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Wiederkehr

In der Dorfbibliothek der Siedlung Angarskij gibt es das Buch „Glocke der Erinnerung“ – das Ergebnis einer Projekt-Forschungsarbeit von Schülern der Angarsker Schule, Teilnehmern der Volontär-Bewegung „Gutes Herz“ und ihrer Projektleiterin und Mathematiklehrerin N.D. Roschkowa. In das vorliegende Buch haben die Nachnamen von mehr als hundert Menschen Eingang gefunden (und über vierzig von ihnen liegen ziemlich detaillierte Informationen vor), die in verschiedenen Jahren an die Angara verschleppt wurden: Menschen, die am Ursprung der Entstehung der Siedlung Angarskij standen, andere, die dort lebten und arbeiteten, die eine bleibende gute Erinnerung bei den Dorfbewohnern und ihren Nachfahren hinterlassen haben…

- Bis zur Teilnahme an dem Projekt, das den Opfern der politischen Repressionen gewidmet ist, haben wir überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass die bruchstückhaften Informationen, die wir über unsere Vorfahren, über ihr Leben, besitzen – Teil der großen Geschichte sind, - erinnert sich Tatjana Frisen, Absolventin der Schule im Jahre 2008, aktive Mitarbeiterin an der Bewegung „Gutes Herz“. – Und als wir die ganze Tragweite erkannt hatten, begriffen wir, dass es in unserer Macht stehen würde, die Wissenslücken zu füllen, die unzureichenden Angaben über jene, die verbannt und verschleppt wurden, die in unserer Siedlung lebten und starben. Wir begannen Archiv-Material, Fotografie zu sammeln und natürlich Erinnerungen von Angehörigen und Mitbewohnern aus dem Dorf aufzuzeichnen. Anhand unserer Forschungsergebnisse schrieben wir gemeinsam mit den Kindern und Nadeshda Danilowna das Buch „Glocke der Erinnerung“, welches wir der Dorfbibliothek übergaben.

Die letzte irdische Zuflucht

Während der Gespräche der Schüler mit verbannten Angara-Bewohnern tauchte oft der Name Pjotr Werguns auf. Manch einer bezeichnete ihn als Professor, andere als Geistlichen. Sie bestätigten, dass er auf dem Friedhof der Siedlung bestattet ist.

- Wir machten das Grab P. Werguns ausfindig, - erzählt N.D. Roschkowa. – Die Kinder und ich fanden die Lebensgeschichte dieses Mannes so interessant, dass wir damit fortfuhren, Material über ihn zu sammeln. Wer war er wirklich? Womit beschäftigte er sich? Weshalb verbannte man ihn? Weshalb erinnert man sich an ihn auch noch so viele Jahre nach seinem Tode und spricht voller Ehrerbietung von ihm? Mir scheint, dass wir in der Lage waren, dank der Erinnerungen von Menschen, der stückweise zusammengetragenen Zeugnisse, auf all unsere Fragen eine Antwort fanden.

Am 7. Februar 2012 werden es 55 Jahre seit dem Tod von Vater Pjotr Wergun. Der Geistliche der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Doktor der Philosophie, widmete sein ganzes Leben Gott und den Menschen. 2001 ûçêôñð der römische Papst Johann Paul II während eines Aufenthalts in der Ukraine Vater P. Wergun aufgrund seines frommen und märtyrerhaften Lebens selig.

Vater Pjotr Wergun betete bis zur letzten Minute seines Lebens dafür, dass er in der Heimat, in der Ukraine, sterben dürfe. Aber sein durch zehn Jahre Lagerhaft und Verbannung in Sibirien stark geschwächte Organismus hielt nicht stand – er war 66 Jahre alt, als sein Herz aufhörte zu schlagen. Bis zu allerletzt blieb seine Seelenkraft unerschütterlich und versetzte seine Umgebung in Erstaunen.

