Arbeit waren das beste Argument zu seinem Nutzen“. Im besten Fall war aus den Reihen der Gefangenen ein junger Spezialist der Chef über Professoren und Ingenieure, der gerade erst die Hochschule absolviert hatte. Auch er bekam die Möglichkeit bei den Profis auf höchstem Niveau seinen Beruf zu erlernen.

Und Boris Witman berichtet darüber, wie die Preisträger der Stalin-Prämie herangezüchtet wurden: in Norilsk machten sich freie sowjetisch Gelehrte mit aller Kraft die bereits von Häftlingen geleistete Arbeit und deren Ideen zunutze, deren Namen selbstverständlich nicht erwähnt wurden – nicht einmal in nicht öffentlichen Publikationen. Die Rede war von der Gewinnung „reinen Goldes und Platins, das im Schlamm (verarbeitetem Erz) enthalten war, durch Verhärtung und aktive Einwirkung hochkonzentrierten Chlorids“. Dabei fügten sich die Schicksale der talentierten ungelernten Wissenschaftler auf ganz unterschiedliche Weise zusammen. Einen von ihnen schickten sie plötzlich, zusammen mit anderen nach §58 Sitzenden, zu unterirdischen Arbeiten; danach wurde er von niemandem mehr gesehen. Ein anderer, Student der Chemie, sammelte winzige Körnchen Gold, die er in seiner Wattejacke verwahrte – mit der machte er sich dann auch auf den Weg in die Freiheit.

In diesen Erinnerungen – dreht es sich darum, wie Mitarbeiter der Norilsker Sonder-Kommandantur Passanten auf der Straße beraubten. Zuerst brachten sie die Menschen zur Überprüfung der Dokumente in die Kommandantur, zählten offiziell ihr Geld und ließen sie dann wieder gehen, um ihnen alles hinter der nächsten Ecke wieder abzunehmen. Verhaftet wurden sie zufällig: eine Frau, bat, nachdem sie ihr Geld herausgegeben hatte, darum, ihr doch wenigstens den Ausweis zu lassen. Aus Versehen gab der Verbrecher ihr seinen eigenen.

Es ist nicht genau auszumachen, wieviel hiervon wahr ist und wieviel erlogen (die Geschichte mit der Sonder-Kommandantur findet beispielsweise keine Widerspiegelung in anderen Quellen). Doch das Leben in der Polar-Nacht verleitet einen zur Verwechselung von Dingen mit der Realität, umso mehr, wenn diese unter Kafka-ähnlichen Bedingungen in der UdSSR geschehen. Es ist nicht verwunderlich, dass sich selbst die Erfahrung im Konzentrationslager für den Menschen als entscheidend erwies. In einem der Texte begegnet man einem Beispiel nach seiner typischen Weltanschauung: „Nach dem 20. Parteitag las der Vater ununterbrochen Zeitungen, Solschenizyn, Bulgakow… Er ging nicht immer mit Solschenizyn einig. Vielmehr war der Vater der Ansicht, dass man auch über das Gute schreiben müsse, was sich im GULAG ereignet hätte: gab es denn einen anderen Ort, an dem man so vielen klugen, interessanten und leuchtenden Menschen hätte begegnen können, wie man sie im Norillag vorgefunden hatte? Schließlich waren sie es gewesen, die den Ton im Umgang mit den Menschen angegeben hatten, aber das Wichtigste – sie hatten den schöpferischen und technischen Durchbruch beim Bau und bei der Entwicklung des Kombinats gewährleistet… Und welche Posten nahmen die einstigen Gefangenen später ein! Und keiner hat sich stolz gezeigt, keiner hat sich von den einfachen Leuten abgewendet…

Die ungerechte Strafe verbitterte den Vater nicht. Als man ihn im Jahre 1955 rehabilitierte, trat er sofort der Partei bei. Er war überzeugter Kommunist und der Meinung, dass er selber aufgrund eines Irrtums gelitten hatte.“ Und derart überzeugte Kommunisten gab es viele unter den Vertretern der älteren Generation, jener, die bereits in den 1930er Jahren nach Norilsk geraten waren. Die den Krieg mitgemacht hatten, betrachteten die Ereignisse mit anderen Augen.

