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Der Norilsker Aufstand 1953 wurde von Ukrainern in Gang gebracht

Unsere Geschichte

Der bedeutendste Aufstand im GULAG aus der Sicht eines Augenzeugen – Dokumentarfilm

Am 25. Mai 195kam es in Norilsk, im sogenannten Gorlag, zum größten Aufstand in der Geschichte des GULAG. Er galt als Antwort der Häftlinge auf die Erschießung einer Gruppe von Gefangenen am selben Tag. Die Aufständischen legten ihre Arbeit in allen Lager-Abteilungen nieder, hissten über den Baracken als Zeichen der Trauer über die umgekommenen Kameraden und das vergossene Blut schwarze Banner mit einem roten Streifen in der Mitte. Die Streikenden weigerten sich zur Arbeit auszugehen, verlangten die Ankunft einer Kommission aus Moskau, die Überprüfung ihrer Strafakten, einen achtstündigen Arbeitstag, die Erlaubnis des Wiedersehens und des Briefwechsels mit ihren Angehörigen.

Das Lager-“Kontingent“ des Gorlag im Jahre 1953 bestand hauptsächlich aus „Politischen“§, die nach dem traurig-berühmten § 58 des Strafrechts der RSFSR verurteilt worden waren, Vertreter zahlreicher Nationalitäten, die sowohl auf dem Territorium der UdSSR, als auch außerhalb davon gelebt hatten – Deutsche, Ungarn, Japaner… Der durchschnittliche Freiheitsentzug bei denen, die im Gorlag von Norilsk ihre Strafe verbüßten, betrug 10-15 Jahre. Der Arbeitstag zog sich über 10-12 Stunden hin; selbst bei 40 Grad minus mussten sie schuften, dabei war die Brotration gerade mal ein wenig höher, als die, die im von der Blockade betroffenen Leningrad üblich war. Und dann der Terror der „Kapos“ –des kriminellen Elements, das im Gefängnissystem der UdSSR stets Unterstützung seitens der Lager-Administration fand (man ging davon aus, dass die „Politischen“, die „Konterrevolutionäre“, nicht umerzogen werden konnten, aber die Kriminellen – als „sozial Nahestehende“ – die konnte man „umschmieden“).

So sahen die Baracken der Norilsker Lager aus:

Der Norilsker Aufstand ist der langwierigste und massenmäßig größte in der Geschichte des GULAG. Vom 26. Mai bis zum 4. August herrschten Unruhen in allen sechs Norilsker Lagerabteilungen.

In der Nacht auf den 4. August 1953 wurde der Norilsker Aufstand, der ausschließlich friedlichen Charakter trug – durch Schüsse niedergeschlagen. Anschließend – Verhöre, Prügel, Folter und neue Haftstrafen.

Nach verschiedenen Schätzungen kamen während des Aufstands etwa 150 Gefangene ums Leben. Doch ihre Aktion war erfolgreich: bereits im darauffolgenden Jahr, 1954, wurde das Gorlag liquidiert. Und 1956 kamen fast alle überlebenden Teilnehmer des Aufstandes frei.

Die Dokumentarfilm-Trilogie „Die Norilsker Aufständischen waren zu 70% Haudegen der Ukrainischen Aufständischen Armee…“ wird von den Zeugenaussagen derer, die an diesem Aufstand teilgenommen haben – unseren und ihren Landleuten – geschätzt. Sie haben es verstanden, sich hegen ihre Peiniger zusammenzuschließen und sich selber dazu zu zwingen, sogar die Henker im hoffnungslosesten Lager auf dem Territorium der Sowjetunion zu achten.
Wie es war, können Sie auf folgenden Seiten anschauen:

HTTPS://www.youtube.com/watch?v=yvd3npzCyoI
HTTPS://www.youtube.com/wtch?v=RRKQt9SoUkg&feature=related
HTTPS://www.youtube.com/watch?v=WWeYorr9pw&feature=related

P.S. Informationen über den Zustand des Norillag des MWD der UdSSR am 01.10.1946

Straflagerpunkt Kalagon. Norillag 1930er - 1950er Jahre. Foto 2004

Im Zeitraum von 1941 bis zum 01.10.1946 erhöhte sich der gelistete Häftlingsbestand von 20.000 auf 49.928 Mann.

Das Lager verteilte sich auf einer Länge von 3500 km von der Stadt Minussinsk bis ans Weiße Meer. Auf diesem gesamten Territorium waren Lager-Unterabteilungen verstreut. Die Zunahme der Lager-Unterabteilungen fällt mehrheitlich ins Jahr 1946.

Anstieg der Gefangenen nach Jahren:

1941 - 20060
1942 - 26448
1943 - 31785
1944 - 32180
1945 - 46177, darunter das Sonder-Kontingent mit 4603 Mann
1946 - 49928 (am 01.10.)