- Trotz aller Leiden, der unerträglichen Einsamkeit, war er stets außergewöhnlich freundlich und entgegenkommend, in seinen Zügen konnte man niemals auch nur einen Anflug von Kummer sehen, jeden begrüßte er mit einem Lächeln im Gesicht, gab Hoffnung, half zu überleben, baute die Kirche in den Herzen der Menschen auf, - erinnert sich einer der Angara-Bewohner, der bis 1954 mit Vater Pjotr Wergun dort lebte.

Und doch wurden die Gebete des seligen Kirchenmärtyrers erhört. Im Sommer 2004 wurden seine sterblichen Übererste aus Sibirien, vom Friedhof der Siedlung Angarskij, in die Ukraine umgebettet und in der Kathedrale Mariä Himmelfahrt der Stadt Stryj beigesetzt. Im August wurde ein Teil der sterblichen Überreste nach Gorodok überführt, wo der Geistliche geboren wurde, und im Oktober – der andere Teil – nach Deutschland, wo der orthodoxe Priester Pjotr in den Vorkriegsjahren, trotz der Verfolgungen durch die Nazis, für ukrainische Katholiken Priesterdienste abgehalten hatte. Die Gläubigen kommen, um sich vor âder Märtyrerreliquie zu verneigen. Ein heiliger Ort bleibt auch weiterhin das ursprüngliche Grab des Geistlichen, um dessen Pflege sich Volontäre, Bewohner der Angara, kümmern.

Heilige Mission

Mehr als zwei Jahre hat sich eine Sonder-Expedition darauf vorbereitet, die sterblichen Überreste Vater Pjotr Werguns aus Sibirien in seine Heimat zu überführen. Davon, wie die Reise stattfand, berichteten die Expeditionsteilnehmer ukrainischen Korrespondenten. N.D. Roschkowa sammelte alle Artikel, welche diese Fahrt betrafen, und übersetzte einige aus dem Ukrainischen ins Russische. Wir glauben, dass es auch für unsere Leser interessant sein wird darüber zu lesen, wie dieses historische Ereignis sich abspielte und wie Vater Pjotr Werguns Lebensjahre in Angarskij verliefen.

An der Expedition, die vom 14. - 26. Juli 2004 dauerte, nahmen teil: Vater Taras Poschiwak –Kanzler des Stryjer Kirchspiels; Natalia Nemirowskaja – Patenkind des Geistlichen, gebürtig aus Angarskij, Tochter Iwan Chandons, eines nahen Freundes von Vater Pjotr Wergun in der Verbannung, Mitglied des öffentlichen Fonds „Ursprung“ für die Rückkehr von Ukrainern in die Heimat; Vater Pjotr Pirig, Administrator der Pfarreien der Ortschaften Goleschiw, Lapschin und Nowoschino im Schidaschewsker Dekanat des Stryjer Kirchspiels.

- Meinem Vater Iwan Chandon, einem Künstler, war es nach zehn Jahren Lageraufenthalt in Workuta vorherbestimmt seinen Lebensabend in Angarskij zu verbringen, - erinnert sich Natalia Chandon. – Der Vater erzählte, wie man sie am Jenissei auf Lastkähne verfrachtete und bis nach Strelka brachte; danach ging es weiter auf der Angara bis in die Siedlung. Anfangs hausten sie in Erd-Hütten und arbeiteten in der Holzfällerei. Unter den Verbannten befanden sich Ukrainer, Esten, Litauer, Letten, Deutsche und sogar Chinesen. 1952, erinnerte sich der Vater, kam ein auch ein Professor nach Angarskij, der bischöfliche Vater Pjotr Wergun. Er wohnte mit in ihrem Haus. In diesem Haus verbrachte Vater Pjotr auch seine letzten Jahre.

Von mittlerer Größe, mit militärischer Haltung, einem grauen Bärtchen, brachte der Geistliche sogleich weitere Leidensgenossen bei sich unter. S eine Augen schauten gutmütig, aber durchdringend durch die dicken Brillengläser. Obwohl er schwer krank war (Tuberkulose, Magengeschwür), konnte er jeden unterstützen, der zu ihm kam, und stets Worte finden, die halfen und Hoffnung gaben.

