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Ehrerweisung

Am 30. Oktober versammeln sich traditionsgemäß die Norilsker am Fuße des Schmidt-Berges, an der Stelle des ersten offiziellen Friedhofs für freie Mitarbeiter und Gefangene des Norillag, um ihrer zu gedenken und ihnen ihre Ehre zu erweisen.

Zum ersten Mal fand eine ähnliche Begegnung an der Kapelle und am Massengrab der Norillag-Gefangenen im Jahre 1990 statt.

- Seitdem ist hier der Gedenk-Komplex „Norilsker Golgatha“ entstanden, der uns für immer an die Opfer des Terrors, die bitteren Seiten in der Geschichte unserer Stadt und unseres Landes erinnern wird, - merkte Swetlana Slesarewa, Direktorin des Museums der Geschichte der Erschließung und Entwicklung des Norilsker Industriegebiets, an.


Viktor Zopko und Swetlana Slesarewa

Die Versammlung, die dem Tag des Gedenkens and die Opfer politischer Repressionen gewidmet war, wurde vom Stadtoberhaupt Viktor Zopko eröffnet:

- Heute gedenkt ganz Russland derer, die zu Opfern politischer Repressionen wurden. Norilsk, wo jedes Stück Geschichte von der Lager-Vergangenheit durchdrungen ist, erinnert sich ebenfalls und sagt dies auch ganz offen heraus. Die wichtigsten Industrien, die einzigartige Architektur der Stadt wurden von Menschen geschaffen, die für das totalitäre Regime unerwünscht waren. Unsere Pflichtschuldigkeit ist es, in den Generationen das Gedenken an jeden einzelnen Umgekommenen zu wahren, diejenigen zu würdigen, die unsere Achtung verdient haben, die durch das Norillag gegangen und zum Leben, Arbeiten und Kinderziehen für immer hinter dem Polarkreis geblieben sind. Eine tiefe Verbeugung vor jedem Einzelnen, der unsere Stadt trotz allem liebgewonnen hat. Wie schwer die Erinnerungen auch sein mögen, wir haben nicht das Recht das zu vergessen, was einmal war.

Zum Gedenken an die Opfer politischer Repressionen waren nicht nur Stadtbewohner gekommen, deren Angehörige einst das Lager und die Verbannung durchgemacht haben. Unter den Teilnehmern des Treffens befanden sich auch viele junge Leute, Schüler und Studenten, an die sich in ihren Reden sowohl Viktor Sadtschikow, der Leiter der Verwaltung für regionale Projekte der Filiale hinter dem Polarkreis, als auch Jelisaweta Obst, Vorsitzende der gesellschaftlichen Vereinigung „Schutz der Opfer politischer Repressionen“, und Erzbischof Nikodim, Erzbischof des Norilsker Kirchspiels, wandten. Sie baten alle nur um eines – sich zu erinnern.

Die Versammelten beteten gemeinsam für die Seelen der Entschlafenen, stellten in der Kapelle Kerzen auf und legten an der Gedenkstelle „Den Opfern politischer Repressionen“, die an der Stelle des Massengrabs errichte wurde, Blumen nieder.

„Polar-Wahrheit“, 31.10.12


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