Liebe Freunde und Kollegen!
Sie alle (der eine in seiner Jugend, der andere in seiner Kindheit) haben am eigenen Leib, ohne eigenes Verschulden, die schlimmsten Herausforderungen des Schicksals erfahren. Für die Einen bedeutete das die Verletzung ihrer Rechte, Hunger, Kälte, die Beschlagnahme des heimischen Herdes und Schwerstarbeit unter schwersten Beleidigungen und Erniedrigungen. Anderen fiel ein rechtloses, hungriges Waisen-Dasein zu. Der Großteil des Lebens eines jeden von uns verlief mit der Brandmarkung „Volksfeind“. Wir alle haben in den Jahren der politischen Verfolgungen Angehörige und uns Nahestehende verloren. Und das Jahrhundert derer, die unversehrt blieben und alle Kreise der Hölle überlebten, war äußerst verkürzt.
Der Staat hat uns als „Opfer politischer Repressionen“ bezeichnet und, in Anerkenntnis seiner Fehler, jeden von uns rehabilitiert. Solche Menschen hat es in Russland und den Ländern der ehemaligen UdSSR während des gesamten Zeitraums der Repressionen hunderte Millionen gegeben. Und vernichtet aufgrund von erdachten, falschen politischen Anschuldigungen vernichtet wurden dutzende Millionen. (Eine genaue Zahl nennt heute noch niemand.) Diejenigen, die sich damit beschäftigt und den Prozess der Repressionen gelenkt haben – das sind die wahren Feinde des Volkes!
Am Tag des Gedenkens an die Opfer politischer Repressionen bringen ich Ihnen allen, meine Lieben, mein herzliches Mitgefühl im Zusammenhang mit den nicht durch Eure Schuld in jenen unheilvollen Jahren ertragenen schweren Entbehrungen und Verlusten zum Ausdruck bringen, denen die Mehrheit Eurer Angehörigen und Nahestehenden ausgesetzt war.
Wollen wir hoffen, dass unseren Kindern und Enkelkindern nicht das widerfahren wird, was uns zuteil wurde. Eine derartige Wiederholung dürfen wir nicht zulassen.
Heute werden wir mit Ihnen derer von uns gedenken, die diesen Tag nicht mehr erleben können, und alles dafür tun, um das Leben der Verblieben zu erleichtern.
Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen Gesundheit, einen munteren Geist, Liebe und den Respekt der Ihnen Nahestehenden. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Eintracht mit sich selbst und Ihrer Umgebung leben.
Ella Zuzkarewa, Vorsitzende der Vereinigung Rehabilitierter der Region Krasnojarsk
„Krasnojarsker Arbeiter“, 23.10.2013