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In Bolschaja Murta wurde das Krankenhaus abgerissen, in dem die Ehefrau des Agenten Richard Sorge verstarb

Das alte Gebäude wurde durch ein neues ersetzt (Foto)


So sieht das neue Gebäude aus
Foto: krskstate.ru

Als ich unlängst zu Verwandten in Bolschaja Murta fuhr, mußte ich einen Seufzer ausstoßen: das alte, hölzerne Gebäude des kleinen Bezirkskrankenhauses war durch enen Neubau ersetzt worden – einen leuchtend blauen, modernen Bau. In der Tat ein großes Projekt – aber wie es zustande kam, ist irgendwie an mir vorübergegangen. Grundsätzlich war es nötig, sehr nötig sogar, hier ein neues Krankenhaus zu errichten. Das alte, hölzerne Gebäude mit den niedrigen Decken und uralten Eisenbetten glich eher einer Museumsrarität. Wie man dort Kranke behandelte, kann ich mir nur mit großer Mühe vorstellen.

Екатерина Максимова. Фото: memorial.krsk.ru Das einizig Besondere daran – es stand im Zusammenhang mit der Geschichte des berühmten sowjetischen Agenten Richard Sorge, eben jenem, der Moskau vorab über das genaue Datum (22. Juni) des Einfalls und der Anzahl der deutschen Truppen im Lande informierte. Im Krankernhaus von Bolschaja Murta wurde seine Ehefrau, die schöne Jekaterina Maksomowa, behandelt, die wegen „Verbindungen zu den Feinden“ verhaftet und nach Sibirien verbannt worden war, aber man konnte ihr Leben nicht mehr retten. Sogar das Eisenbett, in dem Jekaterina Maksimowa damals lag, stand bis zuletzt an seinem Platz; wie andere auch, war es noch aus Sowjetzeiten im Krankenhaus übriggeblieben.

„Katka Maksimowa war sehr schön,“ – erinnern sich diejenigen, die sie kannten. - Und als ie krank wurde, hatten wir großes Mitleid mit ihr und versuchten alles, um sie wieder gesund zu machen. Aber damals gab es die notwendige Medizin nicht. Und wer wird schon einer Verbannten helfen, wenn einem ständig abgeraten wird, sich mit so einer anzufreunden, sondern sie stattdessen tunlichst zu meiden. Sie starb vor meinen Augen“. Ihre Krankengeschichte wurde vor den Menschen sorgfältig geheim gehalten. Es gingen Gerüchte, daß man Jekaterina Maksimowa einfach vergiftet hätte.

Maria Mischkina

„Komsomolskaja Prawda“ – Krasnojarsk, 26.10.2010


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