Mit meinem Vater freundete sich Vater Pjotr sogleich an. Als Landsleute besaßen sie viele Gemeinsamkeiten. Auf einem Foto, das aus dem Jahre 1953 datiert, notierte Vater Pjotr: „Meinem wunderbaren und lieben Freund Iwan Chandon zur ewigen Erinnerung über die gemeinsam erlebten, schönsten Minuten während der sibirischen Verbannung“.

Vater Pjotr erzählte dem Vater von seiner Heimat, dem Leben der ukrainischen Diaspora in Berlin.

Vater Pjotr ahnte seinen bevorstehenden Tod. Auf eine der Fotografien schrieb er: „Meinen lieben Nachbarn mit der Bitte, sich irgendwann einmal mit guten stillen Worten zu erinnern…“.

In einem Brief an die Verwandten schrieb er: „Ich bitte den Allerhöchsten immer darum – Herrgott, lass mich nicht in der Fremde sterben, sondern nur in der Heimat. So lange der Mensch lebt und atmet, hofft er. Und ich habe die Hoffnung. Aber dort – herrscht der Wille des Führers…“

Am 7. Februar 1957 verschied Vater Pjotr nach schwerer Krankheit. Vater und die Freunde kleideten ihn in seine geistlichen Gewänder. Auf dem Grab stellten sie zunächst ein Birkenkreuz auf, später einen Gedenkstein…

Ich schaue mir die Bilder an, die der Vater wie eine teure Reliquie hütete und mir mit den Worten übergab: „Behalte Vater Pjotr in Erinnerung, hüte diese Fotografien, denn es wird die Stunde kommen, das du sie brauchen wirst…“. Und diese Stunde kam auch.

- Mehrfach wurde über eine Umbettung der Gebeine von Vater Pjotr Wergun gesprochen –das hofften die Einwohner von Gorordok, wo er geboren wurde. Doch lange Zeit nahm niemand dieses Vorhaben tatsächlich in Angriff, alles beschränkte sich nur auf Gerede, - berichtet Vater Taras Poschiwak. – Es verging viel Zeit, bevor es gelang, alles Notwendige zu regeln, die Erlaubnis und den Segen dafür zu bekommen. Als Erzbischof Julian mich zum Verantwortlichen für die Expedition ernannte, nahm ich Kontakt mit Vater Anton Badura, dem Dekan der Region Krasnojarsk, auf, um herauszufinden, ob das Grab des Geistlichen überhaupt noch existierte und welcher Beschaffenheit es war. Als bereits alle Dokumente ausgestellt waren, stießen wir auf folgendes Problem: ich kannte jene Gegend überhaupt nicht, aber ich besaß administrative Informationen, dass diese Siedlung im Bogutschansker Bezirk, Region Krasnojarsk, lag. Wir wussten nicht, wo sich das Grab Vater Pjotrs konkret befand, d.h. es fehlten uns exakte Angaben lebender Personen. Damals begann ich mit der Suche nach den Menschen, die sich eventuell noch an Vater Pjotr Wergun erinnern könnten. Auf Rat von Vater Orest Fredin wandte ich mich an Frau Natalia Nemirowskaja, Mitarbeiterin der Sichiwsker Bezirksverwaltung der Stadt Lwow, Mitglied des öffentlichen Fonds „Ursprung“ für die Rückkehr von Ukrainern in die Heimat. Es stellte sich heraus, dass Vater Pjotr in ihrem Haus gelebt und ihr Vater auf ihn Acht gegeben hatte. Außerdem hatte Iwan Chandon historische Fotos auf der Trauerfeier des Geistlichen angefertigt. Diese Begegnung stellte eine wahre Enthüllung dar, denn sie verschaffte uns die Informationen, die wir sonst nicht erhalten hätten. Daher ist es nur allzu logisch, dass Frau Natalia mit uns fuhr, die selber in Angarskij geboren war.


Gebäude der ehemaligen Kommandantur, in der Wergun verhört wurde.

