In unserem Bezirk gibt es nicht wenige Menschen, die in den Jahren der politischen Repressionen großes Leid ertragen haben und später rehabilitiert wurden. Unlängst erhielt auch eine Bewohnerin aus dem Dorf Karabanowka – Anna Iwanowna Sitnikowa – die Best#tigung über ihre Rehabilitation, und zwar deswegen, weil ihre Eltern vor dem Großen Vaterländischen Krieg in der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Woldadeutschen lebten. Kurz nach Beginn der Kriegshandlungen wurden sie aus nationalen Beweggründen auf administrative Weise mit der gesamten Familie aus der Heimat ausgesiedelt und nach Sibirien verschickt. Dies geschah auf Grundlage der Anordnung des Rates der Volkskommissare und des Zentralkomitees der All-russischen Kommunistischen Partei (Bolschewiken) vom 12. September 1941.
Ihr Vater, Iwan Nikolajewitsch Elsenbach, und ihre Mutter, Warwara (Barbara) Filippowna Birwert, wurden in die Ortschaft Lipicha, Uporowsker Bezirk, Gebiet Tjumen, verbannt. Bal darauf wurde die Mutter zur Trudarmee mobilisiert. Nach ihrer Rückkehr aus der Arbeitsarmee heiratete sie Iwan Nikolajewitsch. Am 9. April 1955 wurde ihre Tochter Anna geboren. Da ihre Eltern sich zu dem Zeitpunkt in Zwangsansiedlung befanden, gilt Anna Iwanowna nun als anerkanntes Opfer politischer Repressionen und wurde somit rehabilitiert. Die Bescheinigung darüber datiert vom 15. April 2010; sie wurde von derStaatlichen Behörde für Inneres im Gebiet Tjumen ausgestellt. Auf Grundlage des vorliegenden Dokuments nahm die Abteilung für Rentenfonds eine Neuberechnung ihrer Rente vor, und Mitarbeiter des Sozialamts händigten ihr eine bescheinigung aus, die sie zur Inanspruchnahme von Vergünstigungen berechtigt.
Wladimir USKOW
Sekretär der Bezirkskommission zur Wiederherstellung der Rechte von
rehabilitierten Opfern politischer Verfolgung
Zeitung „Bote des Bolscheulujsker Bezirks“, 04.06.2010