Die Aufstockung im Jahre 1946 geschah ausschließlich aus den Reihen der Staatsverbrecher und Zwangsarbeiter.

Arbeitseinsatz der Häftlinge

1941  1942  1943 1944 1945 1946
Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt
82,0 83,6 80,0 81,2 80,0 80,6 74,0 80,6 80,8 85,5 80,8 84,4
9,7 7,2 10,0 7,0 12,4 7,0 10,5 7,5 8,8 6,3 7,3 7,2
7,0 6,8 6,0 8,5 6,1 11,3 13,7 12,2 9,9 7,5 9,9 7,4
2,0 2,4 4,0 3,3 1,5 1,1 0,7 0,7 0,5 0,7 1,1 1,0

Physischer Zustand der Gefangenen

  Kat. 1  % Kat. 2  % Kat. 3  % Kat. 4 %
41-44 10405 32, 7 10907 34,3 6355 20,0 621 2,2
44-45 14188 46 ,9 9480 31,3 4066 13,4 319 1,1
45-46 16054 51 ,2 9689 30,9 4721 15,1 744 2,4

Zwangsarbeiter

  Kat.1 % Kat.2 % Kat.3 % Kat.4 %
46. 1018  19,8  1705  32,9 2099  40,6 347 6,7
46. 1766 28,3 2183 35,1 1988 32,1 276 4,5
46 2113 34,6 2426 39,7 1438 23,5 137 2,2
46 4975 42,9 4169 35,9 2156 18,5 312 2,7

(in den Angaben zum Zustand am 01.01.1946 ist das Kontingent des Krasnojarsker Abschnitts nicht enthalten)

Anstieg der Wohnfläche pro Häftling

1941 1942.  1943.  1944  1945. am 01.10.46
0,93 1,00  1,03  1,17 1,23 1,36

Todesrate

1941 ã.  1942 ã.  1943 ã. 1944 ã. 1945 ã am 01.10.46
Anz.  % Anz.  % Anz.  % Anz.  % Anz.  % Anz.  %
281  - 1482 2,47 2507 0,65 1568 0,41 836 0,20 481 0,19
-  -  -  -  -  -  -  - 376 1,25 337 0,7
-  -  -  -  -  -  -  - 87 0,21 259  0,28

Gesundheitsmaßnahmen und ihre Resultate

Gefangene Zwangsarbeiter Sonderkontingent
Insgesamt  Kat.1 Kat.2 Kat.3  Insgesamt Kat.1  Kat.2 Kat.3 Insgesamt Kat.1 Kat.2 Kat.3.
381 659 2296 7362              
  847 2829 5706              
  2109 3952 2456 1068  123  408  537  396  16  215  165
  691 2078 906 2756  248  1173 1335 1004  147  547  308

Unterhaltskosten pro 1 registrierten Person / Tag

1941.  1942. 1943. 1944 1945 am 01.10.46
Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt
8,60 8,80 8,82 6,87 8,16 6,31 7,95 6,71 8,80 7,81 8,54  8,53

Selbsterhaltungskosten pro Person / abgeleistetem Arbeitstag

1941  1942  1943 1944 1945 Àm 01.06.46
Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt
13,32 11,54 12,69 8,85 11,90 8,75 12,94 9,31 11,80 10,34 12,17  06,12

Verbrauch an Sachleistungen durch die Häftlinge

  Anz. Fälle Summe des Verbrauchs in Tsd. Rubel Verbrauch pro Häftling in Rubel Überschuss in Tsd. Rubel
1941 10251 357 18 74
1942 19220 732 27 89
1943 24296 1044 32 194
1944 18030 610 20 354
1945 19242 541 14 333
I. Quartal 46 3415 113 2 11

Fluchtversuche

1941  1942.  1943 1944 1945 Am 01.06.46
Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt Plan Fakt
13,32 11,54 12,69 8,85 11,90 8,75 12,94 9,31 11,80 10,34 12,17  06,12

Fluchtversuche

   1943  1944.  1945.  AM 01.06.46.
insgesamt  333  258  162  112
vereitelt  299  251  130  48
verblieben  34  7  32  11

Stellvertretender Kombinatsleiter
für Lagerangelegenheiten
Oberstleutnant Woronin

September 1946

(Quelle: Memorial)

...Nach Experten-Einschätzungen, litten, beginnend mit dem Oktober 1917, 50.135.000 Staatsbürger der UdSSR unter den politischen Verfolgungen.

Während seiner gesamten Existenzdauer war die Sowjetunion faktisch ein großes Lager mit unterschiedlichen Härten in der Haftordnung. Durch die Lager zerbrachen die Schicksale von zig Millionen Menschen und ganzen Völkern.

Und bemerkenswert daran ist — niemand hat dafür die geringste Verantwortung übernommen.

Tatjana Schalimowa, «Argument» 05.01.2012


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