- Als wir nach Russland kamen, wussten wir, wo und wann Vater Pjotr beerdigt worden war, wir besaßen Fotos von der Beerdigung und vom Grab, die mein Vater 50 Jahre zuvor gemacht hatte, wir besaßen die Erlaubnis der Familie, die uns berechtigte, die Umbettung vorzunehmen, doch wir wussten nicht, ob das Grab erhalten war, beziehungsweise in welchem Zustand es sich befand, - vertraut Natalia uns an. – Zudem lag auf uns eine immense Verantwortung, weil wir die Überführung der sterblichen Überreste des Geistlichen sowohl unter Einhaltung der staatlichen, als auch der kirchlichen Gesetzgebung durchführen mussten. Wir hatten keine Ahnung, ob wir das Grab sofort finden würden, aber im Falle eines Erfolgs hatten wir zumindest alle notwendigen Dokumente parat.

Jeder Teilnehmer der Expedition war mit genau definierten Verpflichtungen ausgestattet: Vater Taras Poschiwak sollte sich darum kümmern, dass alle unsere Aktionen der Kirchen-Gesetzgebung entsprachen, ich sollte die Einhaltung der staatlichen Anforderungen im Auge behalten, Vater Pjotr Pirig war der Kameramann und somit für Fotos und Video-Aufnahmen zuständig. Alle Teilnehmer der Expedition begriffen, was für eine große Verantwortung auf jedem von ihnen lag: es stand nur wenig Zeit zur Verfügung, aber wir hatten eine historische Mission zu erfüllen.

- Unmittelbar vor Reiseantritt trafen wir noch mehrmals zusammen, erörterten Pläne, entschieden darüber, wie wir dort am besten hingelangen konnten. Zuerst wollten wir mit dem Auto fahren, aber im Folgenden sahen wir, dass das nicht real war: eine solche Fahrt hätte uns enorme Kraft und Zeit abverlangt, und meiner Meinung nach war es gut, dass wir von dieser Variante Abstand nahmen. Auf diese Weise machten wir uns am 14. Juli auf den Weg nach Kiew, und von dort mit dem Flugzeug nach Krasnojarsk. Dort nahm uns Antonij Baduras Assistent , Vater Jewgenij Spirka, in Empfang.

Schon am nächsten Tag beschlossen wir nach Angarskij zu fahren. Aber man sagte uns, dass es keine direkte Verbindung dorthin gäbe, dass wir mit dem Zug bis zur Bahnstation Karabula fahren sollten und von dort weiter mit dem Auto bis nach Bogutschanij. Die Zugfahrt dauerte 12 Stunden, und in dieser Zeit telefonierte Vater Jewgenij nach Bogutschany, wo uns der einzige römische Katholik der Ortschaft empfing. Wir wurden im örtlichen Gasthaus einquartiert, fuhren nach Angarskij. Von Bogutschany aus sind das 22 km. Zunächst mussten wir bis zum Fluss Angara fahren, übersetzen - und dann waren es noch 8 km bis Angarskij. Als wir uns noch am Flussufer befanden und auf die Fähre warteten, hörten wir due unangenehme Neuigkeit, dass der alte Friedhof zerstört wäre. Diese Nachricht schockierte uns. Aber später stellte sich heraus, dass Vater Pjotr auf dem neuen Friedhof bestattet worden war, als einer der ersten; daher war das Grab noch erhalten. Schon bald fanden wir es anhand jener Beschreibungen, Fotografien, die uns Natalia Nemirowskajas Vater hinterlassen hatte. Er war ein sehr vorausschauender Mann, weil er das Grab mit einem durchgehenden Zaun versehen hatte – mit geschnitzten Pfählen, anhand derer man das Grab des Geistlichen gut erkennen konnte. Natürlich befand es sich in einem schlechten Zustand, weil es wohl von niemandem gepflegt worden war. Irgendwann hatte jemand dort Blumen gepflanzt, aber wir fanden dort lediglich einen Hagebuttenstrauch vor. Er hatte das Grab schon vollständig überwuchert, und, wie mir scheint, half auch das dabei es zu bewahren. Außerdem hatte Iwan Chandon eine große Tafel mit der Aufschrift „Hier ruht Vater Pjotr Wergun / 1890-1957“ angefertigt (allerdings war von dieser Aufschrift kaum noch etwas zu lesen).

