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Schmerzliche Berührungspunkte mit der Geschichte

Im krasnojarsker Museumszentrum fand die Präsentation des Buches „Augenblicke der Geschichte“, das dem Thema der politischen Repressionen in der UdSSR gewidmet ist, statt.

Dieses Sammelwerk geschichtlicher Forschungsmaterialien, das auf Initiative der „Memorial“-Gesellschaft entstand wurde mit Unterstützung der Internationalen Koalition der Museen des Gewissens sowie der regionalen krasnojarsker Organisation „Deutsche nationale Gesellschaft für Kultur“ herausgegeben. Das Buch enthält 36 Artikel von 40 Autoren aus verschiedenen Städten und Regionen Rußlands. Zusammen mit dem Buch wurde auch ein originelles Büchlein zu diesem Thema vorgestellt, bei dessen Zusammenstellung Materialien aus der Zeitung „Krasnojarsker Arbeiter“ des Jahres 1937 zur Verwendung kamen (das Jahr, in dem der Große Terror seinen Höhepunkt fand), sowie Erinnerungen von Augenzeugen und dokumentarische Fotografien aus den 1930er Jahren.

Wie die Kuratorin des Projekts, Valentina Bondarewa, sagte wurde dieses Thema für das Krasnojarsker Museumszentrum zu einem der wichtigsten seit 1989, als der damalige Leiter von „Memorial“, Vladimir Sirotinin“ mit dem Sammeln von Archivmaterialien begann, Begegnungen stattfinden ließ und aufklärende Vorlesungen abhielt. Das in jener Zeit geborene Projekt „Erinnerung des Herzens“ verbreitete sich bald in der gesamten Region, und inzwischen treffen sich seit nunmehr zwanzig Jahren am Tag des Gedenkens an die Opfer politischer Repressionen hier im Museumszentrum an der Strelka ehemalige Repressionsopfer, werden Ausstellungen eröffnet und die längst zur Tradition gewordene Gedenkaktion „Entzünde eine Kerze“ durchgeführt. An dem Tag kommen Menschen aus anderen Städten und sogar aus dem Ausland nach Krasnojarsk.

Als der Leiter der „Memorial“-Organisation, Aleksej Babij, vom Inhalt des Buches berichtete, erinnerte er daran, dass 1937 allein in der Region Krasnojarsk etwa 12000 Personen erschossen wurden. Im Buch finden sich nicht wenige Erinnerungen über das Schicksal politisch verfolgter Studenten, Vertreter der schöpferischen Intelligenz, in der Verbannung Angesiedelte und deportierte Deutsche. Ein Sonderkapitel ist der Tätigkeit verschiedener Museen der Region gewidmet, welche dieses Thema beleuchten, und am Ende des Buches gibt es einen Reiseführer zu den Gedenkstätten der Geschichte politischer Repressionen in Krasnojarsk.

„Leider leben in der öffentlichen Meinung bis heute Sympathien gegenüber dem Stalinismus weiter, - merkte Aleksej Babij mit Bitterkeit. – Sogar im Internet verteidigen viele junge Leute die stalinistischen Ideen... Und deswegen wird unsere Tätigkeit noch lange nicht ihre Aktualität verlieren, und Bücher, wie dieses Sammelwerk „Augenblicke der Geschichte“ werden noch lange Zeit zur Aufklärung des verschleierten Volksbewußtseins dienen“.

Eduard RUSAKOW.

„Krasnojarsker Arbeiter“, 03.07.2010


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