In der Region Krasnojarsk wurde der erste Band „Buch der Erinnerung“ über Bauern erarbeitet, die in den Jahren der sowjetischen Kollektivisierung Ende der 1920er bis Anfang der 1930er Jahre enteignet wurden.
Die Ausgabe wird im Dezember 2012 das Licht der Welt erblicken. Seine Computer-Präsentation fand am Dienstag, dem 30. Oktober – dem nationalen Gedenktag an die Opfer politischer Repressionen – statt. An der Vorbereitung des Buches wirkten Menschenrechtler, Archiv-Mitarbeiter und Mitarbeiter des Ministeriums für innere Angelegenheiten (MWD) mit.
„Die Informationen mussten buchstäblich krümelweise zusammengesucht werden. Im Regionsarchiv des MWD gibt es lediglich wiederaufbereitete Akten derer, die unter den sowjetischen Repressionsorganen zu leiden hatten, die Registrierkarten mit ihren statistischen Daten wurden bereits 1959 vernichtet“, - erklärt der Krasnojarsker Menschenrechtler und Vorsitzende der regionalen „Memorial“-Organisation Aleksej Babij.
Insgesamt „gerieten“ fünftausend Familien in dieses Buch, deren Mitglieder enteignet wurden, aber, wie Aleksej Babij vermutet, waren es insgesamt bis zu fünfzehntausend Familien, zehntausende Menschen, die darunter zu leiden hatten. Im weiteren Verlauf füllten diese Bürger der UdSSR – in der Regel Verschleppte oder Leute, denen die Tschekisten alles weggenommen hatten, später ganz andere Listen – die Erschießungslisten. Viele der ehemaligen Kulaken (Großbauern; Anm. d. Übers.) wurden aufgrund von Urteilen, die eine sogenannte „Troika“ fällte in den Jahren 1937-1938 ermordet.
Wir fügen hinzu, dass die Menschenrechtler die Absicht haben, insgesamt drei Bände über die Enteigneten herausbringen, aber einstweilen reicht das Geld nur für einen Band.
Press-Line, 30.10.2012