In Abakan fand am Denkmal für die Opfer politischer Unterdrückung eine Zusammenkunft statt, die dem Tag des Gedenkens und der Trauer an die Russland-Deutschen gewidmet war, teilt portal r-19.ru mit
Vor mehr als 70 Jahren, am 28. August 1941 wurde durch einen Ukas des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR die Autonome Republik der Wolga-Deutschen liquidiert und ihre Bewohner in verschiedene Regionen Sibiriens, des Urals. Kasachstans und des Hohen Nordens deportiert. Auch Chakassien bildete keine Ausnahme – auch dieses Gebiet nahm Züge mit politisch unterdrückten Menschen auf. Tausende Deutsche, Letten, Finnen, Chinesen, Koreaner und andere Nationalitäten wurden in den Jahren der stalinistischen Verfolgungen auf unseren Boden verschleppt. Die Umsiedlung der Deutschen hatte das größte Ausmaß.
Traditionsgemäß versammelte die Trauerversammlung in sich Vertreter der republikanischen Behörden, gesellschaftlicher Organisationen sowie Augenzeugen jener schrecklichen Ereignisse, deren Familien damals von der Zwangsumsiedlung betroffen waren.
- Viel Leid und Unglück erfuhr das deutsche Volk; sie trafen mit ihren Familien in grimmigstem Frost und ohne Existenzmittel an ihren neuen Zwangswohnorten ein, viele blieben ohne ein Dach über dem Kopf, - merkte das stellvertretende Oberhaupt der Republik Chakassien, Wladimir Kraft, in seiner Rede an. – Jedoch zerbrachen die Menschen nicht daran. Indem sie sich in unmenschlichen Lebensbedingungen wiederfanden, konnten sie überleben, jenen inneren Kern bewahren, den man Menschenwürde nennt. Sie bogen und krümmten sich, aber sie gingen nicht zugrunde, sondern konnten ihr Recht auf Leben behaupten, ihre Kultur und ihre Eigenarten erhalten. Historisch fügte es sich so, dass Chakassien zum heimatlichen Haus für Vertreter zahlreicher Nationalitäten unseres riesigen Landes wurde. Wir leben wie eine einträchtige Familie miteinander, achten die Traditionen und Gebräuche aller Völker. Heute ist dies das Allerwichtigste für jeden von uns, denn ein einiges Volk – das ist die Größe und Stärke Russlands. Nur in Einheit werden wir Erfolge erzielen, nur gemeinsam können wir unser Land in einen kraftvollen, blühenden Staat verwandeln.
Viele gute Worte richteten der Vorsitzende der Chakassischen regionalen gesellschaftlichen Organisation der Russland-Deutschen „Wiedergeburt“, Wladimir Graf, der Leiter der Abteilung für Veteranen-und Invaliden-Angelegenheiten des Arbeitsministeriums und der sozialen Entwicklung der Republik Chakassien, Dmitrij Artemenko, der Vorsitzende der regionalen „Memorial“-Gesellschaft, Jurij Kotschergin, der Vorsitzende des Heinrich-Batz-Zentrums der deutschen Kultur, Olga Dorochtina und der Dozent der N.F.Katanow-Universität für Kunst, Wiktor Bekker, an die ältere Generation, welche die stalinistischen Verfolgungen durchgemacht hat.
Zum Abschluss ehrten die Teilnehmer der Zusammenkunft das Gedenken an die in den Jahren der politischen Unterdrückung umgekommenen Menschen mit einer Schweigeminute und anschließenden Niederlegung von Blumen am Denkmal.
Laut Information des Arbeitsministeriums in Chakassien leben heute in der Republik 4660 einst unterdrückte Bürger, davon mehr als 1000 Russland-Deutsche.
29. August 2012