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Ein Name. Ein Leben. Ein Zeichen

In Krasnojarsk wurde der Tag des Gedenkens an die Opfer der politischen Repressionen begangen. Etwa 300 Menschen, die gekommen waren, um derer zu gedenken, die in den Jahren des Großen Terrors schweres Leid erlitten, brachten Fotografien ihrer Familienmitglieder und Angehörigen mit. „Die Idee mit den Fotos entstand unter dem Einfluss des „Unsterblichen Regiments“ (Gedenkmarsch für Kriegsopfer und Veteranen am Tag des Sieges, bei dem die Menschen Fotos ihrer gefallenen Angehörigen in den Händen halten; Anm. d. Übers.), - sagte der Vorsitzende der regionalen „Memorial“-Organisation Aleksej Babij. – Denn bei den Verfolgungen handelt es sich nicht um Zahlen, sondern um lebendige Menschen. Und man muss sich an jeden einzelnen von ihnen erinnern“.

Auch der stellvertretende Leiter der Behörde für öffentliche Beziehungen der Verwaltung des Gouverneurs der Region Krasnojarsk, Raschit Rafikow, besuchte die Veranstaltung. Er erzählte die Geschichte seiner Familie, in der es in den Jahren der Verfolgungen ebenfalls unschuldige Leidtragende gab, und rief dazu auf, die Namen der Verwandten nicht zu vergessen, die ungeheuerliche, abscheuliche physische, aber mehr noch seelische Leiden durchmachen mussten. „Ein sehr trauriges Datum – voller Schmerz und Blut, bei dem es einem ob der Verluste schwer ums Herz wird, - meinte Raschit Rafikow. – Aber man muss sich an diesen Schmerz erinnern, man muss ihn an unsere Nachfahren weitergeben, damit eine solche Tragödie sich nicht wiederholt“.

Auf der Veranstaltung wandten sich die Organisatoren mit dem Vorschlag an die Versammelten, das Projekt „Letzte Adresse“, das 2014 von dem Journalisten und Herausgeber Sergej Parchomenko initiiert wurde, zu unterstützen. Das Projekt ist auf die Verewigung des Gedenkens an die Menschen gerichtet, die in den Jahren der Sowjetmacht politischen Verfolgungen ausgesetzt waren. Sein Prinzip – ein Name, ein Leben, ein Zeichen. Zur Erinnerung an das Opfer wird an der Wand des Hauses – seiner letzten Adresse zu Lebzeiten – eine kleine Gedenktafel in der Größe einer Hand angebracht. Darauf sind der Name, der Beruf sowie das Datum der Geburt, Verhaftung, des Todes und der Rehabilitierung angegeben. Die Bürger-Initiative „Letzte Adresse“ verläuft mit Unterstützung der Internationalen Menschenrechtsorganisation „Memorial“ und ihrer Aktivisten. Dutzende solcher Zeichen wurden bereits in Moskau, Sankt-Petersburg, Archangelsk, Barnaul, Woronesch, Irkutsk, Kirow, Kostroma und anderen Städten Russlands angebracht.

„Die Arbeit an dem Projekt „Letzte Adresse“ gestaltet sich sehr schwierig, - sagte die Vorsitzende der Organisatoren des Tages der Erinnerung Maria Lagutenko. – Ich hoffe, dass sich unter den Krasnojarskern solche Menschen, solche Initiativgruppen finden werden, die es unterstützen. Das Ergebnis wird das Anbringen vieler tausender Gedenktäfelchen an den Hausfassaden sein. Damit wollen wir das Gedenken an unsere Vorfahren ehren“.

„Stadt-Nachrichten“, 05.11.2015


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