- Es waren ziemlich schwierige Tage, fährt Vater Taras Poschiwak mit seinem Bericht fort.
- Erstens, befanden wir uns in einer ganz anderen Zeitzone, zweitens, gab es erhebliche klimatische Unterschiede. Unser Sommer und der im Gebiet Krasnojarsk – sind zwei völlig verschiedene Dinge. Die Lufttemperatur stieg ständig auf über 30° C. Außerdem gab es riesige Fliegenschwärme. Es war unmöglich, sich vor ihnen zu schützen, überall krochen sie hinein und bissen einen. Alle Mittel gegen die Mücken, die wir bei uns hatten, hielten in ihrer Wirkung maximal eine halbe Stunde an. Daher gestaltete sich das Arbeiten schwierig. Zudem meinte es das Wetter an dem Tag nicht gerade gut mit uns, mal schien die Sonne, mal regnete es, und wir mussten auf sorgfältigste Weise all die sterblichen Überreste, die wir aus dem Boden entnahmen, bis zum letzten Sandkörnchen durchsuchen. Dreimal kontrollierten wir die Grube selbst, nichts war darin zurückgeblieben. Der Boden dort ist sandig, zerbröselt leicht; deswegen mussten wir sehr umsichtig und vorsichtig sein, damit der Sand nicht vorzeitig die Grube wieder füllt. Nach den Grabungen hinterließen wir an der Stelle eine Markierung, denn trotz der Umbettung der sterblichen Überreste handelt es sich hier doch um einen denkwürdigen Ort.

Als wir bereits auf der Fähre saßen und uns auf dem Rückweg nach Bogutschany befanden, empfanden wir deutliche Erleichterung. Ich erinnere mich, wie wir auf der Angara schwimmen, der Himmel ist ganz dunkel, langsam geht die Sonne unter, und wir sind uns einig: „Das war’s, Vater Pjotr verlässt endlich den Ort seiner Verbannung!“

Der Glaube belohnt euch

- Gott selbst und der selige Vater Pjotr kümmerten sich um uns, wir spürten diese Unterstützung ständig, - ist Natalia überzeugt. – Es war auch eine große Hilfe für uns, dass sich in Bogutschany und Angarskij bis heute eine gute Erinnerung an meine Eltern erhalten hat – Iwan und Lessa Chandon. Die väterlichen Freunde – Maria Piwtschuk, ihre Söhne Jaroslaw und Bogdan, Viktoria Wutkus, Maria Lopadtschak, ihr Sohn Bogdan – halfen uns, und ihre Hilfe war für uns von unermesslichem Wert.

Gerade der Vater und seine Freunde – dicke Freunde aus Angarskij und Bogutschany (die Familien Piwtschuk, Wutkus, Lyssjukow, Duditsch, Bardjusche und Lopadtschak), die dem alten Geistlichen zu seinen Lebzeiten mit viel Liebe zugetan waren, erwärmten ihn mit der Wärme ihrer Herzen. Sie waren es, die ihn mit allen nur möglichen Ehren bestatteten, - wobei sie auf diese Weise bereits damals mit den Vorbereitungen für eine Rückführung der sterblichen Überreste begannen, deren Verwirklichung schließlich 50 Jahre später erfolgte.

Sehr behilflich waren uns auch die römischen Katholiken der Stadt Krasnojarsk - Dekan der Region Krasnojarsk Vater Badura sowie Vater Spirka.

Diese Expedition beendete die jahrelangen Bemühungen zahlreicher Menschen, welche mit ihrer Liebe zu Gott, ihrer Kirche, mit großer Achtung gegenüber dem jetzt selig gesprochenen Vater Pjotr Wergun dieses Zeit heranrücken ließen, und die zweifellos Gott, der Herr, ausschickte, um den letzten Willen des Geistlichen und die Mission der Rückführung unser geistigen Kostbarkeiten in die Ukraine zu erfüllen.

