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Ausstellung „Poesie der GULAG-Häftlinge in der Region Krasnojarsk“

Am 24. Oktober fand die Eröffnung der Ausstellung „Poesie der GUALG-Häftlinge in der Region Krasnojarsk“. Mitarbeiter der Bibliothek gaben den Besuchern – Poeten, Studenten, Vertretern von Jugendorganisationen - einen kleinen Überblick über die Ausstellungsstücke.

Veröffentlichungen zur Geschichte und Wirtschaft unseres Landes in diesem Zeitraum wurden in der Abteilung „Repressionen. Chroniken. UdSSR“ zusammengetragen. Des Weiteren sehen wir vor uns – die „Jenisejsker GULAG-Karte“: Bücher darüber, wo auf dem Territorium der Region Krasnojarsk Lager gelegen und in Betrieb waren und wie sich unsere Industrie im Zusammenhang damit entwickelte. Im Buch der der Erinnerung an die Opfer politischer Repressionen der Region Krasnojarsk und der Republik Chakassien können Sie die Namen Ihrer repressierten Verwandten ausfindig machen – denn eben in diesem Buch sind vollständige Informationen +über Häftlinge unserer Region während der betreffenden historischen Periode zusammengetragen worden. Ferner sehen sie Bücher mit Erinnerungen Ihrer und unserer Landsleute, Krasnojarsker Schriftsteller und Augenzeugen der vergangenen Ereignisse.

In der wichtigsten Abteilung der Exposition „Gefangene Poeten“ werden Werke ungewöhnlicher und äußerst talentierter Persönlichkeiten vorgestellt, die durch den Willen des Schicksals in unserer sibirische Region geworfen wurden. Es handelt sich um Sammelwerke mit Gedichten von Nina Gagen-Torn (Hagen-Torn?), Anna Kniper- Timirewa, Prosa von Maara Gurgen. Sergo Lominadse – ist nicht nur Poet, sondern auch ein bekannter Literaturwissenschaftler. Auf der Ausstellung werden seine wissenschaftlichen Monographien und Veröffentlichungen in der Zeitschrift „Fragen der Literatur“ vorgestellt. David Kugultinow – die „Sonne“ der kalmückischen Poesie. 1945 schrieb er Gedichte über die ungerechtfertigte Bestrafung des Kalmücken-Volkes, wofür er zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Die vielbändige Ausgabe seiner Werke und die literaturwissenschaftlichen Forschungsarbeiten sind ebenfalls auf unserer Ausstellung zu sehen.

Jan Kross – ein ebenfalls berühmter estnischer Schriftsteller. Mehrfach wurde er für den Literatur-Nobelpreis nominiert, erhielt ihn jedoch nie. Er erwarb sich Ruhm als Prosaiker, wenngleich er seinen Schaffensweg mit Poesie begann. Sie können Sammelwerke mit seinen Gedichten sowie Artikel darüber aus periodischen Veröffentlichungen sehen.

Der Sohn von Anna Achmatowa und Nikolai Gumilew – Lew Gumilew – ein bedeutender Historiker, wird auf unserer Ausstellung als Dichter vorgestellt, der seine Haftstrafe im Norillag verbüßte.

Ein ganzer Berg an Literatur ist Ariadne Efron, der Tochter von Marina Zwetajewa und Sergej Efron gewidmet. Dabei handelt es sich um ihre Gedichte, poetische Übersetzungen, Erinnerungen an die Mutter und natürlich „Gedanken“ über die Verbannungszeit, die sie in Turuchansk verbrachte.

Leider sind viele Poeten, die im GULAG einsaßen bis heute nur wenig bekannt – Nikolai Kropotkin, Marianna Jampolskaja, Marina Karamsina, Petr Kusjatschkin und andere. Ihre vereinzelten Werke liegen allenfalls in den Archiven, und Sammelwerke mit Versen sind eine wahre Seltenheit. Dennoch haben wir uns darum bemüht, dass biographische Daten und Werke eines jeden von ihnen auch auf unserer Ausstellung vorhanden sind. Zu diesem Zweck haben wir eine „kleine“ Bibliothek mit Auflistungen, Anmerkungen, Artikeln aus periodischen Zeitschriften geschaffen, die wir aus dem Internet gesammelt haben. Außerdem kann man Verse eines jeden Poeten in der Anthologie „Poesie der GULAG-Häftlinge“ finden, die von der internationalen Stiftung „Demokratie“ (Moskau, 2005) herausgegeben wurde.

Jeder der Autoren verblüfft durch seine geistige Kraft, seine Fähigkeit in sich die Kraft zu finden, unter unmenschlichen Bedingungen zu leben und zu schaffen. Wie der stellvertretende Vorsitzende der Krasnojarsker Organisation der Opfer ungesetzlicher politischer Repressionen – Wladimir Flegontowitsch Smolin - bei der Ausstellungseröffnung sagte, ist der Poet im GULAG wie ein Vogel im Käfig, dem man die Flügel gestutzt hat, aber der trotzdem versucht zu fliegen!

 

 

P.S. Unsere Begegnungen werden fortgesetzt! :) Am 1. November, um 18.00h, laden wir alle Interessenten zum Lesen und Hören von Gedichten über ein freies Thema und zum Anschauen der Ausstellung ein – zu einem Abend der Poesie.

Die Ausstellung bleibt bis zum 19. November geöffnet.

Tag für Tag, Buch für Buch. Blog der Bibliothekare der Staatlichen universalen wissenschaftlichen Bibliothek der Region Krasnojarsk. 25.10.2012


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