Psychologische Einzelheiten sind eine der wichtigsten positiven Seiten der Serie, umso mehr als der Verfasser nicht versucht, anderen seinen Standpunkt aufzudrängen. Es handelt sich um unterschiedliche Autoren, häufig liegen innerlich konfliktgeladene Positionen auf den Seiten des Sammelwerks dicht nebeneinander. Auf ihnen gibt es auch ausreichendes Material von allgemeingeschichtlicher Bedeutung. Allein diese Bände lohnen sich schon – der sechste, siebte und achte, - sie sind fast vollständig der Geschichte des Aufstands des Jahres 1953 im Norilsker Gornij-Lager gewidmet, des wohl friedlichsten und zu der Zeit offensichtlich erfolgreichsten Aufstands in der Geschichte des GULAGs. In sämtlichen Lagerzonen des Gorlags weigerten sich die Häftlinge über einen Zeitraum von einer Woche bis zu teilweise zwei Monaten zur Arbeit zu gehen, wobei sie sich nicht bewaffneten (was jedoch die Wachen nicht daran hinderte, gegen die Unbewaffneten in der Nacht zum 4. August 1953 mit aller Grausamkeit vorzugehen). Die Bedeutung dieses organisierten Aktes von Ungehorsam – die Disziplin war beispiellos – lag nicht darin, dass die Aufständischen es schafften, einige Ziele zu erreichen, wenngleich im darauffolgenden Jahr ein Prozess der Massen-Freilassung begann. Sie zeigten der Obrigkeit, dass man auch in Unfreiheit seine menschliche Würde wahren kann. Und das war das Allerschlimmste – mit anzusehen, wie die Räder der Unterdrückungsmaschinerie durchdrehten. Nicht umsonst empfand der KGB noch Jahre später einen beinahe mystischen Schrecken vor dem Norilsker Aufstand und den ehemaligen Lager-Häftlingen, die zu dem Zeitpunkt bereits freigelassen waren und überall im Lande verstreut lebten. Ihre Briefe wurden auch weiterhin viele Jahre lang zensiert. Wie sich der einstige Gefangene Tichon Petrow, der 1961 in der Nähe von Nowotscherkassk arbeitete, erinnert, „wollte der KGB beweisen: die Wurzeln der Volksdemonstration in Nowotscherkassk gegenüber den Politischen in Norilsk vergehen. Sie fragten mich sogar, aber ich nicht Brief aus dem Lager erhalten würde. Meiner Meinung nach interessierte es sie gar nicht, ob dies der Fall war oder nicht, das Wichtigste war – eine Legende über die Gründe des Volkszorns zu schaffen. Inwieweit das ernst zu nehmen ist, begriff ich durch meinen Neffen Nikolaj Petrow. Er war Ermittlungsrichter in besonders wichtigen Dingen. Von der Verbindung der Nowotscherkassker Ereignisse mit dem Norilsker Aufstand und der Untergrund-Partei hörte ich von ihm, schwieg jedoch dazu. Neffe – schön und gut, aber Verrat begehen? Ich fing auch nicht an ihn auszufragen, ich sagte lediglich:

- Norilsk – wo, Norilsk – wo…

Und er erwiderte darauf:

- Ich weiß ganz genau, woher das alles kam.

So lief es also beim KGB, wie sie im Lager sagten“.

Und umso unerträglicher für die Obrigkeit erwies sich der Gedanke von der Existenz einer Demokratischen Partei Russlands im Untergrund. Ihre Zellen arbeiteten auch in den Norilsker Lagern. Der Demokratischen Partei sind nicht wenige Seiten gewidmet, unter anderem auch in den Erinnerungen von Lew Netto, dem Bruder des berühmten Fußballspieler (er gehörte der Zelle an, die einst von Tichon Petrow gelenkt wurde). Die Ziele der Partei, die unter den Bedingungen eines Staates wie der UdSSR existierte, konnten nur utopisch sein. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich damals bereit war, alles zum Erreichen der allgemeinen, klaren Ziele zu tun – Russland in ein demokratisches Staatsgefüge zu verwandeln, wo man den Menschen achtet und ihn nicht unterjocht, - schreibt Netto. – Dafür muss man, wenn man sich in die Freiheit begibt, selber eintreten und in die herrschende kommunistische Partei so viele ordentliche und aufrichtige Leute wie möglich hineinholen, Leute, die bereit sind, im Namen des Menschen zu leben und zu handeln, alle sowjetischen Strukturen zu durchdringen, darunter auch die Organe, um die bestialischen und stumpfsinnigen Diener des heutigen Systems von dort heraus zu drängen“, - wiederholte einer unserer Kameraden, Sergej Dmitrijewitsch Solowjew, hartnäckig, und seine Worte sind mir im Gedächtnis geblieben“.

