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Stalin – unser Kampfesruhm

So haben wir gesungen, als wir noch Pioniere waren. „Mit Liedern, kämpfend und siegend, steht unser Volk hinter Stalin!“

Ich sage das vorweg, weil der „Krasnojarsker Arbeiter“ in seiner N° 85 einen Artikel mit der Überschrift „Heuchelei und Wohltat“ veröffentlichte. Mich verletzte die Meinung Valentin Jerjomins: „Das Verhalten gegenüber dem einfachen Menschen war menschlicher und gerechter als heute“. Na gut, jeder besitzt das Recht auf freie Meinungsäußerung. Allerdings habe ich eine etwas andere Auffassung.

Nehmen wir einmal die Bauern in Russland – das sind auch ganz einfache Sowjetmenschen, und von ihnen gab es viel mehr, als Arbeiter in den Städten der UdSSR unter Stalin. Aber sie, die Bauern, Kolchosarbeiter, erhielten keinen Lohn, sie hatten noch nicht einmal das Recht einen Ausweis zu besitzen. Und arbeiten sollten sie jeden Tag – für ein paar Stöckchen (erarbeitete Tagesarbeitseinheiten; Anm. d. Übers.). Das ist ziemlich roh und keineswegs menschlich.

Nach Stalins Tod endete die Leibeigenschaft. Die Bauern erhielten endlich ihren Lohn und sogar im Alter eine Rente. Doch die Bezahlung war gering, und die Rente konnte man allenfalls unter dem Mikroskop entdecken.

Sehr geehrter Valentin Jerjomin, ich habe mehrere Jahre in der Stadt Jenisejsk studiert. Und in der Umgebung der Stadt gab es eine Kolchose - ich habe vergessen, wie sie hieß. Natürlich fuhren wir, die Studenten, dorthin, um bei der Ernte zu helfen. Einer der Kolchosarbeiter erzählte mir dabei einmal: „Wir haben uns zur Getreideabgabe verpflichtet – wir haben alles abgegeben. Die Speicher stehen jetzt leer. Den Menschen ist nichts geblieben“.

Und Wladimir Dolgich, der bei uns Erster Sekretär des Regionskomitees der Partei war (heute ist er 85 Jahre alt und Ehrenbürger der Stadt Moskau), schlug am 9. Mai 2010 vor, den Roten Platz in der Hauptstadt mit einem riesengroßen Plakat Josef Stalins zu verschönern. Aber diese Idee fand keine Unterstützung bei den föderalen Machtorganen.

Selbstverständlich hat auch Wladimir Dolgich das Recht, seine eigene Meinung über Stalin zu vertreten. Und ich persönlich halte anlässlich des großen Feiertags des Sieges bei einer Zusammenkunft in seinem Dorf eine Rede. Und ich wiederhole beharrlich, dass dieser Sieg durch unser Volk errungen wurde.

Ich bin überzeugt, dass der Faschismus in russischem Blut ertränkt wurde. Überlegen Sie doch mal: die Deutschen verloren im Krieg 7 Millionen Menschen, und Russland, die ehemalige UdSSR – mehr als 27 Millionen. Der Krieg ist - ein Eisberg; wir sehen ein Stückchen, wissen ein wenig darüber; na ja, und alles über den Krieg werden nur unsere Nachfahren erfahren, sagen wir mal – 50 Jahre später.

Wir können uns auch heute noch nicht beruhigen, wehklagen in einem fort. Viele Krasnojarsker sind in Tschetschenien, Dagestan und auch in Syrien umgekommen; wahrscheinlich gibt es auch Russen, nur ist das einstweilen noch ein Geheimnis. Russische Waffen gibt es dort ganz sicher und Waffenberater ganz bestimmt auch.

Ich persönlich mag Kriegshandlungen überhaupt nicht, weil dabei Blut fließt und gute russische Jungs ums Leben kommen.

W. Wolkow, Ortschaft Kulischnikowo, Sajan-Bezirk

„Krasnojarsker Arbeiter“, 12.09.2013


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