Tag des Gedenkens an die Opfer der politischen Repressionen,
Siedlung Tugatsch, 27. Oktober 2016
Heute, am 27. Oktober, wurde in der Siedlung Tugatsch im Sajan-Bezirk der Tag des Gedenkens an die Opfer der politischen Repressionen begangen.
Um Punkt 11 Uhr versammelten sich Siedlungsbewohner, Vertreter der Bezirksverwaltung, des Bezirks-Deputiertenrats, Oberhäupter anderer Siedlung des Bezirks sowie Schüler- und Schülerinnen der allgemeinbildenden Schulen auf dem ehemaligen Friedhof des KrasLag. Hier hielt der Prior der Kirche des Heiligen Nikolaus von Myra eine Totenmesse für die Menschen, die in jenen schrecklichen, mit Trauer, Entbehrungen und Verlusten angefüllten Jahren unschuldig ihr Leben ließen.
Anschließend begaben sich alle zum Gedenkzeichen für die Opfer der politischen Repressionen, um dort noch einmal der Toten in einer Schweigeminute zu gedenken. Später fand im Tugatschinsker Dorf-Kulturhaus ein literarischer Salon unter dem Motto „Ich stamme aus der Zeit“. Die Ortsbewohner, Abkömmlinge von Repressionsopfern, teilten ihre Erinnerungen an ihre Angehörigen. Die Schüler erhielten die Möglichkeit, jene fernen Zeiten näher kennen zu lernen. Mit Interesse betrachteten die Menschen Gegenstände, die mit den Händen von Gefangenen hergestellt worden waren. Auch die Literatur-Ausstellung „Der Erinnerung bitterste Zeile“, die von Mitarbeitern der Bibliothek vorbereitet worden war, zog die Aufmerksamkeit der Leute auf sich.
Den Anwesenden traten die Tränen in die Augen, als sie die Berichte derer hörten, die nach einem politischen Status verurteilt worden waren – Berichte über ihr Leben im KrasLag, über diejenigen, die schuldlos Schuldige gewesen waren. Die Geschichte des Lagers und der Menschen, deren Schicksale dauerhaft mit ihm verbunden waren, ließ niemanden gleichgültig.
Der Tag des Gedenkens endete mit der Vorführung des Films einer Agitationsbrigade „Schlag den Feind“.
Irina Majazkich
„Sajan-Zeitung“, 27.10.2016