Ist nicht möglicherweise daraus die in vielen Dingen der Irrglaube von der Romantik des Tauwetters in Film und Literatur entstanden? Aber die Vergangenheit zu tadeln macht keinen Sinn. Die sowjetische Realität hinterließ praktisch keine Örtlichkeiten für irgendwelche Manöver. Unter den Bedingungen des GULAG-Alltags kommt einem die Existenz einer Demokratischen Partei an sich schon surrealistisch vor. Viele hielten diesen Gegebenheiten nicht stand. Eben jener Netto zitiert die Worte seines älteren Freundes, des Kavalleristen der ersten berittenen Kommandeursbrigade – Wassilij Petrowitsch Barchonow: „ Mit Zittern in der Stimme nannte Wassilij die Namen der Kameraden, die sich vom Fallreep in die Tiefen des Jenisseis gestürzt haben. Wie viele Male war ich selber so weit, diesem schmachvollen Leben ein Ende zu setzen, aber jedes Mal hielt mich irgendetwas zurück… Vielleicht glaubte ich an die Wiedergeburt der Ideale der Revolution, den Zusammenbruch der Tyrannei? In diesen Augenblicken dachte ich unfreiwillig: „Ja, ein solches System der Vernichtung von Staatsangehörigen hatte die Geschichte der Menschheit vorher noch nicht gekannt…“.

Der Glaube war es wohl, der die Rettung brachte. Die Gefangenen sangen ein Lied nach Versen von Puschkin, in denen sie einige Worte änderten: „In den Tiefen der Norilsker Bergwerke“ und „Auf den Trümmern des Bolschewismus schreiben sie unsere Namen nieder…“ Doch die Zukunft zeigte: Trümmer wählen ihre Opfer nicht aus, sie begraben alle unter sich.

Am Stadtrand von Norilsk, am Fuße des verfallenen Schmidt-Berges, der im Volksmund Schmidticha heisst, befindet sich heute der Gedenkkomplex „Norilsker Golgatha“. Hier stehen zwei orthodoxe Kapellen, Denkmäler für die umgekommenen Balten, Polen und Juden (letzteres wurde 2009 geschändet und ist derzeit wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen). Zum Fuße des Schmidticha, wo das Norilsker Kombinat seinen Anfang nahm, werden Besucher aus der Stadt, Politiker und Künstler gebracht.

Das Denkmal als Symbol – als Markierungs- und Erkennungszeichen. Doch die Kraft der Erkenntnis liegt nicht nur in den Ideen, sondern auch in den Einzelheiten und mitunter vielleicht sogar viel mehr in den Details. Die Details lassen einem nicht die Möglichkeit zu lügen, sich von irgendwelchen Schemata mitreißen zu lassen. Deswegen sind die Bücher so wichtig, die zum Gedenken an die Jahre, von denen immer weniger Augenzeugen berichten können, herausgebracht wurden. Man muss zugeben, dass diese Zeugnisse als solche wenig geeignet sind, in der russischen Geschichte, die bereits an alles gewöhnt ist, irgendetwas zu ändern. Aber die Beschaffenheit der kollektiven Erinnerung ist näher, als die Fähigkeit der Erinnerung eines einzelnen Menschen. Nie erfährst du in verständlicher Weise, was von dort in welchem Moment herausspringt. Diese schwache Lenkbarkeit der Erinnerung macht sie unangenehm und unbequem für alle, die heute etwas zu verlieren haben. Doch diese ihre Eigenschaft bleibt auch die wichtigste Waffe in den Händen derer, die gestern eine Menge verloren haben.

Am Verblüffendsten ist – wie kann sich ein Herz, das ganz von Stacheldraht durchzogen ist, nach innen gewachsen und alle Gefäße durchdringend, trotzdem noch in lebendem Zustand befinden? Da könnte man von einem Wunder sprechen oder sich der Versuchung hingeben, sich von einem solchen Herzen zu abstrahieren, verkünden, dass es ein fremdes ist, eine nicht-aktuelle Version, ein längst begrabenes. Zum Glück befällt die Amnesie, wie jeder Virus, alle, kommt aber nicht bei allen zum Ausbruch. Andernfalls hätte die Geschichte gar nicht existiert. Eine andere Sache ist, inwieweit die ewigen Erwartungen illusorisch sind, dass sie einen irgendetwas lehren könnte. Neun Bücher Norilsker Memoiren bestätigen, dass sie niemanden und nichts lehrt. Warum liest du sie in einem Atemzug, ohne Unterbrechung, als wäre es ein Roman von Alexandre Dumas? Ist denn das Gefühl der eigenen Sicherheit so süß und angenehm? Oder ist es das Verständnis, dass, da sie es nun schon einmal erzählen – dies auch bedeutet, dass sie überlebt haben, dass wenigstens bei dem einen oder andern alles ein gutes Ende nahm?

Die Gegenwart versucht immer wieder die Vergangenheit zu unterdrücken. So eine ausgewählte, freiwillige Verblendung trägt immer einen Massencharakter in sich. Wenn nicht gelegentlich etwas in der Art der Norilsker Serie herausgegeben würde, würde die Gesellschaft schon lange Orwell als Idylle lesen.

Aleksej Mokroussow

„Unfreiheit“, 2009, N° 20


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