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Kürzung von Vergünstigungen für die Opfer politischer Repressionen

Die Gesundheit ein wenig zu verbessern, die seit seinem dritten Lebensjahr durch Deportation, Verbannung und ein Leben in Zelten zu Schaden gekommen ist – dazu fehlt Michail Ilnitzkij jede Möglichkeit. Das Grab seiner Mutter zu besuchen, die mit sechs Kindern durch dieselben Wirren der Verbannungszeit irrte – auch dazu besitzt er die Mittel nicht. Und auch ein Besuch bei seinen Schwestern, die in ihrer Kindheit zuerst in verschiedene Kinderheime auseinandergerissen wurden und die das Schicksal später in verschiedene Städte verschlug, ist und bleibt eine unerfüllbare Aufgabe.

Der Staat hat in den letzten Jahren versucht, seine Schulden gegenüber den Opfern politischer Repressionen gewissenhaft zu begleichen. Noch im vergangenen Jahr wurde eine Fahrt zu Verwandten anständig zurückerstattet. Michail Jemeljanowitsch bekam 9500 Rubel. Aber dann kam die zweite Welle der Monetisierung, und anstelle von 9000 Rubel – gibt es jetzt nur noch 300 Rubel pro Monat. Dafür sei dieser Betrag nun aber auch für alle gedacht, kommentierte die Regierung. Nur 15% der Rehabilitierten unternehmen in Rußland eine Reise, und das sind in der Regel Leute, die in der Stadt wohnen, während Dorfbewohner die für diesen Zweck bewilligten Mittel praktisch überhaupt nicht nutzen.

300 Rubel im Monat für ein völlig verhunztes Schicksal sind ziemlich wenig. Das hat man inzwischen auch in der Regionsregierung verstanden. Deswegen sind den Opfern politischer Repressionen die kostenlose medizinische Behandlung, der Aufenthalt in einem Sanatorium, an einem Kurort, sowie der kostenlose Transport zu ihren Vorortdatschen erhalten geblieben. Aber die Kontaktpflege mit seinen Schwestern ist für Michail Jemeljanowitsch per Telefon günstiger und angenehmer. Oder er muß alle Dokumente zusammensuchen und sich nach städtischem Programm an die Adreß-Auskunftshilfe wenden. Und das ist mühsam, ohne jede Garantie; aber natürlich kann man auch diese Möglichkeit wählen.

Natalia Kowaltschuk

Rußland-1, Krasnojarsk, 22.01.2010


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