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Im August 1939 kam Sawenjagin auf die Idee mit der Zeitung

Norilsk in der Geschichte. Geschichte in Norilsk

Sawenjagin kam auf die Idee mit der Zeitung

Heute wird das lokale Presse-Informationsmittel 75 Jahre alt. Di erste Zeitung ist vier Jahre jünger als das Kombinat und ganze vierzehn Jahre älter als die Stadt Norilsk.

Die erste Ausgabe der auflagenschweren Zeitung „Erbauer von Norilsk“ datiert vom 7. August 1939. Das Organ der politischen Abteilung und des Bau-Komitees wurde in der typographischen Werkstatt des im Bau befindlichen Kombinats in einer Auflage von 500 Exemplaren gedruckt.

Ein „Pionier“ mit seinen Händen

Ihr erstes Erscheinen verdankt das gedruckte Massen-Informationsmittel von Norilsk Abraamij Sawenjagin, der im April 1938 für den Posten des Bauleiters ernannt worden war. Es ist bekannt, dass der zukünftige Atom-Minister in seiner Jugend für die Zeitung „Nachrichten des Rjasaner Gouvernementsexekutiv-Komitees“ schrieb. Später war er schreibender Redakteur der Zeitung (und gleichzeitig Sekretär des Amtsbezirkskomitees der Partei der Bolschewiken) in Jusowka. Logisch, dass unter seiner Präsenz in Norilsk auch eine Zeitung herauskam.

Alles begann im Januar 1939 mit einem Beschluss des Krasnojarsker Regionskomitees der Partei. Darin war vorgeschrieben, in Norilsk sechs Ausgaben einer auflagenschweren Zeitung im Monat zu verlegen, und zwar unter Berücksichtigung einer weiteren Umgestaltung der Zeitung in eine Stadtzeitung. Wir erinnern uns, dass eigentlich eine Stadtzeitung unter dem Namen „Polar-Wahrheit“ in Norilsk erst Ende 1953 auftauchte. Davor gab es den „Stalinisten“; übrigens nannte sich auch die auflagenstarke Zeitung so, welche den „Erbauer von Norilsk“ ablöste. „Der Stalinist“ kam, bevor er zur „Polar-Wahrheit“ wurde, unter verschiedenen Bezeichnungen heraus: „Pro-Metall“ (ab Januar 1940), Metall für die Front“ (in den Kriegsjahren bis zum Mai 1945), „Metall für die Heimat“, erneut „Pro-Metall“ und dann wieder „Der Stalinist“.

Die erste Norilsker Zeitung wurde auf der vaterländischen Maschine „Pionier“ geschrieben, deren Montage zum 10.Juli fertiggestellt war. Dabei hatten die Hände von Gefangenen sie zusammengebaut, ohne jegliche Maßzeichnungen und Entwurfsskizzen und mit großen Fehlern im Detail. Nach der Inbetriebnahme der Druckerpresse sandete Abraamij Sawenjagin ein Radiogramm nach Krasnojarsk, mit der Bitte, dringend drei Schriftsetzer und drei Drucker auszuwählen und einzustellen, die per Flugzeug nach Norilsk geschickt werden müssten. Zu der Zeit schwammen auf dem Jenissei bereits Papierrollen mit einem Gewicht von etwas mehr als zwei Tonnen für die künftige Auflage…

In guter Gesellschaft

Zum ersten Redaktionskollegium des „Erbauer von Norilsk“ gehörten nicht gefangene Mitarbeiter des im Bau befindlichen Kombinats. Die bekanntesten unter ihnen – der zukünftige Norilsker Ehrenbürger und Baumeister Iwan Makarowitsch Perfilow, die Projektplaner Jakobson und Paltschin. Die Leitung des Norilsker Erstlings nahm die regionale Zeitung „Krasnojarsker Arbeiter“ ein. Leider gelang es nicht, nach so vielen Jahren noch die Namen der ersten Korrespondenten der auflagenstarken Zeitung zu ermitteln, aber man weiß, dass Norilsk keinen Mangel an professionellen Journalisten litt. Eine andere Sache ist die, dass sie sich alle im Status von Gefangenen des Norillag oder bestenfalls von Verbannten befanden.

Zu jener Zeit hatte man bereits eine der glänzendsten „Federn“ der 1930er Jahre nach Norilsk gebracht, den international bekannten Arktis-Fachmann Aleksej Garri. Hier war der ehemalige Adjutant Kotowskijs (und Autor der Roman-Zyklen „Feuer. Kotowskijs Epopoe“) in guter Gesellschaft: im Norillag befanden sich zu derselben Zeit der Korrespondent der „Iswestija“ und der „Prawda“ Abram Agranowskij, der „Prawda“-Mitarbeiter schon mit vorrevolutionärer Berufserfahrung Aleksander Sujew, der ehemalige Leiter der Abteilung Illustrationen der „Iswestija“- Arkadij Sorokin, der ehemalige verantwortliche Sekretär derselben Redaktion Leonid Ljam und andere.

Im August 1939 gab es für die Norilkser Zeitung etwas zum Schreiben. Gerade dann wurde in Montschegorsk bei „Nord-Nickel“ die erste Partie Norilsker Feinstein angeliefert. Di Kollegen von der Halbinsel Kola waren verblüfft: das Halbprodukt erwies sich als doppelt so gehaltvoll wie das hiesige… 1939 wurden Pläne zur Entwicklung des mächtigen Kombinats und der Stadt auf 85.000 Menschen bestätigt, und im August trafen hier die Leningrader Architekten Witold Nepokoitschizkij und Lidia Minenko ein. Sie und ihre Kollegen definierten in den 1940er und 1950er Jahren mit einzigartigen Gesamtbildern des Garde- und Oktoberplatzes das Bild der nördlichen Stad, die leider heute ihren Charakter ein wenig verloren hat.

Walentina Watschajewa

„Polar-Bote“, 7. August 2014


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