Ich bringe Erzbischof Julian Gbur, der Familie von Vater Pjotr Wergun und allen guten Menschen, die uns der Herrgott geschickt hat, meinen aufrichtigen Dank für ihre Hilfe und Unterstützung, ihr Verständnis und ihre Güte zum Ausdruck.

Auf Grundlage des Video-Materials, das während der Expedition aufgenommen wurde, drehten wir einen Dokumentarfilm über den selig gesprochenen Pjotr Wergun; der Autor des Szenarios war Vater Taras Poschiwak. Die Filmpremiere fand in der ukrainischen Stadt Stryj statt.

Es fiel schwer daran zu glauben, dass es tatsächlich gelingen würde, die sterblichen Überreste des geistlichen Märtyrers Pjotr in die Ukraine zu überführen, - meinte seine Eminenz Julian. – Daher stellt der Dokumentarfilm nicht nur eine Widerspiegelung der Ereignisse dar, die zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort geschehen sind, sondern er ist auch ein Beweis für den göttlichen Segen während des Prozesses der Umbettung der sterblichen Übererste und gibt eine Antwort auf den Wunsch Vater Pjotrs, den er zu Lebzeiten hegte – in der Ukraine bestattet zu werden.

- In dem Film haben wir versucht, die Tugenden des Pastorendienstes des Seliggesprochenen und den in Nazi-Deutschland herrschenden Bedingungen und im fernen Sibirien darzustellen, - erzählt Vater Taras Poschiwak. – In beiden Fällen war es der Heroismus des geistlichen Märtyrers Pjotr und die Solidarität mit allen, die ihn umgaben, die Liebe, der treue Glaube, die Vorrangstellung des Gewissens und die Vergebung. Dank dessen hat das Leben des Seligen nicht nur inhaltlich die schönen und wahren Seiten der Kirchengeschichte gefüllt, sondern wurde zur nicht wegzudenkenden Kostbarkeit der gesamten Menschheit.

Die begonnene Mühe müssen wir zu Ende führen, - sagt Vater Taras Poschiwak mit Überzeugung. – Wir müssen alles Material zusammentragen, das über Vater Pjotr existiert, und ein Buch herausgeben, damit alle, die an unserer Geschichte interessiert sind, nach dem sie das Buch gelesen haben, verstehen, dass Vater Pjotr nicht nur ein Märtyrer für den Glauben war, sondern auch ein außergewöhnlich guter und aufrichtiger Mensch.

Man kann sagen, dass die Volontäre von der Angara mit ihrer Projetleiterin diese Arbeit bereits begonnen habe, indem sie die Erinnerungen von Mitbewohnern des Dorfes, in dem Vater Pjotr Wergun lebte, in das Buch „Glocke der Erinnerung“ einbrachten. Im Sommer 2008 errichteten sie einen Gedenkstein an der Stelle des ersten Begräbnisses des Seliggesprochenen, und halten seitdem diesen wahrlich historischen Ort in Ordnung. Ihnen ist es zu verdanken, dass die heute lebenden Nachfahren der Verbannten über den geistlichen Märtyrer Bescheid wissen, der ihre Verwandten in den schwierigen Zeiten der Verbannung unterstützte, für sie betete und daran glaubte, dass irgendwann die Gerechtigkeit triumphieren würde und diejenigen, denen man die Heimat genommen hatte, irgendwann wieder dorthin zurück könnten. So wie er selber es konnte. Auch wenn dies erst nach seinem Tod geschah.

S. Kutschina


Ikone des Seligen Pjotr (Wergun)


Das Stryjsker Kirchspiel bereitet sich auf die Ehrerweisung gegenüber
Dem seliggesprochenen Kirchenmärtyrer Pjotr Wergun vor


Vater Wergun mit dem Künstler Iwan Chandon


Gedenkstein Vater Pjotrs nach der Restaurierung (Sommer 2008)


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